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Hiermit reklamiere ich ein weiteres Wort für mich: Sandkastenkommunikation. Was das ist, zeigt uns jetzt die Presseabteilung von Arena, dem bundesligasten aller Bezahlfernsehen. So, das mit der Kollerkommunikation ist ja schon ganz gut penetriert in der Öffentlichkeit. 227 Treffer bei Google – es wird.

Wird Zeit für eine neue Begrifflichkeit, als deren Erfinder ich hiermit in die Geschichtsbücher aufgenommen werden möchte:

Sandkastenkommunikation, die: Einstellung jedweder Kommunikation oder Zuwendung bei gleichzeitiger Ankündigung, dies zu tun; Auslöser ist i. d. R. ein durch den Sandkastenkommuniziernden subjektiv wahrgenommenes Übermaß an Kritik durch eine bestimmte Person; S-K wird meist nur reaktiv angekündigt, wenn der mit dem Sandkastenkommunizierenden Kontakt sucht; S-K wirkt in der Regel kontraproduktiv, da sie verstärkend auf den angeblichen Kritiker wirkt; siehe auch: Leberwurst, beleidigte und Verhalten, kindisches.

Sehen wir uns also die Sandkastenkommunikation einmal in der Praxis an. So wurde ich einmal zu einem Interview begrüßt mit: „Egal, was wir Ihnen erzählen, Sie schreiben ja sowieso nur schlecht über uns.“ Das ist eine wenig gelungene Gesprächsführung, da sie die Wahrscheinlichkeit, dass ich etwas Positives schreibe nicht hebt.

Ähnlich ist es bei Arena, jenem neu gegründeten Pay-TV, das die Bundesliga-Übertragungsrechte erworben hat. Dieses sandkastenkommuniziert mit der „Taz“:
„Doch vielleicht sehen wir das alles auch ganz falsch – aber da will ja bei Arena keiner drüber reden. Direkt mit der Taz übrigens schon gar nicht, wie eine Sprecherin uns schon vor Wochen mitteilte – weil da immer so negativ berichtet werde.“

Diese Verhaltensweise kennt man gut. Aus der Kindheit. Kind A hat das Förmchen geklaut, Kind B verweigert jedwede weitere Spielaufnahme. Kind A spielt ruhig weiter, das ärgert Kind B, das ihm daraufhin mit seiner kleinen Faust einen Schlag auf den Oberarm gibt. Dieser löst eine spontane Hämatombildung und Schmerzgeschrei aus.

Kind A wird dies nicht vergessen und sich irgendwann an Kind B rächen. Mit einem psychopathischen Mord, vielleicht. Oder dem Ausspannen eines Lebenspartners oder dem Mobbing im Büro.

Wir sehen also: Sandkastenkommunikation streichelt zwar kurzfristig das eigene Ego – ist langfristig aber sehr, sehr schädlich.


Kommentare


Johann Dugge 10. Mai 2006 um 19:57

Das ist ein tolles Wort, passt super auf eine Software-Firma, mit der ich seit einem Jahr kaempfe. Immer wieder wird angeguendigt, jetzt woechentlich die Benutzer ueber den Entwicklungsstand auf dem Laufenden zu halten um dann die kritischen User aus dem (kostenpflichtigen!) Forum zu bannen, ohne irgendwelche Updates oder Erlaeuterungen…

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Gerold Braun 10. Mai 2006 um 22:15

Hey, Johann, was müssen die für eine wahnsinns-Software haben, wenn Du das 1 Jahr durchhälst, ohne denen das Förmchen an den Kopf zu werfen.

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dogfood 10. Mai 2006 um 22:51

Wenn ich mir die Artikel von Steffen Grimberg in der Taz seit Jahresanfang zum Thema ARENA ansehe, inkl. seiner regelmäßig aufgegriffenen, aber längst widerlegten These von \“es gibt keinen Platz im NRW-Kabel für ARENA\“, frage ich mich, wer im Sandkasten sitzt und einen auf Leberwurst macht.

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Christian 11. Mai 2006 um 9:02

Hallo Herr Knüwer,

wenn Sie die taz schonmal zu einer Presseveranstaltung eingeladen hätten und gesehen hätten, was nachher darüber berichtet wird, könnten Sie arena evtl verstehen. etwas ungeschickt vielleicht, der taz das direkt mitzuteilen.

Zusammengefasst: Als Leser finde ich die taz super. Kunden würde ich aber empfehlen, nur Anfragen zu beantworten. Obwohl: Mehr als Anfragen beantworten war hier ja auch gar nicht gefragt. Dann haben Sie also doch recht: Sandkastenkommunikation…

Gruß, Christian

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maternus 11. Mai 2006 um 18:56

S-K ist übrigens das Prinzip, nach dem Helmut Kohl über Jahrzehnte vefahren ist.

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Chat Atkins 11. Mai 2006 um 23:21

Wenn ich früher Sandkastenkommunikation betrieb, griff ich tief in die Kiste und schmiss dem anderen Sand in die Augen. Prompt sah der nichts mehr. Um die Klüsen wieder zu reinigen, plärrte er meistens los. Kurz danach gab es elterliche Meckerkommunikation (\“Duu bist jetzt mal ganz still!\“),weil sich Heulsusen-Erzeuger in der Regel zu beschweren pflegen.

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Johann Dugge 12. Mai 2006 um 15:22

Hi Gerold

die Software heißt Maxwell, die Firma NextLimit, in Spanien ansässig. Damit kann man teilweise beeindruckend realistische Computerbilder erzeugen, aber es gab in der Etwicklung etliche Probleme (was nur langsam durchgesickert ist). Im Grunde sind die 9 Monate mit der falschen Technik in eine Sackgasse gefahren, und wussten das! Ohne natuerlichen Rückerstattungen des Kaufpreises anzubieten (400 bzw 500$US !) Es ist immer noch nicht wirklich besser und wird es wohl nicht bis da einige Köpfe ausgetauscht werden. Das war mit Abstand die entäuschendste Beziehung zu einer Firma die ich bisher hatte. Bloß noch einen großen Bogen drum machen!

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