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Sehen wir dem Kommenden ins Auge: Wir werden nicht umherkommen um den Begriff „Web 3.0“. Schon jetzt gibt es in Deutschland erste Berater, die von Podien Definitionen predigen. Da tut es gut, dass Google-Chef Eric Schmidt ebenfalls eine Beschreibung wagt – noch dazu eine unaufgeregte. Ich hasse den Begriff Web 2.0. Weil er ein Marketingbegriff ist, weil er Glauben machen will es finde eine Revolution statt, wo nur eine Evolution ist. Aber es hilft ja nichts, die Schöpfung hat sich durchgesetzt und dauerhafte Verweigerung macht einen nur zum traurigen Clown.

Und natürlich grübelt jetzt schon jeder, wie Web 3.0 aussehen könnte. Bei den einschlägigen jüngsten Veranstaltungen wie Next 07 oder NRW Medienforum wurden dann hübsche Zeichnungen präsentiert, in der ein Männchen sich erst zurücklehnte, dann weiter vor und schließlich seinen Kopf in den Monitor rammte. Das sollte symbolisieren, wie der Nutzer vom Konsumenten über den Mitmacher zum Teil des Netzes wird – und natürlich ist Second Life, der feuchte Traum der Ewiggestrigen das Ziel.

Google-Chef Eric Schmidt hat eine andere Vorstellung. Beim Seoul Digital Forum tut er zunächst so, als habe er sich noch nie Gedanken über solch eine Definition gemacht – um dann doch eine zu liefern.

Web 3.0, meint er, das seien neue Anwendungen, die schnell sind und leicht individualisierbar. Sie arbeiten zusammen und quer über alle Endgeräte. Und ihre Verbreitung findet viral statt. Das erinnert an Widgets, jene kleinen Progrämmchen, die in Deutschland bisher, zumindest aus meiner Beobachtung, nur von Apple-Nutzern oder echten PC-Kennern verwendet werden.

Und hier Schmidt im Originalton:

(Gefunden bei Readwriteweb)


Kommentare


Herbert Eisenbeiß 8. August 2007 um 9:24

Widgets sind eine nette Spielerei; mehr auch nicht. Einen echten Mehrwert bringt ihre Nutzung nicht und deshalb habe ich sie auch nicht in Gebrauch.

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Mart 8. August 2007 um 9:51

Widgets in ihrer bisherigen Entwicklungsstufe nerven vor allem. Aber vielleicht tut sich da ja noch was. Im Ganzen erinnert mich die 3.0-Geschichte stark an die Pläne der Industrie, nicht mehr große Programme mit allen Nutzungsrechten zu verkaufen, sondern kleine Programmpakete zur (zeitlich oder anders) beschränkten Nutzung über das Web freizugeben. Das war vor 3-4 Jahren mal ein Thema, erledigte sich aber schnell, als ein Aufschrei der Entrüstung durch die Gemeinde ging: Die Vorstellung, sich zB. für jedes mal \“unscharf maskieren\“ in Photoshop bei Adobe anmelden zu müssen, klang nicht gerade attraktiv.
Web 3.0 klingt so ähnlich, hat aber mehr Grassroots-Feeling. Mal sehen was wirklich draus wird.

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Jörg Friedrich 8. August 2007 um 11:36

Mir gefällt vor allem der zweite Absatz dieses Textes.

Vorhersagen sind immer albern. Gibt es irgend jemanden, der glaubhaft belegen kann, schon vor 7-8 Jahren die Trends zu sozialen Netzwerken und benutzererzeugten Inhalten vorhergesagt zu haben?

Wir wissen nicht was kommt. Sonst wäre es auch langweilig, und würde ganz sicher nicht eintreffen.

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mark793 8. August 2007 um 12:19

Das Rennen, wer mit welcher Anwendung am ehesten die Versionsnummer 3.0 besetzen kann, läuft schon eine Weile. Voriges Jahr hatten namhafte T-Comiker im Vorfeld ihrer (dann doch nicht so doll gelaufenen) Flimmer-Offensive rund um T-Home die Parole ausgegeben, Web 3.0 hieße Bewegtbild, Bewegtbild, Bewegtbild. Belege dafür ließen sich finden – bei Youtube & Co, bei Eurem Videogecaste aus der beletage und dem offenen Kanal Unterbilk von Frau Franziskript. Ob das aber zum next big thing taugt, da bleibe ich einstweilen so skeptisch wie auch bei virtuellen Welten oder dreidimensionalem Internet.

Mit Stand von hier und heute muss man ehrlicherweise sagen: Man weiß es nicht. Was Schmidt hier skizziert, haut mich jedenfalls auch nicht so recht vom Hocker. Ich sehe keine Menschenmassen, die mit Spruchbändern durch die Straßen stapfen und nach \“neuen Anwendungen, die schnell sind und leicht individualisierbar\“ rufen. Schmidt promotet hier wohl in erster Linie sein eigenes Business. Ob und inwieweit dieses das Web insgesamt so weit nach vorne bringt, dass man von einem echten Versionssprung reden kann, da bin ich mal gespannt.

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Andreas 8. August 2007 um 14:28

Schon vor vielen Jahren hat die Firma Sun den Satz \“The Network is the Computer\“ als Vision ausgerufen.

Jetzt arbeiten viele (nicht nur Google) daran, das auf ihre Art realisieren.

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karl II 9. August 2007 um 1:43

Die Idee eines Thin Clients ist eine der älteren Feuchtträume in der IT und Sun nur einer der frühen Protagonisten. Und die Durchnummerierung delirierender Web.X-Visionen ist deutlich weiter als 3. Es ist etwas ganz anderes, worauf das Augenmerk gelegt werden sollte: Die so genannten \“Federated Gardens\“, Premium-Inseln der Telcos mit der für diese Anwendungen notwendigen Bandbreite. Dann werden Web.irgendwasnull, Software-as-a-Service, Widgets und anderer Browser-Zauber zu einer reinen Leitungsfrage: Schnell oder langsam?

\“It´s the network, stupid\“

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kriemhild 9. November 2007 um 14:33

erinnern wir uns an mcluhan:
\“the medium is the message.\“
veränderungen in der medientechnologie ziehen ja wohl offensichtlich konsequenzen (gleich, ob postiv oder negativ) auch im sozialen system einer (global vernetzten) gesellschaft mit sich. relevant ist die wirkung auf die gelebte realität – und somit kann ich mich nicht hinter eine pejorativ besetzte definition des web 2.0 stellen. informationen zu speziellen veranstaltungen, die möglichkeiten (über)regionaler vernetzungen zu anderen usern, die knüpfung neuer (und vielleicht wichtiger) kontakte zeichnen nur einen kleinen ausschnitt aus dem großen gemälde der neuen medienwelt.

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