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Wenn die Kölner Haie so traurig über das Eis laufen, dass selbst ich als Anhänger der Düsseldorfer EG Mitleid mit den Fans habe – dann muss es weit kommen. So aber geschah es am Freitag Abend im Spiel gegen die Mannheimer Adler (Entstand 2:3).

Das eher dürftige Spiel hatte wenigstens einen Vorteil: Ich konnte in Ruhe mehr Fernsehen gucken. Denn ich verbrachte das Spiel auf Einladung des Bezahlsenders Sky zusammen mit anderen in einer Loge der Kölnarena. Anlass war die erste Eishockey-3D-Übertragung von Sky.

Meine Einstellung vor der Veranstaltung war: „Mal schauen, wie schlimm es wird.“ Meine Meinung danach: „Besser als gedacht – aber…“

Denn was ich bisher an 3D-TV gesehen habe, hat mich wenig beeindruckt. Für mich als Brillenträger ist es ohnehin kein großer Spaß, eine zusätzliche Plastikbrille zu tragen. Doch auch das Programm ist nicht wirklich toll. Sicher, die üblichen Zeichentrickfilme funktionieren. Aber jede andere Form von Bewegtbild wirkte für mich bisher holzschnittartig. So als ob mehrere 2D-Ebenen hintereinander aufgestellt sind. Meine Befürchtungen wurden bei den Trailern, die Sky in der Loge zeigte, bestätigt. Die Bilder von den Golf-US-Open waren für mich größtenteils sogar so verschwommen, dass Anflüge von Seekrankheit durch meinen Magen wühlten.

Auch Fußball ist für mich langweilig. Es gibt einfach keinen Grund, ein Bundesligaspiel in 3D zu verfolgen. Vielleicht ändert sich das noch: Denn solch ein Sportereignis muss eben anders erzählt werden. Die Kamerapositionen müssen verschoben, die Regieschnitte verändert werden. Wie genau – das weiß aber noch keiner so richtig.

Im Eishockey versuchte Sky es mit einer tiefer stehenden Führungskamera. Somit ist der Zuschauer näher dran. Doch muss er auch etwas von Eishockey verstehen, sonst ist das Spiel nicht wirklich zu verfolgen. Außerdem ragten ins untere Bildviertel die Glasbanden. Das rief dem Zuschauer zwar beständig ins Gedächtnis, dass es hier um 3D geht – doch auf Dauer nervten die optischen Begrenzer auch. Trotzdem: Die Bilder waren bemerkenswert scharf – und der Sehspaß war weit höher als erwartet. Das machte richtig Spaß-

Letztlich aber verbrachte ich doch die weitesten Teile des Spiels in der Halle. Weil schöner ist. Vor allem aber auch, weil 3D-Gucken am Fernseher verdammt anstrengend ist für die Augen. Erst jucken sie, dann brennt es. Bevor die ersten Tränen kamen, floh ich auf den Sitzplatz – nachher glaubt noch jemand, ich vergösse Tränen für die Kölner Haie.

Vielleicht also doch 3D-TV mit Zukunft? Mit Brille wohl wird es verdammt schwer. Sollte es aber in einem Zeitfenster von 3 oder 4 Jahren gelingen, 3D ohne Brille möglich zu machen – dann könnte dies tatsächlich Zukunft haben.

Disclosure: Die Deutsche Eishockey-Liga DEL gehört zu den Kunden von kpunktnull.


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