Das Ökonomie-Team des Handelsblatts hat heute auch für Nicht-VWLer wie mich sehr verständlich die Theorien der Wirtschaftsnobelpreisträger 2009 erklärt.
Zu Elinor Ostrom schrieben sie:
„Seit den 50er-Jahren konzentriert sich die 1933 in Los Angeles geborene Professorin der Indiana University auf die Frage, wie Menschen Gemeinschaftsgüter nutzen, die allen uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Beispiele dafür sind Weideland, Wälder, Fischvorkommen oder Seen.
Die traditionelle Volkswirtschaftslehre postuliert, dass es bei diesen sogenannten Allmendegütern einen Hang zur übermäßigen Ausbeutung der Ressourcen gibt – weil jeder Nutzer nur seinen privaten Nutzen im Sinn habe, während sich die Kosten auf die gesamte Gesellschaft verteilen. Daher empfehlen Ökonomen meist die Privatisierung solcher Gemeinschaftsgüter – oder aber deren staatliche Regulierung.
Ostrom dagegen hat in zahlreichen Fallstudien gezeigt: In der Realität sind Menschen häufig sehr wohl in der Lage, Gemeinschaftseigentum nachhaltig und vernünftig zu verwalten – ohne staatliche Vorschriften und ohne das Eigentum zu privatisieren. Oft gelinge es den Nutzern, eigene Regeln und Sanktionsmechanismen zu schaffen, die eine übermäßige Ausbeutung verhindern. „Die theoretischen Standardargumente gegen Gemeineigentum sind zu simpel“, schreibt die Akademie der Wissenschaften.“
Bin ich der einzige, der bei der Lektüre dachte, Frau Ostrom könnte in vielen Debatten rund um Internet und Urheberrecht einen wertvollen Beitrag leisten?
Kommentare
Schusch 13. Oktober 2009 um 20:56
Herr Knüwer, klare Antwort: Ja
Einschränkung: Wenn man den Kapitalismus draußen hält. Bei den Fischbeständen dieser Meere habe ich keine Hoffnung mehr.
sudo 14. Oktober 2009 um 11:14
\“Bin ich der einzige, der bei der Lektüre dachte, Frau Ostrom könnte in vielen Debatten rund um Internet und Urheberrecht einen wertvollen Beitrag leisten?\“
Nein.
Egal 14. Oktober 2009 um 12:24
Es gibt keinen Wirtschaftsnobelpreis. \“Sondern nur einen Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel\“
Ist das Haarspalterei? Vielleicht!