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Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch staatliche Institutionen für Wirbel in der Weblog-Szene sorgen würden. Vielleicht ist es jetzt so weit… Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach ermittelt gegen einen Kommentator auf dem RA-Blog wegen Verleumdung. Und deshalb hat die Polizei beim RA-Blogger angerufen, um sich die IP-Adresse desjenigen geben zu lassen.

Nun ist so eine IP-Adresse ja möglicherweise, so weit mein beschränktes technisches Wissen reicht, nicht unbedingt aussagekräftig, zum Beispiel wenn derjenige über AOL surft. Doch diese technischen Details sind es nicht, die für ein mieses Gefühl im Magen sorgen.

Bedenklich ist eher die Einschätzung des RA-Bloggers zur angeblichen Verleumdung:

„Da ich in dem Kommentar zwar harsche Kritik aber keine Verleumdung entdecken konnte, habe ich dem Polizeibeamten verschiedene Quellen genannt (z.B. Fernseh- und Zeitungsberichte sowie ein höchstrichterliches Urteil, die der Polizei noch nicht bekannt waren), denen zu entnehmen ist, dass die Behauptungen des Kommentators der Wahrheit entsprechen.“

Trotzdem wird anscheinend weiter ermittelt. Es riecht verdächtig nach jener generellen Gleichsetzung des Internets mit einem Reich des Bösen, die so oft (wenn auch nicht immer) gerade bei großen Institutionen zu finden ist.

Und nachdem in den vergangenen Woche mehrfach Unternehmen in der Weblog-Szene Prügel kassiert haben, ist die spannende Frage: Wird sich Klein-Bloggersdorf auch in die Schlacht werfen, wenn die Gegenseite Polizeiknüppel ihr eigen nennt?

(Gefunden im Lawblog)


Kommentare


ip-adresse 20. April 2006 um 16:17

Da hilft wohl nur das Abschalten der IP-Logging Funktion. Solange man keinen Ärger mit ständig wiederkehrenden Nervensägen hat, die außerdem noch bei einem exotischen Provider sind, hat die eh kaum eine sinnvolle Funktion.

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Alphager 20. April 2006 um 17:03

Natürlich wird auch die Polizei als sprichwörtliche Sau durch’s Dorf getrieben werden. Meiner Meinung nach zu unrecht:
Die Beamten ermitteln, nachdem eine Anzeige aufgegeben wurde. Die Beamten ermitteln. Ob eine Straftat vorliegt, ist nicht von den Beamten zu entscheiden, sondern von der Staatsanwaltschaft. Der Job der Beamten ist es, Beweise zu sichern und den Verdächtigen zu identifizieren. Der erste (und richtige Schritt) ist es, die IP-Adresse des Verdächtigen zu bekommen. Bewaffnet mit der IP und dem Zeitpunkt des Kommentars kann man zum ISP gehen und die Identität des Kommentators bekommen. Dass die Beamten zuerst nur nachgefragt haben, statt direkt die große Keule rauszuholen, finde ich gut.

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Blogdiplomatie 20. April 2006 um 19:14

Ich weiß wirklich nicht worum es in Einzelnen geht. Fakt ist jedenfalls, dass die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach gegen einen Kommentator im RA-Blog wegen Verleumdung ermittelt. Das Erschreckende an der Geschichte ist aber eher die polizeiliche Ford…

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