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Berufskommunikatoren sind meist gesegnet mit überbordendem Mitteilungsdrang. OK, Berufskrankheit. Aber wie jede Berufskrankheit kann sie sich ausbreiten. Bis zu einem Stadium da die befallene Person von den Ärzten aufgegeben werden muss. So wie ein Herr vom Communication College, der mir gerade mailte.

Krankheiten, die zu Wahrnehmungsstörungen und Realitätsverlust führen, kommen meist gepaart mit Fieber. Das verwirrt den Geist und trägt die Maladen hinfort in eine andere Welt. Der Blick verschwimmt, das Denken wird schwammig. Irgendwann kommt es zu Handlungen, die andere als leicht irre interpretieren könnten.

So ist es auch mit der Pestis Publicus Relationis, dem hoch ansteckenden PR-Maus-Fieber. Übertragen wird es meist in Großraumbüros durch persönlichen Kontakt, gelegentlich auch durch den Austausch von Körperflüssigkeiten. Heilbar ist der Virus nicht, durch große Selbstbeherrschung und intensives Training sind seine Symptome aber einigermaßen im Griff zu halten.

Gerade im Sommer aber, wenn der Druck der Außenwelt (im Fieberwahn auch schon mal Kunde oder Klient genannt) abnimmt, lässt bei Betroffenen häufig die Willenskraft nach, sich der Krankheit zu widersetzen. Dann übernimmt die Pestis Publicus Relationis die Herrschaft über das Handeln des Erkrankten.

So kann es dazu kommen, dass die Bedauernswerten merkwürdige Kommunikationsformen pflegen, wie Ingo R., Chef des Communication College. Wildfremden Journalisten lässt er derzeit folgende Zeilen zukommen:

Gruesse ganz herzlich zum ersten August und zum Wochenanfang. Das ist die Zeit, in der es jedenfalls im Sommer und in Deutschland so richtig warm sein soll / werden soll. Vielleicht aber auch nicht, wenn ich an die Temperaturen so im Juli denke, da waren die 40 Grad nicht mehr ganz weit. Ist das nicht schön, dass zumindest am Wetter keine Rürup oder so Kommissionen herumbasteln kann und das Wetter an uns ausprobieren kann, schön, das ist ein Hoffnungsschimer. Eine angenehme Woche, einen tollen Sommer
mit bestem Gruss
Ingo Reichardt

In solchen Fällen ist eine Quarantäne in Erwägung zu ziehen, da der Erkrankte als Leiter einer Ausbildungseinrichtung regen Kontakt zu jungen Menschen pflegt, deren Immunsystem noch nicht ausreichend ausgebildet ist, um sich dem Virus zu widersetzen.

Eine Information an die Gesundheitsbehörden ist dringend erforderlich, das Auswärtige Amt erwägt eine Reisewarnung für das hessische Ladenburg auszugeben, in dem Herr Reichardt seinen Arbeitssitz hat. 

Vielleicht hat Herr R. aber auch einfach nur früher in einem Future Lab gearbeitet…


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