Skip to main content

Ist der Brief, den ich heute bekam, ein Zeichen für die Anerkennung von Bloggern – oder ein Beweis für die Dreistigkeit beim Adresshändler Zimpel? Wer keine Lust hat, fehlerbehaftete Adressverteiler zu erstellen, der greift auf die Dienste von Zimpel zurück. Die haben so was schon vorrätig.

Vor zwei Wochen schickte mir Zimpel einen Brief, adressiert an:

„Indiskretion Ehrensache
Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH
Herrn Thomas Knüwer Chefredaktion
Postfach 10 11 02
40002 Düsseldorf“

Mal abgesehen davon, dass ein Weblog selten jemand hat, der sich als Chefredakteur titulieren würde, sind Postfach- und Postleitzahl falsch. Denn die Postfachnummer der Handelsblatt-Redaktion ist 10 27 41, woraus sich die Postleitzahl 40018 ergibt. Die obigen Daten gelten für unser Mutterhaus. Das ist zwar alles nicht ganz falsch – aber eben auch nicht ganz richtig. Und „nicht ganz richtig“ ist zu wenig für „bitte zahlen sie hier“.

In diesem Schreiben nun fordert der „Verlag Dieter Zimpel“, der mir „sicherlich bekannt“ sein soll „als führender Herausgeber von aktuellen Nachschlagewerken über die deutschen Medien“, ich möge meinen „kostenlosen“ Eintrag (auch im Original gefettet von „Indiskretion Ehrensache“ aktualisieren, indem ich die beigefügten „Datenblätter“ (schönes Alternative zu „Ausdrucke“) durchsehe. Denn: „In unserer Rubrik Online-Medien, möchten wir nun auch ein paar“ (aber nur ein paar, so drei, vier) „ausgewählte BLOGS“ (doch, das steht da so: BLOGS) „auflisten, wir haben Sie ausgewählt“ (Welche Ehre).

Nun hat solch ein Eintrag bei Zimpel nur eine Folge: PR-Müll im Postkasten. Dass Zimpel selbst so blog-affin ist wie ein Betonblock zeigt auch das plumpe Abschreiben dessen, was der Praktikant, der sich mutmaßlich darum gekümmert hat, auf der BLOG-Internetseite so entdeckt. Zum Beispiel lese ich auf dem „Datenblatt“ unter dem Punkt „Charakteristik“:
„,Indiskretion Ehrensache‘ gibt Notizen aus dem Journalistenalltag von Thomas Knüwer weiter.“

Und die „Zielgruppe“:
„Interessierte der Thematik Medien“

Und für jemand der so oberflächlich Inhalte zusammenschludert, soll ich die Drecksarbeit machen – damit Zimpel kassiert und ich hinterher zugemüllt werde?

Nö. Mach ich nicht.

Heute kam das Schreiben nochmal. „2. Versuch“ steht drüber. Mal schauen, ob Zimpel den Zwei-Wochen-Rhythmus durchhält.

Übrigens hat sich Zimpel den Möglichkeiten des Internets schon voll geöffnet:
„Nächster Redaktionsschluss ist der 06.Juli, jede Woche gibt es ein neues Update unserer Datenbank.“

Internet mit Redaktionsschluss – das hat sicher Zukunft.


Kommentare


cut 3. Juli 2007 um 18:58

Der Zimpel, ja, ja. Ich frage mich, welche PR-Agentur oder welche Pressestelle auf Unternehmensseite damit wirklich arbeitet. Bis vor 2-3 Jahren war das Ding auch noch lausig programmiert. Mal abgesehen von der Aktualität und Güte der Daten.

Antworten

Frederic Schneider 3. Juli 2007 um 20:34

\“2. Versuch\“ – ist doch eine lustige Idee ;).

Antworten

Erik 3. Juli 2007 um 22:42

Hihi, willkommen im Club 😉
Die kriegt doch jeder, der DJV Mitglied ist.
Wäre mal interessant, wie das läuft 😉

Antworten

ich 3. Juli 2007 um 22:55

Die scheinen ja in etwa so hartnäckig zu sein wie die Vertreter des \“Who is who Deutschland\“, aber wenn man denen ein paar Bücher abkauft, gehört man wenigstens zu den wichtigsten Menschen der deutschen Öffentlichkeit :-))

Antworten

RJ 4. Juli 2007 um 10:51

Einfach nur abwarten würde ich nicht. Sicherheitshalber solltest Du noch einer Eintragung widersprechen. Denn ein etwas pfiffigerer Praktikant findet sich bestimmt; und dann stehst Du drin, auch wenn Du selbst nicht alle Details geliefert hast.

Antworten

Dr. Laurin Paschek 4. Juli 2007 um 11:01

Sehr geehrter Herr Knüwer,

ist ja schon klar. Sie möchten, dass die Leute die Notizen aus Ihrem aufregenden Journalistenalltag lesen und kommentieren, und da wäre die sachliche Betrachtung eines Adressverlages so spannend wie der sprichwörtliche Sack Reis, der in China umfällt. Deshalb von meiner Seite nur so viel:

1. Ja, wir haben für die Vorabrecherche Ihres Blogs NICHT die Chefredakteurin für zwei Tage abgestellt (es war aber auch kein Praktikant, der Ihren Blog ach so liederlich recherchierte)

2. Sinn und Zweck der an Sie adressierten Briefe ist die Freigabe der (ggf. durch Sie angereicherten) Daten durch Sie. Ein einfacher Vermerk genügt, und wir nehmen Sie erst gar nicht auf. Das ist ja das Vertrauensverhältnis, das wir zu den Medienschaffenden haben und das auch der Grund dafür ist, warum wir 90.000 FREIGEGEBENE Medienkontakte in unserer PR-Datenbank haben. Andere Adressverlage handhaben das übrigens anders, die nehmen Sie auf, ob Sie wollen oder nicht.

Schon dreist, dass wir Sie vorher gefragt haben.
Da muss ich mich in aller Form für meine freche Mitarbeiterin entschuldigen (die Sie übrigens nicht gefragt haben, bevor Sie ihren Namen per Scan in Ihrem Blog veröffentlichten.)

Grüße
Dr. Laurin Paschek
Verlagsleiter
Verlag Dieter Zimpel

Antworten

Rainersacht 4. Juli 2007 um 12:38

\“Sachliche Betrachtung eines Adressverlages\“ – bruharhar, der ist gut…

Antworten

Harald 4. Juli 2007 um 13:51

2. Versuch ist lustig. Klingt vom Sprachduktus fast wie \“Letzte Mahnung\“. Nur ist die schon nicht mehr kostenlos, aber das sind die zu erwartenden Folgen dieses Eintrags bei einem Adresshändler *hust* Adressverlag wohl auch nicht.

Um einen falschen Eintrag würde ich mir übrigens keine Sorgen machen: Der \“PR-Müll\“ findet einen auch so problemlos. Ich bekomme beruflich noch immer Post die an ein Unternehmen addressiert ist das seit 7 Jahren in dieser Form nicht mehr existiert und bei dem ich keine Funktion mehr innehabe frei Haus.

Antworten

björn 5. Juli 2007 um 10:25

Kollerkommunikation bei Zimpels *g*

Antworten

Connie 7. Juli 2007 um 14:11

Komisch nur, das die Adresse genau die ist, die im Impressum hier steht *wunder*

Antworten

Angee 7. Juli 2007 um 15:45

Bei jeglichen Adresssammlern, unerwünschter Werbe-Post und Coldcall-Anrufen kann ich nur den Text von www.schnappmatik.de/TFFFFF
empfehlen.
Einen netten einleitetnden Satz um welches Übel es sich handelte, an die ergooglete Email-Adresse und innerhalb von 14 Tagen anwortet jeder, und der Briefkasten (Telefon) bleibt wieder etwas leerer (ruhiger).

Antworten

anfall 20. Dezember 2007 um 12:54

Leider habe ich den Artikel erst jetzt \“entdeckt\“. Trotzdem noch Gelegenheit meinen Frust mal los zu werden: Was sich der Zimpel damit geleistet hat, ist wirklich das absolut Unprofessionellste, was ich bisher von Zimpel mitbekommen habe. Und da gab es schon einiges… Den ganzen Laden müsste man mal von Grund auf \“anlernen\“. Selbst beim Programmieren befinden die sich noch in der Vor-Neandertalerzeit. Trotzdem verdienen sie damit noch Geld. Dafür meine Hochachtung!

Antworten

anfall 20. Dezember 2007 um 12:55

Leider habe ich den Artikel erst jetzt \“entdeckt\“. Trotzdem noch Gelegenheit meinen Frust mal los zu werden: Was sich der Zimpel damit geleistet hat, ist wirklich das absolut Unprofessionellste, was ich bisher von Zimpel mitbekommen habe. Und da gab es schon einiges… Den ganzen Laden müsste man mal von Grund auf \“anlernen\“. Selbst beim Programmieren befinden die sich noch in der Vor-Neandertalerzeit. Trotzdem verdienen sie damit noch Geld. Dafür meine Hochachtung!

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*