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In seinem lesenswerten Buch „Höhenrausch“ schildert Spiegelaner Jürgen Leinemann, wie Politikern das abhanden gekommen ist, was er als „inneres Geländer“ bezeichnet. Ein Wertekanon, der für eine Orientierung in der Welt sorgt. Nach den Geschehnissen in diesen Tagen ist es in der Tat nötig, von einigen Volksvertretern einzufordern, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie es mit der eigenen Grundhaltung aussieht. Politiker sind PR-trainierte Zitatschnippselablieferer. Die Wahrheit aber, Psychologen mögen mir widersprechen, kommt immer dann heraus, wenn sie sich entweder überraschend äußern müssen oder die Hilfsleine eines Redetextes verlassen.

Und so wirft eine Rede von Angela Merkel die Frage auf, ob sie sich einfach verhaspelt hat, oder den unglaublichen Unsinn tatsächlich glaubt, denn sie da von sich gegeben hat, aufgezeichnet von ZDF-Kameras:


(Gefunden im Lawblog)

Zweite-Reihe-Parken als Anfang vom Ende? Rempeln in der Fußgängerzone als Gefährdung der inneren Sicherheit? Dann kann ich ja verstehen, dass Innenminister Wolfgang Schäuble bei Interviews, so jüngst in den „Tagesthemen“, behauptet, die Zahl der Anschläge in Deutschland hätte zugenommen: Als Düsseldorfer kann ich das nachvollziehen – hier parken ständig Leut in der zweiten Reihe.

Aber mal ehrlich: Welch irrwitzigen Unsinn will die Kanzlerin ihrem Volk da verkaufen? Dieser Text wäre selbst für eine TV-Polit-Satire als zu übertrieben abgelehnt worden.

Aber nicht umsonst werden heimlich, still und leise Gesetze verabschiedet, die nach Meinung des Bundesrates so unpräzise formuliert sind, dass sie sogar den Chef rechtlich angreifbar machen, der seiner Sekretärin am Telefon sein Passwort gibt, damit die etwas nachschauen kann. Viele Politiker kommen ja nicht in diese Lage – sie haben ja „Leute, die für sie das Internet bedienen“, was wohl impliziert, dass sie selbst gar kein Passwort haben. Ihr grundsätzliches Handwerk, also das präzise Verfassen von Gesetzen beherrschen sie anscheinend allerdings auch nicht (andererseits kriegen Sie ja nicht mal ein trennscharfes Parteiprogramm hin, womit ich auf ein sehr böses Essay unseres Chefredakteurs hinweisen möchte).

Und, lieber Leser, sollten sie Netzwerk-Administrator sein und die Sicherheit der IT-Anlage Ihres Arbeitgebers kontrollieren wollen, so seien Sie gewarnt – das kann Sie hinter Gitter bringen.

Dieser Überforderung sind wohl auch bizarre Ideen geschuldet wie die der Innenexperten Dieter Wiefelspütz (SPD) und Bert Göbel (CDU). Sie wollen ein Recht auf Internetfreiheit im Grundgesetz verankern. Kann man drüber reden. Nur warum wollen sie das? Um es durch Online-Durchsuchungen zu beschränken:

„“Unser Ansatzpunkt ist die aktuelle Frage der Online-Durchsuchung“, sagt Göbel. Denn zum Eingriff in ein Grundrecht ? wie bei der Online- Durchsuchung ? muss zunächst definiert sein, um welches Grundrecht es sich dabei eigentlich handelt. Damit liegt Göbel auf einer Linie mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), der Artikel 13 des Grundgesetzes (Unverletzlichkeit der Wohnung) auf den Computer ausgeweitet sehen will, um die Online-Durchsuchung verfassungsrechtlich abzusichern. Dabei will Göbel aber nicht stehen bleiben. ?Das Grundgesetz ist auf einen Zustand abgestellt, der das Internet nicht berücksichtigt?, sagt er.“

Deutschland im Jahr 2007, das ist ein Land, als sei es regiert von Franz Kafka als Bundeskanzler und George Orwell als Innenminister, der Geißen-Peter hat das Wirtschaftsressort inne und Enid Blyton ist Familienministerin. Da darf das Sammeln von Geruchsproben nicht als „Stasi-Methode“ bezeichnet werden, zumindest verlangt dies CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla obwohl dies doch eine von der Stasi verwendete Methode war. Die „FAZ“, nicht gerade bekannt als Heimat des linken Journalismus, bezeichnet die erhaltenen Geruchsproben aus DDR-Zeiten so:
„Sie sind das so kuriose wie bedrückende Relikt eines Überwachungsapparates, der jedes Maß verloren hatte. Der Anblick der Vorratsgläser im Museum ruft ausgesprochen gemischte Gefühle hervor, denn das Verfahren scheint lächerlich, antiquiert, unheimlich, beschämend und schamlos.“ Zum Thema der massenhaften Öffnung von Briefen, hat sich Pofalla noch nicht geäußert, doch scheint ja im Vorfeld des G8-Gipfels das Motto zu gelten „Von der Stasi lernen, heißt siegen lernen“. Ja, es war nicht alles schlecht, damals.

Man möchte sie festbinden, die Volksvertreter mit den bizarren Ansichten und ihnen diesen kleinen Ausschnitt von Wikipedia-Gründer Jimmy Wales vorspielen (gefunden bei Mario Sixtus):


Link: sevenload.com

Doch ich fürchte, das wird auch nicht reichen. Denn längst sind sie auf dem Weg das wahrzumachen, was auch „Stern“-Mann Hans Ulrich Jörges befürchtet: Sie machen den Staat zum größten Staatsfeind.
(Ebenfalls gefunden im Lawblog)


Kommentare


Björn Eichstädt – Storyblogger 25. Mai 2007 um 16:41

Ich weiß auch nicht, was auf einmal mit den ganzen Politikern los ist. Gestern waren die doch noch ganz normal, oder irre ich mich…

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Gerhard 25. Mai 2007 um 17:05

Ich versteh\’s auch nicht.

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Lotree 25. Mai 2007 um 17:10

Irre diese Politiker.

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pierrot 25. Mai 2007 um 17:11

Das is ne Seuche, so ähnlich wie SARS. Vermutlich in China entstanden, zieht jetzt über Russland nach Westeuropa. Sowas globales, heißt glaub ich irgendwas mit G8.

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vroni 25. Mai 2007 um 17:19

Ich glaub, die haben diese Krankheit schon länger.
Null Toleranz 🙁

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Björn Eichstädt – Storyblogger 25. Mai 2007 um 17:21

Hart auch: Wir dürfen da nicht fragen, sondern es einfach machen… häh? Und Demokratie und so???

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vroni 25. Mai 2007 um 17:34

Demokra…, was?

Geht bis runter.
Dieses Gefühl beschlich mich auch auf sehr niedriger Ebene neulich. Da versuchte doch tatsächlich ein frisch von einer Stadt (nicht München, Anm. d.S.) zu Marketingzwecken eingekaufter BWL-Jungspunt, dem zu einem Konzept- und Kreativ-Pitch angefragten skeptischen Werbeunternehmen weis zu machen, dass es keine mühsamen Gremienpräsentationen gäbe, da er es dem OB vortragen würde, und dieser würde dann allein entscheiden.

Hä?
Seit wann entscheiden Marketingfuzzi & Bürgermeister im Alleingang über eine Stadtmarketing-Auftragsvergabe. Hab ich was verpasst? Stadtrat, never known, useless as a chocolate teapot?

Tja, die Macher.

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derherold 25. Mai 2007 um 18:48

Jetzt noch mit Leinemann ankommen ?
Angela Merkel ist (siehe Frisur) noch eine der authentischen Figuren des Polit-Zirkus.

Im übrigen kommen mir Journalisten wie kleine Zauberlehrlinge vor: erst den \“Großen Bruder\“ political correctness herbeizaubern und dann ganz überrascht tun, wenn dieser die Gartenharke ´rausholt 😉

Jeder \“eckige\“ Politker wird doch kastrie kritisiert, sollte er es wagen, vom wahren Pfad der Tugend abzuschweifen …

Man denke an diese links-bigotte Gleichschaltung während der US-Präsidenten-Wahlen in den Medien …*ekelunterdrück*

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Cator 25. Mai 2007 um 19:25

Warum George Orwell als Innenminister? Ich glaube, dann hätten wir einen intelligenten Menschen, der Mitleid mit den Armen und Schwachen der Gesellschaft hat.
Gut gemeint, aber ausgesprochen schlecht gewählt der Name, wenn sie das Buch 1984 gelesen haben, wissen sie, dass es wohl keinen Grossen Bruder gibt.

Passende Namen: O\’Brien(1984), Sutler/Adam Susan(V for Vendetta). Ja, kann kaum einer was mit anfangen, aber ich bitte darum, Orwells Namen nicht in falsche Zusammenhänge zu bringen.

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Dr. Gonzo 25. Mai 2007 um 20:18

Das Schlimme ist nicht, dass Angela Unsinn erster Ordnung erzählt. Das ist ihr Job als Bundeskanzlerin. Aber das die Debilen dafür auch noch klatschen, das tut weh…

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Streifzug 25. Mai 2007 um 20:38

Der Artikel ist nett geschrieben und übt berechtigte Kritik. Aber das Getue ist auch scheinheilig. Was haben wir denn anderes als die Ausläufer von Bush, der vor einigen Jahren in die Demokratie geworfen wurde. All das, was nun hier bequengelt wird, hat er vor Jahren schon in den USA eingeführt. Es kommt nun mit der typischen Verspätung hier angeschwappt.

Und wer wenn nicht das Handelsblatt und die FAZ waren, und sind die glühenden USA Verehrer. Merkel macht nur das, was diese Blätter seit Jahren fordern. Jetzt erstaunt ob der Auswirkungen zu tun ist schon makaber.

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jo 25. Mai 2007 um 23:12

Und so wirft eine Rede von Angela Merkel die Frage auf, ob sie sich einfach verhaspelt hat, oder den unglaublichen Unsinn tatsächlich glaubt, denn sie da von sich gegeben hat, aufgezeichnet von ZDF-Kameras:

Siehe dazu, was ich schon bei Spreeblick schrieb: Sie hat sich nicht verhaspelt (ok, das auch), sondern ganz bewußt Themen mitgenommen, um bei der jeweils anwesenden Wählerziekgruppe zu punkten (Was in einem Wahlkampf aber nun wirklich nicht überraschen sollte). Dito auch auf anderen Wahlkampfveranstaltungen.

Hier in Paderborn wurde angesichts von protestierenden Studenten z.B. die Phrase abgenudelt, dass ein \“Studium nicht allein auf dem Steuerrücken von Krankenschwestern\“ finanziert werden dürfe. Soziale Ungerechtigkeit, um dieses faule Pack zu alimentieren? Kennt man ja.

In Berlin, wo obiger Clip entstanden ist, war u.a. die \“innere Sicherheit\“ Thema. In Ermangelung islamistisch motivierter Präzendensfälle boten sich kriminelle Parksünder an, die rechtschaffende Verkehrsteilnehmer durch ihr untolerierbares Verhalten terrorisieren. Das kann ja nun wirklich nicht angehen in einem ordentlichen Land.

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Simon 25. Mai 2007 um 23:28

Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte.

Gibt\’s eigentlich noch ein Land in Europa, wohin man auswandern kann? Schweiz? Norwegen?

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Sascha Stoltenow 26. Mai 2007 um 12:31

Broken Window hieß doch die Theorie dazu. Das der eigentliche Riß durch das Hirn derer verläuft, die glauben, sie könnten dynamsiches Leben in statische Regeln fassen, sehen wir jetzt. Und wohin man noch auswandern soll ist doch klar: die Innere Emigration, oder halt nach Indiskretion Ehrensache 😉

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MZ 26. Mai 2007 um 14:30

Ich sammele seit einigen Tagen die Auswürfe der Deutschen \“Sicherheits-Politiker\“.

Wem noch nicht schlecht genug ist, gesammelt kommt man aus dem Kotzen kaum noch heraus.

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SvenS 26. Mai 2007 um 18:38

Ach das ist doch noch gar nichts. Warten wir mal ab, bis irgendwo mal tatsächlich eine Bombe hochgeht. Dann werden alle Dämme brechen. Wenn dabei auch noch Menschen zu schaden kommen, dann wird jeder der etwas gegen neue Sicherheitsmaßnahmen vorbringt, mögen sie auch noch so bizarr sein, mit dem Hinweis auf die Pflicht des Staates seine Bürger und deren Leben zu schützen niedergebügelt.

Wahrscheinlich wird dann der Begriff des Terrorleugners in den politisch korrekten Sprachgebrauch aufgenommen.

Vergleichbar mit dem Klimakatastrophenleugner. Und leider muss ich den Kommentatoren hier Recht geben die auf die Mitschuld der Medien verweisen. Die Medien, ALLE, sind auf den sog. Klima-Zug aufgesprungen, die Wortwahl lässt angefangen von A wie ARD bis Z wie Zeit in den Schlagzeilen keine Interpretation zu. Klimakatastrophe ist Fakt, schuld ist der Mensch (sprich Verbraucher/Autofahrer) und daran besteht kein Zweifel, basta. Das die Faktenlage alles andere als klar oder gar eindeutig ist, kommt hin und wieder in kritischen Kommentaren weiter hinten im Blatt oder gegen Mitternacht im Fernsehen vor. Ist halt so eine schön griffige Nachricht.

Und genau so wird es auch beim Thema innere Sicherheit kommen sobald eben doch mal was passiert. Und das erschreckende ist, daß der Großteil der Bevölkerung es (zumindest am Anfang) auch noch gut finden wird. Was mich immer wieder wundert ist das wir zwar immer noch heftig an der Aufarbeitung des 3. Reiches arbeiten, überall betont wird das die Aufrechterhaltung der Erinnerung so wichtig sei. Aber die Tatsache, das dieser Staat immer mehr Mechanismen etabliert (nur eben mit heutiger Technologie) die auch der damalige Staat aufgebaut hat. Gerade auch was Grundrechtseingriffe und Sonderbefugnisse für einzelne Behörden betrifft, das scheint niemanden (zumindest öffentlich) wirklich zu interessieren.

Mir kommt dabei immer der Spruch \“wehret den Anfängen\“ in den Sinn.

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rl 27. Mai 2007 um 10:37

wenn es nur die Politiker wären.
Vielleicht hat sich Frau Merkel tatsächlich nur verhaspelt,
aber vor der Bühne wird begeistert geklatscht!

Die fragwürdige Grundhaltung scheint doch nicht nur ein Phänomen bei abgehobenen Politikern zu sein. Die Anhängerschaft vor der Bühne fand den beabsichtigten oder irrtümlichen Unsinn offensichtlich ganz toll.

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Mimi 28. Mai 2007 um 10:47

Nein, nein, die gute Frau Merkel sprach auch nicht vom Parken in 2. Reihe. Nein, weitaus skandalöser. Sie bezog sich auf das Parken in 3. Reihe. Also, wenn das mal nicht ein ungeheuerliches Verbrechen ist..;-)))

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Dr. Dean 28. Mai 2007 um 12:15

Das Essay des Chefredakteurs mag böse gewesen sein – zugleich war es schwach.

Natürlich, kaum zu überhören war sein Ruf nach einem \“kantigen Konservatismus\“ in Verbindung mit einem \“prinzipienfesten\“ Wirtschaftsliberalismus.

Fein, nur leider hat Herr Ziesemer gänzlich vergessen, dass dieses, sein, Anliegen nicht zu einer Volkspartei passt, welche breite Wählerschichten erreichen möchte.

Dieser von bestimmten Publizisten immer lauter formulierte Ruf nach einem möglichst radikalem Wirtschaftsliberalismus (trotz des ökonomischen Scheiterns in den letzten 15 Jahren inkl. rückläufiger Realeinkommen), den mag man ja noch verstehen: als getreuen Ausdruck der persönlichen Interessen und politischen Orientierungen von Bernd Ziesemer. Wenn er nun schreibt, dass eine aufgeblähte Sprache sozialdemokratisch sei oder \“Sozialarbeitersprache\“, so muss man Herrn Ziesemer daran erinnern, dass es auch Konservative mit Sprachmängeln geben mag. Und immer schon gegeben hat. Davon, wie die von ihm gehassten Sozialarbeiter sprechen, hat Herr Ziesemer im Übrigen nur wenig Ahnung. Genauer gesagt: gar keine.

Das böse \“Essay\“ des Bernd Ziesemer lässt zudem erkennen, dass er von den Lebenswirklichkeiten der Menschen in unserem Land auch nich viel versteht. Es mag Herrn Ziesemer jedoch ungemein trösten, dass all dieses Mängel nicht sonderlich gravierend sind, jedenfalls, teilt er sie mit vielen seiner Chefredakteurskollegen…

Schlimm ist es aber, wenn der verfassende Chefredakteur an zentralen Stellen seines Bekenntnisses graviernede Unbildung erkennen lässt. Ich mein, rückschrittliches Denken, das kann man ja noch ertragen, wenn es einigermaßen wortgewaltig und gebildet daherkommt, aber das hier:

— schnipp —
\“Wo Erhard die Marktwirtschaft für sozial hielt, eben WEIL sie auf den Markt setzt, (…)\“
— schnapp —

Verzeihung, das hier ist grob unwahr.

Hätte sich Herr Ziesemer trotz seines angespannten Zeitvorrats mit Ehrhard wirklich beschäftigt, und zwar über dessen Kladde \“Wohlstand für alle\“ hinaus, würde ihm aufgefallen sein, dass auch Erhard ein Ordoliberaler war, und zwar in dem Sinne, dass der \“freie\“ Kapitalismus erst durch die Bändigung durch eine soziale und politische \“Ordo\“ zur sozialen Marktwirtschaft wird. Dazu ein Ehrhard-Zitat:

— schnipp —
«Etwas hat mich so tief beeindruckt, daß es für mich unverlierbar ist, nämlich die Auseinandersetzung mit den gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit. Er [Franz Oppenheimer] erkannte den »Kapitalismus« als das Prinzip, das zur Ungleichheit führt, ja das die Ungleichheit geradezu statuiert, obwohl ihm gewiß nichts ferner lag als eine öde Gleichmacherei. Auf der anderen Seite verabscheute er den Kommunismus, weil er zwangsläufig zur Unfreiheit führt. Es müsse einen Weg geben – einen dritten Weg -, der eine glückliche Synthese, einen Ausweg bedeutet. Ich habe es, fast seinem Auftrag gemäß, versucht, in der Sozialen Marktwirtschaft versucht, einen nicht sentimentalen, sondern einen realistischen Weg aufzuzeigen. (…) Oppenheimer nannte seine Lehre einen »liberalen Sozialismus«. Wenn man, wie ich, im politischen Leben steht, wird man auf Herz und Nieren geprüft: Predigst du nun auch oder wirkst du im Sinne eines liberalen Sozialismus? Nun, ich habe Adjektiv und Substantiv verlagert. Das hat übrigens auch mein Freund Wilhelm Röpke getan – und sagte dazu, daß ein »Sozialer Liberalismus« die Akzente gewiß etwas verlagert, aber dem Prinzip, um das es geht, dennoch treu bleibt.
— schnapp —

Wer wie Ziesemer einem Eigentümerliberalismus mit Hang zum kantigen Konservatismus anhängt, der sollte sich weder mit Erhard schmücken – noch dessen Ansichten verdrehen.

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Dr. Dean 28. Mai 2007 um 12:31

Statt Ehrhard – hätte ich besser \“ehrt Erhard\“ geschrieben…

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Carlo 28. Mai 2007 um 16:05

Ich, Ju-Mitglied, gewinne zunehmend auch die Einsicht, dass sich in Deutschland, nebenbei bemerkt, einem der sichersten Länder der Welt, der innenpolitischer Wahnsinn überparteilich ausbreitet. Ob Beckstein, Schäuble oder Schilly spielt da längst keine Rolle mehr. Der Kanon ist einvernehmlich: Sicherheit vor Freiheit, wobei man nicht müder wird zu betonen, dass so und nur so, die demokratische Grundordnung zu erhalten sei. Es ist erstaunlich, wie man einen solchen argumentativen \“circulus vitiosus\“ aufbauschen kann, ohne auch nur kritisiert werden zu dürfen. Kritik am Richtigen nämlich, untergräbt es, ist ergo falsch und zu unterlassen, notfalls auch zu unterbinden. Hierbei tragen auch die Medien, die fälschlicherweise die Terrorgefahr hochstilisieren eine Mitschuld. Wer wandte sich denn an solche Psycho\’s wie Ulfkotte und co ? Wer wurde denn nicht müde, Leon de Winter, Jefry Gadmin und Henrik Broder einzuladen und in ihre Islamparanoia einzusteigen? Oder wie Johannes \“B. Scheuert\“ Heiner Geislers Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen in Heiligendamm vor laufenden Kameras runtergespielt hat, ohne dass auch nur einer Tags drauf aufgeschrien hätte, Kerners Schwachsinn zu widerlegen!
Die Wahrheit kennt jeder denkende Mensch! Die Demokratie lebt von der Freiheit und die Freiheit lebt davon praktiziert zu werden. Die einzige reale Bedrohung für die demokratische Grundordnung in Deutschland ist Herr Schäuble selbst, der in seiner pervertiert paranoiden Sicherheitswahrnehmung, so weit geht Verfassungsgrundsätze anzuzweifeln.
Das schändlichste aber, ist auf jeden Fall die Tatsache, dass niemand, besonders unter den jungen Leuten, auch nur irgend eine Brisanz hinter dieser Entwicklung sieht. Und die typischen
G8- Gegner, für deren Freiheit ich mich prügeln würde, ihren Protest leider Gottes immer auch an andere völlig \“behämmerte\“ Ansichten knüpfen, die sie widerum \“angreifbar\“ machen. Dennoch ziehe ich den Hut vor der \“linken Szene\“ ( die es vermutlich nicht mal gibt 🙂 ) und bewundere sie für ihren Mut zu protestieren. Man darf schließlich nicht vergessen, dass allein der Besuch einer Demonstration, einen in den Augen der Gesellschaft zum \“Staatsfeind\“, zum \“subversiven Element\“ werden lässt. Man wird gefilmt, die Personalien ermittelt und festgehalten, man wird registriert und jetzt werden halt auch noch Geruchsproben genommen. Das ist Deutschland 07, ein großes Dankeschön an Herrn Schäuble.

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