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Wenn mich jemand auf einen Fehler aufmerksam macht, bedanke ich mich. Ist es ein Fehler, der mein Geschäft ruinieren könnte, wäre eine Vergütung keine schlechte Idee. Bei einem Internet-Unternehmen in Leipzig sieht man das anders: Dort gibts Beschimpfungen. Die Welt teilt sich, geht es um das Internet, oft in zwei Welten. Da gibt es die einen, die sich im Netz bestens auskennen, die bloggen oder zumindest Blogs häufig lesen, die Podcasts konsumieren, vielleicht sogar programmieren können. Und es gibt die anderen, die sich im Netz verfangen.

Nun spricht die Entwicklung des Internets dafür, dass jene, die sich dort auskennen Vorteile im Beruf wie im Privatleben haben. Wer gar ein Internet-Unternehmen hat, das rasant wächst, vielleicht schon zehntausende angemeldete Nutzer hat oder hunderttausende von Seitenabrufen im Monate, dem kann das schon mal zu Kopf steigen. Erfolg macht schnell arrogant, erst recht, wenn er durch Expertenwissen errungen wird. So lassen sich vielleicht auch die Äußerungen aus dem Hause Hewlett-Packard erklären, wo Spitzenkräfte glauben, die Bespitzelung von Manager und Journalisten sei legal.

Und so erkläre ich mir auch das Verhalten eines gewissen Thomas Wagner. Der Herr ist Chef über eine Reihe von Online-Angeboten, die sich eher am hinteren Ende der Nahrungskette des E-Geschäfts ansiedeln und von wenig Kreativität zeugen, weshalb sich unter seinen OpenBC-Kontakten auch die üblichen Verdächtigen aus den Bereichen Suchmaschinen und deren Optimierung finden.

Eines von Wagners Geschäften ist das Studenten-Netzwerk Unister, von dem ich ehrlich gesagt, bisher nie etwas gehört habe. Thomas Wagner schreibt auf seiner OpenBC-Seite zum Thema Organisationen: „für so’n Unsinn hab ich wirklich keine Zeit :-)“ Das erklärt vielleicht seine Defizite in Sachen Unternehmenskommunikation.

Denn als ihn kürzlich Weblog-Autor Andreas Dittes darauf aufmerksam machte, dass es eine Sicherheitslücke bei Unister gibt, bedankt sich Herr Wagner nicht, wie es gemeinhin Menschen tun, denen Alltagsnormen einer gesunden Gesellschaft zueigen sind. Nein, er setzt auf eine Drohkulisse, sollte die Affäre öffentlich werden. Leider hat sich der Blogger zunächst in der Tat einschüchtern lassen – und ist nun doch an die Öffentlichkeit getreten. (Gefunden bei Boocompany)

Denn anders als mit dem digitalen Prügelstock in Form der weitreichenden Verlinkung über Weblogs hinweg, ist Suchmaschinenfetischisten wie der Unister GmbH wohl nicht beizubiegen, dass in Deutschland diese Sache mit der Presse- und Meinungsfreiheit noch nicht aus der Verassung gestrichen wurde – auch wenn es mancher der arroganten Herren gerne so hätte.

Vielleicht aber habe ich das alles nur missverstanden? Die Werbemails von Unister deuten ja vielleicht darauf hin, dass es dort etwas burschikoser, ruppiger, breitschultriger zugeht als anderswo. Eine Kundenwerbeaktion für Unister wurde unter dem Begriff „anstupsen“ gefahren. Kostenlos wurden sogar „Stups-mich-an“-T-Shirts abgegeben. Und in einer Werbe-E-Mail berichtet Unister-Mitarbeiterin Christiane:

„Die Teile sind ein Renner! Ich habe es jüngst angezogen und einiges erlebt.“

Es ist gut möglich, dass mein von Chauvinismus durchzogenes Hirn mir einen Streich spielt. Doch was passiert, wenn eine junge Frau ein „Stups-mich-an“-Shirt in der Öffentlichkeit trägt, vielleicht sogar auf einer Uni-Party zu später Stunde, das kann ich mir gut vorstellen. Und ich bin mir sicher, dass ein Großteil der weiblichen Erdbevölkerung auf diese Art von Erlebnissen verzichten kann. Christiane aber findet das klasse. So gehts halt zu bei Unister.


Kommentare


Thomas Knüwer 4. Oktober 2006 um 9:48

Tja, Herr Wagner, was den Ton des Anrufs betrifft, steht Aussage gegen Aussage. Ihre Gegendarstellung aber lässt mich glauben, dass Kommunikation wirklich nicht ihre Stärke ist. Zunächst ist die Veröffentlichung von Schriftwechseln ohne Zustimmung der anderen Seite ein höchst fragwürdiges Vorgehen. Zweitens gibt dieser E-Mail-Wechsel nur aus einem Ablauf heraus Sinn: Sie haben einem Schwächeren (und das ist ein Student nun mal) mit einer Klage gedroht. Und in diesem Fall ist der Mensch nicht anders als ein Tier: Fühlt er sich bedroht, versucht er zumindest noch dem Angreifer ein gehöriges Stück Fleisch aus dem Körper zu reißen.

Was Ihre Anschuldigungen betrifft: Wenn Herr Dittes sich mit seinem Vorgehen tatsächlich bei StudiVZ bewerben wollte – glauben Sie wirklich, er hätte das auch noch gesagt? Was die Sponsorenschaft für Klagen betrifft: Ähnliche Fälle hat es in der Blog-Szene schon gegeben, das muss man natürlich nicht wissen. Und Ihr Versuch, die Blog-Szene kommunikativ gegeneinander auszuspielen ist eher billig.

Der Hinweis von Herrn Dittes ist schon richtig: Betreiben Sie besser Krisenkommunikation. Und die besteht in der Regel nicht in der Verwendung schwerer Waffen – sondern in Beschwichtigung. Herr Dittes hat das übrigens ganz gut begriffen: http://dittes.info/blog/2006/09/30/ich-bin-raus

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Thomas Wagner 4. Oktober 2006 um 17:48

Herr Knüwer, weshalb gehen Sie denn gar nicht auf den ersten Teil meines Posts ein?

Pressekodex / Sachlichkeit, noch nie was von gehört, nicht relevant für Sie, nicht Ihr Stärke…?

Man kann nur hoffen, dass Ihre Berufsauffassung nicht den journalistischen Qualitätsanspruch der gesamten Handelsblattredaktion wiederspiegelt.

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Thomas Knüwer 4. Oktober 2006 um 17:55

Sehen Sie, Herr Wagner, genau das meine ich damit. Man kann im Sinne seines Unternehmens eine Sache zur Ruhe kommen lassen – oder sie weiter befeuern.

Also: Ich habe Geschichte wiedergeben, wie Herr Dittes dies beschrieben hat, dies mit klarer Nennung der Quelle. Ich habe Sie nicht um ein Statement gebeten, das ist richtig und auch mein Fehler, für den ich mich hiermit entschuldige. Seien Sie aber lieber froh darüber, denn ansonsten hätte ich auch noch schreiben müssen, was bereits oben im Kommentar steht: Dass Ihre Schilderung keinen Sinn ergibt.

Jetzt mal unter uns Chorknaben: Ich geben Ihnen dringend den Rat einfach das Ganze auf sich beruhen zu lassen. Dies tue ich nicht aus Eigeninteresse, sondern weil ich es einfach nicht gern habe, wenn jemand offenen Auges ins Buschfeuer rennt und dabei brüllt: „Dich krieg ich auch noch Aus.“

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marcc 21. Oktober 2006 um 10:22

Mein Eindruck: Wenn auf einer Anfrage „Handelblatt“ oder eine andere namhafte Zeitung steht, dann bekommen die eine Antwort. Ob man jedem Blogger der plötzlich nachfragt, glaube ich nicht.

Wenn ich mir nun die Gegendarstellung durchlese, dann klingt die für mich recht agressiv.

Was mir die Sorge bereitet, dass wenn ich als kleiner Blogger etwas über Unister schreiben würde und mich auch noch auf ein Gespräch mit Unister beziehen würde, ich auch agressiv angegangen werde. Da berichte ich doch lieber im Konjunktiv über das was der Blogger schreibt und nenne den als Quelle. Und sei es als Mahnung, was einem alles passieren kann.

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Andy Retter 14. November 2006 um 11:46

Hallo Herr Knüwer,

ich habe Ihren Artikel gelesen und ehrlich gesagt, irritiert mich das sehr. Sie sind ein Blogger, der nichts weiter kann, als ein paar Artikelchen in einer selbstgefälligen Art und Weise zu schreiben, als ob Sie die Moral gepachtet hätten. Bauen Sie ein Unternehmen auf, dann unterhalten wir uns weiter.

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Stefan Lingner 12. Mai 2007 um 9:45

Hallo an beide Herren,

ich, als jemand, der grade völlig ohne Vorteile diese Treats als thrid person observer aus der Vogelperpektive erlben darf, werde das Gfeühl nicht los, dass hier persönliche Differenzen auf semigeschäftlicher Ebene und Meid einen großen Einfluss auf die Ausdrucks und Argumentationsweise haben.

Ich würde gerne mal was objektives zu diesem Thema lesen.Vielleicht kann dazu jemand mal Stellung nehmen.

An Herrn Wagner und allen Beteiuligetn richte ich meinen tiefsten Respekt aus!

Wer in Deutschland ist mit 28 Jahren aus halbeigener Kraft so weit gekommen?
Bitte wer hat den Mut heute zu Tage mit Eigenkapital zu Studienzeiten ein Untrenehmen zu gründen, was auf Studneten ausgerichtet ist? Einer nicht mittellosen aber dennoch beschränkten Kaufkraft.

Hier schreibt kein FAN, sondern jemand, der Mut in der heutigen Zeit, mit Respekt würdigt.

Sollten Sie, Herr Knüwer, vielleicht auch einmal drüber nachdenken.

Einen schönen Sonntag.

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Thomas Knüwer 13. Mai 2007 um 18:29

Mir ist egal, wie alt jemand ist, oder \“wie weit er gekommen ist\“. Interessanter für mich ist, wie weit es mit ihm gekommen ist. Und solches Vorgehen ist für mich nicht akzeptabel. Jugend rechtfertigt keineswegs unseriöses Vorgehen.

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*gelöscht* 4. Juni 2009 um 23:13

***Hier stand ein Kommentar von jemand, der nicht diskutieren mochte.***

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Anonymus 5. Oktober 2009 um 14:18

Echt genial, vermutlich ist der Großteil dieser Kommentare von Unister Mitarbeitern, bin ich ja gewohnt. War lange genug bei dem Verein und weiß, dass KEINER Unister wirklich toll findet, sieht man von deren Mitarbeitern ab. Die Geschichte mit dem Hack in Unsiter.de ist alt und eher uninteressnt, da ist noch deutlich mehr illegales Potential vorhanden.

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