Skip to main content

Bei der Supermarkt-Kette Real pflegt man einen merkwürdigen Humor.

Redaktionskonferenzen sind oft genug ein merkwürdiges Ritual. Die Redaktionsspitze kommt in der Regel ein bis zwei Minuten zu spät und diese Zeit liefert Stoff für das, was in vielen Blättern unter Rubriken wie „Vermischtes“ läuft.

So auch gerade bei uns. Die Redaktion Handelsblatt verteilt sich wohnorttechnisch über die gesamte Region. Und so erzählte eine Kollegin von ihrem Einkauf in St. Augustin nahe Bonn. Der dortige „Real“ pries eine neue Sushi-Kombination an: „Tsunami-Sushi“. 

Wahrscheinlich werben sie dafür auch noch per Lautsprecher – unterlegt mit „Die perfekte Welle“.  


Kommentare


korfstroem 7. März 2005 um 11:58

… von fleißigen Strandsammlern für Sie gerafft!!!

Die geschmackliche Phantasie läßt kurz vor dem Mittagessen hoffen, daß kein Fisch gereicht wird.

korfstroem

Antworten

The Jiary 8. März 2005 um 9:44

Die zur Metro Gruppe gehörende Lebensmittelmarktkette Real kommt momentan nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Zunächst geriet Real in den Verdacht, altes Fleisch umgepackt und als frische Ware verkauft zu haben – und dann war da auch noch die Sac

Antworten

Rüdiger Klem 7. Juli 2005 um 12:00

Angesichts der Tatsache, daß der Begriff „Tsunami“ zwar in Verbindung steht mit der durchaus größten bekannten Katastrophe dieser Art, jedoch Zeit seiner weltweiten Verbreitung auch andere Anwendung findet, ist dieser Artikel eine polemische Unterstellung mangelnder Anteilnahme die Ihres gleichen sucht. Sie sollten Ihre eigene Anteilnahme auf weniger heuchlerische Art zelebrieren.

Antworten

Thomas Knüwer 7. Juli 2005 um 12:09

Sehr geehrter Herr Klem,
ich kann Ihre Argumentation nicht so ganz nachvollziehen. Es gibt Begriffe, die eindeutig belegt sind, auch nach einiger Zeit noch. Deshalb ist es eine Frage des guten Geschmacks, sie zu vermeiden. Schließlich gibt es in jedem Jahr noch immer einen 11. September. Doch welches Unternehmen würde es wagen mit einer Veranstaltung an diesem Datum zu werben?
Außerdem heuchle ich nicht Anteilnahme mit diesem Artikel sondern mache mich über eine drastisch schief gelaufene Werbemaßnahme lustig.

Antworten

Jeannette Retzlaff 1. Februar 2006 um 7:40

Sehr geehrte Damen und Herrn,
ich verstehe nicht, was diese Diskussion soll.
Tsunami ist ein Begriff, den es schon vor dieser Katastrophe gab. Natürlich ist schrecklich, was da passiert ist. Doch muss mann doch mal die Kirche im Dorf lassen.Und per Lautsprecher wurde dieses Produkt nie beworben.Wenn Ihr Schreiberlinge sonst nicht´s zu tun habt, na dann Prost Mahlzeit !!!

Antworten

tknuewer 1. Februar 2006 um 9:40

Richtig, Tsunami gab es schon vor der Katastrophe. Aber dem 11. September gab es auch schon vor jenem schrecklichen Tag. Ereignisse von solchen Ausmaßen verändern unsere Wahrnehmung – und darauf nehmen geschickte Geschäftsleute Rücksicht.
Möglicherweise ist aber auch einfach nicht aufgefallen, dass diese Geschichte bereits im März vergangenen Jahres geschrieben wurde.

Übrigens: Welchen Unterschied macht es, ob das Produkt per Lautsprecher beworben wurde? Und weshalb sind Sie so sicher, dass dem nicht so war?

Antworten

Susanne 1. Februar 2006 um 15:40

Na gut, ich habe auch nichts anderes zu tun und reflektiere mal diese Werbung. Die sagt mir doch nichts anderes als: Wir verbraten alles, was nach dem Abzug liegen bleibt.

Sorry – nee. Gerade wegen der Katastrophe finde ich diese Form der Werbung absolut daneben. Ich mag aber auch keinen toten Fisch.

Antworten

Susanne R. , Oberhausen 7. Februar 2006 um 14:00

Sehr geehrte Damen und Herren,

bevor die Diskussion darum weitergeht, daß REAL angeblich Sushi-Produkte mit der Bezeichnung „Tsunami-Sushi“ beworben hat, möchte ich darauf hinweisen, daß dies wohl nichts mit einer „Werbeaktion“ von Seiten REAL zu tun hat, sondern das Sushi von einer Firma namens „Tsunami Sushi GmbH & Co. KG“ in Neuss hergestellt wird und diese Firmierung schlicht und einfach auf der Packung aufgedruckt ist. Das Unternehmen beliefert u.a. REAL und Edeka.
Gerade Journalisten sollte eigentlich eine gründliche Recherche wichtig sein ……

P.S. Ist Fisch und Fleisch nicht immer „tot“, wenn man es ißt?

Antworten

tknuewer 7. Februar 2006 um 14:30

Es handelte sich nicht um eine Real-weite Anpreisung, sondern es ging hier um einen speziellen Markt. Real selbst könnte sich natürlich fragen, ob in Absprache mit dem Lieferanten nicht eine Änderung angebracht gewesen wäre – denn schließlich ist so eine Handelskette ja nicht machtlos in Sachen Sortimentsauswahl. Und der Kunde wird sich kaum sagen: „Mensch, die von Real, die verkaufen das Sushi mit dem problematischen Namen, aber da könnse nix dafür, das war ja der Lieferant.

Übrigens wurde so gut recherchiert, besser geht es nicht: Es handelt sich wie oben beschrieben um das persönliche Erlebnis einer Kollegin.

Antworten

Kathrina 7. Februar 2006 um 14:41

Ohne irgend einem der hier anwesenden und mitlesenden Blogger zu nahe treten zu wollen: So wird halt aus einer Fliege oft ein Elefant gemacht…

Antworten

tknuewer 7. Februar 2006 um 14:56

Dem stimme ich zu. Mich wundert auch, dass diese alte Winz-Geschichte wieder hochkommt. Vielleicht hängt es aber damit zusammen, dass es in Neuss einen Sushi-Hersteller gibt, der mir immer häufiger begegnet in den vergangenen Wochen. Er heißt: Tsunami-Sushi. Und in meinen Statistiken entdecke ich in diesen Tagen immer häufiger „Tsunami-Sushi“ als Suchbegriff, über den Menschen auf dieser Seite landen.

Antworten

Susanne 7. Februar 2006 um 16:18

Nun ja, das ist doch irgendwie normal: Wer einmal ein Thema aufbringt, muß auch damit rechnen, daß es diskutiert wird, oder? Finde ich auch gar nicht schlimm, man kann doch darüber sprechen und Meinungen sachlich austauschen (auch wenn der Artikel nicht mehr ganz neu ist, macht das einen Unterschied? Und wenn ja, welchen?). Ich finde, wenn man weiß, daß es die „Tsunami-Sushi“-Kette weltweit gibt (besonders in den USA, Australien und Japan beliebt) und diese lange vor der Katastrophe ihren Namen hatte (nämlich mit dem Beinamen „A wave of flavours“), ist es ein bißchen ungerecht zu schreiben, bei REAL pflege man einen „merkwürdigen Humor“. In Japan regt sich niemand darüber auf, daß es die „Tsunami Sushi“-Kette gibt, weil man dort erkannt hat, das das eine mit dem anderen nichts zu tun hat (jemals einen oder mehrere Japaner dazu befragt? Ich ja!). Das Wort existiert in Japan, und man kann es nicht auf ewig streichen (besonders wenn dies eine Umfirmierung zur Folge hätte, wie bei besagter Firma).
Im übrigen ist es durchaus eine „REAL-weite Anpreisung“ insofern, als jede Sushi-Box, mit der REAL, Edeka usw. beliefert werden, diese Aufschrift trägt, und zwar deutschlandweit, eben weil es die Firmierung ist.

Ehrliche Anteilnahme läßt sich doch nicht dadurch zeigen, daß das Wort „Tsunami“ nicht mehr auftauchen darf. Das ist doch geheuchelt. Man kann ja auch einfach etwas spenden und die „Fliege“ (bzw. Mücke), aus der dann ein Elefant gemacht wird, gar nicht erst in die Welt setzen (um sich dann darüber zu wundern, daß es kontroverse Meinungen dazu gibt)…. .

P.S. In Zürich gibt es übrigens ein „World Trade Center“. Vielleicht sollte man diesen „problematischen Namen“ vorsichtshalber verbieten lassen.

Etwas anderes wäre es natürlich, wenn diese Sushi-Boxen absichtlich nach dieser Katastrophe benannt worden wären (was sie ja nicht sind), das möchte ich hier ausdrücklich sagen.

Antworten

tknuewer 7. Februar 2006 um 16:32

Katastrophen verändern unsere Wahrnehmung. Also hat auch der Tsunami unsere Wahrnehmung des Begriffs geändert. Ich bin sicher, das World Trade Center in Zürich hat reichlich Sitzungen gehabt, in denen es um einen mögliche Umbenennung ging.

Es geht hier aber vor allem um eines: Als Händler muss ich auf solch eine Situation reagieren – wegen der Möglichkeit, dass Kunden nachdem sie die Katastrophenbilder gesehen haben, eine negative Assoziation zum Begriff „Tsunami“ haben. Und diese Assoziation kann blitzschnell auf den Händler überspringen – sagt zumindest die Marketingpsychologie.

Im März aber, als die Medien noch voll waren mit den Flut-Bildern, muss ich solch ein Produkt einfach noch aus dem Kühlregal lassen. Nach 9/11 hätte wohl auch niemand Schokoriegel verkauft die „Twin Towers“ heißen.

Antworten

Bjoern Hasse 7. Februar 2006 um 18:47

Faszinierend, wie lange manch einer doch brauchen kann, bis er hierher gelenkt wird. Dank Haltungsturner tut sich ein Stück Kopfschütteln vor einem auf. Klar, man könnte antizipieren, es suche Jemand bewusst nach Nennungen des Firmennamens. Vielleicht ja nur ein Verbraucher, dem das Produkt so gut schmeckt, dass er mehr darüber wissen möchte.
Bestimmt, so ist’s.

Antworten

Sven 7. Februar 2006 um 20:46

gestern noch erzählte ich jemandem, der mir sagte, dass das Internet doch noch schnellebiger in seinen Themen sei als Tageszeitungen, dass diese Wahrnehmung täuschen kann – während die Zeitung von vorgestern schon längst zu Klopapier recyclet wird können die „schnellen“ Themen noch Jahre im Netz wiedergefunden und nachrecherchiert werden. Und betonte (mal wieder) wie wichtig es deshalb sei, sich hier Medienkompetenz anzueignen, vor allem für Firmen oder deren PR-ler, und trat damit der Meinung entgegen, dass es reiche, „lesen und schreiben“ zu können. Schön, hier wieder ein Beispiel für meine Thesen gefunden zu haben – selbst „Partei ergreifen“ für eine kritisch betrachtete Firma kann da kontraproduktiv werden, denn so wurde das ganze Zeug wieder re-aktualisiert, inklusive in diesem Fall auch der anderen Schlagzeilen, die die hier angesprochene Firma vor etwa einem Jahr machte und an die kaum mehr jemand bewusst dachte… :-)))

Antworten

Susanne 10. Februar 2006 um 9:59

*smile*
Auch auf die Gefahr hin, den Thread jetzt schon wieder nach oben zu spülen: Ich bin drauf gestoßen, weil ich hier im Blog den Kommentar vor meinem gesehen hatte und neugierig draufgeklickt hatte. Also nix mit Suchbegriff – sorry.

Liebe Susanne R.: Ich will doch hoffen, dass die Viecher in der Regel tot sind, wenn sie auf dem Teller landen :D.
Vielleicht sollte ich meine Meinung präzisieren: Wenn man mir Fisch oder Fleisch anbietet, dann erwarte ich „Fang“-Fisch oder in Küstennähe auch Frischfisch. Die Bezeichnung „Tsunami“-sonstwas weckt bei mir aber die Assoziation, dass da jemand jemand „in die Suppe packt“, was vom letzten Sturm an Land gespült wurde. Schon deshalb würde ich es nicht kaufen.
Und ich mag wirklich keinen Fisch …
Lieben Gruß
die Namensgleiche

Antworten

Janosch 1. April 2006 um 1:44

Heut fand ich das enstprechende Sushi beim Real in meiner Nähe und ich nahm ein kleines Werbeprospekt der Firma Tusunmai Shushi aus Neuss mit. Eine recht zufällige anfrage bei googel zeigte mir diese Seite auf die mich eine intersante Frage aufwerfen läßt.

Welche begriffe sind Tabu ? Welche nicht ? Soll sich eine Weltweit oder sagen wir nur eine National bekannte Firma umbennen nur weil es ein Ereigniss gab das das Denken und die Warhnehmung der Menschen verdänert ?

Was wenn der Begriff Handels Blatt Tabu wird ? Wird die Zeitung sich dann umbennen und damit verbunden auch Bekanntheit aufgeben ?

Sicher sollte man mit einigen begriffen sinnvoll und vorsichtig umgehen. Doch denke ich das dieses Beispiel hier da genau das Falsche ist.

Zu dem Thema eigener Geschmack, sicher wird jemand der Fisch allgemein nicht mag mit Sushi (gleich welchen namen es trägt) eher etwas negatives als etwas positives verbinden.

Antworten

Janosch 1. April 2006 um 1:49

Man verzeihe mir die Verspätet Anmerkung:

Allgemein seh ich immer ein Problem dabei wenn einzelen Leute oder Gruppierungen aufgrund Akuteller Themen auf einmal verbannt oder taburisiert werden.

Geschehen damals mit dem Lied „Die Perfekte Welle“ und auch neu wieder beim Lied „Gott ist ein Popstar“ von Oophmm!

Soll änliches mit Sushi passieren weil es den Namen Tsunamiträgt ?

Zitat:
Wahrscheinlich werben sie dafür auch noch per Lautsprecher – unterlegt mit „Die perfekte Welle“.

Antworten

Rüdiger Klem 23. Juli 2006 um 16:15

Es ist schon erstaunlich was man finden kann, wenn man mal nach seinen alten Diskussionsbeiträgen recherchiert…

Ich kann es mir leider nicht verkneifen auch noch ein weiteres Mal meinen Senf dazu zu geben:
Es ist ja nun wohl hinreichend geklärt, dass der benannten Hersteller von Sushi keine böse Absicht verfolgte, als er sich den Namen \“Tsunami\“ gab… es sei denn er hätte die Katastrophe vorrausgesehen… (Warum hat er dann niemanden gewarnt?!) 😉 … auch denke ich, sorry nein, weiß ich zufälligerweise dass es aus Handels- & Gastronomiesicht keinen alternativen vergleichbaren Lieferanten dieser Produkte gibt, also jemanden der die Strengen Normen bei Produktion und Lieferung betreffender Mengen dieses hochsensiblen Produktes in Form eines auditierten gesicherten Prozesses gewährleisten und so mögliche kritische Punkte ausschalten kann.
Daher: ein ISO-zertifiziertes Unternehmen wie real würde den Teufel tun und auf einen nicht zertifizierten Hersteller ausweichen nur wegen der Namensgebung, bzw. der auf minderwertige journalistische Weise an den Haaren herbeigezogenen negativen Assoziationen eines Schreibers oder zumindest dessen Kollegin.

Schmeckt ganz beiläufig übrigens sehr nach dem Stil einer Tageszeitung die man üblicherweise nicht mit dem Handelsblatt in Verbindung bringt.

und @Susanne ohne R. : die Verbindung von Tsunami (der Firma) und Sushi mit angespültem toten Fisch ist ja nun noch weiter herbeigezogen als das eigentliche Diskussionsthema nicht wahr? Das kann ja eigentlich nicht ernst gemeint sein oder? Und ob hier jemand Fisch mag oder nicht ist ja nun auch wirklich irrelevant oder?

Es ist so wie es weiter oben schon bereits gesagt wurde: man sollte sich mit den tatsächlichen Problemen auseinandersetzen und nicht mit irgenwelchen künstlichen \“Nebenschauplätzen\“ die irgendwelche Journalisten geschaffen haben, die scheinbar zuviel Zeit für sowas haben.

Immer wieder über solche Nichtigkeiten wie Namensänderungen in einem Katastrophenfall wie dem Tsunami, oder dem 11.September zu diskutieren hilft keinem. Eher im Gegenteil. Hier verpufft Energie die man lieber in sinnvolleres stecken sollte. Alles andere ist Heuchelei.

Daran ändert auch nichts die gebetsmühlenartige Intonisierung des Artikelverfassers solche Ereignisse würden in einer Gesellschaft \“die Wahrnehmung verändern\“.

Tut sie das wirklich? Oder kommt es einem nur so vor weil man es in dieser medial überversorgten Welt immer wieder gesagt bekommt?

Antworten

Thomas Knüwer 24. Juli 2006 um 9:57

Es geht hier ja nicht um die Qualität der Produkte. Sondern um die Frage, ob ein Unternehmen wie Real auf solche eine Situation reagieren muss.

Nach der Katatstrophe dürften viele Kunden zum ersten Mal von dem Begriff Tsunami gehört haben. Vorher sind sie möglicherweise, so habe ich es zumindest im Marketing-Studium gelernt, achtlos an dem Sushi vorbei gegangen. Nun aber sehen sie einen Begriff, für den sie temporär sensibilisiert sind: Tsunami. Und nehmen das erste Mal das Sushi wahr. Sie werden, würde man sie fragen, eventuell sagen: Das Sushi hat da nie zuvor gelegen.

Und sie werden deshalb glauben, Tsunami-Sushi sei nur ins Regal gelangt, weil es den Tsunami gegeben hat. Das werden die einen lustig finden, die anderen geschmacklos, dritte für missglückte Geschäftemacherei. Aus diesem Grund müsste sich ein Händler überlegen: Was mache ich nun.

Großkonzerne würden reagieren, kleinere Unternehmen glauben oft, nicht die Möglichkeit zu haben. Dabei wäre beispielsweise ein Aufruf zum Spenden mit der Erklärung, dass Tsunami-Sushi schon lange existiert, eine kommunikative Gegenmaßnahme.

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*