Michael Greve kollerkommuniziert

Ist das Ego eigentlich genauso trainierbar wie, sagen wir mal, der Bizeps? Das würde das Verhalten von Combots-Chef Michael Greve erklären. Hatten wir schon lange nicht mehr, die Kollerkommunikation. In einem Anfall von Nostalgie hab ich mir ja schon den Jean-Remy-von-Matte-genannt-Matte-Klingelton runtergeladen.

Bevor nun also dieser schöne Begriff in Vergessenheit gerät, schlägt Michael Greve zu. Einst hat er Web.de mitgegründet. Dann hat er einen Teil ausgelöst und macht jetzt Combots. Eine Messenger-Plattform zu der er selbst sagt: „Das kann schon schnell um die ganze Welt gehen.“ Ja. Kann. Muss nicht. Und sollte ich tippen: wird auch nicht. Weil es völlig verschwurbelt verkauft wird.

Vielleicht hat er ja viel Zeit, ist ja noch nicht so um die Welt gegangen, das alles, und macht Übungen fürs Ego. Und diese Übungen haben sein Ego so weit aufgeblasen wie gewisse Präparate den Bizeps eines Bodybuilders. Dafür spräche die komplett überdrehte Combots-Präsentation am Rande des Wahnsinns, die hier immer noch anzuschauen ist.

Gleichzeitig aber ist Combots bisher nicht um die Welt gegangen. Also nicht so richtig. Und deshalb hat Greve vielleicht noch mehr Zeit. Und ein Riesenego. Und dieses verdrängt alles, was er über Kommunikation im Internet weiß. Weshalb er an einen Blogger eine Ermahnung schreibt, der nach eigener Aussage (leider ist der Beitrag nicht mehr online) ein paar böse Fragen formuliert hat über einen leider nicht lobenswerten Beitrag von Deutsche-Welle-TV.

Rechtlich hat Greve wenig vorzuweisen, leider haben wir aber wieder die Situation, in der ein Großer (in Sachen Machtausübung, nicht in Sachen Körpergröße oder Vita) mit Juristenunterstützung einem Kleinen droht. Da könnte man fast meinen, Greve verdient sein Geld mit Kommunikation im Internet – und er selbst begreift nicht, wie sie funktioniert. Aber so ist das halt mit den Kollerkommunkatoren.

Nachtrag: In einem ähnlichen Zusammenhang demonstriert das ZDF, dass man als öffentlich-rechtlicher Sender nicht unbedingt etwas mit Meinungsfreiheit im Sinn haben muss.