Skip to main content

Sie haben Kinder? Im Teenageralter? Und sie verstehen, was die reden? Dann gehören Sie nach Meinung mancher Journalisten zu einer Minderheit. Ungefähr alle zwei Jahre, normalerweise im Sommer, geht den Ressorts, die mit „Buntes“, „Leben“, „Lifestyle“ oder ähnlichem übertitelt sind, die Themen aus. Und dann macht man gerne eine Geschichte über Jugendsprache. Wie skurril die doch ist. Und dass Eltern ihre Zöglinge nicht mehr verstehen. Dazu stellt man als Second Reading (Eines der Lieblingsworte von Art Directors – die Redaktion nennt das dann „Kasten“) mit einem Test „Verstehen Sie den Jugend-Slang?“.

Das gab es schon zu meiner Teenagerzeit, als „cool“ noch nicht richtig abgenutzt war und Kühe noch „tief flogen“. Nun surfe ich privat bei AOL und kann derzeit feststellen, dass der dortigen Content-Abteilung (von Redaktion mag man ja nicht sprechen) offensichtlich auch die Themen ausgehen.

Doch was sind das für Worte, die da angeblich den Sprösslingen aus dem Mund gerissen wurden? „Arschkordel“ findet Google gerade einmal auf drei Internet-Seiten (eine davon ist AOL). „Buschscheißer“ kommt auf 113 Treffer, was auch nicht gerade umwerfend ist. „Fressbrett“ dagegen stammt aus den 80ern. Und die „Apotheken-Umschau“ als „Rentner-Bravo“ zu bezeichnen scheint eher der Wunsch der Senioren nach Anerkennung des Blattes zu sein – oder diskutiert die Jugend ernsthaft über die „Apotheken-Umschau“?

Immer aber taucht bei der Suche das Pons „Wörterbuch der Jugendsprache“ auf. Kann es sein, dass die alten Herren beim ehrwürdigen Wörterbuchverlag erträumen, was der Nachwuchs so von sich geben soll?


Kommentare


Jenny 8. Februar 2006 um 11:22

Also Alter, ich glaube ja in dem Moment, wo so alte Säcke wie wir (> 30) einen sogenannten Jugend-Slang-Begriff in unseren Wortschatz aufnehmen, ist er in Wirklichkeit kein Jugendslang mehr, sondern hoffnungslos out. War das nicht „zu unserer Zeit“ genauso?

Antworten

Christian Pier 8. Februar 2006 um 12:16

Absolut richtig, ich kenne überhaupt keine Jugendlichen, die solch einen Stuss reden. Noch nicht mal in den doofsten Webforen, findet man solche Sätze, wie sie in diesen Artikeln gedruckt oder während TV-Umfragen den Leuten zum „Übersetzen“ vorgesetzt werden. Peinliche Bericherstattung, die weit an der Realität vorbei schiesst.

Antworten

Günther Jungspund 10. Februar 2006 um 18:23

Das „Wörterbuch der Jugendsprache“ erscheint seit 2001 jährlich und basiert auf einem Schülerpreisausschreiben: „Unsere Redaktion hat keine ‚Geschmackskontrolle‘ oder Zensur vorgenommen. Entscheidend für die Auswahl der Stichwörter und Wendungen war die Häufigkeit, mit der sie in den Einsendungen genannt wurden. Außerdem ist unserer Redaktion bewusst, dass nur ein sehr kleiner Teil der Jugendsprache überhaupt im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wird.“ Im Klartext: Schüler und Schülerinnen schicken Begriffe an PONS, die meistgenannten tauchen im Wörterbuch auf. Nichts von wegen „erträumt“!

Nächstes Mal recherchieren Sie sowas selbst, bevor Sie wieder tollkühne Vermutungen anstellen – versprochen? 😉

Antworten

tknuewer 11. Februar 2006 um 11:00

Die Worte hör ich wohl – allein mir fehlt der Glaube. Tausende von Teeny-Blogs und kein einziges verwendet das Wort Arschkordel?

Antworten

Igor 15. Februar 2006 um 8:10

Herr Jungspund,

auch wenn Sie mit der Auswahl der Wörter Recht haben mögen, so bringen Sie die armen Redaktionen doch so weit, gegen Kenntlichmachung von Werbung zu verstossen. So wie gestern abend bei RTL, als dieser abgehalfterte „Richie“ aus ihrem Pons zitierte. Alles die gleiche Masche. Durchsichtig und billig.

Antworten

Frederik 1. März 2006 um 18:36

Richie finde ich persönlich sehr lustig und seine Show bei Sat 1 war wirklich sehenswert !!! Aber die Wörter in dem Buch scheinen teilweise tatsächlich erfunden. Da haben sich einige Redakteure nach Feierabend wohl einfach was ausgedacht.

Antworten

Tommek0021 12. März 2006 um 22:05

Ihr kommt mal gar nicht klar wer von uns sagt arschkordel keiner in neuss wird geschlagen schon ab der 3klasse

Antworten

Sempfi 3. Mai 2006 um 14:50

Ich und keiner meiner Freunde Quatscht solche sch**** zusammen!

Antworten

teen ich 28. Februar 2007 um 14:24

also ich weiß ja mal gar nicht was ihr habt! Die jugend sprache ist doch ein zeichen der \“Phantasie\“ von jugendlichen!oder?

Antworten

daniel.feyen 19. April 2007 um 14:22

***Hier stand ein Kommentar, der die deutschen Jugendlichen eher in Verruf gebracht hätte.***

Antworten

Svenja (fast 15 Jahre) 1. Dezember 2007 um 14:09

Hm…Ich glaube, wenn irgend jemand von meinen Freunden solchen Müll reden würde, bekäme ich erst mal nen Lachanfall. Jemand der solche \“kreativen\“ Wörter vor sich hin brabbelt, ist mir noch nie begegnet. Klar gibt es Jugendsprache, also Dinge die man eher nur in meinem Alter von sich gibt, aber was ist so unverständlich an \“Is ja geil!\“ ? Ich glaube ja, die Wörterbuchverläge sollten sich eher auf das Übersetzten aus dem Deutschen in wirklich andere Sprachen beschränken. Vielleicht kommt dann mal was besseres als dieser Mist raus.

Antworten

Andy (Optimist] 15. Februar 2008 um 15:23

Jugendlich haben immer Dinge getan, die Erwachsene nicht verstanden haben, dass ist eine Normalität, auf Grund dessen das Jugendliche weder Kind noch Erwachsene sind. Sie bilden ihre eigene Gruppe, jede Generation, mit neuen Dingen neuen verrückten Sachen. Die, die Erwachsenen verrückt machen. Doch vergessen diese dabei, das sie selber auch so waren und deren Eltern sie nicht verstanden, 60-80 sage ich nur, die Jugend Revolution pur. 80-90’er ein eher ruhiges Jahrzehnt doch 2000-offen entwickeln sie sich wieder Extrem, doch das ist normal 2100 werden die jugendlichen lachen wie 2010 geredet wurde Mittelalterlich eben. Also ich sehe es mit Humor.

Antworten

Bigfoot 25. März 2008 um 18:23

Die \“Jugendsprache\“ an sich gibt es nicht und hat es nie gegeben. Sie ist nur das Resultat von Oberflächlichkeit und der Faulheit, sich korrekt zu artikulieren und über die tatsächliche Bedeutung der Wörter nachzudenken. Beispiele (selbst schon gehört): \“…heißer Kaffee schmeckt cool\“ oder \“…das Kino war voll leer\“. Aber wen wundert\’s, wenn sogar in, von Journalisten geschriebenen, Kolumnen steht: \“…diese Disco ist un-in\“.
Heute gipfelt das Ganze in Sätzen, die vornehmlich mit \“Ey Alder\“ beginnen und mit \“voll krass\“ enden. Dass dabei auch die Orthographie auf der Strecke bleibt, sieht man hier an einigen Beiträgen.

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*