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Viele Studenten fühlen sich berufen, ihre Magisterarbeiten und Dissertationen über Weblogs & Co. zu schreiben. Und deshalb hätten sie gerne Interviews mit Bloggern. Leider aber haben die Nachwuchsakademiker zwar Ahnung vom Internet, aber nicht vom guten Manieren. Die Eskalation im Kampf um solche E-Mail-Interviews -und es sind ja immer nur E-Mail-Interviews, der Anruf verbietet sich ja nach Meinung der Nachwuchsakademiker – hat gestern eine neue Stufe erreicht.

Stumpf wird die Schriftwechselbitte jetzt in den Kommentaren zu einem beliebigen Artikel abgeladen. Scheißegal, ob’s passt oder nicht, Hauptsache der Blogger kriegt mit, was der Studi (und in diesem Fall sogar der Doktor-Anwärter) will:

„Ich bin Studentin der Cultural Studies aus Schottland und schreibe meine Dissertation zum Thema Blogging und Öffentlichkeit am Beispiel der Du bist Deutschland Kampagne. Ich wäre sehr dankbar, wenn Du Zeit hättest, ein paar Fragen zur Klowandkontrovese zu beantworten.

Du warst einer der Blogger, die das Entschuldigungsschreiben von Jean-Remy von Matt bekommen haben. Warum, glaubst Du, hat er genau diese Empfänger ausgewählt?

Was hältst Du davon, dass er sich per E-Mail in Kontakt gesetzt hat anstatt per Blog?

Damals hast Du um ein Telefonat mit Jean-Remy von Matt ersucht. Ist es Dir gelungen, Dich in direktes Gespräch (telefonisch / persönlich / per E-Mail / IM) mit Jean-Remy von Matt zu setzen?

Jens Scholz hat damals einen JvM-Mitarbeiter beim “Jambern” erwischt…
Kennst Du andere Beispiele von “Jambern” bei dieser Kampagne?

Letztlich, wie würdest Du Deine (damalige) Leserschaft beschreiben? Inwieweit passt Du Deiner Leserschaft deine Texte an?“

Per Mail übrigens kam die Anfrage auch nochmal. Die Antwort ist simpel: Nein.


Kommentare


Markus 3. August 2007 um 10:05

Schön dass alle Studenten in einen Topf geworfen werden…

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schaefchen 3. August 2007 um 10:26

Wieso \“Nein\“ als Antwort?
Ich hätte \“Kartoffelsalat\“ geschrieben.

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Gerold Braun 3. August 2007 um 10:31

Die hat ja noch nicht mal mit einem I-Pod gewunken 😉
Aber im Ernst: So ein heftiges Nein ist nicht die schlechteste Antwort, die man auf eine Anfrage bekommen kann.

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Axel 3. August 2007 um 10:31

@schaefchen
Die Heimat der Salmonelle ist nicht ausschließlich der Kartoffelsalat

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Helga 3. August 2007 um 11:09

Naja, immerhin schon mal einen Blick ins Blog geworfen. Ist auch eher die Ausnahme.

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Daniela Hinrichs 3. August 2007 um 12:18

…und? Wurde sie nach der Absage patzig oder hat versucht besonders ironisch zu sein? Ist mir zumindest gestern nach einer Sponsoringanfrage passiert…

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hANNES wURST 3. August 2007 um 15:30

***Hier stand ein Kommentar dessen Zweck die Beleidigung war und der nichts zur Diskussion beitrug.***

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Frank 3. August 2007 um 16:14

Als ich das letzte Mal einen Blogger per E-Mail um ein Telefon-Interview gebeten habe (im Blog sind ja in der Regel keine Telefonnummern angegeben), antwortete er mir, er werde gerne auf meine Fragen antworten, aber lieber per Mail als per Telefon. Der Blogger an sich schreibt wohl lieber, als dass er redet.

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Frank 3. August 2007 um 16:50

Als ich das letzte Mal einen Blogger per E-Mail um ein Telefon-Interview gebeten habe (im Blog sind ja in der Regel keine Telefonnummern angegeben), antwortete er mir, er werde gerne auf meine Fragen antworten, aber lieber per Mail als per Telefon. Der Blogger an sich schreibt wohl lieber, als dass er redet.

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hANNES wURST 3. August 2007 um 17:12

***Hier eine gereinigte Version***

Wenn ich so schreiben könnte, dass jede Letter auf dem Bildschirm zu Gold würde und gleichzeitig so mit bedeutenden Dingen beschäftigt wäre wie Sie, Herr Knüwer, dann hätte ich nicht einmal mit \“Nein\“ geantwortet, sondern ohne mit der Brille zu wackeln \“Shift + Entf\“ gedrückt.

Was natürlich dazu gehört: anschließend meine Fussballpokale abstauben, zuhause rumerzählen wie blöd die Studenten heute sind und dass es ja passt, dass manche Trottel heute jeden Startup aufkaufen, der Ihnen unter die Finger kommt.

Übrigens, kleiner Tipp an Alle: öfters mal die Blogs lesen, die man echt doof findet. Ist wie das Salz in der Suppe!

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MarkS 3. August 2007 um 19:00

Wenn ich an jemanden heran trete, den ich noch nicht kenne, maile ich zuerst und schildere darin kurz mein Anliegen. Dann frage ich, ob ich ihn zu dem Thema in den nächsten Tagen anrufen darf. Das wird meistens gut aufgenommen. Mich gleich unangekündigt telefonisch zu melden, finde ich unhöflich. Es passiert mir selbst zu häufig, dass das Telefon im unpassendsten Moment zu klingeln anfängt.

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Marc | Wissenswerkstatt 3. August 2007 um 19:26

Ich sehe in freundlichen Mail-Interview-Anfragen auch nicht das Problem. Aber man lerne: Herr Knüwer mag es gerne persönlich und tratscht lieber am Telefon. 😉
Verdacht meinerseits bzgl. der Mailvorliebe der Studenten: am Telefon muß man erstens umständlich das Interview auf Band aufzeichnen, zweitens danach abhören, transkribieren usw. Wenn man es gleich als Mail/Text geliefert bekommt ist das deutlich komfortabler. Und als freischaffender Soziologe weiß ich wovon ich spreche.
(btw: Habe schon genug face-to-face-Interviews geführt und danach in Marathonsitzungen verschriftlicht….)

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Jochen 4. August 2007 um 18:27

\“Viele Studenten fühlen sich berufen, ihre Magisterarbeiten und Dissertationen über Weblogs & Co. zu schreiben. Und deshalb hätten sie gerne Interviews mit Bloggern. Leider aber haben die Nachwuchsakademiker zwar Ahnung vom Internet, aber nicht vom guten Manieren.\“

Pauschalisierung – määäääp.

Wenigstens gab es überhaupt eine Antwort – so kann der Doktorand (dann ist er doch schon Akademiker oder?!) noch was lernen.

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Gerrit 6. August 2007 um 9:59

Manchmal nervt es wirklich. Das höfliche Vorgehen ist folgendes: Kurze Mail, in dem man sein Anliegen schildert. Man biettet um einen Termin für ein kurzes Telefoninterview. Dafür nehme ich mir gerne Zeit. Die Transkription und Glättung ist Sache des Diplomanten – warum sollte ich druckfertige Antworten per Mail verfassen? Am Ende wird das Transkript noch per E-Mail zur Freigabe geschickt – fertig!

Mich dünkt, deutschen Blogcharts bedeuten nicht nur Gutes für die Top100-Blogger, wie?

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Harald 6. August 2007 um 10:55

Nur mal so am Rande: Was war denn die \“Klowandkontroverse\“ im Zusammenhang mit der \“Du bist Deutschland\“ Kampagne und einem Schreiben von JvM. Google findet zu dem Thema genau einen Treffer: Diesen Blog Eintrag. Das ist nicht sehr erhellen und scheint daher nicht gerade ein sehr kontrovers diskutiertes Thema zu sein an dem sich Kultur studieren ließe, zumindest nicht unter diesem Titel.

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Thomas Knüwer 6. August 2007 um 11:11

Doch, doch, das war schon ein sehr großes Thema, das bis in die klassischen Medien sprang. Mehr dazu: http://handelsblatt6.blogg.de/eintrag.php?id=518

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