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Bei der Telekom sitzen Verdi und Geschäftsleitung wieder an einem Tisch. Beim Ringen um eine Lösung könnte sich, wenn vielleicht auch nur für einen geringen Teil der zu verringernden Belegschaft, vielleicht eine unverhoffte Lösung ergeben: Verkauft die Leute doch an die „Neue Zürcher Zeitung“. Die „Neue Zürcher Zeitung“ behauptet von sich, eine Qualitätszeitung zu sein. Das glaubt man so lange, bis man sie liest. Denn neben ohne Frage herausragenden Stücken gibt es grausam langweilige Abhandlungen.

Nun aber könnte die „NZZ“ einen deutschen Wirtschaftsriesen retten. Ein bisschen, wenigstens. Bei Herrn Niggemeiner lese ich gerade von einer Äußerung Fredy Greuters, des Redaktionsleiters von NZZ Online. Es geht dabei nochmal um jene von DPA falsch kolportierte Äußerung während des G8-Gipfels, bei der von Globalisierungskritiker Walden Bello eben nicht gefordert wurde, man müsse einen Krieg anzetteln.

Auch die „NZZ“ hatte das Zitat falsch abgedruckt und sah sich im bisher nicht genötigt, dies auf Papier zu korrigieren. Online aber auch nicht, was technisch ja kein großer Aufwand sein dürfte. Und nun erklärt NZZ-Onliner Greuters auch warum:

„Der von Ihnen erwähnte Bericht stammt von unserem Korrespondenten in Deutschland. Er ist in der Tageszeitung erschienen und wurde nachträglich von NZZ Online übernommen. (…) Wir haben keinen Anlass, am Wahrheitsgehalt dieses Berichts zu zweifeln (…).“
Dass sich die „NZZ“-Redaktion durch Recherche im Internet nicht von der Arbeit abhalten lässt, hat sich ja schon früher bewiesen.

Diese Äußerung nun erinnert doch – richtig! – an Wolfgang Hannappel, den hessischen Landeswahlleiter. Der hatte zu geknackten Wahlcomputern doch gesagt:
„Sie sind bei uns zugelassen und gelten damit als sicher.“

Die Mentalitätsgleichheit zwischen deutschem Beamten und „NZZ“-Redaktion könnte gewaltige Chanchen eröffnen. Vielleicht lassen sich all jene Alt-Beamten, die der Telekom auf der Bilanz liegen ja gen Schweiz schicken?


Kommentare


hANNES wURST 14. Juni 2007 um 11:44

Ihr mentales Fehlkonstrukt, das auf undurchschaubaren Wegen von journalistischer Borniertheit in der Schweiz über das Beamtentum zu den gebeutelten noch-Telekom Mitarbeitern führt, denen ein Stück Identitätsverlust bei schlechteren Konditionen bevorsteht, kann meiner Meinung nach nur eine Indikation Ihrer Urlaubsüberreife sein.

Vielleicht werden Sie – als Mitarbeiter einer Verlagsgruppe deren Mitarbeiter ebenfalls von solchen Einschnitten bedroht sind – bald sensibler mit solchen Vergleichen umgehen.

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Frank Schrillmacher 14. Juni 2007 um 15:00

Hm? Ich will ja die NZZ nicht verteidigen oder dergleichen, doch wie man nun um diese Kleinlichkeit sich wirbelt, erachte ich als übertrieben und überkommen, da der theoretisch ohnehin latent existierende «kritische Rezipient» Medien nur beschränkte und bedingte Autorität und Glaubwürdigkeit einräumt.

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maol 15. Juni 2007 um 19:33

Oder andersrum gesagt: die Online-Redaktion ist keine Redaktion, sondern nur ein Online-Kopierer. Wieder eine Chance verpasst, NZZ.

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