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Gerade gab es wieder einen dieser Anrufe, die einen an die Richtigkeit der Pisa-Studie glauben lassen. Und meist kommen sie von anscheinend jungen Damen mit sehr, sehr hohen Stimmen, und immer erfolgen Sie im Auftrag einer PR-Agentur. „Ja, guten Tag, wir sind die Agentur des Familienministeriums. Sind Sie da der richtige Ansprechpartner?“

Solch eine Frage ist nicht Ausnahme oder Regel. Pflücken wir sie also zum Leidwesen der jungen Dame, Mitarbeiterin (oder Praktikantin) einer der größten deutschen PR-Agenturen, auseinander.

– Welche Agentur? Werbung? PR?
Oder schon eine Arbeitsvermittlungsagentur im Vorgriff auf Stellenabbau? Ach nein, ist ja das Familienministerium, da wird sicher nichts abgebaut.

– Welches Familienministerium?
Bund? Land? Steueroase?

– Ansprechpartner wofür?
Liebe Pisa-Geschädigte, so nen Ministerium ist sehr, sehr groß und hat sehr, sehr viele verschiedene Bereiche. Die Vermutung könnte nahe liegen, dass es bei einem überregional tätigen Organ der deutschen Presse gleich mehrere richtige Kontaktpersonen gibt.

Manchmal hat man den Eindruck so manche Mitarbeiter machen sich in PR-Agenturen mehr Gedanken über die passende Nagellackfarbe als über die Tatsache, dass sie am Telefon mit einer Naivität daher kommen wie ein Kekse verkaufender Pfadfinder.

Wie also ist diese stimmlich zumindest sehr junge Dame auf mich gekommen?
„Sie stehen in unserem Verteiler als Zuständiger für Management und Karriere.“
Gut, diese Information ist seit ungefähr einem Jahr veraltet, aber erfahrungsgemäß verändern PR-Agenturen solche Dateien im Dekadenrhythmus.
Was aber noch bemerkenswerter ist: Das Familienministerium in Kombination mit Management deutet auf ein konkretes Thema hin (z.B. Frauenförderung). Das aber mag die sehr, sehr junge Dame mir nicht verraten. Überrascht ist sie auch, dass auch ein Hauptstadtbüro existiert. Vielleicht ist sie da ja richtg: „Ach ja, das könnte sein“, piepst sie.


Kommentare


Thomas Thelen 31. Januar 2005 um 22:21

Auch immer sehr nett sind die Anrufe von Vertriebsmitarbeitern großer renommierter Verlagshäuser, auch aus der Düsseldorfer Kasernenstraße, die noch nicht mal davor zurückschrecken, bestehenden ABONNENTEN umständlich ein voll echt wertvolles Abo eben des bereits gelesenen Magazins anzudienen… – Was unsere Geschäfte verbindet, lieber Herr Knüwer, ist eben die Herausforderung, Personen-Datenbanken zu optimieren und zu pflegen… – In diesem Sinne: Die Arbeit geht weiter…

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Thomas KNüwer 1. Februar 2005 um 9:18

Zwischen dem Vertriebe – zu dem ich jetzt lieber nichts sage, weil ich den Kollegen zu häufig in der Kantine begegne – und PR-Leuten gibt es einen Unterschied: Der Vertrieb versucht eine Massenware zu verkaufen, PR-Leute wollen individuell eine Ware an den Journalisten bringen. Dabei die gleichen Mittel anzuwenden wie ein Vertrieb kann nicht funktionieren.

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Juliane Kiepe 17. März 2005 um 15:19

Hier piepst das PR-Mäuschen: es vesucht gerade überhaupt mal jemanden an die Strippe zu bekommen, der für einen noch zu erstellenden Verteiler als ASP in Frage käme. Jemanden aus dem Hauptstadtbüro. Die nicht minder piepsende Dame der Handelsblatt-Zentrale wusste leider nicht, ob ich Bonn oder Berlin damit meine, oder war es gar Paris? Mit meinem Verteiler bin ich nun also in Sachen Handelsblatt nicht weiter. Jammerschade, wo wir unsere Verteiler doch wöchentlich aktualisieren. Und unsere Praktikanten das ganz hervorragend machen. Auch die Jungs. Mäuschen piepst kein Mal. Viele Grüße und einen störungsfreien Tag ohne Mäuse.

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Hannelore Wiesenthal 27. Juli 2005 um 12:56

Ja, ja, die Frau Kiepe. So piepsig ist ihre Stimme doch gar nicht? Eher robust. Und das ist auch nötig. Denn sie arbeitet täglich an ihren Verteilern, ruft diesen und jenen netten oder weniger netten Menschen an, um auf irgendwelche unsinnigen Aktionen aufmerksam zu machen, für die irgendein Ministerium ziemlich viel Geld an irgendein ein PR-Institut, nennen wir es mal OFIK, bezahlt. Und wer bezahlt das Ganze? Richtig – wir.

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Juliane Kiepe 8. September 2005 um 11:39

Frau Wiesenthal,
woher kennen Sie meine Stimme? Ich brauch(t)e weder eine neue Fönwelle (macht sich beim Pagenkopf nicht so chic), noch wollte ich Sie seinerzeit in einen der zahlreichen Verteiler packen, oder? Geschweige denn, dass es mich je nach Berlin-Falkenberg verschlagen hätte.

Ihren Namen kann ich leider – weder piepsend, noch robust – so gar nicht zuordnen. Oder sind Sie gar nicht die berliner „Wohlfühlfriseursalon“besitzerin und agieren gar nur unter deren Namen? Was würde jene dann wohl zwischen Wicklern und Papilotten dazu sagen? Ich hoffe, dass – wer immer Sie sein mögen oder auch tatsächlich sind – Ihr Umfeld piepsfrei ist. Ihre „Recherchen“ sollten Sie übrigens zu dem Ergebnis gebracht haben, dass ich zum Zeitpunkt Ihres Eintrages längst den Arbeitgeber gewechselt hatte.

Immer dieses Halbwissen, schade, schade, schade…Da muss ich nun am Ende doch – den Kreis schließend – Herrn Knüwer Recht geben: erst gründliche Vorarbeit leisten und dann piepsen!

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