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Deutschlands Journalisten liefern am heutigen Tage ein trauriges Zeugnis ihrer Unkenntnis in digitalen Themen ab. Glauben Sie nicht? Dann geben Sie mal „Facebook“ und „Blase“ bei Google News ein.

Sie stoßen auf Artikel wie den aus dem „Tagesspiegel“. Überschrieben ist er mit

„Die Angst vor der neuen Internetblase – Facebook macht nun den ganz großen Deal – und schon melden sich Zweifler. Entsteht eine neue Internetblase?“

Im Text findet sich dann recht früh diese Passage:

„Der bisher größte Börsengang eines Internetunternehmens wird mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Viele Beobachter warnen, dass sich hier bereits eine neue Internetblase aufbaut.“

Willkommen beim Pawlowschen Reflex des deutschen Journalisten: Ein Internet-Unternehmen geht an die Börse – muss eine Blase sein. So simpel gestrickt lassen sich dann die immer gleichen Textbausteine in Artikel reinfriemeln – ganz ohne Denkprozess und natürlich auch ohne Belege für die These.

Denn nehmen wir den Text, so darf erstmal gefragt werden: Welche Blase?

Und dabei sei mal davon abgesehen, warum eine Internet-Blase durch den Börsengang eines einzelnen – noch dazu hoch profitablen – Unternehmens entstehen soll. Erst recht, wenn die Gewinne „rasant“ steigen (Wortwahl der Autorin).

Und die Experten? Es gibt drei, die zitiert werden. Eine Analystin von IDC erklärt, der Druck auf Facebook steige, die die Gewinne nach oben zu schrauben. Das aber hat natürlich nichts mit einer Blase zu tun, denn es bedeutet ja im Rückschluss: Entweder Facebook schafft das – dann dürfte der Aktienkurs gerechtfertigt steigen; oder es misslingt – dann sinkt der Kurs. Der andere Experte wird so zitiert:

„Das Gewinnwachstum sei auch bemerkenswert vor dem Hintergrund, dass Facebook massiv in sein Wachstum investiert habe, sagt Ralf Kaumanns, Geschäftsführer des Marktforschungsdienstes Strategyfacts.com… Mit bis zu 100 Milliarden Dollar sei Facebook zwar hoch bewertet, meint Kaumanns. „Bewertungen sind aber immer eine Wette auf die Zukunft“, sagt er. „Und die Perspektiven sind sicherlich nicht schlecht.“ Denn trotz der 845 Million Nutzer gebe es noch große Wachstumsmöglichkeiten in bevölkerungsreichen Ländern wie Brasilien, Indien, Russland oder China.“

Blöd. Perspektiven „nicht schlecht“. Keine Blase. Dann aber sicher bei Experte Nummer drei?

„Markus Friebel, Analyst bei Independent Research, verweist darauf, dass Facebook sehr profitabel arbeite. „Von daher kann man hier auch keinen Vergleich ziehen mit der New-Economy-Blase um die Jahrtausendwende“, sagt er. „Zu der Zeit waren die meisten Internetunternehmen alles andere als profitabel.““

Nein, da mag kein Experte eine Blase sehen, also konstruiert sie sich der „Tagesspiegel“ selbst. Wenn die Autorin von „viele Beobachter“ spricht, so bedeutet diese Floskel wohl: „wir Journalisten sehen Dinge, weil wir nicht glauben wollen, dass man im Internet Geld verdienen kann.“

Doch natürlich ist das Berliner Lokalblatt nicht allein mit diesem Fantasiejournalismus. Nehmen wir nur Stern.de (OK, ohnehin eher eine potemkinsche Redaktion):

„Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass eine neue Dotcom-Blase am Entstehen ist. Die erste Blase dieser Art platzte kurz nach der Jahrtausendwende, hunderte Milliarden Euro wurden vernichtet – und die Wirtschaft geriet weltweit in eine Flaute.“

Welche Anzeichen das sind? Es gab in jüngster Zeit sage und schreibe sensationelle drei weitere Börsengänge: Zynga, Groupon und LinkedIn. Ja, das ist schon eine Blase. Zwei der Unternehmen sind übrigens ebenfalls profitabel. Haben sich ihre Kurse toll entwickelt? Nein. Und genau deshalb ist ja die Behauptung einer Blase so absurd – denn sie besteht in ihrem Wesen ja darin, dass die Kurse übertriebene Höhen erreichen und so immer mehr Unternehmen an den Markt nachziehen.

Nächster Kandidat: das „Hamburger Abendblatt“.

Gut, es ist natürlich böse, über abstürzende Lokalzeitungen zu lästern. Aber das ist halt so einfach, wenn schon im Vorspann ein Rechtschreibfehler auftaucht und über der Story zu lesen ist: „Facebook: Experten sprechen von neuer Internetblase“.

Raten Sie mal, wieviele Experten im Artikel von einer Blase sprechen…

Yep. Keiner.

Raten Sie mal wieviele Experten überhaupt namentlich auftauchen…

Genau. Keiner.

Das ist selbst für das „Hamburger Abendblättchen“ unterirdisch. Andererseits: Die „Rheinische Post“ macht es ja genauso. Und N-TV.de.

Weniger lustig: Focus Online. Hier ist der Redakteur vom Konstrukt Börse einfach überfordert – und Geschichtskenntnisse sind auch nicht vorhanden:

„Manche Beobachter halten den immensen Wert, den Facebook mit dem Börsengang erreichen könnte, sogar für eine Untertreibung. Und doch wirkt es, als sei eine neue Dotcom-Blase am Entstehen. Die erste Blase dieser Art platzte kurz nach der Jahrtausendwende, hunderte Milliarden Euro wurden vernichtet – und die Wirtschaft geriet weltweit in eine Flaute.

Tatsächlich deuten viele der Milliardensummen, mit denen die Hightech-Industrie derzeit wieder jongliert, auf eine solche Blase hin. Erst im Dezember ging der Spieleanbieter Zynga an die Börse – und nahm damit rund eine Milliarde Euro ein. Er entwickelte unter anderem das bei Facebook höchst erfolgreiche Bauernhof-Spiel Farmville.“

Die Erwähnung von „Milliarden“ soll andeuten, dies könne ja nicht seriös sein. Dass Zynga ein 3000-Mitarbeiter-Unternehmen ist, das schon 2010 über 600 Millionen Dollar einnahm – darüber sieht Focus Online dezent hinweg. Und ob die Dotcom-Blase 2000 tatsächlich so bedeutend für die Gesamtwirtschaft war, das darf wohl auch bezweifelt werden.

Aber wenigstens die Wirtschaftsmedien, die werden das Thema fachkundig aufbereiten können, oder? Vorab die Managment Summary: Das glauben Sie jetzt nicht wirklich, oder?

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hegt ja eine sanfte Grundarroganz, weshalb sie überhaupt keine Erklärungen braucht. Erst schreibt Patrick Bernau dort den real existierenden Profit auf um dann zu folgern:

„In jedem Fall liegt der Verdacht einer Blase nahe.“

Für die „FAZ“ steht ein profitables Unternehmen also „in jedem Fall“ im Verdacht, eine Blase auszulösen. Gut, irgendwie verständlich angesichts der Gewinnsituation vieler Zeitungen.

Die „Financial Times Deutschland“ liefert zumindest online den Beweis, dass kein Fakt klar genug ist, um nicht von ihr verdreht zu werden. Eine Aufstellung von IPO der Web-Branche soll den Beweis liefern, wie grausam schlecht Investitionen in diesem Feld sind. Nun sind einige der Unternehmen tatsächlich recht schnell abgerutscht. Doch zum Thema Zynga schreibt die „FTD“:

„Der Milliarden-Börsengang des Spezialisten für Online-Spiele, der mit Games wie „Farmville“ oder „Cityville“ vor allem auf der Facebook-Plattform zuhause ist, fällt im Dezember 2011 enttäuschend aus. Die Zynga-Aktie kann am ersten Tag nicht den Ausgabepreis von zehn Dollar halten. Gründer und Chef Mark Pincus wirbt bei Investoren um langfristiges Vertrauen. Nach einem zwischenzeitlichen Tief unter 8 Dollar hat sich das Papier inzwischen wieder über den Ausgabepreis gekämpft.“

Ja, aber nur so ein winziges Stücksken liegt die Aktie über den 10 Dollarn. Ein winziges Stücksken von 40%.

Die „Wirtschaftswoche“ schafft es in ihrem Artikel – der merkwürdigerweise nur auf Handelsblatt.com zu finden ist – immerhin jemand zu finden, der „Blase“ sagt. Als Beispiele müssen der Musikdienst Pandora und die Immobilienplattform Zillow herhalten. Warum eine Blase entstehen soll, wenn Kurse direkt nach dem Börsengang fallen, diese Erklärung bleiben die Autoren auch hier schuldig.

Das „Handelsblatt“ stellt dagegen ja weite Teile seiner Zeitung nicht mehr online. Heute gab es zwei Seiten zu Facebook, die Artikel kann ich im Web derzeit nicht ausmachen. Natürlich darf das Wort Blase nicht fehlen:

„Und schon werden düstere Erinnerungen wach…“

Bei wem schreiben meine Ex-Kollegen nicht, mutmaßlich also bei ihnen.

„… an das Jahr 2000 und die Monate nach dem Zusammenbruch der New-Economy-Blase. Damals waren in einer Melange aus überbordender Liquidität an den Märkten und einer geradezu ansteckenden Gründer- und Börseneuphorie windigste Klitschen mit Mondpreisen bewertet worden.“

Nun weiß ich nicht, wo das „Handelsblatt“ in diesen Tagen des Jahres 2012 überbordende Liquidität ausmacht – die meisten Ökonomen zumindest dürften eher das Gegenteil sehen, auch wenn die Börse in diesen wenigen Wochen des Jahres 2012 nicht schlecht läuft. Eine Börseneuphorie aber, die ist ebenfalls nur schwer zu erkennen.

Noch viel schlimmer aber ist es, wie merkwürdig sich das Autorenteam in der Beschreibung des Geschäftsmodells vergrätscht.

Nach Meinung des „Handelsblatts“ will Facebook demnächst nämlich Produkte verkaufen – das dürfte selbst Mark Zuckerberg erschüttern.

Außerdem wird nach Meinung der Autoren der Preis von Facebook-Anzeigen nach der Verweildauer der Nutzer berechnet. Ähm, nein. Unsinn.

Das „Handelsblatt“ behauptet gar, Facebook zeige Werbebanner an – vielleicht sollten die Autoren zu Recherchezwecken sich einfach bei Facebook anmelden.

Das journalistische Niveau, das sich an solch einem Tag darbietet, ist schockierend. 08/15-Floskeln, luftleere Gedanken, vorgefertigte Meinungen. Es geht nicht darum, Facebook zu bejubeln – es geht darum, einen Börsengang zu analysieren.

Und genau das ist derzeit noch gar nicht richtig möglich. Denn bisher wissen wir ja nur, dass Facebook rund 5 Mrd. Dollar einnehmen will. Wieviele Anteile dafür auf den Markt kommen, ist offen. Als großes Risiko wird dann immer eingeworfen: Die Nutzer könnten ja weiterziehen. Ja, könnten sie. Doch hat es nie zuvor eine solch große Nutzerwanderung gegeben – es wäre eine Einmaligkeit und das sollte nicht unerwähnt bleiben.

Hätte sich ein Autor etwas tiefer in das Thema eingearbeitet, zum Beispiel durch die Lektüre des empfehlenswerten Buchs „Der Facebook-Effekt“ von David Kirkpatrick, so könnte man ein wenig fundierter spekulieren: Zum Beispiel darüber, dass Mark Zuckerberg eher ungern an die Börse gehen wird. Weshalb er versuchen wird, nur wenige Anteile abzugeben. Und das obwohl er definitiv weiter den Hut aufhaben wird – denn so hat er sein Board konstruiert.

So viel Aufwand hat keiner der Schreiber betrieben – obwohl es nun wirklich keine Überraschung war, dass Facebook nun an die Börse geht. Nicht einmal der Termin der Verkündung war seit Anfang der Woche ein großes Geheimnis. Es war also Zeit zur Recherche und zum Nachdenken. Sie auch zu investieren, das war wohl zu viel verlangt.

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Kommentare


Patrick Bernau 3. Februar 2012 um 18:37

Lieber Herr Knüwer,
ich ergänze nur rasch das Zitat, das Sie aus meinem Artikel genommen haben: „In jedem Fall liegt der Verdacht einer Blase nahe“, haben Sie zitiert. Weiter ging es direkt mit: „Deshalb sind die Reaktionen absehbar, die Facebook anlässlich des Börsengangs zu einem vergänglichen Phänomen erklären werden.“

Der Artikel endet übrigens mit dem Satz: “ Am Ende ist es aber wahrscheinlicher, dass Facebook der Welt ein Weilchen erhalten bleibt – und die Aktionäre eher ihren Willen bekommen als die Datenschützer.“

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egghat 3. Februar 2012 um 18:42

Mist, das war der erste Teil meiner Facebook Serie. Schmeiss ich jetzt weg, das hier ist eh besser geschrieben. Ein dickes fettes ACK für den Artikel.

Es werden Behauptung aufgestellt, aus zwei Minibörsengängen (in % des Grundkapitals, auch bei FB sind’s ja wohl nur 5%) eine Blase konstruiert, über Details wie Wachstum und Profitabilität einfach hinweggesehen, etc. pp.

Ziemlich erschreckend, was die Journalisten da abliefern …

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Kommentatoren 4. Februar 2012 um 12:53

Solches „journalistisches“ Versagen kommt mir vor wie der inzwischen sehr übliche Bullshit in großen Konzernen: Da wird nur noch nach marketinggespülter Hauslinie und sachfremder Vorgabe „von ganz oben“ „entschieden“, geredet und gehandelt. Analyse und sachgerechte Entscheidung finden nicht mehr statt, Hauptsache, den Vorgaben wird irgendwie Genüge getan, auch wenn man sich dafür fast schizophren der Realität verweigern muss.

Kennen Sie nicht, solche Sachen? Kennen Sie sehr wohl: Immer, wenn Sie Dienstleistungen von großen Konzernen (und deren Töchtern) beziehen und sich über den Unfug wundern, der da offenbar systematisch durch „Hotline“, „Backoffice“ und zahlreiche andere, völlig überlastete Abteilungen verbrochen wird, garniert mit Kundenkommunikation zum Erbrechen, dann sind Sie in einer solchen Mühle gelandet – Ihr Telekommunikationsanbieter könnte so ein Beispiel sein.

Und wieso soll es „Journalisten“ anders gehen? Wenn die Verlage etc. bestimmte Linien vorschreiben und keinerlei Ressourcen für Recherche etc. mehr bereitstellen: Dann kommt halt Geblubber raus, Schrott, warme Luft, Papierverschwendung.

Insofern sind „Journalisten“ mehr und mehr die Callcenter-Agenten der Verlage: Lohnknechte ohne eigene Meinung, die Namen, Zeit und Nerven für miese Produkte hergeben müssen…

(Herr Knüwer: Das mit den FARBEN im Titel *gnihihi* war sehr schön im Feedreader anzuschauen. Mein Humor, Danke.)

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RSS-Reader-Roundup | 6. February 2012 | Bastian Dietz 6. Februar 2012 um 7:01

[…] Deutschlands Journalisten sehen Blasen. Und Experten. Und FARBEN! VIELE BUNTE FARBEN! […]

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Die nächste Blase — lauert vor Verlegers Nase 6. Februar 2012 um 16:05

Die wirtschaftliche Desinformation ist doch normal.
Das Zeitungen politische Themen von denen die Zukunft abhängt (Armuts-Rente, Jobs,…) in Verlegerfarbe (rot, grün, neoliberal,…) berichten, wäre deutlich kritikwürdiger.

Wenn man Zeitung liest, merkt man sofort, das von denen anscheinend noch nie jemand eine Steuererklärung selber gemacht hat. Sonst sähen die Texte anders aus.

Worte wie „Trojaner“ oder „Zensur“ („Nachzensur“ wäre vielleicht treffender) werden auch gerne systematisch falsch benutzt.

Wenn die Kurse nach dem Börsengang um sagen wir mal „30%“ runtergehen, weil alle im Sommer oder Herbst bis nach der Präsidentenwahl die Gewinne ins Trockene bringen und zwischenlagern, würde volksmündlich „Blase“ sogar stimmen. Denn damit ist laut Volksmund und Qualitätsleistungschutz-Presse wohl „nur“ gemeint, das man das Unternehmen bzw. die Branche (hier in überschaubarem Zeitraum) für deutlich (30% oder mehr) billiger kriegen kann. Und das ist nicht unwahrscheinlich. Falls das passieren sollte, werden alle Qualitäts-Leistungs-Journalisten-Reporter erinnern und die Ausdrucker an Dein Posting erinnern.
„Blase“ in diesem Kontext ist also eine gängige Übertreibungsformulierung einer immer hochgeputschteren Schreibweise.

Siehe auch Wetter-Meldungen. Früher gabs noch echte Winter mit -10 Grad oder 50cm Schnee und keine gute bezahlbare Funktions-Bekleidung, Schwalbe Winter Spike-Reifen oder Schuh-Spikeadapter. Früher war auch das Abitur härter und Doktortitel gabs auch nicht immer so einfach. Je besser es einem geht, desdo eher jammern viele Leute anscheinend.

Das hier erinnert ein wenig an die Anti-Sprachpanscher-Texte die durchaus überwiegend Recht haben (wie auch dieser Alt-Journalist mit seinem Handbuch im Interview auch ein paar korrekte wichtige Punkte hatte) aber teilweise so herüberkommen, das man sich damit nicht in Verbindung sehen will. Du kannst natürlich schreiben worüber Du willst. Du hast ja auch echte Fehler aufgelistet. Ich wollte immer sowas wie Bildblog für alle Publikationen aufbauen wo man klare Fehler melden, archivieren und Presse-Ausweis-Inhaber, Angemeldete und unangemeldete User als separate Gruppen (neudeutsch „Circles“) voten können. Als Konditionierungs-System gegen schlampige Reportagen wie Du sie jetzt deutlich dokumentierst hast aber wohl schon ewig der Fall sind und man immer erkennt, wenn Spiegel, Stern oder Tageszeitung über z.b. die eigene Branche oder wo man sich auskennt berichtet. Sowas ist schnell programmiert und noch schneller abgemahnt. Es würde Reporter, Publikationen und Verlage dazu bringen, die Rechtschreibprüfung einzuschalten, Kollegen Korrekturzulesen und anzufangen !!!nachzudenken!!! damit der informationelle Nährstoffgehalt von Berichten steigt. Schliesslich hat man die Top25 der fehlerhaftesten Autoren, Verlage und Publikationen für 1 Woche, 3 Monate und 20 Monate (oder wie lang auch immer) auf der Startseite.

Es gäbe wichtigeres auf das man sich fokussieren könnte oder man hätte das Posting nicht an der Wortwahl „Blase“ sondern besser an nicht abstreitbaren Schlampereien aufhängen können.

Die insolvente Druckerei (vorletzte? Woche) und eingestellte Lokalzeitung (letzte Woche) würde ich zu einer offenen Forderung der Print-Abwicklung, Herunterfahrung der Studiengänge und Ausbildungsposten und Lohnstatistik und Erneuerung der Gewerkschaften (Schutz der Arbeiter vor Rezession, Branchenübervölkerung und Niedrig-Löhnen usw.) nutzen. Stattdessen wird die Branche erodieren – auch wenn Kindle, Weltbild-EReader u.ä. Dinge hier leider nicht einschlagen – und in Folge vielleicht der Leistungs-Schutz und vielleicht die Link-Abgabe beschlossen, nachdem die großen Player die kleinen Verlage vielleicht aufgesammelt haben.

Wieso organisiert keiner z.B. den crowdbasierten Freikauf von (DDR-)Schulbüchern zum Buchwert+x% (holländische Versteigerung aller Verlage die ihre Schulbücher versteigern wollen) um iSchulbuch /kostenlose/ (Rückverdienung der Investitionen geht auch, danach kostenlos oder günstig) Schulbücher und Grundvorlesungen entgegensetzen zu können bevor dank ACTA-2 die amerikanischen Schulbücher hier eingeführt und trivial-übersetzt – wie gewisse Biographien – werden ? Oder man bietet es den Verlagen an und sammelt hinreichend beweisfest die Absagen so das der Finanzminister bei Verlags-Insolvenz durch iSchulbuch die offenen Rechnungen und Löhne und Sozial-Abgaben aus dem Privatvermögen der Manager und nicht mich Steuerzahler mitbezahlen lässt. Dann kriegen die Gläubiger wenigstens vielleicht den Bilanzwert ausbezahlt was wohl mehr als die bei Insolvenzen üblichen 3%-4% sein dürften. Put-Optionen oder Shorts gibts wohl leider nicht darauf 🙁

Legaler Content-Freikauf ist vielleicht der beste Weg gegen Schutz-Leistung oder Schutz-Geld.
Beim Platzen der Verlagswertblase kann man durch öffentlichen Crowd-Kauf tausende Bücher freikaufen anstatt im Hinterzimmer vom Verwalter für geringe Werte an Großverlage zu verkaufen und dann nur 3% auszuzahlen also Großverlage maximal 3% der Schulden bieten müssen. 4% kriegen „wir“ teilweise vermutlich sehr schnell zusammen und fluten dann den Markt mit kostenlosen oder 20Cent Büchern so wie mit günstigen Florida-Immobilien nach 2008 und zahlen es der Crowd zurück oder finanzieren den nächsten Content-Freedom-Strike und danach kostenlos um den Effekt zu verstärken. Erz-Kapitalistisch, legal und demokratisch wie es im Lehrbuch steht.

Vielleicht sitzen die Reporter in der eigenen Blase oder „Glashaus“ und die Verleger lenken ab.
Stattdessen kommt Leistungsschutz, Subventions-Rettungs-Milliarden und tausende arbeitsloser Zeitungsboten, Buchhändler, Zeitschriften-Shops und Verlagskonzentration. Seit wann sind Piraten und digiges eigentlich gegen ACTA ? Ich war vermutlich viel früher. Hinterher-Regieren kann jeder.

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Exxpärde 7. Februar 2012 um 19:12

Ich bin auch kein Experte, aber würde schon mal gerne erklärt haben warum Facebook mit unter 1 Millarden Mitglieder 50-100 Milliarden Dollar wert sein soll. Einzige Erklärung die mir einfällt: Die Chinesische Regierung ist bereit so viel zu Zahlen. Ökonomisch erscheint mir das sinnlos. Aber ich hatte trotzdem mal gerne ein Erklärung.

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Thomas Knüwer 8. Februar 2012 um 9:16

Vor einem Jahr hatte ich dazu mal was aufgeschrieben: https://www.indiskretionehrensache.de/2011/01/facebook-50-milliarden-goldman/

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Die Apple-Aktie – jetzt wird’s so langsam wirklich spaßig « Wirtschaftswunder 10. Februar 2012 um 14:35

[…] an dem rituellen „Blase, Blase, Blase!“-Geschrei rund um den Facebook-Börsengang, den Thomas Knüwer hier wunderbar seziert hat.  Die Gewinne von Apple steigen aber schon eine Weile stärker als die Aktie, und auch der Druck […]

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Blasen, Blasen, überall Blasen – ein Plädoyer für mehr Fama und weniger Shiller | menschen.zahlen.sensationen. 14. Oktober 2013 um 21:17

[…] schnell dabei, stets und ständig Blasen zu identifizieren. Der Goldpreis, die Aktienmärkte, die Facebook-Aktie – überall Blasen. Der Immobilienmarkt natürlich auch. In den […]

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