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Ach, würden sie doch Weblogs lesen, die Internet-Journalisten der Republik. Dann käme der Prozess zwischen Apple und Cisco um die Namensrechte an „Iphone“ nicht so überraschend daher. Cisco besitzt die Namensrechte an „Iphone“. Wen das überrascht, der hat gestern keine Berichte von der großen Apple-Präsentation gelesen. Dort nämlich hatte Steve Jobs explizit auf dieses Problem hingewiesen und erklärt, man stehe vor einer Einigung.

Heute Nacht nun reicht aber Cisco Klage ein. In den deutschen Online-Medien liest es sich, als sei dies völlig überraschend. Hintergründe? Gibt es nicht.

Leider der Beweis, dass anscheinend keiner der Technik-Experten in Online-Redaktionen einen Blick in eines der meist gelesene IT-Weblogs der USA geworfen hat. Gigaom erklärt, was passiert ist. Oder mal einen Blick auf die Presseseite von Cisco geworfen.

Anscheinend waren die Verhandlungen in einem Schwebezustand. Cisco hat sich nach der Bekanntgabe des Namens Iphone bei Apple schon mal die Hände gerieben und dies als Einverständnis des letzten Vertragsentwurfs gewertet:

?Given Apple?s numerous requests for permission to use Cisco?s trademark over the past several years and our extensive discussions with them recently, it is our belief that with its announcement today, Apple intends to agree to the final document and public statement that was distributed to them last night and that addressed a few remaining items. We expect to receive a signed document today.?

Die Cisco-Presseabteilung übrigens hat bei Gigaom schnell mitkommentiert – etwas, was bei deutschen Berufskommunikatoren kaum möglich erscheint.

Und nun nehmen auch die Anwälte von Cisco Stellung – im Cisco-Blog:

„?Cisco entered into negotiations with Apple in good faith after Apple repeatedly asked permission to use Cisco?s iPhone name,? said Mark Chandler, senior vice president and general counsel, Cisco. ?There is no doubt that Apple?s new phone is very exciting, but they should not be using our trademark without our permission. ?Today?s iPhone is not tomorrow?s iPhone. The potential for convergence of the home phone, cell phone, work phone and PC is limitless, which is why it is so important for us to protect our brand,? Chandler concluded.“

Da läuft also der Hintergrund einer spannenden und auf den ersten Blick verwirrenden Geschichte in Weblogs ab – nur die Online-Redaktionen in Deutschland bemerken es nicht, haben keine Zeit/Lust/Kompetenz, dies zu entdecken.


Kommentare


cuk 11. Januar 2007 um 11:35

Mhmm, vielleicht hat das auch niemand größer gezogen, weil Cisco das Thema am Dienstag noch runtergespielt hat – wie übrigens auch in deutschsprachigen Agenturen am Dienstagabend zu lesen war:

\“Apple ist nicht die erste Firma, die die Marke ?iPhone? verwendet: Cisco Systems führt mehrere Geräte mit diesem Namen. Eine Cisco-Sprecherin sagte, es werde vermutlich noch am Dienstag eine Einigung mit Apple geben. Die beiden Firmen führten bereits Diskussionen über den Markennamen.\“ – Reuters

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Thomas Knüwer 11. Januar 2007 um 12:57

Bei Heise entschuldige ich mich hiermit. Die Kollegen dort machen häufig einen verdammt guten Job.

@cuk: Genau da ist das Problem. In der frischen Berichterstattung müssen so etwas erwähnt werden. Das macht eine journalistische Einordnung eben aus.

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