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Prada geht es nicht gut. Und wer versucht, im Prada-Laden einzukaufen – den wundert das auch nicht.

Samstag Nachmittag verbringt der gemeine Düsseldorfer gern auf der Kö. Das ist jene Straße, die mal die höchste Konzentration an Luxusläden in Europa aufwies – und immer mehr zur 08/15-Einkaufsstraße mutiert.

Eine Bekannte von mir wollte an diesem Wochenende im dort ansässigen Prada-Geschäft (Oder muss ich jetzt "Store" sagen?) eine Sonnenbrille erstehen. Es war ein wunderbares Beispiel, wie der schlichte Besuch eines Ladens die katastrophalen Wirtschaftsdaten mit erklären kann.

Nein, das liegt nicht am geringen Besuch innerhalb des Geschäftes (Außer uns gab es noch circa vier andere Kunden, aufgeteilt in zwei Gruppen – ein ungewöhnliches Bild, füllten die Besucher der Modemesse CPD an diesem Wochenende doch den meisten Händlern die Geschäfte).

Vielmehr war es die Teilnahmslosigkeit des Personals, die erstaunte. Erst als meine Bekannte eine Sonnenbrille probierte und ich sie per Handykamera fotografierte, damit sie ihr Abbild ohne Augenverdunkelung begutachten konnte, geriet ein junger, breitschultriger Herr in Wallung: "Fotografieren dürfen Sie hier nicht", fuhr er uns an. Tja, in der Welt der Raubkopien ist das verständlich. Aber warum bezahlt Prada dann noch Modestrecken in bunten Blättern und bildet seine Produkte auf seiner Homepage ab?

Weitere Verkaufsavancen sparte sich der junge Herr, anscheinend war er nur zuständig für die Fotoabsicherung. Andere Kolleginnen und Kollegen kümmerten sich um das akkurate Wegräumen der Ware und führten eine Art Inventurliste. Schön, dass jeder etwas zu tun hatte.

"Können Sie mir auch was verkaufen", fragte meine Bekannte mit der Brille in der Hand."
Ach ja, doch, das könne sie, antwortete eine Verkäuferin: "Die soll’s sein?"
Die Brille nahm sie erstmal mit und entschwand Richtung Kellertreppe. Rund zehn Minuten später erschien die Schwarzgewandete wieder aus den Kö-Keller-Tiefen, während dieser Zeit durften wir im Raum stehen oder uns bewegen, dem Rest der Mannschaft schien das egal, so lange wir nicht fotografierten. Die Dame hatte eine neue Brille geholt, was sie uns verschwiegen hatte, aber natürlich gut ist.

Nun standen wir vor der größten Hürde: dem Bezahlen. Die Kasse steht bei Prada nämlich nicht hinter einem Tresen, gut sichtbar für jeden, der Geld da lassen möchte. Sie ist ganz hinten versteckt, in einer kleinen Nische. Man zahlt heimlich wie beim Drogendealer hinter’m Bahnhof.

Dumm nur, dass nicht jeder der Kunden bedienen darf, auch kassierungsermächtigt ist. Unsere Verkäuferin war es nicht. Also irrte sie hilflos umher und sprach Kollegen an, ob jemand kassieren könnte. "Ich hab Kundschaft", war eine beliebte Antwort. Nach weiteren geschätzten zehn Minuten war dann auch der Bezahlvorgang abgeschlossen. Und dabei war meine Bekannte nicht mal mit Einkaufsallüren gesegnet wie andere Damen.

Mich erinnerte das an längst vergessene New-Economy-Tage. Finger heben, liebe Leser: Wem sagt noch Boo.com etwas? Für die Jüngeren unter uns: Das war vor gefühlt unendlich langer Zeit ein Modeversand-Startup, das sich spektakulär inszenierte – aber ansonsten nichts auf die Reihe bekam.

Boo.com ist pleite. Prada gibt’s noch. Hat aber 1,2 Milliarden Euro Schulden. Bei 1,35 Milliarden Umsatz.


Kommentare


David 25. Juli 2005 um 14:49

Schönes Abgewatsche von Prada. Klasse. Scheiss Qualität, scheiss arrogant, scheiss uncool. And as dead as Louis Vuitto and Gucci.

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problematik.net 25. Juli 2005 um 15:26

“Können Sie mir auch was verkaufen”, fragte meine Bekannte mit der Brille in der Hand.” Ach ja, doch, das könne sie, antwortete eine Verkäuferin: “Die soll’s sein?” Die Brille nahm sie erstmal mit und…

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Tino Seeber 25. Juli 2005 um 15:34

2 Jahre. 2 jahre geben ich denen noch. Den Verkäuferinnen 2 Monate.

Es ist so traurig. Aber irgendwie nicht überraschend. Nicht in Deutschland.

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Christoph Maier 25. Juli 2005 um 17:27

Je sauberer und größer die Läden, desto schlechter die Beratung. Je derangierter und kleiner, desto besser. Weil: Derangiert & klein deuten auf inhabergeführte Läden hin, deren Inhaber schon ziemlich lange von ihrem Laden besessen werden. Ergo: Kompetenz, hoffentlicherweise. Und Kundenorierntierung sowieso, weil nicht nur blöder Aushilfsjob für natürlich intelligente Studentin, um Nagel- und Bräunungsstudio bezahlen zu können. Aporpos: Demnächst dann die Studiengebühren. Gut so.

Zurück: Gut, modische Sachen kann man in solchen Läden eher weniger erstehen, dafür prima Bücher und Schweinkram. Ömh. Vergesst den letzten Teil.

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Amtsleiter 25. Juli 2005 um 17:29

Das ist Deutschland….da werden die Waren noch vor den Kunden beschützt..hehehe

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Erwin 25. Juli 2005 um 18:22

Was ich nicht verstehe, wieso hat die Dame unter diesen Umständen noch gekauft?

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Lichtwesen 25. Juli 2005 um 19:58

Ach.. was soll’s! Reg dich nicht auf. Das scheint inzwischen schon Masche zu sein. Mir hat heute eine Verkäuferin bei K. (der Filiale einer großen Kaufhauskette) empfohlen, in einem Fachgeschäft einkaufen zu gehen. Sie hatte keinen Bock, mir ein ledernes Portemonaie zu zeigen…

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Jenny 26. Juli 2005 um 12:10

Bei Eickhoff geht man auch nicht gerade freundlich mit potentiellen Kunden um.

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marcc 26. Juli 2005 um 14:24

Ich habe ja den Eindruck, dass Verkäufer oder Kellner erst dann freundlich werden, wenn man unfreundlich wird.

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Vera 26. Juli 2005 um 19:02

Die meisten Verkäuferinnen und Verkäufer haben diesen Namen nicht verdient. Sie sind höchstens „Verteiler“ und arbeiten ganz nach dem Motto „Die Arbeit könnte so schön sein, wenn bloß die Kunden nicht wären…“

Schade eigentlich

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marcc 26. Juli 2005 um 19:47

Und deswegen handeln sie nach dem Motto „Wenn wir den Kunden lange genug ignorieren, wird er uns irgendwann nicht mehr stören.“ 😀

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sachsenwunder.twoday.net 27. Juli 2005 um 10:11

Herr Kn

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Renate 18. Februar 2007 um 23:26

Ja, so ist das. Der Kunde steht immer im Mittelpunkt des Geschäfts….. und dort stört er.PRADA IST GESCHMACKSMÄßIG EH ETWAS NEBEN DER SPUR; WARUM AUCH NICHT DAS PERSONAL:

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Stephan 20. Februar 2007 um 11:00

Entschuldigt mal bitte… Wieso macht hier eigentlich jeder die jeweilige Marke am deutschen Personal fest? Denkt ihr eigentlich, daß deren Berufseinstellung Teil des Marketingkonzeptes ist? Ich lebe seit 10 Jahren im Ausland und kann euch versichern, daß die geschilderten Vorfälle definitiv nur in Deutschland passieren, da dies nun mal unsere besch… Mentalität ist und jede Verkäuferin ohnehin die Einstellung hat, daß sie für diesen Job eigentlich viel zu schade ist. Es kann jeder gerne mal die Geschäfte der angesprochenen Marken z.B. in Hongkong aufsuchenen. Dort probiere ich 30 Paar Schuhe an, kaufe nichts davon und bekomme beim Verlassen des Geschäftes trotzdem freundlich lächelnd die Tür aufgehalten.
Also, wenn jemand diese oder ähnliche ausländische Markenprodukte nicht mag, schön, jeder nach seinem Gusto. Dies aber bitte nicht am weltweit berüchtigten deutschen Servicegedanken festmachen…. denn das ist unser ganz ureigenes Problem und nicht das, der angespochenen Marken.

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Ronald 5. März 2007 um 0:49

Es überrascht mich außerordentlich daß sogar in Düsseldorf solch ein Ton durch das Verkaufspersonal angeschlagen wird.
Ich lebe hier in diesem heruntergewirt-schaftenten Berlin und glaubte bisher daß es hier am schlimmsten sei.

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Mariella 19. März 2007 um 18:10

in stuttgart sind sie alle sehr freundlich;) besonders der nette verkäufer in louis vuitton! wir sind schon richtig gut befreundet…

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tb 21. März 2007 um 23:55

danke für den artikel. kann man sicher auf viele weitere läden dieser servicewüste deutschland ausweiten. so macht s wirklich keinen spass ( erst recht teure sachen!!) zu kaufen..
komischerweise entschuldigt man sich ja auch meistens erst mal bei den verkäufern für die störung und bittet um hilfe. unglaublich.

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christina 13. April 2007 um 11:50

Als Düsseldorferin,die selber auf der Kö arbeitet,kann ich (leider) nur bestätigen,daß bei Prada nicht gerade das beste Betriebsklima herrscht und dort eine sehr hohe Fluktuation ist,was das Personal betrifft.Und bei Eickhoff wird man u.U. schon an der Türe abgefertigt.
Aber man muß auch mal die andere Seite sehen.
Man ist als Vekäufer nicht der Fußabtreter für frustrierte Zicken.Kunden können ganz schnell persönlich werden,wenn nicht alle sofort nach deren Pfeife tanzen.Es wird immer nur gemeckert,wenn mal wieder einer schlecht behandelt wurde,aber gelobt ???
Es wird immer nach Rabatt gefragt( na klar,wenn 5 Teile gekauft werden,will Kunde nur 4 bezahlen…).
Schon mal im Restaurant nach Rabatt gefragt,ne.Da gibt´s sogar noch was obendrauf,für´s bringen ???

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connie 16. April 2007 um 13:56

Nun lebe ich schon 59 Jahre in Düsseldorf, die Königsallee ist meine bevorzugte Einkaufsstraße, aber wer wundert sich denn da noch über die Verkäufer???? Weiß man denn nicht, daß auf der Kö die Mitarbeiter vornehmer sind als ihre Kunden?! \“Können sie beruhigt kaufen, trage ich auch\“ ist ein beliebter Satz der Mitarbeiter bei einem Teil von 2.000 Euro. Sollte man an einen kompetenten Fachmann geraten, dann kann man sicher sein, dies kann nur der Inhaber sein.Da kann ich nur knallharte Selbstbedienung mit direktem Gang zur Kasse empfehlen.

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B.Roediger 16. April 2007 um 21:21

verspätet habe ich ihren sehr prägnanten artikel gelesen , der den nagel auf den kopf trifft!diese erfahrungen habe ich in ausgiebiger form bei hermes und bei louis vuitton in hamburg gemacht-unverschämt,unprofessionnell,arrogant und dumm-das schlimmste ist ,daß die verkäufer dummdreist sind!nie wieder!aber -wer zuletzt lacht, lacht am besten!abwarten, sag ich nur……und prada-who the fuck is prada-geht nach new york-da bekommt ihr in der canal street prada ohne ende-nachgemacht, aber gut und alle sind soooo freundlich(für den der es braucht)und wer sagt euch , daß in den deutschen boutiquen noch originalware verkauft wird?!heutzutage ist alles möglich…..und steht über den dingen-wer hat den mist eigentlich noch nötig???

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Scarlett 19. April 2007 um 18:04

*lol* wußte gar nicht, dass sich sooo viele Männer mit Prada beschäftigen ;-)) aber nun weiß ich ja endlich warum das Buch/der Film \“Der\“ Teufel trägt Prada heißt. Versucht es doch einfach mal so: geht in einen Laden, sucht was aus, wenn eine Frage an die Verkäuferin/an den Verkäufer blöd aufgenommen oder kommentiert wird… na und… egal ob ich mit Jeans und Turnschuhen da stehe, einfach nur grinsen und sich blos nicht den wohlverdienten Shopping-Tag verderben lassen! Höflichkeit ist in Deutschland schmal gesäht (wird das so geschrieben?) – man darf dieses Manko nur nicht so nah an sich herankommen lassen. Scarlett aus Berlin

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KaT 6. Mai 2007 um 17:41

Also, bisher waren die Verkäufer bei Prada in Düsseldorf immer nett und zwar wirklich nett und nicht aufgesetzt! Und das auch egal wie man angezogen ist. Meiner Meinung nach ist Prada auf der Kö der einzige Laden bei dem man ohne sich unwohl zu fühlen gucken kann, auch ohne zu kaufen. Aber wer im Ernst Samstag NACHMITTAG nach dem schon tausend Zicken die Verkäufer genervt haben noch erwartet einen roten Teppich ausgerollt zu bekommen, dem ist zu empfehlen einfach mal früher aufzustehen. Denn am Vormittag ist mir dort noch nie ein Verkäufer unfreundlich entgegen getreten! Verkäufer sind eben auch nur Menschen und bei den Kunden die man Samstags vermehrt auf der Kö trifft, dürfte früher oder später jeder mal genug haben!

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mick 7. Juli 2007 um 18:05

***Hier stand ein extrem platter Kommentar.***

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AS 16. Juli 2008 um 12:28

Mir ist letztens eine ähnliche Geschichte in dem neuen Hugo Boss Store im Breidenbacher Hof in Ddorf passiert.
Ich hatte eigentlich vor mir 2 neue Hemden, ein Portemonnaie, etc. zu kaufen und evtl. noch was für meine Freundin. Ich schaue mich ein wenig um und wurde nach 2min von einem Verkäufer angesprochen, auch recht höflich..ich schaute mich allerdings erst weiter um, der Verkäufer ging dann wieder zu seinen anderen \“osteuropäischen\“ Kunden und sagte denen, dass ich eh viel zu jung für diesen Laden wäre. Lautes Gelächter dröhnte durch den Raum Habe es mitbekommen und bin sofort aus dem Laden rausgegangen. Unverschämt, ganz ehrlich!
Ich bin zwar nicht der älteste (21) , verdiene aber trotzdem mein eigenes (gutes) Geld.
Verkäufer sind eben auch nur Verkäufer, da verstehe ich solch ein Kommentar nicht!
Na ja, das nur mal so am Rande! 🙂

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john 25. Juli 2008 um 21:58

ich arbeite selber als Verkäufer, zwar nicht bei prada &Co aber egal. man sollte nicht alle leute jetzt über einen kamm scheren. es gibt solche und solche. natürlich braucht kein mensch pradataschen für 2000 und mehr. darum geht es auch überhaupt nicht einem designer oder einem label. das sagt keiner. jedoch wird leider, meiner meinung nach, nichts mehr unterschätzt als ein gut sitzendes kleidungsstück, das ist auch typisch deutsch! da sind die ital. zum beispiel schon um einiges weiter. Warum jetzt noch mode??? Na weil DU und DU DEIN leben darin verbringst. entscheide du es!!

Bye

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Carsten 30. Juli 2008 um 11:17

Also ich bin letzte Woche nach der Wiedereröffnung des PRADA-Stores SEHR zuvorkommend und überaus nett bedient worden. Vielleicht liegts ja daran \“wie man in den Wald hineinruft\“?

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Thomas Knüwer 31. Juli 2008 um 11:19

Und wieder mal ein Kommentar, dessen Neutralität in Zweifel gezogen werden darf. Denn wer außerhalb der mit Firmen-Kommunikation Beschäftigten schreibt Firmen-Namen in Großbuchstaben?

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Erik 31. Juli 2008 um 11:22

Und wo finde ich diese tolle neue SEHR Kollektion? Vielleicht im PRADA-Store? TOLL (c) und morgen auf den Basaren in BODRUM (r) 😉

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Dennis St. 24. August 2008 um 14:08

Ich finde die Verkäufer auch meistens sehr unfreundlich (auf der kö). Gestern war ich auch nachmittags da und sogar bei Prada waren die verkäufer mal nett und freundlich. Mich hat es selber gewundert da es normal das genaue gegenteil ist.
Am freundlichsten sind die verkäufer bei Louis Vuitton, die zeigen dir die sachen nicht nur ausführlich sondern unterhalten sich ganz normal mit einen.

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schmidti 15. Juni 2009 um 15:52

und heute ist Stress auf der Kö: Prada gibt 50% auf alles – die Verkäufer sind kurz vorm Herzinfarkt und das schon zur Mittagszeit *geniales Sozialkino* Ramsche-Reiche und überforderte Unterschicht-Uschis

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