Guido Westerwelle bereitet sich seit Jahren darauf vor, Außenminister zu werden. Und er findet keine Zeit für einen Englischkurs. Das ist peinlich und zeugt von der grandiosen Fehlwahrnehmung des eigenen Seins durch deutsche Volksvertreter.
In diese Kategorie fällt auch Brigitte Zypries. Justizministerin war sie und hat bereits einmal erfahren, das sie verdammt dumm dastehen kann, wenn sie beginnt über das Internet zu reden. Also, über Grundlagen wie „Was ist ein Browser“.
Aus Erfahrung wird man klug, heißt es gemeinhin. Doch das gilt nicht für Volksvertreter. In einem Anfall bemerkenswerter Verblendung wagte sich Zypries diesmal auf ein Podium und sprach über diese Internetzwebsdingsbums. Beim MetaRheinMain ChaosDay in Darmstadt. Was dann passierte? Schauen Sie selbst.
Und das Erschreckende ist: In dem, was sie „umtreibt“ ist sie schon offensichtlich unkundig. Was ist wohl mit Themen, die sie nicht umtreiben?
Kommentare
Friedrich 19. Oktober 2009 um 19:11
Um mal die Recherche zu erleichtern: Die Konferenz heißt MetaRheinMain ChaosDays, wird vom Chaos Computer Club Darmstadt und weiteren Vereinen aus dem Rhein-Main Raum organisiert und geht über 3 Tage. Sie fand dieses Mal zum 8. Mal statt und hieß daher mrmcd0x8h. Das gesamte Podium kann man sich unter:
http://media.ccc.de/browse/conferences/mrmcd/mrmcd0x8/mrmcd0x8h-Podium.html
Anschauen.
Dirk Landau 19. Oktober 2009 um 19:19
Tjaja, die kennt Sachen, von denen ahnen Leute wie unsereins noch nicht einmal etwas! – Immerhin ist sie die Internetpolitikerin des Jahres:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/eco-Verband-zeichnet-Justizministerin-Zypries-als-Internet-Politikerin-des-Jahres-aus-183648.html
Thomas Knüwer 19. Oktober 2009 um 19:43
Ups, sorry, den Link hatte ich auch – und vergessen ihn reinzusetzen. Mea culpa!
42 19. Oktober 2009 um 19:45
Ist das bei Sekunde 17 ein Facepalm?
Erlang Shen 19. Oktober 2009 um 20:29
Zypries-Dingsda!
\“Verfolgunsspeicherung von Veränderungen von SMSe, dass SMSe nicht mehr von P2P nur gehen […], sondern an andere weitergeleitet…\“?!?
Ich glaube ja eher, sie meinte Twitter, oder hat noch mehr durcheinander gebracht, als wir uns je vorstellen können.
Auf Google Wave wär ich da niiie gekommen! o_O;
Michael Kallweitt 19. Oktober 2009 um 21:22
Immerhin will sich die SPD jetzt mit der Internet-Gemeinde auseinandersetzen:
http://www.derwesten.de/nachrichten/waz/politik/2009/10/19/news-137610529/detail.html#trackbacks
Warum auch immer.
David 19. Oktober 2009 um 22:30
Wenn man darauf achtet, was sie inhaltlich sagt und nicht, ob sie \“Google SMS\“ oder \“Google Mail\“ sagt, ist es gar nicht so \“peinlich\“.
Wenn man sich die vollständige Aufnahme ansieht, sieht man eine Ministerin, die ihre Teilnehmer ernst nimmt und zuhört. Genausowenig, wie ein Finanzminister in seinem vorherigen Berufsleben Börsenmakler oder ein Bildungsminister Lehrer gewesen sein muss, muss eine Justizministerin – mit Zuständigkeiten in Internet-Fragen – ein Internet-Nerd sein. Es kommt halt nur drauf an, von dem man sich beraten lässt. Und um Beratung scheint sie – so ist mein Eindruck nach dem vollständigen Podium – sehr bemüht zu sein.
Die Art, wie sich hier über Frau Zypries echauffiert wird, spielt auf einem ganz niedrigen Niveau.
David 19. Oktober 2009 um 22:31
Gemeint war übrigens wahrscheinlich, dass Mails nicht mehr nur von einem zum anderen gesendet, sondern auch dauerhaft auf Servern gespeichert werden! 🙂
David 19. Oktober 2009 um 22:49
Aber vielleicht auch nicht. 🙂
gaudibursch 20. Oktober 2009 um 9:37
Sie gehört doch zum Kompetenzteam der SPD.
Horst 20. Oktober 2009 um 9:39
Ich schließe mich Erlang Shen an: Da ist eindeutig Twitter gemeint. SMS an alle. Das sagt doch alles.
Kann man daraus ein Quiz machen? Politiker erklären das Internet und man muss raten, was sie meinen. 😎
Dingsda 2.0
😎
Ludwig Coenen 20. Oktober 2009 um 9:49
vielleicht meint frau zypries ja die Google SMS Channels, die es nur in Indien gibt?
http://www.labnol.org/internet/google-sms-subscribe-rss-via-sms/4726/
http://labs.google.co.in/smschannels/browse
Markus 20. Oktober 2009 um 10:09
Ich war da auf der Veranstaltung, und das war in der tat sehr skurril. Sie hat das später auch noch öfter wiederholt mit dem \“Google SMSen\“ ….
go-sms 20. Oktober 2009 um 11:46
Köstlich.
Einfach nur köstlich.
Habe heute bei Google ein Kontingent von
0815 SMS gekauft. Schenke ich Frau Zypries,
wenn sie ihre Entlassungsurkunde bekommt.
erwin 21. Oktober 2009 um 10:26
Tja wo die Sonne der Erkentnis niedrig steht ,werfen selbst Zwerge lange Schatten….;-)