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Vielleicht kann einer der geneigten Leser hier ein Phänomen erläutern, das seit einiger Zeit nicht nur dieses Blog heimsucht.

Da tauchen auf einmal Kommentare von kleinen Firmen auf, heute zum Beispiel einem Wasserbettengeschäft aus Freiburg. Es war auch schon mal ein Motorradzubehörfachgeschäft, ein Gartenbauunternehmen und ähnliche, ehrbare aber nicht nach Millionenumsatz strebende Existenzen.

Diese Kommentare sind belanglos bis esoterisch-verquast. Beispiel:
„Jeder möchte gerne im optimalen Licht stehen und da sind Politiker absoluter Profis. Im richtigen Augenblick das richtige sagen damit alle nur noch die daumen hoch machen. Wenns dann doch nicht so ist is es eh wurscht. Dann heißt es eben nur abtauchen und abwarten.“

Immer aber hinterlassen die Kommentatoren ihre Homepage. Zweimal habe ich bei den Aussendern der Kommentare angerufen, um zu erfahren, wer diese reingesetzt hat. Denn offensichtlich sollen sie ja eine Art Marketing sein, genährt von der Hoffnung, dass Leser von den Blog-Kommetaren auf die Homepages der Firmen springen und dort Umsätze umsetzen – was natürlich bestenfalls in marginalen Fällen so passieren dürfte. Bei beiden Anrufen gaben die Geschäftsführer an, nicht zu wissen, wovon ich sprach.

Die Folgerung ist relativ klar. Irgendwo arbeitet jemand für kleine Firmen und nimmt Geld dafür, diesen Schwachsinns-Spam einzustellen. Oder es gibt einen minderbemittelten Berater oder ein unterbelichtetes Buch, das Ladenbesitzern zu diesem Vorgehen rät.

Vielleicht hat einer der geneigten Leser eine Idee, woher dieser Mist stammt?


Kommentare


Isabell Prophet 30. September 2009 um 17:29

Definitiv aus den Köpfen hochengagierter IT-Marketing-Bacheloranten und -retten in den Vereinigten Staaten.

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Christoph Salzig 30. September 2009 um 17:30

Hmm, mein Erklärungsversuch führt mich in die Ecke der SEO-Tricks…. Die Maßnahmen sind mit normalem Menschenverstand nicht erklärbar. Versuch doch mal zu ergründen, wen die Firmen mit der Suchmaschinenoptimierung beauftragt haben.

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ring2 30. September 2009 um 17:36

http://www.ringfahndung.de/archives/seopfer

… und es gibt immer noch Hobbyseologen, die meinen \“nofollow\“-Links zögen doch 🙁

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Jan 30. September 2009 um 17:45

…und sie nennen es dann \“Guerilla-Marketing\“

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Tom 30. September 2009 um 17:46

Ich glaube das hat etwas mit Suchmaschinenoptimierung zu tun. Ich kann mich erinnern, dass eine Ladenbesitzerin mir berichtete. Jemand war bei ihr aufgetaucht und hat \“Newsletterwerbung\“ mit angeblich tausenden willigen Empfängern angeboten. Andere Offerte aber gleiches Konzept.

Der junge Mann, der dies angeboten hatte, ging in der Ladenstraße offensichtlich von Haus zu Haus.

Sie kannte sich mit dem Internet nicht aus und dachte sich daher nichts dabei. Was der Mensch da tatsächlich treibt war der Besitzerin völlig unklar. Immerhin: sie hat die Offerte ausgeschlagen mit dem Hinweis, dass sie ein Antiquariat sei 😉

Ich glaube, die wenigsten Firmen habe eine Ahnung, was ihnen da tatsächlich angeboten wird oder wie die freundlichen Herren gedenken ihr Angebot umzusetzen.

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derDaniel 30. September 2009 um 18:03

an ein Buch kann ich mich tatsächlich erinnern. Allerdings habe ich das vor einigen Jahren In der Bibliothek gelesen. Also müsste schon extrem alt sein. An den Titel kann ich mich leider nicht erinnern.

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gerald 30. September 2009 um 18:41

Jeder möchte gerne im optimalen Licht stehen und da sind Suchmaschinenoptimierer absoluter Profis. Im richtigen Augenblick das richtige kommentieren damit Suchmaschinen nur noch die daumen hoch machen. Wenns dann doch nicht so ist is es eh wurscht. Dann heißt es eben nur abtauchen und abwarten.

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wortwart 30. September 2009 um 19:28

Das ist doch nur ordinärer Kommentarspam.

Möchte übrigens jemand supergünstige Bürostühle kaufen? Software? Medikamente?

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Verlf 30. September 2009 um 19:30

Bürostühle??? Ich nehm 10!

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OlafKolbrueck 30. September 2009 um 19:59

Its not a comment, its SEO. Linkjuice sammeln sozusagen. Dabei bringts eh nix.
Tauchen bei mir auch regelmäßig auf. Besonders frustierend finde ich dann immer die Kommentare von Treppenlift-Anbietern. Das Blog fühlt sich dann immer so nach ADAC-Motorwelt an.

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Konstantin Klein 30. September 2009 um 20:14

Keine Ahnung, wo das herkommt. Klar ist aber, wo es hingeht: in den Orkus. Ohne Nachfrage.

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Axel H Horns 30. September 2009 um 20:17

Ich kenne das Phänomen von meinem eigenen Blog.

Häufig auch mit kurzem Kommentartext, der auf den ersten Blick zum betreffenden Posting zu passen scheint, etwa \“Gute Darstellung des Problems!\“ oder so ähnlich. Passt eigentlich immer, so ein Textbaustein.

Wenn man dann genauer hinsieht, ist ein Link zu irgendeinem Laden der Hauptinhalt des Kommentars.

Wegmoderieren oder ignorieren, würde ich raten.

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egghat 30. September 2009 um 21:23

Hallo Devils Advocate hier … Aber sollte dieses Phänomen einem \“Web 2.0\“-Berater nicht bekannt sein?!?

Kommentare in Blogs, Foren, in jedem sozialen Netz eine Hompepage anlegen, Twitterspam, etc. pp. Jeder Link zählt. Völlig idiotisch. Alles halb bis vollautomatisch. Es gibt sogar Bots, die sondern Müll ab, wenn man über eine bestimmte Aktie schreibt und verlinkt dann auf ein Nachrichtenportal und dessen Feed zur entsprechenden Aktie. Hat dazu geführt, dass ich die nicht mehr verlinke. Klassischer Schuss, der nach hinten los ging.

Die Wasserbettenheinis haben dieses Problem natürlich nicht, weil die eh niemand jemals verlinken würde.

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Thomas 30. September 2009 um 22:54

Auf meinem Blog gab es das auch schon, was angesichts der geringen Leserzahlen bei mir besonders sinnlos erscheint.

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Daniel 1. Oktober 2009 um 0:58

Solchen Spam betreiben doch auch vermeintlich etablierte Agenturen wie e for e-commerce, beispielsweise für den Fotografen Michael Stange.
Beispiel: http://wohin.heute.de/2008/11/marco-grob-fotograf/#comment-407

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Natalya 1. Oktober 2009 um 6:35

Kommentarspam passiert. Wahrscheinlich hat einer jüngst eine Liste von Blogs mit hohem Page Rank veröffentlicht, und ein paar Praktikanten in den Onlinemarketingagenturen klappern jetzt jeden ab und lassen ein Kommentarhäufchen fallen.

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Frank 1. Oktober 2009 um 7:56

Oh ja, gib mir einen indiskreten nofollow-Link, ist doch Ehrensache. Das rockt. Und wenn dann einer auf Parties den Mädels aufs Ohr drückt \“Hey, ich steh mit Treppenlift auf 3 bei Google\“, dann macht das richtig was her 😉
Einfach mal nach Bernd Sonnensegel googeln und den Artikel bei Sistrix lesen…

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Thomas Knüwer 1. Oktober 2009 um 8:51

@egghat: Das ist ja der Punkt, der mich wundert. Das sind keine automatisch generierten Kommentare, sondern definitiv individuell von Hand eingegeben. Wer ist so blöd und macht sich diese Arbeit?

Und übrigens: Zu solch einer Art von Kommentar raten nur unseriöse Berater…

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wontsay 1. Oktober 2009 um 9:14

Aus dem Agenturgeschäft weiss ich, dass da ziemlich viele blöde Sachen per Hand gemacht werden … Aber Du müsstest ja irgendwo die IP-Adresse des Autors haben. Und über den Provider kannst Du rausfinden, wer diese IP nutzt und dann dort mal nachfragen ob die noch alle Tassen im Schrank haben. Bin auf das nächste Posting zum Thema gespannt.
@Ring2:
\“[…] nofollow-Links zögen doch […]\“
nofollow war zu keinem Zeitpunkt gedacht, Spam zu verhindern, sondern die Indizes der Suchmaschinen sauber zu halten. Und diesen Zweck erfüllt nofollow nach wie vor.

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Horst 1. Oktober 2009 um 9:17

Beim Linkaufbau kommt es eben darauf an, eine Mischung zu erzeugen, die natürlich aussieht. Dazu gehören auch Nofollow-Links. Dieses \“Wissen\“ ist jetzt langsam in der deutschen SEO und Pseudo-SEO-Szene angekommen. Habe deswegen auch wieder vermehrt SPAM.
Zumindest sind die Namen der Guten doch brauchbar. Oder tragen sich hier auch die ein, die von Ihren Eltern echt \“Wasserbett\“ getauft wurden? 😎

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Carola 1. Oktober 2009 um 9:43

Ich habe letztens auf einem Projektprotal eine Ausschreibung in der Richtung gesehen: \“Wir suchen für einen Monat jemanden der Artikel erstellt und diese in Artikelverzeichnisse einstellt. Kommentare in themenrelevanten Blogs postet. Themenrelevante Foren durchsucht und in entsprechenden Threads anonym Werbung postet. Weitere Instruktionen gibt es nach Auftragsvergabe. Ziel ist es Backlinks zu erhalten und unsere Webseite populärer zu machen. Es handelt sich um eine drei monatige Zusammenarbeit…\“
Also letztendlich Unter-Unter-Auftragnehmer, die irgendwas posten und nicht wirklich Ahnung haben. Höchst unseriös und unwirksam. Und unbeliebt in der Web-Community ist es ebenfalls.

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Dirk Landau 1. Oktober 2009 um 9:47

von K punkt Null sind die sicher nicht beraten worden!

PS: Prust, hat ein bisschen gedauert, aber jetzt sehe ich\’s erst: K.0!
Heute der erste Tag? – Alles Gute!

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pell 1. Oktober 2009 um 13:33

Einfach mal \“biete blogkommentare\“ googeln. Da tummeln sich eine Menge Leute bei ayom, webmasterpark und abakus, die mit perfiden Meinungen die Linkbilianz ankurbeln.

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Mike Schnoor 1. Oktober 2009 um 14:53

Das Leben kann einfach mehr bieten als Linkschleuderei. Naja, ich glaube jedes Blog bekommt diesen Mist regelmäßig zu spüren – und wie auch ich einige Male konntest Du dazu gleich mit einem eigenen Blogeintrag punkten. 🙂

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FinMike 1. Oktober 2009 um 18:41

Hat eigentlich jemand mal den Don dazu befragt? Sein Impressum enthielt doch mal ein nettes Angebot an solche Kommerzlinkspammer.

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Ralph Schneider 1. Oktober 2009 um 19:41

Ich glaube nicht, dass die Kommetarehandgeschrieben sind. Die machen nur scheinbar Sinn. Und die URLs sind geharvested. Alles reiner Nonsense.

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Daniel Große 1. Oktober 2009 um 20:40

Das sind meist solche Agenturen wie Diwe Media. Die glauben, sie könnten Suchmaschinenoptimierung.
http://www.danielgrosse.com/blog/2009/01/06/es-reicht-diwe-media/

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nodch 2. Oktober 2009 um 2:54

Ich glaube gerade bei den kleinen Unternehmen sitzt da immer ein Sohn, ein Neffe, ein wer auch immer, der sich \“mit Computern\“ auskennt und der Meinung ist, dass man so Werbung macht. Der Chef der Firma weiss davon natürlich nicht zwingend. Sicher freut er sich auch nicht darüber. Vielleicht sollte ich bei solchen Kommentaren auch mal nachverfolgen und anrufen und nicht einfach löschen, oder besser gesagt, nicht freigeben.

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Randolph Hodenstock 9. Oktober 2009 um 4:47

Och, ich lese das gerne.

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Frank 12. Oktober 2009 um 12:07

Ich gehe auch davon aus, dass dahinter der Gedanke steht, einen vermeintlich natürlichen/organischen Backlink-Mix künstlich abzubilden. Dazu gehören demnach natürlich auch Nofollow Links, auch wenn diese für´s Ranking direkt nix bringen. Kann diese Theorie aus eigener Erfahrung bisher allerdings nicht teilen, da auch ohne Nofollow-Links alles bestens läuft 😉
Es sind im Regelfall wirklich meist socalled SEO Agenturen oder SEO Newbie Anbieter, die Derartiges umsetzen (lassen) – ich lösche den Treppenlift-, Sonnensegel & Wasserbetten-Kram durch die Bank einfach aus meinen Blog-Kommentaren raus …

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