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Der Vermögensverwalter der Familie Herz demonstrierte gestern, wie man als Manager NICHT kommunizieren sollte. Eine Chefredaktion kollektiv verwirrt zu sehen, ist eine Seltenheit. Gestern in unser Morgenkonferenz aber gab es Möglichkeit dazu. Denn eine Führungskraft dementierte, was sie uns wörtlich gesagt hatte. Sicher, Dementis gibt es immer wieder. Dass aber jemand ein wörtliches Zitat bestreitet – das ist höchst selten.

Rainer Kutzner heißt der Herr, dessen kommunikative Salti gestern einen neuen Maßstab für Slalom-Kommunikation setzten. Er ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Mayfair. Die verwaltet nur zwei Vermögen – die der Tchibo-Erben Günter und Daniela Herz. Investiert hat sie es unter anderem in Puma, 25 Prozent gehört den Herzens.

Und deshalb werden sie künftig zwei Aufsichtsratsmitglieder stellen, Kutzner soll einen der Plätze einnehmen. Nachdem dies am Dienstag morgen bekannt wurde, gab er unserem Hamburger Korrespondenten Gregory Lipinski ein Interview. Dabei kam auch die Sprach auf eine mögliche Komplettübernahme Pumas durch Mayfair. Kutzners Antwort: „Wir schließen ein Übernahmeangebot nicht aus. Eine Entscheidung hierüber ist nicht gefallen.“

Am Dienstag Abend ging diese Meldung vorab an die Nachrichtenagenturen, worauf der Kurs gestern morgen um über fünf Prozent nach oben schoss.

Irgendwann in der Nacht hatte sich Herr Kutzner die ganze Sache aber noch mal überlegt: Er dementierte via Reuters sein eigenes Interview.

„Wir planen keine Aufstockung der Anteile.“
„Das ist schlichtweg falsch, die Behauptungen, die im Handelsblatt zu lesen sind.“

Nach etlichen Kaffee und einem guten zweiten Frühstück sieht die Welt manchmal aber auch wieder ganz anders aus. Um 10.17 zitiert ihn DPA:

„Wir haben dazu weder eine Entscheidung getroffen, noch kündigen wir irgend etwas an, noch bereiten wir irgend etwas vor.“

Das klingt ja schon mal wieder weicher. Und wenn dann der Kreislauf wieder richtig läuft, wird der Blick auf die Realität gleich nochmal nen Tacken schärfer. Um 11.15 eine neue DPA-Meldung:

„An Spekulationen beteiligen wir und nicht, wir behalten uns aber alle Optionen offen.“

Und als ihn ein erneuter Anruf des Handelsblatts erreicht, dementiert er das Dementi:

„Eine Beibehaltung des heutigen Aktienbestands ist ebenso möglich wie eine Verringerung oder Erhöhung. Es ist alles offen. Es ist nichts entschieden und wir werden uns an weiteren Spekulationen nicht beteiligen.“

Puma zumindest wird sicher froh sein, einen so ausgefeilten Kommunikator in seinem Aufsichtsrat zu wissen.


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