Mit dem Wort "Revolution" sollte man vorsichtig sein. Aber bei dem, was ich gerade von der BBC lese, wäre es vielleicht angebracht.
Ohne Videorekorder könnte ich nicht. Ne, ginge einfach gar nicht. Denn ich schaue zwar nur wenige regelmäßige Sendungen – aber selbst bei denen will ich mich nicht dem Diktat der Programmplaner unterwerfen.
Wer eine Sendung verpasst, hat aber schlechte Karten. Entweder er wartet, bis die DVD raus ist – das kann dauern. Oder er bestellt beim Sender eine Kassette, was aber in der Regel nur bei eigenproduzierten Sendungen wie Polit-Magazinen möglich ist – und eine Menge kostet.
Die Sender horten ihre Sendungen – oder wie der Niedrrheiner sagt: Content – wie einen Schatz. Und mal ehrlich: Es ist ja auch einer, schließlich wird heute alles weiter verwertet als DVD, CD, Buch zur Serie, Kochbuch zur Show oder T-Shirt-Aufdruck.
Gerade aber lese ich bei Companice, dass die BBC künftig ihre Archive öffnen will. Gratis. Für nottig und gar nix.
We at the BBC are working hard with other owners to look at new ways to clear the copyright on TV and Radio output so that you, the British public, can get creative with it. […] In other words, you can rip, mix and share the BBC.
Dieser Schritt dürfte einmalig sein in der Medienwelt. Volkswirtschaftlich betrachtet, ist er nur logisch. Wenn die Bürger Großbritanniens mit ihren Geldern die BBC bezahlen, so gehören ihnen auch die Inhalte, könnte man argumentieren. Es wird ein spannendes Experiment werden, ob durch die Möglichkeit, jederzeit auf Sendungen zugreifen zu können, die Einschaltqoute sinkt. Und wenn ja: Was passiert mit den Werbeeinnahmen? Wie groß wird der öffentliche Rechtfertigungsdruck, wenn die Quoten fallen? Und was sagen die Autoren der Beiträge: Liegen sämtliche Rechte ausschließlich bei der BBC?
Ein Qualitätssender wagt ein Medienexperiment – so viel Mut würde man Deutschlands Öffentlich-Rechtlichen auch mal wünschen.
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