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Gestern übertrug die ARD zum ersten Mal das American-Football-Endspiel Super Bowl – und lieferte einen weiteren Grund, ihr sämtliche Gebührenzahlungen zu entziehen. Vielleicht schimmerte es hier das eine oder andere Mal durch: Ich bin ein Freund des American Football.

Und so hat es mich auch ernsthaft gefreut, als die ARD verkündete, die NFL Europe zu übertragen – und auch den Super Bowl, das Endspiel in den USA. Mir deuchte Grauseliges, als ich las, wer kommentieren sollte und dort nicht nur der Name Dirk Froberg auftauchte, sondern auch noch Franziska van Almsick. Warum man keinen kundigen freien Journalisten engagierte? Vermutlich hat die Riege der öffentlich-rechtlichen Sesselbesitzer darum gestritten, wer die coole Reise machen darf – ob derjenige dann wirklich Qualität liefert ist zweitrangig.

Und so kam, was kommen musste: Es war die schlechteste Super-Bowl-Übertragung seit ich mich für Football interessiere – und das dürften jetzt 20 Jahre sein. Sicher: Man kann versuchen auch Neulingen alle Informationen zu liefern um das Spiel zu verstehen, das vielem widerspricht, was der Europäer so kennt. Wie realistisch es ist, dass jemand ohne Football-Kenntnisse die Nacht von Sonntag auf Montag damit verbringt, den Super Bowl zu schauen, ist allerdings auch eine berechtigte Frage. 90 Prozent der Zuschauer jedenfalls dürften sich bei den Kommentatoren gefühlt haben wie der sechsjährige Sohn beim ersten Fußball-Spiel, wenn Papa erklärt, dass das Runde da unten ein Ball ist und zwischen die weißen Balken muss. Und dass dann alle ganz, ganz doll jubeln, weil sie sich freuen.

Jubeln war auch in der ARD ganz, ganz wichtig. Franzi durfte sagen, das sie „irgendwie alles“ ganz, ganz toll findet und die Kommentatoren durften ihre ganzen Englisch-Kenntnisse hervorkramen und bei jedem unnötigen Anglizismus ergänzen, „wie man hier sagt“ oder „so genannt“ (Übrigens eines der schlimmsten Unworte des Journalismus: Wenn etwas so heißt, heißt es so, das muss nicht betont werden.).

Nie wurde mal eingeworfen, wer der Favorit ist, welches die Schlüssel zum Sieg sind, geschweige denn eine vernünftige Analyse dessen gegeben, was auf dem Feld passierte. Da hätte auch Verona Pooth kommentieren können: Ahs und Ohs beherrscht sie doch prima.

Es war ein ärgerlicher Abend, weil es früher eben besser war. ARD und ZDF berichteten früher schon einmal über Football, damals sorgte beispielsweise Ben Wett dafür, dass auch bei Neulingen etwas hängen blieb.
Der 40. Super Bowl aber bewies nur eines: Anspruch an das eigene Programm sitzt bei der ARD nicht mehr in der ersten Reihe, der kriegt gar kein Ticket mehr – Sitzplätze sind halt teuer.

Nachtrag: Die Halbzeit-Show habe ich mir als Stones-Fan für heute Abend aufbewahrt. Ich hoffe, die ARD hat nicht auch die Show zensiert, wie anscheinend ABC:„Two sexually explicit lyrics were excised from the rock legends‘ performance Sunday. The only song to avoid the editor was „(I Can’t Get No) Satisfaction“, a 41-year-old song about sexual frustration.
In „Start Me Up“, the show’s editors silenced one word, a reference to a woman’s sexual sway over a dead man. The lyrics for „Rough Justice“ included a synonym for rooster that the network also deemed worth cutting out.“


Kommentare


Lyssa 6. Februar 2006 um 11:47

Mit „Wir haben hier ein paar Probleme mit der tonlichen Qualität“ faßte der Moderator das eigentlich sehr hübsch zusammen. Grauenvoll.

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Günther Jungspund 6. Februar 2006 um 12:12

Herr Weber von der Lufthansa (ganz wichtiges Interview: „Den Kommerz können wir von Amerika lernen“) ist übrigens schon lange nicht mehr wie von der ARD eingeblendet Vorstandsvorsitzender sondern sitzt im Aufsichtsrat – und das bereits seit knapp 3 Jahren…

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sirstick 6. Februar 2006 um 12:46

Das erste Quarter habe ich noch durchgehalten bis mir die Fernbedienung aus den Händen glitt und ich leicht komatös sabbernd auf das Kopfkissen sank. Eine Kommentierung jenseits der Valiumgrenze hätte hier sicherlich geholfen, länger dranzubleiben…

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Pet er Giesecke 6. Februar 2006 um 12:48

Jetzt weiß ich endlich, wie sich Frauen fühlen, die sich eine Fußballspiel anschauen, ohne die Abseitsregel zu kennen. So richtig innovativ – und kommerziell! – war übrigens auch der Kommentar des Herren, der einen roten Kopf zum grauen Rollkragenpulli trug. Weber hieß er, glaube ich.

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Günther Jungspund 6. Februar 2006 um 12:56

Dito… Pet er Giesecke: Meinen Kommentar gelesen?

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Stefan 6. Februar 2006 um 14:27

Der Kommentar war wirklich schwach. Und so einige technische Probleme hätte man vermeiden können. Im ersten quarter hat beispielsweise die einblendung von zeit, spielstand und co gefehlt. das ist ärgerlich. Das spiel selbst war gar nicht übel, obwohl ich den seahawks den sieg gegönnt hätte.

was franzi dort zu suchen hatte, verstehe ich bis jetzt nicht. vielleicht hätte die ARD von ihren digitalen möglichkeiten gebrauch machen sollen, und auf ard plus oder sonst wo den orginal stream mit englischem kommentar übertragen sollen. aber das geht ja nicht, wegen der werbung (obwohl ich die schon gerne gesehen hätte).

und die regelkunde: entweder ich erklär es richtig oder gar nicht. selbst das DSF kriegt das besser hin…

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dogfood 6. Februar 2006 um 14:47

die ARD hatte sich um zweikanalton bemüht, den aber aus lizenzrechtlichen gründen nicht bekommen. einen „originalen stream“ dürfte es in ganz europa nicht gegeben haben (vielleicht mit ausnahme von AFN, keine ahnung). die NFL stellt für das ausland eine spezielle übertragung, den „world feed“. in dem läuft keine US-werbung und das kommentatoren-duo ist ein anderes als das von ABC gewesen. übrigens auch durchaus regelerklärungslastig gewesen und kein vergleich mit dem was die beiden sonst für FOX kommentieren.

das DSF dürfte das mit der regelkunde kaum besser hinkriegen, denn die letzte nfl-übertragung dürfte einige äonen her sein. die ARD bediente sich für die regelkunde der fertigen bilder der nfl, wie sie auch von PREMIERE im laufe der saison benutzt wurden.

und wer ben wett in den letzten monaten und jahren beim boxen erlebte, dürfte etwas erstaunt sein, ob des vorschlags, dass er es besser gewuppt bekommen hätte.

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Jonas 6. Februar 2006 um 15:02

Ende 80 / Anfang 90 lief der S.Bowl doch immer auf RTL2 oder so, das war noch golden damals, mit einem relativ kundigen Moderator. Später hat doch auch der Oliver Luck von FFM Galaxy ko-moderiert. Coolness kann man eben nicht erlernen.Das gleiche Debakel ist doch immer die Last Night of the Proms oder andere Englisch-sprachige TV-Highlights, die sich nur diee-hard fans antun – Warum können denn die Benelux und Skandinavier alle im Durchschnitt besseres Englisch als unsere Landsleute ? Eben, Untertitel…

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erik 6. Februar 2006 um 16:29

Tja, ich war auch froh darüber, daß es eine kostenlose Übertragung auch für alle Leute gab, die ORF 1 empfangen konnten – dort war der Kommentar durchaus besser und auch ein paar der Werbespots sind „durchgeschimmert“.

Ein Hoch auf die ausländische Konkurrenz ;o)

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tina 6. Februar 2006 um 19:07

Also, ich muß sagen, ich fand`s nicht soooo schlecht. Bisher habe ich mit Football nix am Hut gehabt und habe aus reiner Neugier nur mal „reinschauen“ wollen. Und was sol ich sagen? Habe tatsächlich bis zum Ende durchgeschaut. Die Augenringe sind meine Zeugen! Und hinzukommt: habe sogar endlich mal eingie Regeln verstanden. Ihr habt ja nun alle ziemlich viel Ahnung hier, aber ich als vollkommener Rookie kann sagen: es war klasse. Werde jetzt häufiger Football schauen.
🙂

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Toni 6. Februar 2006 um 20:07

Ich hab den Super Bowl ohne Vorkenntnisse geschaut und fand’s ganz prima.

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Michael Rulf 7. Februar 2006 um 15:44

Die Übertragung der ARD war von den Kommentaren her unzumutbar.

Ich habe deshalb nach wenigen Minuten auf NASN im Kabel umgeschaltet. Dort hat man den englischen Ton

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Konstantin 10. Februar 2006 um 1:00

Ich hab mir auch nach Jahren endlich mal die Nacht um die Ohren gehauen, um mir den SuperBowl anzugucken. Ich fand die Regelerläuterungen von daher auch ganz nützlich… EINMAL. Das hätte dann aber auch vollkommen ausgereicht.

Überhaupt: Mit DEN Kommentatoren schafft man es sicherlich nicht, die Leute für diesen „Randgruppensport“ zu begeistern. Neben den blöden Sprüchen zu Stevie Wonder und den immer gleichen Regelerläuterungen, die man denn auch schon mitsprechen konnte, statt mal mehr auf Strategie einzugehen, war sicherlich der „Pulamalu-Song“ ein ganz großer Höhepunkt.

Achja: Bei Sportmoderatoren kann man ja sicher keine differenzieten Kenntnisse im Bereich Musik voraussetzen, aber „Yellow Submarine“ von den Stones??? Dabei weiß doch jeder, daß nicht die, sondern die Beatles damit ihren schlechtesten SOng abgeliefert haben. 😉

Naja, ARD: netter Versuch, mehr Glück beim nächsten Mal…

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Timo 10. Februar 2006 um 13:39

Ich kann fast gar nichts schreiben. Da ich immer noch sprachlos wegen der schlechten Kommentatoren bin.

Den Froberg kennt man ja noch aus SAT1 Zeiten. Zu Zeiten wo ein Safety eine Art Libero war. *würg* …solche und andere Sachen hat der „Kommentator“ schon immer vom Stapel gelassen.
Das Franziska von Almsick ihren Auftritt als „Expertin“ hatte, wird sich die ARD wohl auch von SAT1 SuperBowl Übertragungen abgeschaut haben. Denn die hatten vor Jahren schon Uschi Glas und Boris Becker als Experten vor dem Mikro. Ich habe mich nicht verschrieben, ihr habt schon richtig gelesen. Die Uschi hat ihren faltigen Hals auch schon in die Kamera gehalten.
Über die Ausrutscher der Kommentatoren könnte ich einen eigenen Blog aufmachen.

Alles in allem sollte man seine GEZ zurückverlangen. Schade das der SuperBowl zeitversetzt kam, ansonsten hätte man am TV den Ton ausmachen können und sich den Audio Stream über das Internet anhören können.

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allesaussersport 31. März 2006 um 19:16

Man braucht sich nur die Kommentare hier im Blog ([1], [2]) und in den einschlägigen Foren anzusehen: die Fan-Seele kocht. Prototypisch der Einwurf von Thomas Knüwer in seinem Handelsblatt-Blog.
Bei Durchsicht der Kommentare fällt aber auf, dass nic…

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allesaussersport 1. April 2006 um 19:38

Man braucht sich nur die Kommentare hier im Blog ([1], [2]) und in den einschlägigen Foren anzusehen: die Fan-Seele kocht. Prototypisch der Einwurf von Thomas Knüwer in seinem Handelsblatt-Blog.
Bei Durchsicht der Kommentare fällt aber auf, dass nic…

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mad max 2. Februar 2009 um 15:35

Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass die werten Herren vom ARD, nicht mal n Moderatorenpaar geholt hat, dass dem Deutschen Zuschauer, den AMERICAN FOOTBALL näher bringt.

Ich finde Football zwar ziemlich geil, aber um ehrlich zu sein hätte mir da son paar Regeln geholfen…!

max.

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