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Manchmal habe ich zu viel Zeit. Oder einen zu großen Willen zur Prokrastination.

Andererseits gehen mir die Anfragen von unseriösen SEO-Buden auf den Nerv, die hier auf Indiskretion Ehrensache Artikel einkaufen wollen – und das für Witzbeträge. Blogger, die auf so etwas eingehen, riskieren dann gerne auch mal, ihr eigenes Ranking zu ramponieren, erkennt Google diese Machenschaften doch inzwischen recht gut und wertet sie ab. Andererseits geht es häufig auch um Schleichwerbung: Wer den Artikel kennzeichnen will, erhält weniger Geld oder gar keines.

Im Angedenken an die kleine PR-Agentur am Rande der Stadt – und ich stelle mir diese SEO-Buden auch so vor – tat ich also das, was die sich wünschen: ich antwortete (Fehler alle so im Original).

Akt I: J wanzt sich ran

„Hallo Thomas,

hier ist J. von Sponsorpost. Wie geht es Dir?

Bei der Recherche nach Seiten für einige unserer Projekte bin ich heute auf Deinen Blog aufmerksam geworden – gefällt mir :)! Ich möchte Dir hiermit gerne eine Kooperation vorschlagen.

Ich erkläre Dir einfach mal kurz wie eine Zusammenarbeit mit uns aussieht: Wir melden uns bei Dir in unregelmäßigen Abständen per Email und schlagen Dir einen Auftrag vor. Meist senden wir Dir einen Themenvorschlag oder einfach ein Linkziel und einen Linktext, den wir bei Dir platzieren möchten. Du entscheidest dann, ob und wie Du den Artikel dazu schreiben möchtest. Authentizität ist uns wichtig, daher möchten wir, dass Du so schreibst wie Du immer schreibst. Bloggen kannst Du schließlich am besten :)!

Die Vergütung für einen Artikel hängt bei uns vom Projektbudget ab und beginnt bei 50 Euro, das ist jedoch nur ein grober Richtwert. Falls Du bestimmte Vorstellungen bezüglich des Honorars hast, teil uns das bitte mit. Wir möchten Dir nur passende Aufträge zusenden. Der Auftrag wird immer einzeln verhandelt, pauschal vergütet und ein Veröffentlichungsdatum festgelegt, welches wir in Absprache mit Dir gerne anpassen. Es gibt bei uns keine Daueraufträge oder Verpflichtungen Aufträge anzunehmen. Du kannst also jederzeit ablehnen, wenn Dir das vorgeschlagene Thema nicht gefällt.

Im Anhang findest Du unsere allgemeinen Auftragsrichtlinien – schau doch einfach mal rein :)!

Wenn die Richtlinien OK für Dich sind, melden sich meine Kollegen einfach unverbindlich mit einem ersten Auftragsvorschlag bei Dir – dann siehst Du, denke ich, am besten, ob das etwas für Dich ist. Wenn Du noch Fragen hast, frag einfach 🙂 – ansonsten freue ich mich auf Deine Rückmeldung!

Liebe Grüße

J“

Akt II: T braucht Details

„Hallo J, 
voll schnufte alle hier. Und selbst?

Danke für Deine coole Anfrage. Aber welches meiner Blogs meinst Du denn konkret? 

Big hug and high five

Thomas“

Akt III: J ist zu allem bereit

„Hallo Thomas, 

danke für deine schnelle Rückmeldung. Mir geht es auch gut, danke 🙂

Ich meinte diesen Blog: https://www.indiskretionehrensache.de/.

Hast Du den noch andere? Gerne darfst Du dies mir auch zu schicken.

Beste Grüße

J“

Akt IV: T erörtert seine Value Proposition

„Hey J,

yeah, cool, dass Du auf dieses B2B-Angebot für die High Value Cross-Content-Industry abfährst. 
Ich schreibe auch über Food, Wine und Distance Running auf www.gotorio.de
Weil Indiskretion Ehrensache einen so hohen Value im Bereich der Decision Makers (frag mal den Matze Döpfer) besitzt, ist der Preis für entsprechende Posts aber auch sehr hoch. Bist Du Dir sicher, dass Ihr ein entsprechendes Budget am Start habt?
Heyho, let’s go!
Thomas“

Akt V: J is waving mit the money

„Hallo Thomas, 

danke für die Info 🙂 Wie hoch ist den der Preis? 

Das Budget ist bei uns abhängig vom Kunden, und wir haben natürlich auch welche mit einen höhrern Budget. 

Vielleicht haben wir ja ein passenden Kunden für deinen Blog 🙂

Beste Grüße

J“

Akt VI: T legt die Ghettofaust auf den Tisch

„Yupi, J!

Wenn Du solche Dudes erreichen möchtest wie Kai Diekmann, muss natürlich Kohle auf den Table. 
Deshalb: ein Sponsored Post kostet so ab 2.000. Wenn es um roughe Themen geht wie Sex, Glücksspiel oder Alkohol – Du siehst ja, wie gut solche Themen bei mir performen – würde sich dieser Preis nochmal nen Tacken erhöhen.
So, are you ready to play the real game?
Ghetto-Faust aus Düsseldorf
Thomi“

Akt VII: Die neue Förmlichkeit der J

„Hallo Thomas, 

im Moment haben wir leider keinen Kunden, der ein Budget von 2000€ ein schliest. 

Wir melden uns dann wieder bei Dir sobald wir einen Kunden, der dein Honorar einschliest 🙂

Ich wünsche Dir noch ein schönes Wochenende 🙂

Beste Grüße

J“

Akt VIII: Die Enttäuschung des T, erklärt durch Dickes B

„Yo J,

cool. War mir klar, dass Ihr nicht mit den Big Guys spielen könnt. In Berlin ist halt zu viel heiße Luft für zu wenige Trompeten. 
So hang loose at the weekend, ich muss jetzt noch was über Waffen schreiben!
Tomtomterom“

Kommentare


Erik 4. April 2017 um 13:56

So ein Zufall, habe eben eine ähnliche Anfrage von einer J. bekommen. Habe Deine Antwort ausgeborgt 😉

„Hey Joella,

yeah, cool, dass Du auf dieses B2B-Angebot für die High Value Cross-Content-Industry abfährst.

Weil Ringfahndung.de einen so hohen Value im Bereich der Decision Makers (frag mal den Olaf Scholz) besitzt, ist der Preis für entsprechende Posts aber auch sehr hoch. Bist Du Dir sicher, dass Ihr ein entsprechendes Budget am Start habt?
Heyho, let’s go!
Erik“

Antworten

Ute 4. April 2017 um 16:45

😀 Sehr schön, lieber Thomas!

Antworten

Elmar Brandt 4. April 2017 um 18:02

Eine der wenigen Geschichten, die ich bis zum Schluß gelesen habe.

Antworten

Marco 26. Juni 2021 um 9:40

Haha sehr gut geschrieben 🙂 Alltag at its finest :]

Antworten

Christian 5. April 2017 um 19:23

Hihi …

Antworten

Sasha 13. Februar 2019 um 14:10

haha tolles interview. Hoffentlich habt ihr bereites einen Kunden, mit dem Budget 2000€ :))

Antworten

Anton 24. Juli 2022 um 12:53

Der Dialog ist 5 Jahre alt, aber auch heute noch frisch 🙂

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