Wetten, dass ich Dich verbieten kann?

Also Jura zu studieren, das konnte ich mir nie so recht vorstellen. Nach den jüngsten Späßen im Kampf um den deutschen Sportwettenmarkt frage ich mich aber, ob es nicht doch ein schöner Beruf hätte werden können. In meiner Jugend habe ich schließlich gern „Risiko“ gespielt. Ein sehr nettes Strategiespiel. Und so ähnlich läuft das Gerangel zwischen den privaten Sportwettanbietern und dem staatlichen Angebot Oddset ja auch ab. Zum Beispiel jüngst in Sachen Trikotwerbung bei 1860.

Und nun gibts noch einen oben drauf. Eine Geschichte, die so lustig klingt, als sei jemand zum 1. April endlich mal ein guter Scherz (OK, die WM-Bannmeile wäre ein noch besserer) eingefallen.

Zum einen haben die Rechtsvertreter der privaten Anbieter nämlich entdeckt, dass Oddset in Nordrhein-Westfalen anscheinend nicht mit einer gültigen Lizenz operiert – andererseits haben sie flux den Begriff „Oddset“ aus dem Markenregister streichen lassen, meldet Spiegel Online.

Vielleicht ist dies ein Konter auf die Meldungen von heute. Da behaupten die Behörden in NRW nämlich, Wettannahmestellen seien reihenweise geschlossen worden. Die Zahlen aber die in den Raum geworfen werden, sind nicht stimmig. Zitat aus DPA:

„Seit Ende März haben Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen 200 der 1100 als illegal angesehenen Wettbüros geschlossen. Insgesamt
seien 790 Veranstalter oder Vermittler von Sportwetten zur Schließung aufgefordert worden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums am
Donnerstag in Düsseldorf. In 340 Fällen hätten die Betreiber Widerspruch eingelegt, 250 Fälle seien bei Gerichten anhängig.“

Also 790 Veranstalter wurden aufgefordert zu schließen, nur 340 haben Widerspruch eingelegt, 90 sind damit anscheinend nicht durchgekommen. Bleiben 110, die dicht gemacht wurden, ohne dass sie sich gewehrt haben. Nur: Was ist mit den 450 übrigen?

Äußerst unterhaltsam auch der Allmachtsanspruch der Möchtegern-Weltstadt Düsseldorf laut DPA:

„Die Bezirksregierung Düsseldorf verbot gleichzeitig jegliche Werbung im Internet für Sportwetten.“

Ja, da wird die Welt drauf hören, auf die Bezirksregierung Düsseldorf. Ich frage mich, ob die Anwälte von Oddset und der privaten Konkurrenz nicht manchmal selbst ein klein wenig schmunzeln ob all der abstrusen Taktiererei.