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Im Oktober 2009 veröffentlichte „Lettre International“ ein Exklusiv-Interview mit dem damals noch nicht so sehr im Fokus stehenden Thilo Sarrazin. Die „Bild“ bediente sich ungefragt und veröffentlichte weite Teile des Gesprächs in der Zeitung wie online.

Im März 2011 wurde der Axel Springer Verlag für diese unerlaubte Übernahme, die mancher als Raubkopie interpretieren würde, zu einem Schadenersatz von 60.000 Euro verurteilt.

Anfang Mai forderte der Axel Springer Verlag vom Fach-Blog Exciting Commerce Schadenersatz. Exciting Commerce hatte weite Passagen eines Artikels der „Welt“ übernommen. Exciting Commerce gab nach und kündigte an, künftig Springer-Publikationen nicht mehr als Quelle zu nutzen, nicht mehr über die Aktivitäten des Medienkonzerns zu berichten und schloss zwei Mitarbeiter des Unternehmens von einer Veranstaltung aus.

Im Juni 2011 gab Jörg Kachelmann der „Zeit“ ein Exklusiv-Interview. Die „Bild“ kopierte weite Passagen des Gesprächs und warb mit dem Satz: „Die ganze Abrechnung lesen sie in Bild…“ Die Rechtsabteilung der „Zeit“ ging gegen die Veröffentlichung vor und erwirkte eine Unterlassungserklärung gegen den Werbespruch.

Der Axel Springer Verlag ist einer der lautstärksten Befürworter der eigenen Subventionierung durch ein Leistungsschutzrecht. Man darf den hochrangigen Vertretern des Hauses wohl unterstellen hysterisch schreiend das Trinken von Wasser zu fordern, während sie trunken dank Jahrgangschampagner durch die Medienwelt taumeln.


Kommentare


Links anne Ruhr (15.06.2011) » Pottblog 15. Juni 2011 um 5:39

[…] Was wir uns in Sachen Leistungsschutz einfach mal merken: die Raupkopierer bei Bild (Indiskretion Eh… – Während Vertreter des Axel Springer Verlages das Leistungsschutzrecht fordern, scheint das bei den Redaktionen im eigenen Hause nicht ganz bekannt zu sein… […]

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Was wir uns in Sachen Leistungsschutz einfach mal merken: die Raupkopierer bei Bild « Nics Bloghaus 15. Juni 2011 um 6:45

[…] https://www.indiskretionehrensache.de/2011/06/bild-raupkopie/ […]

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Keine Aktionen 15. Juni 2011 um 10:13

Ganz aktuell ist es nicht mehr.
Es ist auch korrekt, es zu belegen. Es gibt aber wohl kein zentrales (semi-moderiertes, auch anonym nutzbares) Wiki gegen Leistungsschutz.

Auch gibt es keine wirksamen Projekte dagegen. Also wird es kommen. Weil Reporter gerne berichten, aber eigene Ideen wohl eher nicht haben brauchen wenn man in vielen Redaktionen nur Hofbericht-Erstattung und dpa/reuters-CopyCat-„Journalismus“ und natürlich die Herausgeber-Meinung (rot/schwarz, neolib/hängematte,…) betreibt. Deshalb geht Deutschland, Griechenland usw. unter.
Obwohl man sehr früh etwas hätte machen können… .

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unaimed 15. Juni 2011 um 11:10

Was wir uns in Sachen Leistungsschutz einfach mal merken: die Raupkopierer bei Bild…

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teekay 15. Juni 2011 um 15:44

Ich wuerde das nicht philosophisch sehen, denn wie immer wird bei Bild und Springer ganz knallhart marktwirtschaftlich kalkuliert: Die paar 10.000 Euro an Schadensersatz werden durch erhoehte Verkaufs- und Klickzahlen locker wett gemacht. Lieber erst drucken, dann zahlen/zurueckziehen etc ist bisher noch immer aufgegangen bei der Bild.

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Aktuelles 16. Juni 2011 16. Juni 2011 um 12:26

[…] Was wir uns in Sachen Leistungsschutz einfach mal merken: die Raubkopierer bei Bild […]

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Urheberrechtsverletzungen bei Handelsblatt.com und Bild.de 23. April 2012 um 10:28

[…] Bei Axel Springer ist dies ja schon länger bekannt, wir erinnern uns an weiträumiges Abdrucken eines Interviews der “Zeit” und die vor Gericht dann teure Raubkopie eines Interviews aus “Lettre”. Beim […]

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