Es war kein schönes Wochenende. Weil ich irgendwann dachte: „Jeder abgebaute Arbeitsplatz bei der Telekom ist ein Gewinn für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Und so was möchte man ja eigentlich nicht denken. Aber man kommt auch nicht darum herum. Diese Geschichte hier wird etwas länger, deshalb der wichtigste Ratschlag aus dem Hause T-Online zuerst: Achten Sie beim Eingeben einer Internet-Adresse immer auf Groß- und Kleinschreibung. Doch. Ehrlich. Das ist die große Erkenntnis dieses Wochenendes: Die Telekom achtet bei Internet-Adresse auf Groß- und Kleinschreibung.
Aber von Anfang an…
Mein DSL-Modem hat das Zeitliche gesegnet. Am Freitag. Kein guter Tag für so was. Andererseits gibt es wohl nie gute Tage um ein technisches Gerät zu ersetzen, von dessen Funktionsweise man nur rudimentäre Kenntnisse hat.
Wobei ich zunächst auch nicht wusste, dass dieses Modem nun kaputt ist. Denn alle drei Lampen leuchteten und das ist eigentlich etwas gutes. Nun habe ich – alle Technikkundigen werden jetzt auf mich einprügeln – eine Internetzugangskombination, die jeden technisch Bewanderten höhnisch aufheulen lässt: T-Com-DSL-Leitung gepaart mit AOL-Internet-Anschluss und einem Sony-PC. Ja, ja, ja, ich weiß. Aber so hat es sich historisch halt ergeben.
Nun kenne ich jemand, der genau diese Situation – alles leuchtet, AOL-Verbindung funktioniert nicht – gelegentlich erlebt. Dort liegt es an der T-Com-Leitung, die Störungsstelle misst dann einmal durch, alles ist in Ordnung und die Telekom verspricht, die Leitung demnächst zu richten, was anscheinend nie passiert.
Und weil ja die Störungshotline der Telekom kostenfrei ist, der erste Versuch auf Hilfe dort. Als die Dame aber erfährt, dass ich nicht T-Online-Kunde bin, fordert sie mich auf, bei AOL anzurufen. AOL müsste dann ein Fax, doch, doch ein Fax, an die Telekom schicken, dass jener das Durchmessen der Leitung erlaubt.
Mein ausdrücklicher Hinweis, dass ich jemand kenne, bei dem das nicht nötig ist und überhaupt ja wohl T-Com mein Vertragspartner ist, wenn sie mir eine Leitung vermieten und das Geld von der Telefonrechnung abziehen, half nichts. Sie habe, sagte mir die patziger werdende Dame von der Hotline, ihren Kollegen jetzt zwei Mal gefragt – und das sei eben so.
Die Dame bei der AOL-Hotline hat kurz gelacht. Und mir gesagt, was man sich denken kann: Das ist kompletter Unsinn.
Beim zweiten Anruf bei der Telekom erwischte ich eine kundigere Dame, die Leitungsdurchmessung ergibt nichts.
Wieder ein Anruf bei AOL, diesmal bei der Technik. Die schafft es zwar, sämtliche vorhandenen Einwahlmöglichkeiten auf meinem PC zu löschen – aber keine neue zu errichten. Der Rat: Das Modem für mindestens eine Viertelstunde von allen Kabel zu befreien. Einen Versuch ist es wert. Danach leuchtete eine rote Lampe und es tat sich nichts mehr.
Nun also besitze ich einen Netgear WLan-Router, der sich nicht automatisch installieren mag. Er fragt nach dem verwendeten Multiplexverfahren sowie nach den Werten VPI und VCI – die soll angeblich mein DSL-Lieferant haben.
Neuer Anruf bei der Telekom. Auch minutenlanges Suchen hinterlässt die dritte Dame mit dem T ratlos. Ich soll es bei T-Online versuchen. Mein dezenter Hinweis, dass ich ja nun bei T-Online überhaupt nicht Kunde sei, wird weggewischt: „Doch, doch, da müssen sie anrufen.“
Müsste ich nicht. Denn T-Online lacht laut, als sie hören, dass ich nicht Kunde bin. Da müsse ich es natürlich bei AOL versuchen. In der Warteschleife dieser Hotline höre ich dann, man könne Störungen bei T-Online auch per Internet melden, was an sich ja schon ein wenig schizophren ist. Der Hinweis: „Bitte achten Sie bei der Eingabe dieser Internet-Adresse auf Groß- und Kleinschreibung“ ist aber zumindest ein origineller Ansatz.
Inzwischen war es Sonntag Nachmittag und Freunde schauten zum Kaffee vorbei. Online bin ich immer noch nicht. Aber nun gewiss, dass das Probleme der Deutschen Telekom nicht das Top-Management ist – sondern ein Dienstleistungsniveau als habe Stromberg sein Büro in Bonn bezogen.
Sollte mit Netgear-Routern und AOL haben, bitte ich um eine persönliche Mail.
Nachtrag vom 14.12.: Halleluja, es ist vollbracht. Ein Anruf bei der technischen Hotline von AOL hat mich zwar rund 30 Euro gekostet – aber dafür gab es substanzielle Hilfestellung in äußerst freundlich-fröhlichem Ton. Traurigerweise für 99 Cent in der Minute…
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Kommentare
Cator 11. Dezember 2006 um 15:45
Na, beim letzten Satz ist wohl ein \“jemand Erfahrung\“ in den Hirnwindungen untergegangen?
Tut mir leid, habe ich nicht. Ein Gedanke allerdings anbei, und ich möchte keinesfalls gehässig klingen: Die technisch Bewanderten nehmen meist andere Sachen (Notebook als Router, andere Provider als AOL) damit sie solche Probleme nicht haben. Historische Gegebenheiten dagegen …öhm… Es ist nicht verwunderlich, wenn dann niemand mehr helfen kann.
Christian Sünnen 11. Dezember 2006 um 15:52
Ja, wie gut das es noch anders geht. Am Samstag morgen um 8:00 stellte ich fest, das mein Computer keine Verbindung mejr zum Internet hatte. Direkt die Hotline von NETCOLOGNE angerufen und das Problem geschildert. man srach das problem zu untersuchen und schnellstmöglich zu lösen. Gesagt, getan. Nach etwas 3 Stunden erhielt ich eine SMS in der mir mitgeteilt wurde, das der Router defelkt sei und ich einen neuen (kostenfrei!) im nächsten Netcologne Shop abholen könnte. Etwas 2 Stunden später hatte ich wieder Verbindungs!
Das kling wie aus einer Werbebroschüre aber aber es klasse funktioniert. Das sind halt die Wetbewerber der T-COM.
Heute mal anonym 11. Dezember 2006 um 16:05
Mein T-DSL-Anschluss taucht schon anderthalb Jahre nicht mehr auf der Rechnung auf. Obwohl er tadellos funktioniert.
Bei diesen Konditionen nehme ich gewisse Defizite beim Service gerne in Kauf.
Farlion 11. Dezember 2006 um 16:06
Hm, kleinere Probleme mit der T-Com habe ich bei mir ja auch schon beschrieben. Allerdings waren die immer sehr schnell behoben. Liegt vielleicht daran, dass ich a)T-Com-Kunde bin und b)diverse Durchwahlnummern besitze, um mir die Call-Center zu ersparen.
Letzten Monat bin ich von 2.000er auf 16.000er DSL umgestiegen und bekam gerade mal 6MBit geliefert. Kurz telefoniert, noch am gleichen Tag wurde die Leitung vermessen und festgestellt, dass der Fehler bei meinem WLAN-Stick lag, der das Protokoll nicht unterstützte. Und obwohl der Fehler bei mir lag, wurde die Fahrerei des Technikers von Euskirchen in mein kleines Nest noch nichtmal berechnet.
Ich denke mal, es hat auch viel damit zu tun, wie das Personal vor Ort drauf ist.
giglio 11. Dezember 2006 um 16:08
War an ihrem Problem nun das Modem, AOL, die Telekom oder Netgear schuld? War es ein Hardware-, Software- oder Leitungsproblem? Das ist dem Beitrag nämlich nicht/schwer zu entnehmen, aber der Unterschied ist nicht ganz unbedeutend. Man würde ja auch nicht bei Kabel Deutschland oder der GEZ anrufen wenn der Fernseher oder der Receiver kaputt ginge…
Robert 11. Dezember 2006 um 17:02
@giglio: Hey, coole Idee, wenn mein CD-Player kaputt geht, ruf ich bei der GEMA an!!!
Da gibts ne Geschichte von E. Kishon, in der ein Freund von ihm seine Zoll-Sachen grundsätzlich am Finanzamt und umgekehrt abwickelt. Oder so ähnlich…
marcc 11. Dezember 2006 um 17:53
Und der User ist immer der Depp.
Denn natürlich ist der Modemhersteller nicht schuld, sondern der PC. Der PC ist es aber auch nicht, sondern das böse Windows. Windows ist es aber auch nicht sondern die Modemsoftware. Die ist es aber auch nicht, es liegt an der Telekom/Acor etc. Die Telkos sind aber auch unschuldig weil das Modem schuld ist.
Robert 12. Dezember 2006 um 12:16
wenn\’s am dsl-modem liegt, ich hätte hier noch \’ne zuverlässige fritz-box günstig abzugeben 🙂
die war sehr einfach zu konfigurieren!
Matthias Schrade 12. Dezember 2006 um 17:00
ich hätte ja jetzt gerne auf www.t-onleid.de (eine Kunden-Erfahrungs-Chronologie) verwiesen, aber diese wirklich klasse Seite ist leider seit einigen Monaten vom rosa Riesen übernommen worden….
Volker Weber 14. Dezember 2006 um 21:30
99ct die Minute ist ein Spottpreis für eine kompetente Beratung. 😉