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PR-Leute können sehr, sehr nett sein. Bis zu dem Punkt an denen man Ihnen freundlich Informationen präsentiert, die ihnen nicht gefallen. Dann mögen sie den bösen Journalisten offensichtlich nicht mehr, wie das Beispiel Edelman leider beweist. Ich kacke hier mal ein paar Korinthen, auch wenn es mir widerstrebt. Es widerstrebt mir deshalb, weil ich eigentlich nichts gegen Edelman PR habe. Weil ich ihren Weg, eigene Einheiten für Online-Kommunikation aufzubauen für richtig halte. Sie sind damit ihrer Branche theoretisch weit voraus. Und in Deutschland haben sie mit Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach einen äußerst professionellen und extrem angenehmen und sehr, sehr netten Menschen mit diesem Bereich beauftragt.

Gestern nun bestätigte mir Edelman Informationen über ihre Trennung von der Suchmaschine Technorati. Diese Informationen wurden auch von US-Weblogs aufgegriffen, zum Beispiel von Gigaom und Venturebeat.

Edelman kann das natürlich nicht recht sein. Dumm gelaufen, Mund abputzen und weitermachen, wäre eigentlich die beste Strategie. Nun sind wir Blogger aber gewöhnt, eben zu allem unseren Senf dazuzugeben und deshalb kommentiert Edelmans Oberblogger Steve Rubel auch bei Venturebeat. Und erklärt dort, ebenso wie in seinem Blog, das alles stimme so ja nicht, Edelman benutze ja die gemeinsame Seite bis Ende Januar. Und: Es sei ja nie daran gedacht gewesen, die Partnerschaft zu verlängern.

Pardon? Man präsentiert mit viel Tammtamm im Oktober eine Liste, die nach viel Kritik von Rubel selbst als „beta“ bezeichnet wird. Und im Januar ist alles wieder vorbei und man hat nie gedacht, mal eine Entwicklung nachzuvollziehen um zu sehen, wie sich die einflussreichsten Blogs in einzelnen Ländern verändern?

Es ist schade, dass amerikanische Berufskommunikatoren nicht zu Fehlern und Problemen stehen können, schnell in Spin Doctoring verfallen. Das ist im Fall von Steve Rubel besonders traurig. Er ist eigentlich ein netter Typ, wie ich bei meinem Besuch in New York feststellen konnte. Es war ein angenehmes Interview für unseren Medienpodcast bel étage.

Nun bin ich zweite Reihe. In seinem Blog schreibt Rubel: „This was reported on Gigaom. and elsewhere.“

Mit Elsewhere bin ich gemeint. Derjenige, den auch Gigaom als einzige Quelle anführt. Derjenige, der Rubel angemailt hat mit einer Bitte um Stellungnahme. Aber so ist das halt mit der gekränkten Eitelkeit von Berufskommunikatoren in Übersee.


Kommentare


Sascha Stoltenow 30. Dezember 2006 um 15:52

Können nette Menschen bei Unternehmen arbeiten, die – frei nach F. Gump – Dummes tun? Vermutlich ja, wie Edelman beweist. Aber vielleicht sind das auch nur typische Pioniererfahrungen. Im Dschungel wie in Digitalien weiß niemand, ob hinter dem nächsten Busch eine Giftschlange oder ein Goldschatz liegt. Das ausgerechnet Edelman-Aktionen in jüngster Zeit so häufig gebissen werden liegt ein bisschen wohl an viel Eitelkeit und ein bisschen Dummheit. Oder Unschuld? Auf jeden Fall ziehen sie offensichtlich in die digitalen Urwälder und sind dabei eher wie Holly Golightly auf ihrem Weg zu Tiffanys ausgerüstet. Das sieht schön aus, reicht aber nur für nen Eierbecher )oder war es ein Serviettenring?). Und weil irgendjemand befohlen hat, man müsse PR für sich selbst machen, um mehr PR für andere machen zu dürfen, kriegt es jeder mit – auch die, die es eigentlich nicht sollen. Der eigentliche Trick ist: diejenigen, die gute PR brauchen, wissen, wo sie sie suchen müssen und sind froh, wenn nicht jeder mitbekommt, wo diese \“Schätze\“ liegen.

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Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach 31. Dezember 2006 um 11:15

Eine Schlüselaussage von Elisabeth Bennet in meinem Lieblingsbuch: \“Ich könnte ihm seinen Stolz besser verzeihen, hätte er nicht den meinen beleidigt\“ So ungefähr. :-))

Nein, ganz im Ernst, und weil es unverzeihlich ist, dass Steve dich so unter fernerliefen einsortiert, lass mich dennoch eine Lanze für ihn brechen:

Denn seine Aussage stimmt auch jenseits eines Spins. Tatsächlich sind die lokalisierten europäischen Seiten in unserem Intranet verfügbar und werden von uns in Kundenprojekten auch eingesetzt. Dass sie mit den gleichen Problemen kämpfen wie Technorati überhaupt, steht auf einem anderen Blatt.

Die Kooperation war tatsächlich ja darauf angelegt, diese Lokalisierungen zu schaffen und wir hatten das Recht, die Lokalisierungen zunächst exklusiv zu nutzen – im Januar werden diese Seiten dann der Allgemeinheit übergeben. Das war damals der Deal und das ist er bis heute. Diese Arbeit ist erledigt für die europäischen Sprachen, die wir geplant hatten (wieder mit den Einschränkungen in der Funktionalität und Realisierbarkeit, die ich ja schon mehrfach betont habe), für die asiatischen jenseits von japanisch gab es die Probleme, die Steve geschildert hat und die ich dir ja auch am Telefon genau so geschildert habe.

Ein anderes Thema ist ein lokalisiertes \“Ranking\“, das stimmt. Da ich selbst es mit zu wenig Erkenntnisgewinn verbunden halte, ist das kein Thema, in dem ich mich massiv austoben will und werde, so lange ich (glücklicherweise) mit Kundenprojekten zugedeckt bin.

(Das Urwaldbild finde ich charmant)

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Don Alpohonso 1. Januar 2007 um 8:52

Das erinnert mich jetzt aber mehr an eine gewundene Schlange denn an eine gebrochene Lanze.

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