Skip to main content

Wir leben in einer vernetzten Welt. Da kann es schon mal passieren, dass aus ganz unerwarteter Richtung ein Ball geflogen kommt, der einem mächtig gegen den Schädel knallt. In diesem Fall traf er das Haupt von Oscar Frei, Chef des Sportrechteunternehmens Infront. Rückblende: Champions-League Finale in Paris, Arsenal London – FC Barcelona.

Früh im Spiel die Szene, die alles entscheidet. Eto’o läuft auf das Londoner Tor zu, Keeper Jens Lehmann muss eine Entscheidung treffen. Entweder foult lässt er den gegnerischen Stürmer machen – dann gibt es ein Tor. Oder er foult ihn. In dem Fall entscheidet der Schiedsrichter entweder auf Vorteil – was fast sicher ebenfalls zum Tor führt. Oder er pfeift und stellt Lehmann vom Platz – ohne das Tor zu geben. Lehmann foult.

Actio und Reactio bestimmen den Fußball und auch das Wirtschaftsleben. Das sollte erst Recht wissen, wer mit Fußball Wirtschaft macht. Oscar Frei, zum Beispiel, Chef von Infront. Noch, übrigens, denn bald wird er abgelöst von Philippe Blatter, dem Neffen des großen Sepp, der wiederum mit McKinsey viel Geld bei der Fifa reinholte – aber wir wollen uns nicht verzetteln.

Oscar Frei also hat einen üppigen Lebenslauf:

„Oscar Frei is CEO and President of Infront and oversees the Executive Committee. His career in publishing, printing and sports marketing includes the Straits Times Group in Singapore, where he was a Member of the Executive Board until 1975; J.C. Bucher in Lucerne as Managing Director and 15 years with the Ringier Group AG, where he was President until 1998. He joined CWL in 1998 as CEO and Chairman of the Board, managing the transition of the company from its traditional business profile and structure into a key component of Infront. He was educated in Switzerland and in the USA, where he attended Harvard Business School.“

Jener letzte Satz ist der Haken. Als Mit-Verantwortlicher für unsere Portrait-Seite würde ich ihn so einordnen, wie wohl die meisten: Frei hat in Harvard studiert, vielleicht auch seinen MBA dort gemacht. Er war auf jeden Fall eine substanzielle Zeit vor Ort.

Das also ist die Grundlage. Und nun schwenken wir hinüber zu den Dienstleistern von Infront, der Anwaltskanzlei Baker & McKenzie. Die hat, wie schon geschildert, Internet-Provider vorsorglich angemahnt, auf bewegte Bilder von der WM zu achten. Unter anderem eben das oft gelesene und viel verlinkte Boing Boing. Nun ist dies ein US-Blog und die gesamte Welt spricht Fußball – außer den USA. Boing Boing jedenfalls war sauer.

Ärger aber mündet bei vielen Bloggern in Recherche. Und so gab es ein Telefonat mit Harvard. Ergebnis: Frei war nur sechs Wochen dort zu einem Managment-Kurs.

Der Pressesprecher von Infront hat mir die Peinlichkeit vorhin bestätigt. Man habe niemand in die Irre führen wollen und werde bald den Lebenslauf ändern.

Ja, Actio und Reactio beherrschen das Spiel. Dies aber ging so schnell, dass es an den One-touch-football von Barcelona und Arsenal erinnert.


Kommentare


artur 8. Juni 2006 um 22:03

Geschönte Lebensläufe. Doktortitel von Institutionen, die nicht anerkannt sind. Konsulntitel by Weyer. Doktor- und Diplomarbeiten aus dem Schreibbüro.

Durchforste mal die Führungsetagen der deutschen Wirtschaft.

Da macht sich diese Geschichte doch eher wie eine Lappalie aus.

Antworten

Rudolf Werner 12. Dezember 2006 um 19:20

Ist doch super wie diese Jungs auf der Webseite aufklären. Komischer Name, aber wenn#s scheu macht …

Antworten

Arne 30. Januar 2007 um 9:11

Erst vor kurzer Zeit ist wieder ein Teufen Schüler aufgeflogen – der ehemalige Vorstand von B – Telekom, Wolfgang Ess… Auch das konnte man auf den Foren von www.Gomopa.net lesen – jetzt ist es verschwunden! Die Seite und die Idee finde ich übrigens klasse – und der Name? Na ja, wenns scheu macht … !

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*