Skip to main content

Vergangene Woche, auf dem Podium der „Hildesheimer Allgemeinen Zeitung“ erntete ich für eine meiner Äußerungen aufgeregtes Gegrummele aus dem Zuschauerraum und ein ensetztes, schweres Atmen von ZDF-Chefredakteur Peter Frey. Meine scheinbare Verfehlung: Ich hatte behauptet, dass es tatsächlich neutralen und unvoreingenommenen Journalismus praktisch nicht gibt – und dass ihn auch niemand haben möchte.

Mit dem Urteil im Prozess um Jörg Kachelmann wird nun eine Debatte losgehen, die sich genau um dieses Thema dreht. Also, die Debatte läuft schon – wird aber nun auch die TV-Shows erreichen, was die finale Stufe der medialen Ernährungskette darstellt.

Wir haben in den vergangenen Monaten erlebt, wie wenig viele Journalisten nachdenken über die Option einmal weniger voreingenommen an ein Thema heranzugehen. Mehr noch: Wir sehen, wie Journalismus in einer freien Demokratie sich zur Propaganda im Auftrag der Meinung eines Journalisten wandelt. Die Journalisten fallen gerade reihenweise von einem Drahtseil, auf dem sie schon immer wandelten.

Denn wer es puristisch nimmt mit der Unvoreingenommenheit, der wird sie allein im berichtenden Agenturjournalismus finden. An einer sauber geschriebenen Meldung von DPA, beispielsweise, ist wenig Tendenz zu erkennen. Ansonsten aber ist Journalismus von Haus aus getränkt von Voreingenommenheit.

In meinem Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule gab es dazu einen erleuchtenden Moment. Seit dem Herbst 1994 plante der Hamburger Bauer-Verlag ein Nachrichtenmagazin als Konkurrenz zu „Spiegel“ und „Focus“. Aus dem Projektnamen „Feuer“ wurde später „Ergo“. In der damals ein Jahr arbeitenden Entwicklungsredaktion saß auch ein Getreuer unseres Schulleiters Ferdinand Simoneit. Und so erhielten wir einige layoutete Artikel zur Begutachtung.

Das Konzept von „Feuer“ war eine Art Neue Mitte: Das Blatt sollte sich vom linken „Spiegel“ und dem rechten „Focus“ durch Mittigkeit unterscheiden. Und durch Unvoreingenommenheit bis zur Schmerzgrenze. Wir lasen die Geschichten, es wurde Still im Schulraum. Nur vom Lehr-Herren kam gelegentlich ein „Puh“. Dann stimmten die ersten Volontäre mit ein, tiefe Einatmer wurden gefolgt von leise geflüsterten „Mannmannmann…“.

„Feuer“ war gedruckte Ödnis. Und das lag an seiner Neutralität.

Denn wer sie zu Ende denkt, der kann nur Agenturmeldungen erzeugen. Schon bei Portraits wird es unmöglich: ein „sympathisches Lächeln“ ist voreingenommen; der „renommierte Experte“ ebenfalls. „Feuer“ war adjektivlos und dadurch auch komplett unspannend. Anfang 1996 wurde das Projekt dann eingestellt – nach rund anderthalb Jahren Entwicklungsredaktion.

Die Lehre: Journalismus, der uns packt und mitreißt ist nie neutral. Nichts, was uns packt und mitreißt ist neutral. Nicht die Stimmung im Fußballstadion, nicht die Trauerfeier, nicht der General vor seinen Truppen, nicht die Bundestagsdebatte. Und eben auch nicht Journalismus.

Diese Erkenntnis ist ja kein Wundertat. Allein die Nachrichtenauswahl macht ein Medium voreingenommen. Deshalb finden sich unter den „taz“-Lesern wenig CDU-Freunde und unter den „FAZ“-Kunden wenig SPD’ler.

Für Journalisten hat dies Folgen: Denn sie finden sich sehr schnell in einem persönlichen Hallraum wieder. Jene, auf deren Seite sie stehen, kontaktieren sie häufig. Die von der anderen Seite versuchen eine Meinungsänderung. Gelingt die nicht, wird die Kommunikation zurückgefahren.

Auch hier ein simples Beispiel: Während meiner Zeit beim „Handelsblatt“ schrieb ich über Sportwetten. Die Haltung des Blattes dazu war klar: Marktwirtschaft geht vor staatliche Ordnung. Entsprechend behagelten mich die privaten Wettanbieter mit Informationen und Gesprächsangeboten. Diese Situation wird im Wirtschaftsbereich verstärkt durch Kommunikationsberatungen. Sie bringt Journalisten in eine schwierige Situation. Denn man muss gehörig aufpassen, die validen Argumente der anderen Seite nicht komplett zu übersehen oder von vorne herein wegzuwischen.

„Ach, Quatsch – das ist doch kein Problem“, mag mancher denken. Tatsächlich aber ist dies verdammt schwer. Denn die Seite, der journalist eher zugeneigt ist, bestätigt einen ja. Und schnell ist im Hinterkopf verankert: Ich habe ja recht. Und aus diesem Denken entspringt Hybris.

Dies sehen wir nun im Fall Kachelmann. Wie sich die Gerichtsreporterexpertinnen Zickenkriege lieferten, das hatte mit seriösem Journalismus nichts mehr zu tun.

Kleiner – und definitiv nicht chauvinistisch gemeinter – Einwurf: Warum handelt es sich in diesem Fall eigentlich um 100% Frauen?

Gut, bei der „Bild“-Abgesandten Alice Schwarzer erwartet man wenig anderes. Doch was Spiegelanerin Gisela Friedrichsen und „Zeit“-Frau Sabine Rückert da veranstalteten, trug maßgeblich zum Affenzirkus bei, zu dem dieses Gerichtsverfahren wurde. Mal erklärte Friedrichsen im Interview mit der „Märkischen Allgemeinen“, sie kenne zwar nicht alle Faktion (die Vernehmungen fanden ja in großen Teilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt), habe aber eine Meinung. Dann durfte die Medienwelt via Meedia mitlesen, wie sich Rückert zur Zusammenarbeit mit dem Kachelmann-Verteidiger anbot, diesem riet, einen befreundeten Verteidiger ins Boot zu nehmen (auch eine Form von Affiliate-Marketing) und sich schließlich rühmte, Prozesse beeinflusst zu haben. Auch wenn es hier um Justizirrtümer ging: Rückert stellt sich bei Prozessen auf eine Seite.

Dies ist auf jeden Fall Journalismus niemand kalt lässt, der sich für den Kachelmann-Prozess interessiert. Nur: Ist das Journalismus, der seine verfassungsrechtliche Sonderstellung verdient? Ist dies nicht viel eher Entertainment? Oder Propaganda?

Journalisten balancierten schon immer auf diesem Drahtseil. Einerseits sollten sie unvoreingenommen sein, andererseits Menschen mitnehmen, ja, mitreißen – und die Klientel eines Mediums bedienen. Der Sturm des Medienwandel pustet sie nun gleich reihenweise vom Seil. Eine steigende Zahl von Journalisten kann dieses Gleichgewicht nicht mehr halten.

Gleichzeitig aber ist diese Berichterstattung das, was ja zu einem Überlebensargument werden könnte. Denn vieles im Netz ist ja meinungsfreudiger. Die abgeklärte Haltung und Analyse sollte seriöse Medien ausmachen. Ein Beispiel dafür lieferte der geschätzte (Disclosure: Wir sind befreundet) Olaf Storbeck gestern in einem Blog-Artikel meines Ex-Arbeitgebers „Handelsblatt“: Er mag den Ökonomen Hans-Werner Sinn nicht. Und so recherchiert er ihn mit Verve nach. Auch er ist nicht komplett unvoreingenommen – doch bringt er eben auch Argumente der Gegenseite unter.

Genau diese Form von Journalismus wird seltener. Wir erleben in diesen Tagen einen Anabolika-gedopten Thesen-Journalismus. Darf man dazu überhaupt noch „Journalismus“ sagen? Zum Beispiel zu dem, was die ARD-Männer Christoph Maria Fröhder und Klaus Bednarz da veranstalten (gefunden bei Turi2)? Laut „Süddeutscher Zeitung“ haben sie eine DVD mit verschiedenen Atomkraft-kritischen Filmen und Reportagen produziert – eine „Informations-DVD…  für den Bundestag und die Ethik-Kommission, damit, die Abgeordneten auch jene Informationen erhalten, die ihnen die Betreiber im Alltag verschweigen‘.“

Bevor hier jemand etwas falsch versteht: Auch ich bin für den Atomausstieg. Nur: Das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun. Hier handelt es sich um klare PR, wenn nicht gar Propaganda. Hier ergreifen zwei „Journalisten“ (beachten sie die Anführungszeichen) die gleichen Methoden, die sie bei anderen kritisieren. Es geht nicht um die Information der Entscheidungsträger oder gar der Öffentlichkeit. Es geht um deren Beeinflussung. Und zwar allein darum.

Vielleicht entspringen solche Aktionen aus dem Gefühl einer schwindenden Wichtigkeit. Einst hatten Journalisten eben auch viel Macht und Einfluss, ihre Stimmen waren gewichtig. Heute ist das anders. Das Berufsbild der Journalisten liegt zertrampelt am Boden.

Mit PR-DVDs (übrigens: DVD? Wirklich? Wären USB-Sticks nicht…, ach egal) und Anwalts-Kooperationen aber wird sich das nicht ändern. Im Gegenteil: Dem Ansehen des für die Gesellschaft wichtigen Journalismus wird damit weiterer Schaden angetan. Man könnt auch sagen: Das Image von Journalisten wird von ihresgleichen vergewaltigt.


Kommentare


Ludren 31. Mai 2011 um 10:10

Warum muss/soll Journalismus unterhaltsam sein?

Antworten

Ulrich Voß 31. Mai 2011 um 10:33

Eines der größten Probleme, die ich mit dieser Art von Journalismus habe, ist die mangelhafte Transparenz. Man kann als Leser nicht erkennen, wer dahinter steckt, welche Agenda verfolgt wird, etc. pp. In Zeitungen gibt es selten Disclaimer wie „wir sind befreundet“. Da wird vieles wie absolute Wahrheiten verkauft, obwohl sie doch nur Meinungen sind.

Übrigens ist auch das der Grund, warum ich die eine Tageszeitung am Morgen nie mehr zurück haben möchte. Weil ich den Storbeck lesen möchte UND die Antworten und die Repliken. Ein Feature, das mir die Zeitung einfach nie bieten wird.

Eine PR-DVD von Bednarz & Co ist mMn übrigens völlig in Ordnung. Dass der nicht unabhängig ist, weiss schließlich jeder, oder?

Antworten

Hubertus 31. Mai 2011 um 10:57

So wenig, wie es einen objektiven Wissenschafter gibt, oder den objektiven Manager, so wenig gibt es den objektiven Journalisten. Das ist aber schon lange bekannt und wird seit mindestens 100 Jahren diskutiert. Dass Sie das jetzt auch sagen, ehrt Sie, sonst aber auch nichts. Und der Witz ist ja, dass Sie stets völlig voreingenommen sind, wenn Sie schreiben. Das macht für viele Ihrer leser ja wohl den reiz Ihrer Texte aus. Sie sind nicht auf der Suche nach etwas, sondern Sie haben es immer schon gefunden. Ist ja auch gut so, kein Problem damit. Wenn Sie aber schreiben: „Wir haben in den vergangenen Monaten erlebt, wie wenig viele Journalisten nachdenken über die Option einmal weniger voreingenommen an ein Thema heranzugehen. Mehr noch: Wir sehen, wie Journalismus in einer freien Demokratie sich zur Propaganda im Auftrag der Meinung eines Journalisten wandelt.“ – dann charakterisieren Sie damit sich selbst. Nur habe ich den Eindruck, dass Sie das gar nicht wissen. Und damit geht Ihre Kritik meines Erachtens ins Leere.

Antworten

Olaf Storbeck 31. Mai 2011 um 11:01

Danke erstmal für die Blumen, Thomas!

Mein Eindruck mit Blick auf Ökonomie-Themen ist, dass es bei den Menschen eine große, von den alten Medien nur teilweise befriedigte Nachfrage nach differenzierten Informationen gibt. Die hohe Kunst ist, das unterhaltsam aufzubereiten.

Gefühlt fällt mir das online leichter, vielleicht weil ich da keine Platzbeschränkung habe und nicht an die klassischen journalistischen Darstellungsformen gebunden ist (letzterer Punkt spielt sich vermutlich hauptsächlich im Kopf ab…)

@ Ludren: unterhaltsamer Journalismus ist deutlich massengängiger und damit weit erfolgreicher, da brauchst du nur die Auflagen von Bild und FAZ vergleichen.

@ Ulrich Voß: Freut mich! 😉 Geht mir ehrlich gesagt neuerdings ähnlich – seit iPhone und noch stärker seit dem iPad muss ich mich richtig zwingen, noch einen Blick in die gute, alte Papier-Tageszeitung zu werfen.

Das verdammte Problem ist nur, dass nur eine verschwindend geringe Minderheit von Online-Journalisten ein funktionsfähiges Geschäftsmodell haben…

Antworten

Die Mär vom unvoreingenommenen Journalismus « Nics Bloghaus 31. Mai 2011 um 14:28

[…] https://www.indiskretionehrensache.de/2011/05/journalismus-kachelmann/ […]

Antworten

Verdacht reicht nicht « Notizen 31. Mai 2011 um 15:57

[…] Mär vom unvoreingenommenen Journalismus. Thomas Knüwer “Den vielleicht vernünftigsten Satz haben heute die Richter gesagt. Dieses Urteil […]

Antworten

Lars Hennemann 31. Mai 2011 um 16:22

Diesmal haben Sie nach meiner unmaßgeblichen Meinung sowas von recht und sprechen mir aus der Seele. Ich will hier nicht über einzelne Kollegen (oder, um eines Ihrer Bilder aufzugreifen, „Kollegen“) urteilen. Dazu fühle ich mich nicht berufen und kenne im Zweifel zu wenig Details. Aber eines weiß ich: Wenn uns Journalisten in diesen stürmischen Zeiten überhaupt noch etwas rettet, dann ist es Leidenschaft. Und die darf, nein die muss dann auch voreingenommen sein. Entscheidend ist, dass diese Leidenschaft nicht einem selber dient, sondern denjenigen, die von uns das Schaffen von Transparenz und das Herstellen von Zusammenhängen erwarten (dürfen). Sch…egal ob auf Totholz oder Displays. Leidenschaft und dabei Haltung bewahren – machbar. Auch in digitalen Zeiten. Solange Vernetzung nicht zum gigantischen Jahrmarkt der Eitelkeiten führt. Allerdings frage ich mich regelmäßig, ob nicht gerade das ein Widerspruch in sich ist…

Antworten

Christian Maertin 31. Mai 2011 um 16:43

Du hast Dir mit dem Kachelmann-Prozess ein wunderbares Beispiel rausgesucht, wo in der Tat (fast) alle Beteiligten die notwendige Unabhängigkeit auf geradezu groteske Weise vermissen lassen – und andere Themenfelder, wo derartiges zu beobachten ist, gibt es sicherlich auch zur Genüge.

Trotzdem gehören sie für mich eindeutig zur Minderheit. Neben der von Dir erwähnten „sauber geschriebenen DPA-Meldung“ finde ich auch heute bei der täglichen Zeitungslektüre oder bei professionellen Nachrichtensendungen in Hörfunk (nimm z.B. den Deutschlandfunk) oder TV eine weit überwiegend neutrale und unvoreingenommene journalistische Haltung.

Antworten

Björn-Lars Kuhn 31. Mai 2011 um 16:46

Schicke Sache, diese Unvoreingenommenheit. Oft genug versuche ich in eigenen Texten neutral zu bleiben. Tatsächlich merke ich dann nach ein paar Absätzen, dass da viel Meinung dabei ist. Wenn Facebook z.B. wieder Daten abzockt (merkt man ja an der Wortwahl), dann ist mit adjektivloser Schreibe vorbei.

Das scheint aber wohl auch ein Online-Phänomen zu sein. Man liest etwas und schreibt dann gleich einen Artikel, Kommentar oder was auch immer zum Thema. Früher hat man eigene Texte noch mal durchgelesen, aber im Netz reicht ja einfach nur das Absenden; dann war es das.

Meinungen als solche kann ich jedoch vertreten. Wer von uns ohne Schuld ist, …

Allerdings sollte das irgendwo auch eine Grenze finden. Gerade die „TV-Shows, als finale Stufe der medialen Ernährungskette“ geben ein gutes Beispiel ab. Viel hat davon nichts mehr mit Journalismus oder Meinungen zu tun. Hier geht es nur noch um Quote, Sensation und Überleben.

Vergleicht man tagespolitische Meldungen aus verschiedenen Quellen miteinander – RTL, Pro7, öffentlich rechtliche Sender, Schweizer Fernsehen und CNN – dann wird recht schnell klar, wie weit Journalismus gehen kann. Allein die Anzahl von Opfern variiert je nach Sender dramatisch.

Das größte Problem bei aller Voreingenommenheit ist jedoch der Leser, der das ganze dann konsumiert. Wer von den Millionen Durchschnittsbürgern, die über die Medien druckbetankt werden, hat denn Zeit und Muße, dass alles zu recherchieren und sich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen?
Ist doch viel bequemer, sich medial berieseln zu lassen, das Gesagte als Wahrheit hinzunehmen, die Fahne zu greifen und hinter der Masse herzurennen.

Antworten

Andreas Habicher 31. Mai 2011 um 17:52

Journalistische Neutralität heißt keineswegs ödes „Interessiert mich nicht“, sondern Faktentreue. Und die wünsche ich mir nicht nur von Journalisten, die verlange ich.

Eine Zeitung, die sagt „wir sind links!“ und ab da linke Propaganda verbreitet, mit einem selbstgerechten „Wir haben es ja offengelegt“, ist wertlos, und ein Land, das nur solche Blätter besitzt, von links, von rechts, von wirtschaftsliberal oder feministisch, ist arm dran.

Facts are sacred, heißt es im angelsächsischen Raum. Das führt zu langen Unfallmeldungen, in denen Hinz und Kunz seine Beobachtungen widergibt. Trotzdem ist bei dem Unfall zum Beispiel eine junge. alleinerziehende Mutter getötet worden, ihr Kind bleibt als Waise zurück, das sind Tatsachen, die man durchaus als tragisch einstufen und transportieren darf, die man auch mit einer Forderung nach der Entschärfung einer unübersichtlichen Kreuzung kombinieren darf, ohne dadurch den Anspruch der Faktentreue zu verlieren.

Entscheidend ist, dass man den Fahrer nur als Mörder bezeichnet, wenn er die Frau absichtlich gerammt hat; und wenn er psychisch zusammenbricht, darf man auch das sagen.

Entscheidend ist, dass DSK verhaftet wurde und dass Vorwürfe gegen ihn im Raum stehen, die ihm eine weitere Tätigkeit in seiner Funktion beim IWF in Zukunft politisch unmöglich machen und einer Kandidatur bei den kommenden Wahlen zu einem Problem für seine Partei werden könnten. So sind die Fakten. Es ist auch Fakt, dass jemand gesagt hat, er sei wie ein brünftiger Schimpanse auf sie losgegangen – jemand hat es gesagt! Es ist aber kein gesichertes Faktum, dass es auch so war. Vielleicht war es ja ganz anders.

Solange diese Anmerkung Platz findet, ist die Geschichte immer noch in Ordnung. Auf diesen Qualitätsanspruch dürfen wir nicht verzichten.

Fakten machen den Journalismus. Und wenn 100% Objektivität nie erreicht werden kann, heißt das nur: weiter versuchen, nicht aufgeben.

Antworten

Philipp L. 31. Mai 2011 um 18:38

„Denn wer es puristisch nimmt mit der Unvoreingenommenheit, der wird sie allein im berichtenden Agenturjournalismus finden.“

Das stimmt so nicht. Auch Reportagejournalismus kann durchaus unvoreingenommen sein. Es kommt wohl eher auf die schreiberische Qualität des Journalisten an.

Man muss kein Wolf-Schneider-Jünger sein, um anzuerkennen, dass Texte durchaus spannend und emotional sein können (eben den Leser mitnehmen oder wie auch immer man das nennen will), ohne groß mit Adjektiven und Bewertungen um sich zu werfen.

Ich mache ein Beispiel:

Sie können nach Darfur reisen und dort ein Flüchtlingslager besuchen und einen journalistischen Text darüber schreiben.

Sie könnten Sätze schreiben wie:

„Am Wegensrand, lächerliche zehn Meter vom Zelt der internationalen Hilfstruppen entfernt, liegt ein Kind im Dreck, schutzlos und verlassen. Es ist ein furchtbarer Anblick, menschenunwürdig, und er zeigt auf perfide Weise die Irrationalität des Krieges…“

Das wäre jetzt ein bisschen die für bestimmte Leitmedien typische pathetische Weltenerklärerposition. Ich muss dem Leser die Gefühle irgendwie sprachlich ins Gesicht hauen, alleine begreift er es ja nicht.

Sie könnten die gleiche Szene aber auch so schildern:

„Am Wegesrand liegt ein Kind auf dem Boden. Es trägt keine Kleidung und wiegt vielleicht zehn Kilo. Schwarze Fliegen landen auf seinen Augen. Das Kind hebt langsam seine Hand zum Gesicht, auf halbem Weg geht sie zurück zu Boden. Dann passiert erst einmal nichts.“

Schließen Sie den Artikel genau nach der Beschreibung des Kindes mit einem statistischen Fakt, etwa zur Zahl der Vertriebenen, aber bitte anschaulich. Verzichten Sie auf die große Erklärung am Ende, das große Einordnen und Bewerten. Was finden Sie beklemmender? Was ist aussagekräftiger?

Beobachten statt bewerten – das ist doch die große Kunst des Journalisten. Es muss ja nicht gleich Darfur sein. Es funktioniert genauso, wenn Sie eine Hartz-4-Familie in Lichtenberg in einem Wohnsilo besuchen und porträtieren.

Man muss nicht immer geschwollen das große Ganze erzählen. Man kann unvoreingenommen beobachten – wenn man der Meinung ist, dass Selektion nicht per se Voreingenommenheit bedeutet. Denn Sie könnten ja in dem Flüchtlingscamp auch einen Tag den Aufseher begleiten oder was weiß ich nicht alles.

Wenn man zugesteht, dass Beoachtung immer selektiv ist und das nichts mit Voreingenommenheit zu tun hat, kann man durchaus schreiben, ohne zu bewerten. Das Bild entsteht dann nur durch das, was ich erzähle und wie ich es in Verbindung zueinander setze.

Ich finde es zum Beispiel auch spannender, wenn ein Benjamin von Stuckrad-Barre irgendeinem Politikers seine Leibspeise entlockt, als wenn ein Journalist über Seehofers „kleine Welt in seinem Keller“ fabuliert und gleich allerlei Assoziationen aufwirft. Was sagt uns mehr?

Antworten

News-Leser 31. Mai 2011 um 19:42

google: mark twain adjective
Evtl eine moderne Legende (wie „Kuchen essen wenns kein Brot gibt“ wo die Brotpreisverordnung des Königs unterschlagen wurde.)
„Wenn Du ein Adjektiv nutzen willst, komm in den dritten Stock und lass es Dir von mir erlauben – Mark Twain/Chef-Redakteur“.

Weglassen relevanter Informationen ist unzulässig. Dazu gehört auch, die Argumente der „Gegenseite“ nachzuvollziehen und ggf. zu entkräften.
So etwas sieht man aber eher selten, weil man dafür schnell durch linientreuere agentur-kopierende „presse-praktikanten“ ersetzt wird.

Soll Warentest voreingenommen sein ? Na also.
Wenn Leute nicht neutral berichten können, ist halt ein persönlicher Qualitäts-Mangel. „Es gab 1999 schon social networks – facebook ist 0 Euro wert“ ist ja auch keine Argumentation. Fails sind kein Gegenbeweis.

Die Presse ist „gleichgebürstet“ und wie schon oft in Kommentaren aber selten in Blog-Haupt-Texten geschrieben wird gerne zugunsten der Haus-Meinung berichtet. 2 Seiten hinter der Headling hingegen wohl auch in der Welt u.ä. „neutral“(er) bei Wirtschaft, Welt, Technik, Computer,… wo immer der Herausgeber seine Meinung nicht abfärbt.
Deswegen sind die Presseregeln ja auch wie sie sind. Damit man Politikern die Meinung sagen kann.
Ich sehe beispielsweise kein „Wir wollen wissen ob Deutschland ein Strom-Netto-Exporter oder Importer ist“ in Zusammenhang mit der AKW-Diskussion. Weil man dann nicht mehr wie bisher drüber diskutieren könnte.

Durch Internet kann die Presse Klarheit und Wahrheit viel billiger zugearbeitet bekommen als früher wo es nur FAX und Telefon gab. Irgendwer weiss vielleicht, wo im Internet man die Strom-Im/Export-Mengen von Deutschland findet.

Da es den Lesern egal ist, weil es schon immer so war, mag der Text korrekt sein, ist aber nur eine Elfenbeinturm-Diskussion, weil es wirtschaftlich egal ist. Wenn zu viel Fett in FastFood ist, interessiert das eh nur ein paar „Tofus“ und dem Rest ist es egal. Zeitungen werden gekauft, um seine eigene Peer-Group-Einstellung (NeoLib/Sozialistisch, Links/Rechts, Tofu/Konservativ,…) zu fördern oder halt wegen Kfz-/Wohnungs-Markt (jetzt Internet wie ImmoScout/AutoScout,…) oder Lokalnachrichten die aktuell noch lokalzeitungs-dominiert werden.
Einen falschen Eindruck von Energiesparlampen oder Titan-Verfügbarkeit zu erwecken, schafft Aversion bei manchen Lesern. Die anderen erkennen erst, wenn ein Thema aus ihrem Umkreis oberflächlich bzw. falsch behandelt wird.

Es gibt nur eine Wahrheit. Der Rest sind Vermutungen. Der Rest sind Ziele (AKWs für immer, 0-AKWs,…) und Wege (AKW-Abbau in 99.999 Jahren, in 10 Jahren, sofort,…) und Bedenken („Wenn ich 10 Euro Mindestlohn zahlen muss, kann ich das Gebäude nicht mehr reinigen lassen“) usw. die gute Berichterstattung erkennen und strukturiert und belegt und nachvollziehbar vorlegen würde. Inclusive Lösungen, Alternativ-Wegen usw.

Da Politikern das zu kompliziert ist, sind alle Themen die mit Macht zu tun haben (Wirtschaft+Politik) eher aus Einfachheitsgründen in der politischen Farbe des Herausgebers gefärbt.
Das wichtige Themen somit immer weniger sinnvoll behandelt werden, sieht man mit steigendem Alter und Steuern immer mehr.

Es gibt selbstkritikfähige Systeme wie Formel-1 die jede Saison am Ende schneller (=besser) ist als am Anfang und die anderen…

Und sogar Neoliberale wären für selbsttragende Sozialsysteme, wenn man ihnen mal vorrechnet, wie viele Armuts-Rentner (und die Nachbarländer) sie bald durchfüttern müssen. Solche Beispiele gibt es viele.

Antworten

Kachelmann und ich – Blog Arnscht 31. Mai 2011 um 20:23

[…] Journalismus ohne Meinung ist nicht einmal ein schöner Traum. Er ist einfach nur fade. Mehr, als Thomas Knüwer dazu heute aufgeschrieben hat, gibt es zu dem Thema nicht zu […]

Antworten

Too much information » Lesezeichen 31. Mai 2011 um 22:30

[…] Thomas Knüwer: Die Mär vom unvoreingenommenen Journalismus – Vergangene Woche, auf dem Podium der “Hildesheimer Allgemeinen Zeitung” erntete ich für eine meiner Äußerungen aufgeregtes Gegrummele aus dem Zuschauerraum und ein ensetztes, schweres Atmen von ZDF-Chefredakteur Peter Frey. Meine scheinbare Verfehlung: Ich hatte behauptet, dass es tatsächlich neutralen und unvoreingenommenen Journalismus praktisch nicht gibt – und dass ihn auch niemand haben möchte. […]

Antworten

Links anne Ruhr (01.06.2011) » Pottblog 1. Juni 2011 um 4:53

[…] (Handelsblatt.com) – Hans-Werner Sinn vom IFO-Institut wird hier kritisch durchleuchtet (via Indiskretion Ehrensache, wo Thomas Knüwer feststellt, dass es eigentlich keinen unvoreingenommenen Journalismus geben […]

Antworten

Journalisten, vergesst Objektivität – es will keiner lesen! | notizen aus der provinz 1. Juni 2011 um 8:10

[…] Knüwer hat dazu heute (gestern Nacht?) einen schönen Artikel verfasst, indem er erstens überzeugend darlegt, dass das längst so ist und zweitens, warum das so ist. Als […]

Antworten

Markus Breuer 1. Juni 2011 um 8:18

Ich muss in diesem Zusammenhang immer an Jeff Jarvis‘ kompates Statement denken: „Transparency is the new objectivity“

Wenn neutraler Journalismus schon nicht (mehr?) möglich ist, weil die Resultate kaum jemand lesen will – dann wenigstens ein klares Statement „Ich schreibe diesen Text in der vollen Überzeugung, dass …“ an den Anfang jedes Artikels. Wäre nur ehrlich. Weil genau so ist der Text ja entstanden. Siehe http://notizen.steingrau.de/2011/06/01/journalismus-objectivitaet-kachelmann/

Antworten

Benjamin 1. Juni 2011 um 10:27

Objektivität zeichnet sich dadurch aus, dass man beide Seiten anhört bzw. zu Wort kommen läßt. Das erwarte ich von den sog. Qualitätsmedien. Eine Wertung der Argumente oder Positionen jedoch ist wieder von der subjektiven Sichtweise abhängig. Doch ohne eine Tendenz, eine gewisse Wertung wird ein Artikel oder Beitrag staubtrocken, wie auch schon in diesem Artikel beschrieben. Allerdings liegt es auch ein wenig in der eigenen Verantwortung, sich ausgewogen zu informieren. Diesen bewussten Medienkonsum jedoch findet man meiner Meinung nach immer seltener und er wird auch dadurch erschwert, dass halt doch eher der wahrgenommen wird, der am schrillsten schreit (man beachte z.B. mal die Fehlinformationen, die über die Euro-Krise kursieren und was diese bewirken).

Antworten

olfinger 1. Juni 2011 um 12:39

ich habe als journalist kein problem damit, haltung zu zeigen. es schadet zum beispiel nicht, wenn man beispielsweise fürs fernsehen einen film über einen fußballclub macht, gleich am anfang zu erwähnen, dass man fan dieses vereins ist. das hilft dem zuschauer, das gesehene einzuordnen, er weiß, dass objektivität nicht zu erwarten ist.
problematisch wird berichterstattung immer dann, wenn sie bewusst tendenziös gestaltet wird. wenn dem rezipienten unabhängigkeit vorgegaukelt wird, ihm fakten immer nur für eine seite des themas geboten werden.
und genau da trennt sich meiner meinung nach sauberer von unsauberem journalismus. ein beispiel: ich berichte seit geraumer zeit über hähnchenmastställe, die in niedersachsen wie pilze aus dem boden schießen. seitdem ich diese ställe von innen gesehen habe, bin ich definitiv der meinung, dass der tierschutz dort gar nicht eingehalten werden kann. aber das spiegelt eben nur meine meinung wieder. damit habe ich – solange ich keinen kommentar mache – hinter den berg zu halten.
also berichte ich über bürgerinitiativen, die sich gegen solche ställe in ihrer nachbarschaft wehren, über seltsame genehminugensverfahren, bei denen die antragsteller gerne mal mit im gemeinderat sitzen, über geflügelkonzerne, die bauern als strohmänner anwerben, über gesundheitliche und umweltauswirkungen, etc. etc.
gleichzeitig muss ich aber auch mit der geflügelindustrie sprechen. die muss zu wort kommen. der muss ich ehrlich sagen, worüber ich berichte und sie fragen, was sie dazu zu sagen hat. ich muss mit dem antragstellenden bauern sprechen, der mir erzählt, dass das für ihn eine möglichkeit ist, seine familie durchzubringen. mit dem landrat, der sich in seinem strukturschwachen gebiet über jeden euro gewerbesteuer freut. ich sollte dann auch noch mal die rolle der discounter beleuchten, die den landwirten die preise diktieren und deshalb maßgeblich zu den haltungsformen beitragen. und dann sollte wohl auch nicht unerwähnt bleiben, dass der verbraucher immer zum billigsten stück fleisch greift und deshalb für bestimmte entwicklungen mit verantwortlich ist. es geht also auch um umfassende recherche. erst wenn ich das schlicht und einfach unter den tisch fallen lasse, wenn ich die andere seite nicht berücksichtige, nur die gegner der ställe zeige, mache ich mich zum unseriösen kampagnen-journalisten.
die frage, die ich mir also stellen muss, ist die, ob ich fakten die für eine andere, als meine meinung sprechen bewusst oder unbewusst unterschlage. wobei das bewusst unterschlagen das geringere problem ist. dann habe ich mich ja eh schon für scheiß-journalismus entschieden.

Antworten

Bendler-Blog » Blog Archive » Redakteure töten – Unsere Waffe ist das AdWord 1. Juni 2011 um 12:46

[…] Bezug auf die Berichterstattung im Fall Kachelmann hat Thomas Knüwer gestern einen lesenswerten Beitrag über “die Mär vom unvoreingenommenen Journalismus” verfasst. Ebenso lesenswert ist […]

Antworten

ursdubs 1. Juni 2011 um 14:10

Journalismus kann nicht, kann nie objektiv sein: Ein Journalist nimmt mit seinen Sinnen und Fähigkeiten wahr, analysiert und interpretiert mit seinem Wissen und gibt mit seinen Worten wieder. Das kann – im professionellen und darum besten Fall – sachgerecht sein.
Der Versuch, mit dem (nachträglichem) Ausmerzen jeder Wertigkeit Neutralität oder gar Objektivität zu erreichen, erzeugt – wenn er denn überhaupt gelingt – dröge Ödnis, die keiner lesen/hören/sehen will.
Darum mein Rezept für die Einordnung journalistischer Leistungen: Glaub nichts, was du nicht selber überprüft hast, aber halte alles für möglich.

Antworten

Freispruch für TV-Moderator Jörg Kachelmann « Emamedia's Blog 1. Juni 2011 um 16:40

[…] Birkenstock). – Zur „Mär des unvoreingenommenen Journalismus“ ist Thomas Knüwer auf seinem Blog sehr […]

Antworten

Scribito » Post Topic » Klickbefehle … 1. Juni 2011 um 17:42

[…] Die Mär vom unvoreingenommenen Journalismus Man muss dem nicht zustimmen, aber spannend ist es allemal, wie Thomas Knüwer das uralte Ideal vom unabhängigen, objektiven Journalismus entzaubert. […]

Antworten

Marc 3. Juni 2011 um 12:04

Den objektiven Artikel gibt es nicht, allein weil meine Wahrnehmung und mein Hintergrundwissen schon subjektiv ist. Aber er sollte fair sein; also die verschiedenen Seiten zu Wort kommen lassen.

Antworten

Glanzlichter 68 « … Kaffee bei mir? 3. Juni 2011 um 16:32

[…] Knüwer Die Mär vom unvoreingenommenen Journalismus Wenn das das Netzwerk Recherche hört […]

Antworten

Glanzlichter: Griechenland, der Bioterror und die Mafia — CARTA 3. Juni 2011 um 16:34

[…] Knüwer Die Mär vom unvoreingenommenen Journalismus Wenn das das Netzwerk Recherche hört […]

Antworten

Joss 4. Juni 2011 um 10:51

Der Blicklog, ein Wirtschaftsblog, ging sogar noch einen Schritt weiter
und sprach der immer und immer wieder inszenierten Praxis der
inszenierten Wirklichkeit. Eine Unart, die auch von der FAZ mittler-
weile kritisch aufgegriffen wurde.
http://www.blicklog.com/2011/06/03/medienpornografie-warum-die-inszenierte-wirklichkeit-in-wirtschaft-und-politik-richtig-nervt/

Antworten

Hohenstaufen 5. Juni 2011 um 20:11

Neutralität und Selbstzurücknahme erwarte ich vom Journalismus und werde doch meist enttäuscht. Sehr viele Journalisten wollen den Leser in ihrem politischen Sinne beeinflussen.
Eine Mehrheit der Politikjournalisten gibt immerhin zu, dass sie sich einer Partei nahestehend fühlt – leider (oder glücklicherweise ?) merkt man bei der Mehrzahl der Politikjournalisten recht schnell, welche Partei das ist.
Eine deutliche relative Mehrheit der Politikjournalisten sympathisiert laut unten genannter Untersuchung der FU Berlin (Seite 13) mit grün-roten Parteien , dies deckt sich mit meinen Leseerfahrungen.

http://www.dfjv.de/fileadmin/user_upload/pdf/Politikjournalistinnen_und_Journalisten.pdf

Antworten

drake 5. Juni 2011 um 23:52

@“Die Mär vom unvoreingenommenen Journalismus“, Th. Knüwer, 31.5.2011,/ Journalisten, schlecht bezahlt, eilig und „keine Ahnung“ vom Thema (z.B. Recht im Kachelmann-Prozess) – das ist die neue unfreiwillige „Unvoreingenommenheit“!

Antworten

| Anmerkungen: Journalismus 2011 – Der Kachelmann-Prozess I » Der Kaperbrief – das Logbuch für die mediale Seefahrt 6. Juni 2011 um 0:40

[…] selbst. Kann man als Medienvertreter heute überhaupt noch objektiv berichten? Oder ist ohnehin jede Art von Bericht oder Kommentar voreingenommen und letztlich parteiisch? Müssen […]

Antworten

Ute 6. Juni 2011 um 17:12

Thomas, klasse Artikel, gratuliere!

Ich finde: Journalisten dürfen und müssen im Grunde auch eine Meinung haben, sie sollten allerdings durchschimmern lassen, dass sie sich zuvor differenziert informiert haben. Problematisch und unerträglich wird es, wenn Journalisten meinen, ihre Leser missionieren zu müssen. Leider eine Haltung, die man recht oft bei Journalisten wie Schwarzer, Bednarz etc. antrifft.

Antworten

dels 12. Juni 2011 um 14:23

Eine feiner Artikel, der mich auch für meinen Blog zum Nachdenken bringt. Dort bemühe ich mich oft, Sachverhalte von mehreren Seite zu beleuchten, merke aber an den Leserzahlen, dass die meinungsnäheren Beiträge viel stärker gelesen werden.

An dieser Stelle vielleicht der Hinweis auf den US-Wirtschaftsblog Business Insider. Für mich ist er der
„Holy Grail Of Financial Blogging” (Copyright für den Spruch gebührt Olaf Storbeck gemünzt auf Alphaville). Der BI zeigt, wie wie man “rotzfrech und mit fachlicher Tiefe” Wirtschafts- und Finanzthemen transportieren kann. Und das scheint sich zu lohnen. Die Profitabilitätsgrenze wird erreicht und beim Ranking (zumindest laut Alexa) schickt sich der Blog an, das ehrwürdige Wall Street Journal zu verdrängen. Siehe dazu
http://www.blicklog.com/2011/06/11/us-wirtschaftsblog-business-insider-holt-im-netz-bald-das-wall-street-journal-ein/

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*