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Revolutionen in Deutschland sind gediegen, zurückgenommen, höflich geradezu. Da rollen keine Köpfe, höchstens bricht mal ein Fingernagel ab. Und deshalb fällt sie kaum auf, die Revolution des heutigen Tages. Sie kommt aus Hessen und ist rot. Was ist das denn? Sieht ein wenig aus wie eine Anzeige auf der heutigen ersten Seite der „Frankfurter Allgemeinen“. Dick blutrot unterlegt steht da: „Schatzhaus im Bode-Museum“ – ein Ausstellungshinweis?

Nein, ein Relaunch. So nennt es der Zeitungs- oder Zeitschriftenmensch, wenn er sich neue Kleider sucht. Das Handelsblatt hat es gerade hinter sich, die „FTD“ auch, nun als die „FAZ“. Allein: Relaunch ist zu groß, der Grafikexperte drechselt gern den Begriff „Rebrush“ oder auch „Retouch“ hervor: Hier ein wenig gewischt, dort mal leicht getupft, mehr ist es nicht, was die „FAZ“ gemacht hat. Sogar die grauenvollen gotischen Kommentarüberschriften sind geblieben. Dafür findet sich im Kopf, rechts oben der rote Schriftzug faz.net. Und das Bode-Museum ist der Beginn eines Mini-Inhaltsverzeichnisses – mit roten Seitenzahlen.

So ein wenig wirkt es, als hat jedes Ressort machen dürfen, was es wollte. Die Politik-Redakteure geben sich konservativ, nicht mal die Bilder sind hier bunt. Feuilleton und Sport dagegen lehnen sich schon Richtung Sonntagszeitung. Und den Wirtschaftern war das irgendwie alles egal. Eine merkwürdige Mischung ist da entstanden, ungeordnet wie ein Revolutionsbildnis eben.

Und über allem schwebt eine große Frage: Warum zum Teufel rot????

(Mehr dazu auch beim Wortfeld)


Kommentare


Jonas-HD 30. November 2005 um 0:36

Sieht doch nett aus und sorgt gerade in der Bleiwüste der Finanzmarktdaten für ein wenig mehr Übersicht, besonders im Zusammenspiel mit den babyblauen Flächen. Mal sehen, wie lange sie es diesmal durchhalten, die bunten Fotos waren ja auch nicht für die Ewigkeit.

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