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Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf den Zug aufspringen würde. Den Zug des Horst-Schlämmer-Erfolgs, meine ich. Nun versucht sich doch tatsächlich ein Berufskommunikator als intellektuelle Version. Sein Name: Klaus Kocks. Ist schon echt ein Guter, der Kocks. Bei VW war er mal, aber niemand fragt ihn, ob er auch mal eingeladen wurde vom Herrn Hartz. Oder Herrn Gebauer. Dafür darf er jetzt, da er sich austobt als Berater für Unternehmen, die er nie verrät, gerieren und als Veranstalter von Seminaren, die alten VW-Tugenden huldigen.

Junge Menschen verbildet er auch noch an der FH Osnabrück, angeblich in Public Relations. Ich glaube aber eher, das ist Tarnung für Kurse in Standup-Comedy und der alten Clownskunst.

Denn jene Fähigkeiten sind seine wahre Stärke, wie Kocks Sonntag Nacht beim beim „Nachstudio“ demonstrierte. Ein grandioser Auftritt. Hätte nicht gedacht, dass der Mann so lustig sein kann. Ich freue mich schon auf gemeinsame Auftritte mit Horst Schlämmer. Denn so wie der den abgewrackten Journalisten gibt, so perfekt spielt Kocks den heruntergekommenen Ex-Berufskommunikator.

„Es gibt gutes PR und schlechtes PR“, sagt er. Herrlich. Das PR! Gut eingedacht in die Rolle des Alterssenilen. Oder sinnfreie Sätze wie: „Der demokratische Wert einer Zeitung besteht im Impressum.“ Oderoderoderonocheinschöner: „Die in sich selbst anonymisierenden Blogger…“

Fehlt nur noch, dass er ruft: „Ich hab Hirn!“ Sie wissen schon: Der Schlämmer sagt immer „Ich hab Rücken“, wenn er vorgibt Schmerzen an einem Körperteil zu haben, an dem er keine Schmerzen hat. Kocks würde in dem Fall natürlich vorgeben Schmerzen an einem Körperteil zu haben, das bei ihm degeneriert ist, aber wir wollen ja nicht Korinthen kacken.

Wie perfekt er sich in seine Rolle gefügt hat, beweist auch das Wegwischen jedes Anflugs an Zweifel an seiner Kompetenz mit den Worten „Dies ist ein freies Land.“

Hach, er ist einfach großartig unser Horst Kocks. Den schönsten Gag allerdings hat er am Anfang platziert, da muss er noch am Timing arbeiten. „Das Internet“, erklärte er, „das Internet ist ein Schwätzermedium.“ Und das sagt er in einer Fernseh-Talkshow. Ist der Mann nicht ein Klopper?


Kommentare


Chat Atkins 17. April 2007 um 16:16

Weshalb \’Tarnung\‘? Public Relations zählen doch zu den stand-up-komödiantischen Clownskünsten …

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hape 17. April 2007 um 16:27

Heißt der Kocks nu Klaus oder Horst oder wie? Nicht, dass das wichtig wär, aber von wegen journalistischer Gründlichkeit und so.

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Schnitzel 17. April 2007 um 16:32

Er heisst Klaus, aber um seine These zu unterstreichen, dass der Herr Kocks eine Symbiose mit dem Herrn Schlämmer eingegangen ist, wurde das ganze zu Horst Kocks.

Schöner Beitrag übrigens. Ich hatte ähnliche Gedanken beim Schauen der Sendung.

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Thomas 17. April 2007 um 17:20

Ganz wichtig auch: Wenn keiner lacht, soll man ein Bonmot ruhig nochmal bringen. Und dann noch mal. \“in sich selbst anonymisierende Blogger\“, das ist so gut, das kann man auf jeden Fall drei Mal sagen. Und das mit dem freien Land bringt Kocks auch ganze drei Mal. Damit man\’s auch merkt. Vor allem hier im Internet.

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Jens 17. April 2007 um 17:43

Als ich den sah dachte ich anfangs wirklich er wäre eine Parodie. Aber es gibt ihn anscheinend wirklich…

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Marcel 17. April 2007 um 22:51

ich würd aus seinem nachnamen glatt das \’C\‘ streichen 🙂

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Carsten 18. April 2007 um 3:20

Beim Medienrauschen bin ich noch auf den Martin reingefallen – wärs jetzt nicht Zeit für eine weitere Rechnung?

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massenpublikum 18. April 2007 um 9:35

\“Und das sagt er in einer Fernseh-Talkshow.\“ Die zudem kaum jemand schaut. Die zudem im Nachtprogramm läuft. Wo Leute wie er schwatzen dürfen.

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Rainersacht 18. April 2007 um 12:48

Mir lag während der Sendung die ganze Zeit ein Satz auf der Zunge: \“Nomen est omen\“ – aber dann dachte ich, \“Mönsch, das ist doch einfach nur so ein Klischee. Ähnlich wie das von den Betriebsräten, die sich vom Top-Management in den Puff einladen lässt.\“

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