Gerade gastierte der geschätzte Herr Niggemeier bei N-TV in einer Sendung die sich ganz weptuohig „Busch@N-TV“ nennt. Und die mich ein wenig an Viva ohne Musik erinnerte. Manchmal macht man sich schon Sorgen um Deutschland. Also, besonders um die deutsche Fernsehzuschauer. Da sitzen an einem schnuckeligen Donnerstag-Spätnachmittag Menschen und schauen N-TV. Und sie zahlen 50 Cent für eine SMS von oft fragwürdiger grammatikalischer Qualität um zu behaupten, Menschen, die im Internet viel unterwegs sind, hätten keine Freunde, kein Leben und seien Selbstdarsteller. Diese SMS versehen sie bevorzugt mit ihrem Namen um diese Nachricht mit ihrem Namen dann bei dem Fernsehsender zu sichten, den sie gerade betrachten. Selbsteinsicht ist keine Stärke der germanischen Bevölkerung, scheint mir.
So nämlich geht das bei „Busch@N-TV“, einer angeblich interaktiven Talkshow. Interaktiv bedeutet, man kann eine E-Mail schicken, die dann möglicherweise als Diskussionsbefeuerer verwendet wird, oder man schickt eine teure SMS um seine Nachricht unkommentiert auf dem Fernseher zu erblicken. Letzteres erinnerte mich stark an Viva und so rechnete ich sekündlich mit Nachrichten wie „Leo, bitte heirate mich“ oder „Niggemeier, mach mir ein Kind“. Letzter war nämlich Talk-Gast und sollte die Frage beantworten, ob das Internet uns dumm macht. Angesichts manches Zuschauereinwurfs lautet die Antwort wohl: „Danke, nicht mehr nötig.“
Ansonsten aber war es eine noch ganz ordentliche Sendung. Ich hatte Schlimmeres befürchtet, erlebte ich doch Leo Busch auf den Medientagen München, als sie eine der Elefantenrunden in die Belanglosigkeit moderierte.
Den Herrn Niggemeier, allerdings, den muss ich mir noch mal vornehmen. Sein hübsches Bild nämlich, dass man ja in einem Bahnhofszeitschriftenladen sich auch nicht darüber aufrege, wieviel Schund es gibt, dieses Bild stammt von mir. Und gehört hat er es bei unserer Diskussion in Leipzig. Und das Herr Niggemeier, kostet Sie ein Bier. Oder einen Wein. Mindestens. Aber wir sehen uns ja kommende Woche auf der Republica.
Kommentare
Mario 5. April 2007 um 20:06
Das Bild mit dem Inhalt des Bahnhofszeitschriftenladen nutze ich seit Jahren, wenn die Disskussionsspirale sich mal wieder der Koordinate \“Internetpublizistik\“ in Verbindung mit \“Qualität\“ nähert. Bekomme ich jetzt auch ein Bier? Auch auf der Republica?
Julius 5. April 2007 um 22:18
@ Mario und Thomas, ja ja, fahrt ihr nur alle auf die Republica und trinkt Bier, bitte auch eins auf mich. Aber passt blos auf, wenn ihr auf dem Weg dorthin an Kiosken vorbeikommt, da liegt jede Menge Schund aus!
Stefan Niggemeier 5. April 2007 um 22:49
Herr Knüwer: Sie haben recht. Und Sie kriegen ein Bier. Und von mir aus der Herr Sixtus auch. Noch wer?
(Wieso haben Sie überhaupt Zeit, um 17 Uhr Fernsehen zu gucken? Müssen Sie nicht arbeiten?)
Sven 6. April 2007 um 2:31
du glaubst auch, dass du die kultur des abendlandes erfunden hast, mh? du alter stichwortgeber für die großen und reichen … irgendwie eine berufskrankheit von publizisten …
Sven 6. April 2007 um 2:37
adressat des obigen kommentars (versehentlich doppelt) ist übrigens der herr knüwer
Thomas Knüwer 6. April 2007 um 8:20
Hallo, das war ironisch gemeint!
sven 6. April 2007 um 11:57
… so wie mein kommentar 🙂
Stefan Niggemeier 6. April 2007 um 20:49
na wollnSe jetztn bier oder nich?
Thomas Knüwer 6. April 2007 um 22:13
Mit Ihnen stoße ich doch gern an, Herr Niggemeier!
Stefan 8. April 2007 um 12:23
Ich würde mich auch gern auf ein Bier einladen lassen, Herr Niggemeier ? und das völlig unironisch.
Jan 10. April 2007 um 0:25
Also da reihe ich mich doch gerne ein.
Oscar 10. April 2007 um 12:50
Da ist das schöne, neue Web-Zwonull doch auf dem besten Wege, es den alten Medien gleich zu tun: Suffköppe, aber alle!