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Manager können nicht bloggen. Das ist eine Regel. Und diese Regel hat Ausnahmen. Zum Beispiel beim Hotelkonzern Marriott und dem Buchverlag Macmillan. Manager-Weblogs sind größtenteils langweilig. Pardon, nicht größtenteils – fast immer.

Bisher kannte ich nur eine Ausnahme, das Blog von Hotel-Dynastie-Mitglied Bill Marriott. Seine Geschichte allein ist wunderbar: Marriott, ein in Ehren ergrauter Herr, verfügt über wenig Computerkenntnisse. Weshalb er seine Blog-Einträge diktiert. Und die gibt es nicht nur zu lesen – sondern auch zu hören. Und sie sind so persönlich, dass es eine wahre Freude ist.

Ansonsten aber: ausufernde Langeweile. Bis heute morgen.

Da las ich bei den Perlentauchern über das Weblog von Richard Charkin, Vorstandschef des wissenschaftlichen Verlags Macmillan, der ebenso wie das Handelsblatt zu Holtzbrinck gehört.

Charkin beschreibt sich selbst als „reliable contrarian“. Und zumindest in einem Artikel beweist er eine Bereitschaft zum Regelbruch. Während der Book Expo America mopsten er und ein Begleiter sich vom Google-Stand zwei Laptops und standen mit denen unter dem Arm eine Stunde lang herum, bis das jemand von Google auffiel. Begründung: Google habe kein Schild aufgehangen, dass man die Rechner bitte nicht stehlen möge. Somit sei das Mitnehmen der Rechner nur vergleichbar mit Googles Versuchen, sämtliche Bücher zu digitalisieren, um sie durchsuchbar zu machen.

Nun bin ich überhaupt nicht Charkins Meinung. Aber die konsequente Aktion ist für den Manager eines Großunternehmens alle Ehren wert. Ich fürchte nur: So lange es ihren Unternehmen gut geht, dürfen sich Führungskräfte so etwas erlauben. Wenn sich die Lage ändert, wird man ihnen so etwas vorhalten. Bis dahin aber, ist es wohl an der Zeit Mr. Charkin auf dem Blog-Radar zu haben.

Über Charkins Blog habe ich übrigens auch bei FAZ.net gelesen, anscheinend war es ein Artikel aus der gedruckten Ausgabe. Doch der enthielt keinen Link zum Weblog, nicht mal eine Adressangabe – und wer mir nicht weiterhilft, den verlinke ich auch nicht.


Kommentare


derherold 15. Juni 2007 um 15:00

Was stört an dem Verhalten Charkins ?

… und was würde man Charkin – schlechte Unternehmenszahlen vorausgesetzt – vorwerfen ? das er google `bestohlen´ hat ?

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Thomas Knüwer 15. Juni 2007 um 15:05

Nennen wir es unmanagerial conduct.

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derherold 15. Juni 2007 um 15:12

Da fällt mir jetzt die `Spanische Treppe´ ein – ich dachte, bei \“den Medien\“ gehöre soetwas zum guten Ton.:)

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Harald 15. Juni 2007 um 21:08

Noch ein sehr unterhaltsames Management Blog gehört Marc Cuban, dem Besitzer von Dirk Nowitzkis Dallas Mavericks und dem Fernsehsender HDNET. Er schreibt sehr gerne über alles was ihn an der NBA aufregt und noch lieber über die Dummheit der Medienkonzerne (speziell Musikindustrie, aber auch TV und Film). Und seit einiger Zeit hat er sich auf YouTube eingeschossen, auch weil er bis heute nicht verwinden kann dass er eine sehr ähnliche Firma gegründet (und sehr gewinnbringend verkauft) hat als die Zeit noch nicht reif für Video über Internet war.

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Thomas Knüwer 15. Juni 2007 um 21:31

Stimmt, in dem Punkt hätte ich differentieren müssen. Natürlich gibt es interessante Internet-Manager, die bloggen können, ebenso Unternehmensberater. Was Kleinfeld betrifft, kann ich nur über die Wirkung sprechen (die ohne Frage bemerkenswert war). Aber: Ich habe nie einen Eintrag von Kleinfeld gelesen. Sollte jemand über Artikel verfügen, würde ich mich über eine Nachricht freuen.

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