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Nachtigall, ick höre Dir out-bailen. Da versteigt sich der medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, doch tatsächlich zur undemokratischen Äußerung, dass die Förderung eines einzelnen Mediums demokratisch sei:
„Die Nationale Initiative Printmedien ist die angemessene Antwort auf die zunehmende Verdrängung der Printmedien durch elektronische Angebote.“

Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis der erste Zeitungsverleger allen Ernstes und ohne Ironie um Staatshilfe bittet. Das politische Bett scheint ja bereitet.


Kommentare


ralf schwartz, mediaclinique 12. November 2008 um 15:21

Was ja auch kein Wunder wäre – bei journalistischen Leistungen wie in diesem Artikel beschrieben:
\“Das Ende des Journalismus – Quod erat demonstrandum!

Das Ende des Journalismus ist nah, liest man Artikel wie \’Danke schön\‘ bei zeitonline, und noch näher, vergleicht man diesen mit Blog-Posts wie \’Das Ende der Zeitungen …\‘ bei bwl2.0. Ergebnis: 0:6 für den Blogger.\“
http://ralfschwartz.typepad.com/mc/2008/11/ende-des-journalismus.html

Auszug: \“Journalist: \“Am Ende muss es vielleicht wieder der Staat richten. Die Nationale Initiative Printmedien gibt es schon, ebenso Vorschläge zur Alimentierung der seriösen Presse nach Art des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.\“

Und a propos Bailout: \“… während letzterer einen Witz macht, der nur den Besten im Halse steckenbleibt, den anderen, dem Durchschnitt also, aber die erwünschte Alternative wäre – Bailout für den Journalismus.\“

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Stephan Dörner 13. November 2008 um 3:31

„Denn im Vertrauen auf die Schrift werden sie (die Menschen) ihre Erinnerungen mithilfe geborgter Formen von außen heranholen, nicht von innen aus sich herausziehen; so dass sie sich vielwissend dünken werden, obwohl sie größtenteils unwissend sind, und schwierig im Umgang sein, weil sie scheinweise geworden sind statt weise“ (Platon, ‚Phaidros‘).

„Die erzwungene Lage und der Mangel aller körperlichen Bewegung beim Lesen, in Verbindung mit der so gewaltsamen Abwechslung von Vorstellungen und Empfindungen führt zu Schlaffheit, Verschleimung, Blähungen und Verstopfungen in den Eingeweiden, namentlich zu Hypochondrie, die (…) namentlich bey dem weiblichen Geschlecht, recht eigentümlich auf die Geschlechtsteile wirkt“ (Beyer 1795, zit. nach Kottkamp 2002)

„Die dargestellten Vorgänge (…) verlangen geradezu das Ausschalten jeder Denkkraft (…), so daß sie, öfter genossen, geradezu verdummend (…) auf den Geist wirken müssen“ (Lange 1920 über das Kino).

Das Alte wird überhöht, das Neue erzeugt Ängste – das kennen wir ja. Und so erscheint die gedruckte Zeitung heute vielen wertvoller als Online-Medien.

Doch was bei all dem vergessen wird: Was wirklich verschwinden könnte, ist der Qualitätsjournalismus. Weil sich in fünf Minuten zusammengeglickte Bildergalerien mehr auszahlen als Recherche. Weil Agenturmeldungen auch Texte liefern.

Ich hoffe, dass sich ein tragfähiges Monetarisierungsmodell für Qualitätsjournalismus im Netz finden wird. Dass die New York Times aus finanzieller Not heraus About.com verkaufen muss, spricht derzeit dagegen. Am Ende bleibt vielleicht tatsächlich nur noch die staatliche Alimentierung – das BBC-Modell. Geht ja momentan sowieso alles wieder Richtung Staatswirtschaft. 😉

Mehr dazu: http://doener.blogage.de/entries/2008/11/4/Journalismus-im-Internet-Zeitalter

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Stephan Dörner 13. November 2008 um 16:37

Ein Freund eben: \“\’Nationale Initiative Printmedien\‘ – klingt wie ein Plan der Neuen Rechten, um die Printmedien zu unterwandern\“.

Die Zeit hat übrigens noch eine Alternativvorstellung entwickelt, um den Qualitätsjournalismus zu erhalten – Private Philanthropen \“halten\“ sich ihre Jouarnalisten: 😉 http://www.zeit.de/2008/46/Spitze-46

De facto gibt es sowas auch schon: Die wirklich hochqualitativen Texte von http://www.project-syndicate.org werden u.a. von der Open Society George Soros finanziert.

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hape 13. November 2008 um 16:52

Es wird bereits ein Medium durch den Staat gefördert, ohne dass eine Verdrängung durch das Internet stattfindet: Der Rundfunk. Warum dieses Medium sich auf staatlich verordnete Gebühren zu Lasten des anderen klassischen Mediums im Netz breit machen darf, ist mir unbegreiflich.

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