Wäre dies hier ein „Spiegel“-Artikel, dann begänne er vielleicht mit den Worten: „Der Himmel über Hamburg ist grau wie die Stimmung von Wolfgang Büchner und Rüdiger Ditz.“
Doch dies hier ist kein „Spiegel“-Artikel, sondern ein Blog-Eintrag. Und deshalb kommen wir leserzahlenoptimierend direkt zur Sache: Deutschlands führende Online-Nachrichten-Seite, deren Chefs Büchner und Ditz sind, krankt unter ihrer Bedeutungslosigkeit.
Hinweis: Dieser Text ist nicht zu verstehen ohne einen Artikel aus dem „Spiegel“, den Sie hier finden.
Es wird Zeit für eine Rechnung. 89.1 Millionen Besucher hatte Spiegel Online laut der Messung der IVW im Juni. Damit ist die Seite Marktführer unter den Nachrichten-Angeboten im deutschen Internet.
Ein Blick in das Impressum zeigt, wie hoch der personelle Aufwand ist, um diese Position zu erreichen. So ich richtig gezählt habe, schreiben für Spiegel Online 87 feste journalistische Kräfte sowie 28 freie Autoren. Hinzu kommen zehn graphische und technische Kräfte.
125 Spiegelonlineraner, also. Das macht pro Mitarbeiter eine monatliche Besucherzahl von rund 712.800, was pro Tag 23.760 macht. Allerdings: Nicht eingerechnet ist dabei die Print-Redaktion des „Spiegel“ als Inhaltelieferant.
Das klingt nach viel, ist aber erschreckend wenig. Vergleichen wir dies nur mit dem Spiegelfechter, einem Blogger, der nur dem Namen nach etwas mit dem Hamburger Magazin zu tun hat. 5.000 Besucher zählt er laut eigenen Angaben täglich auf seiner Seite. Aber natürlich betreibt er diese nicht hauptberuflich. Alle zwei bis drei Tage veröffentlicht Autor Jens Berger einen Artikel. Nehmen wir mal an, er investiert vier Stunden Arbeit, dann bedeutet das eine tägliche Belastung von zwei Stunden, was im Monat 60 Stunden bedeutet. Ein tarifvertraglich arbeitender Journalist – und die meisten Journalisten arbeiten weit mehr, als ihnen der Tarif gebietet – bringt es minus seines Urlaubs auf 120 Stunden, das Doppelte von Berger. Nur findet sich auf Spiegel Online eben eine Vielzahl von Themen – beim Spiegelfechter hingegen immer nur eines.
Noch dramatischer fällt der Vergleich mit Jens Matheuszik, dem Pottblogger aus. Mit einer Stunde Arbeit pro Tag bringt er es auf 2000 Besucher. Macht 60.000 Besucher monatlich mit einem Arbeitseinsatz von 30 Stunden. Wäre Matheuszik Spiegel-Online-Mitarbeiter, würde er mehr Leser erreichen als seine Kollegen.
Auch der Blick in die USA macht deutlich, wie wenig Gewicht Spiegel Online hat. Das monothematisch auf Wirtschaft aufgebaute Angebot des „Wall Street Journal“ erreichte im Juni doppelt so viele Leser wie Spiegel Online. Und: Die rund drei Millionen Besucher täglich bedeuten, dass nicht einmal vier Prozent der Deutschen die führenden Nachrichten-Seite des Landes täglich nutzen.
Recht verwundern kann das niemand. Wer auf Spiegel Online schaut, entdeckt ein eng gestricktes Clübchen von Menschen, die im Forum Insider-Witzchen und Platitüden austauschen – kein Publikum, mit dem die meisten Deutschen sich identifizieren mögen.
Und überhaupt: Wer soll den Journalisten glauben? Wer ist dieser Frank Hornig? Oder nehmen wir nur Markus Brauck. Mal hier, mal da hat er geschrieben, ein karges Xing-Profil gibt es. Warum sollten die Leser ihm vertrauen? Nicht mal recht kontaktieren können sie die Journalisten – ein Anachronismus.
Das merken wohl auch die Redakteure selbst. Einst waren sie die vierte Macht im Staate, noch heute genießen sie besondere Freiheiten. Doch recht hören, mag niemand mehr auf sie. Sie sind nur noch zahnlose, alternde Haie, die sich an Themen verbeißen wie: „Wie ticken die Deutschen“ oder der „Memory-Code“. Allein die Blog-Gemeinde hilft dem kränkelnden Angebot mit Links noch nach oben. In unausgesprochener Solidarität verschaffen die Profis im Netz den Amateuren aus der Print-Welt reichlich Leser.
Seien wir ehrlich: Spiegel Online ist ein Nischenprodukt. Mal lustig, mal interessant, sehr oft fehlerhaft, insgesamt ohne große Bedeutung. Man spricht nicht darüber. Große Enthüllungen gibt es keine. Damit ist Spiegel Online nicht allein: Eine ganze Reihe führender Medien bezieht seinen Inhalt sekundär, schreibt Agenturen und Zeitungen ab und sucht irgendwelchen Entertainment-Müll für seine Bildergalerien.
Das natürlich darf man so eigentlich nicht sagen. Egal, was man über Journalisten schreibt, hinterher wird man von ihnen doch nur verdroschen, weil man nichts verstanden oder mit den falschen Leuten gesprochen hat. Es ist ein bisschen so, als würde man sich einer Sekte nähern, die in internen Grabenkämpfen zwischen Redaktionen und Verlagen versunken ist.
Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier und hier oder auch hier und hier.
Nachtrag: Ja, was denn nun, liebe Spiegel-Online-Mannschaft? Blogger sind jetzt wieder Star-Blogger? Gibt es Schizphrenitätsattacken in der Redaktion?
Kommentare
Mart 22. Juli 2008 um 12:02
Es gibt Dinge, die sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Z.B. dass der SPON-Artikel eine Bloggerantwort nach sich zieht, die mit den Worten: \“Wäre dies hier ein \“Spiegel\“-Artikel …\“ beginnt.
War aber auch eine zu schöne Steilvorlage. Kollege Niggemeier schreibt anscheinend noch.
Das ändert alles nichts an der Sache, dass ihr recht habt. Wobei die herausgesuchten Beispiele und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate bei SPON m.E. mehr Angriffsfläche geboten hätten, als der konstruierte Reichweitenvergleich hier.
dante 22. Juli 2008 um 12:32
Mann könnte (als Blogger) mal einen Monat lang SPON nicht verlinken und sich im Anschluss die ivw-Zahlen angucken. Das gibt einen Knick nach unten!
dante 22. Juli 2008 um 12:32
Also möglichst viele Blogger natürlich.
Erik 22. Juli 2008 um 12:45
… dass Blogger SpOn in einer Art Kadavertreue immer noch wie wild verlinken, brachte mich zu der irrsinnigen Annahme, dass der Spiegel-Artikel ein groß angelegtes Link-Baiting-Projekt sei:
http://www.ringfahndung.de/archives/blogs-die-die-welt-noch-braucht
Uwe 22. Juli 2008 um 12:55
Kurz gesagt: Liebes SPON-Team, bitte mehr Enthüllungen und weniger Panorama-Bildchen. Denkt immer daran, dass Euch alle kopieren, die auch nach Reichweite streben – wenn Euer Niveau sinkt, hat das Auswirkungen auf alle journalistischen Angebote.
DL2MCD 22. Juli 2008 um 13:06
Das ist ja das Absurde: Fast alle Blogger schimpfen über Journalisten, aber sie verlinken dann das Objekt ihres Unmuts meist erst recht.
Wie bei Howard Stern, der mal sagte, daß seine Feinde im Durchschnitt doppelt so lange zuhören wie seine Fans.
Sebastian Olényi 22. Juli 2008 um 13:21
Es ist wissenschaftlich gesehen nicht haltbar von einem linearen Reichweitenanstieg auszugehen. Damit fällt leider alle Argumentation…
nilsn 22. Juli 2008 um 13:30
Man könnte jetzt natürlich schreien, dass der Vergleich hinkt. Man könnte Positionen beziehen, ob man jetzt Blogger oder Journalist besser, sympathischer oder glaubwürdiger findet. Man könnte auch einfach mal die These in den Raum werfen, dass ohne den kommerziellen Medienbetrieb auch die Qualität der Blogs massiv leidet.
Letztlich komme ich aber immer wieder zu der Erkenntnis, dass das gerade alles so schlecht gar nicht läuft.
Alexander 22. Juli 2008 um 13:33
Mart sagte: »Es gibt Dinge, die sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Z.B. dass der SPON-Artikel eine Bloggerantwort nach sich zieht, die mit den Worten: \“Wäre dies hier ein \“Spiegel\“-Artikel …\“ beginnt.«
… kann man nur sagen: Nachher wollen die genialsten Ideen immer jeder irgendwie selbstverständlich gehabt haben – aber auf die Idee muss man eben erst kommen!
Danke für ganz großes Kino! 🙂
Spiegelfechter 22. Juli 2008 um 13:34
Nett geschrieben 😉
Alleine die Tatsache, dass Blogs auf ein \“klassisches Medium\“, wie SPON, verlinken, um eigentlich allseits bekannte Vorfälle, die nicht näher belegt werden müssten, zeigt m.E. ein fehlendes Selbstvertrauen – ich nehme mich da gar nicht aus. Manchmal ist der nicht gesetzte Link da die bessere Wahl. Was soll auch ein \“unbedarfter\“ Leser denken, wenn ein Blog jede Kleinigkeit durch die \“klassischen Medien\“ belegen muss? Der Glaubwürdigkeit des Mediums \“Blog\“ hilft das sicher nicht, oder verlinkt beispielsweise SPON seine Quellen? Ich habe mich dazu entschlossen, Quellen nur noch dann zu verlinken, wenn der verlinkte Artikel einen echten Mehr- und Nährwert für den Leser hat, oder Gegenstand der Argumentation ist. SPON taucht daher schon länger nicht mehr bei den Links auf.
p.s.: Mit Deinen vier Stunden pro Artikel liegst Du recht gut, wobei zwei Stunden davon allgemeine Recherche sind, die nicht unmittelbar mit dem Schreiben in Verbindung stehen.
Mart 22. Juli 2008 um 13:54
@Alexander: ok, das ich die Idee schon gestern Abend hatte, kann ich schlecht beweisen, da ich mangels Interesse nix dazu geschrieben habe. Aber immerhin habe ich einen Link zu Maltes neustem Blogeintrag, rate mal mit welchen Worten der beginnt …
http://www.malte-welding.de/?p=165
ralphs 22. Juli 2008 um 14:59
Was heißt schon 2000 oder 5000 Leser? Sie tun, als seien das qualitative Zahlen. Wer kann aus seiner Statistik einen echten Leser, Mensch, Multiplikator herauslesen?
@Spiegelfechter: 2 Stunden fuer das reine Schreiben Deiner Artikel? Wow, das ist wirklich schnell!
LadyEurope 22. Juli 2008 um 15:09
Als grosser Spiegel Online Fan muss ich an dieser Stelle eine Lanze brechen: Ich glaube nicht, dass die Spiegel Online User in erster Linie Enthüllungen wollen – sonst wäre ihre homepage wohl bild.de
Ferner bin ich der Meinung, dass man einem Journalisten durchaus Glauben schenken darf, auch wenn er kein ausgefeiltes Xing-Profil hat.
Ich gebe an dieser Stelle anderen Punkten völlig Recht: Wozu publiziert man Online, wenn man die Onlinemöglichkeiten (feed-back Funktionen) nicht nutzt? Und ja, abgesehen davon, dass SpOn es sehr gut geschafft hat Videos zu integrieren, warte auch ich auf Neuerungen/Weiterentwicklungen.
Und ein bisschen Angst bekam ich heute, als erstmals Eigenwerbung als Wallpaper die sonst ausgebuchte Homepage zierte….
Spiegelfechter 22. Juli 2008 um 15:26
@Lady Europe
Wozu publiziert man Online, wenn […]
Um Geld zu verdienen und die Rendite zu steigern?
Matthias 22. Juli 2008 um 16:46
\“Ach Herr Knüwer, sie haben ja keine Ahnung\“ würde ich einen Kommentar beginnen, wenn er so unausgegoren sein sollte wie Ihr Artikel. Sie wissen es besser, sie haben nur Lust an Kritik. Ok, spiele ich mit.
Ein ganz einfacher Dreisatz:
89.100.768 des SPIEGEL geteilt durch 6.292.329 Besucher des Handelsblatt ergibt einen Faktor von ca. 14.
125 Mitarbeiter des SPIEGel geteilt durch 14 ergibt 9. Mehr als 9 Mitarbeiter sollte das Handelsblatt nicht beschäftigen. Gerade als ökonomisch ausgerichtetes Fachblatt.
Ausserdem müssten doch gerade Sie als Journalist wissen, dass man einen Nachrichtenproduzenten (ist das der korrekte Ausdruck?) wie SPIEGEL nicht mit nachrichtenzweitverwertenden Bloggern vergleichen kann. Eine gleichzeitge Vor-Ort-Recherche in Lima, Ankara, Brüssel und New York kann ich mir schon aus physikalischen Gründen selbst von einem Alpha-Blogger trotz nachweislich großer Fantasie nicht vorstellen. Und da stelle ich mir gerade vor, alle Nachrichtenproduzenten (TV, Online, Print) würden aufhören zu berichten, was würde da Klein-Klein-Bloggistan dann schreiben? Viel bliebe nicht mehr übrig.
tremul 22. Juli 2008 um 16:46
Eine Frage nur: Warum und für wen haben Sie diesen Eintrag geschrieben? Ich kann darin leider beim besten Willen keinen inhaltlich neuen Beitrag zur Debatte erkennen…
ich 22. Juli 2008 um 16:51
@ Simoneit: Besser hätte ich es auch nicht sagen können, aber das versteht er ja leider nicht.
Thomas Knüwer 22. Juli 2008 um 16:58
@Matthias: 9 kommt ungefähr hin für HB.com… Ich bin mir ansonsten bei Ihrem Kommentar nicht sicher, ob Sie die Ironie darin erkannt haben.
Benedikt 22. Juli 2008 um 17:14
@Matthias Blogger sind also keine Nachrichtenproduzenten und schreiben nur von den Nachrichtenproduzenten ab, die wiederum nicht etwa Agenturmeldungen und Pressemitteilungen umformulieren, passagenweise Wikipedia zitieren, Blogs als Quelle von Page Impressions und Themenlieferanten verwenden. Klingt interessant, hat aber mit der Realität nicht viel zu tun.
Nadja Elias 22. Juli 2008 um 17:21
Oh oh, Herr Knüwer, jaja, die Sache mit den Zahlen:
\“Es wird Zeit für eine Rechnung. 89.1 Millionen Besucher hatte Spiegel Online laut der Messung der IVW im Juni. Damit ist die Seite Marktführer unter den Nachrichten-Angeboten im deutschen Internet\“, schreiben Sie – nur: IVW Zahlen sind keine \“Besucher\“-Zahlen, sondern entweder \“Besuche\“ (Visits) oder Seitenaufrufe (Page Impressions). Soviel Akuratesse sollte bei so viel Kollegenschelte schon sein. ;o)
Thomas Knüwer 22. Juli 2008 um 17:34
Ist die Übersetzung denn so amtlich? Ich weiß ja um das Problem, nur wird es mal so und mal so übersetzt. Setzen wir die IVW nicht mit Besuchern gleich, dann sieht es für Spiegel Online natürlich noch viel schlimmer aus.
Krusenstern 22. Juli 2008 um 17:49
In meinen über 1.200 Blog-Beiträgen zum Thema Russland habe ich seit Mai 2006 kein einziges Mal SPON zitiert – bis heute reklamierte noch kein einziger meiner Leser, dass er deswegen dumm sterben muss…
lokalreporter 22. Juli 2008 um 17:51
sich zum thema selbst kopieren [aus einem blog-kommentar] -> das thema ist gefährlich: je mehr man sich davon fangen läßt, umso verquaster wirds.
lokalreporter: der similare ton der drei SPIEGEL-autoren ist eine homöopathische reminiszenz an die sehnsucht nichtdomestizierten schreibens -> uninspirierter, auf BILD-niveau verallgemeinender zeilengeldjournalismus mit deutlich selbstgeisselnden spitzen — absichtsreich und unspritzig. da sehnt man geradezu den hosenträgernden videoblogger im eigenen haus ans keyboard zurück..
sanja 22. Juli 2008 um 17:52
Um die Sache zu klären:
Besucher im Monat sind Unique User (UU). Diese Zahl weist die IVW gar nicht aus, sondern nur die AGOF.
Besuche – und das ist das was sie meinen, Herr Knüwer – sind Visits. Davon hat Spiegel.de ca. 90 Millionen. Ich habe nicht nachgeschaut, wie das Verhältnis bei SpOn ist, aber in der Regel liegt das Verhältnis zwischen UUs und Visits bei Nachrichtensites bei ca. 6 – 8. Ein Besucher kommt also durchschnittlich zweimal PRO WOCHE auf ein News-Portal.
Page Impressions – auch eine von der IVW ausgewiesene Zahl – sind die Seitenaufrufe die die Besucher (Unique User) bei ihren Besuchen (Visits) machen. Bei SpOn sind das ca. 6 PI/Visit oder auf deutsch Seitenaufrufe pro Besuch, und nicht wie sie schreiben pro BesuchER.
Das aber wirklich nur zur Klarstellung der Zahlen und zur Schärfung der Debatte.
Dirk 22. Juli 2008 um 17:59
Ihre Rechnung \“\’Auflage\‘ durch Mitarbeiter = angenommene Leserzahl, würden sie bloggen\“ ist unseriös. Würde ich ihrer Meinung sein wollen, ich könnte es nicht. Zumal zu professioneller Bearbeitung mehr gehört als ein iMac und die Wut eines ehemaligen Freiberuflers. Arbeitsteilung, gegenseitige Inspiration und ein Gehalt gehören zu redaktioneller Arbeit. Alles andere endet im inspirierten Leserbrief (;
User80 22. Juli 2008 um 18:57
Der Reichweitenvergleich wirkt arg an den Haaren herbei gezogen, irgendwie gezwungen. Der Spiegel-Artikel ist doch gar nicht so übel, zugespitzt, wie üblich, aber immerhin dreschen sie auch auf den ihren Broder ein. Viele deutsche Bloggs fallen tatsächlich unter \“Media-Masturbation\“, wie die Amerikaner so schön sagen. Mir tuts eher für die Schreiber abseits des medienpolitischen Gezänks leid. Jene, die Bloggs zum Angeln, Fechten oder zu Origami schreiben, werden von den Spiegelautoren einfach mit den Wichtigtuern in einen Topf geworfen. Schade, dabei sollte Blogg-Kommunikation doch vor allem auch eine Funktion als Nischen- und Minderheitenkommunikation wahrnehmen.
Nadja Elias 22. Juli 2008 um 19:08
Nein, da gibt es keine \“Übersetzungs\“-Spielräume – und im Übrigen auch auch keine \“Interpretations\“-Spielräume: Die IVW veröffentlicht Page Impressions (Seitenaufrufe) und Visits (Besuche) – nicht mehr und nicht weniger. \“Besucher\“ oder, wie die (harte) Währung offiziell lautet: \“Unique User\“ (einzelne Nutzer), hat Spiegel Online laut aktueller internet facts übrigens 5,13 Mio./ Monat – Handelsblatt.com 0,78 Mio./ Monat ;o).
Igor Schwarzmann 22. Juli 2008 um 19:26
Thomas, du magst zwar mit der Einschaetzung richtig liegen, dass Spiegel Online nicht wirtschaftlich ist (gibt es dazu eigentlich valide Zahlen vom Verlag?) aber das Spiegel Online ein Nischenprodukt ist, duerfte nicht richtig sein. Dafuer ist die, so rein gefuehlte, Praesenz der Seite zu stark. Nun bewege ich mich natuerlich unter Menschen, die eher dazu tendieren online zu lesen aber von den lesen halt sehr viele Spiegel Online.
Auch der Vergleich zu WSJ hinkt gewaltigst. Dieses monothematische Magazinchen ist eine internationale Institution und wird, durch die Sprache (Englisch), auch weltweit gelesen. Da ist es doch logisch, dass es mehr PIs aufzubieten hat. Wie siehts eigentlich beim Handelsblatt aus? Wenn du schon solche Vergleich mit dem WSJ ziehst, dann wuerde mich auch der Vergleich mit handelsblatt.de interessieren (welches im uebrigen, so rein thematisch, besser als Vergleich fuers WSJ passt).
Achja, die Implementierung von den vermissten Kontaktfunktionen wuerden im uebrigen die Wirtschaftlichkeitsrechnung nicht unbedingt besser aussehen lassen. Diese bedeuten naemlich mehr Arbeit aber das weisst du sicherlich auch.
Matthias 22. Juli 2008 um 20:10
@Thomas Knüwer: 9 kommt hin? Da stehen aber im Impressum deutlich mehr. Investigativ wie ich nun einmal bin, habe ich die gleiche Methode angewandt wie Sie beim SPIEGEL.
Ein paar Zahlen habe ich noch …
Laut Google Ad Planner, der erschreckend genau so gut wie jeder Website auf dem Blauen Planeten kennt, sehen die Kennzahlen für die drei genannten Projekte folgendermaßen aus:
SPIEGEL.de
Unique Visitors: 5 M (Ger), 6,6 M (World)
Country reach: 9,2%
Page views: 160 M (Ger), 190M (World)
Handelsblatt.com
Unique Visitors: 510 K (Ger), 620 K (World)
Country reach: 0,9%
Page views: 6,9 M (Ger), 7,6 M (World)
Spiegelfechter.com
Unique Visitors: 7.1 K (Ger), 7,8 K (World)
Country reach: 0,0%
Page views: 38 K (Ger), 42 K (World)
Nach diesen Daten kommen innerhalb eines Monats fast 10 Prozent aller Internet-User in Deutschland mit SPIEGEL.de in Berührung. Das ist natürlich eine echte Nische, die die Verlagsprofis aus Hamburg da aufgetan haben. Wer hätte das nur gedacht?
@Benedikt Ich habe nicht behauptet dass alle Blogger abschreiben, aber wenn man sich den täglichen Queerschnitt ansieht … bleibt oftmals kaum Qualität übrig.
Erik 22. Juli 2008 um 20:37
Das ist ja fast wie in einem guten Blog hier, wie sich so herrlich über Metriken gestritten wird. Es bleibt die These, und der stimme ich zu, dass Blogs zusammengenommen sehr wohl vergleichbare Leserschaften erreichen könnten, würden sie den Aufwand treiben, den Spon treibt.
Diese Erkenntnis hilft aber nur weiter, wenn man selbstkritisch an seiner Relevanz herumdiskutieren möchte. Aber wer will das schon 😉
Spiegelfechter 22. Juli 2008 um 20:46
Festzuhalten bliebe (abseits aller Zahlen) aber auch, dass SPON zwar die erfolgreichste redaktionelle Seite in Deutschland sein mag – laut IVW sind dies allerdings T-Online und Bild.de und erst an dritter Stelle SPON. Vergleicht man SPON aber mit Angeboten anderer Qualitätsmedien im englischsprachigen Raum, so hinkt die Seite gewaltig hinter den Angebot der Konkurrenz zurück. Der Guardian hat eine excellente Gastkommentarsektion, ebenso wie Washington-Post. Die OP-Eds in Post, WSJ und NY-Times sind ebenfalls hervorragend. Von allem dem, gibt es bei SPON nichts! SPON ist \“nur\“ eine Zweitverwertung für SPIEGEL-Artikel, angereichert mit meist dürftigen Agenturmeldungen, die redaktionell leicht aufgearbeitet wurden und ein boulevardesker Rest, der für die Klicks sorgt. Gemessen an der internationalen Konkurrenz ist dies höchstens zweitklassig – aber da SPON in D keine echte Konkurrenz hat, ist es in D nun einmal Marktführer.
sanja 22. Juli 2008 um 21:18
ich verstehe das SpOn-bashing hier nicht. ich glaube, es ist keine frage unter einigermaßen klar denkenden internet-nutzern, dass spOn eine gut gemachte, informative seite mit klarem journalistischem profil ist. boulevardesk? ja. auch! aber nicht nur. boulevard? eindeutig nein.
die kollegen in hamburg sind zurecht marktführer in deutschland. denn was sueddeutsche.de, bild.de oder die wirklich bis auf den allerallerletzten klick pi-ausgereizte welt.de machen, ist nicht nur schlechter, sondern in weiten teilen tatsächlich schlecht.
ich verstehe auch nicht, worüber sich die blogger aufregen. dass der spiegel über sie geschrieben hat? sollen sie sich doch freuen. dass der spiegel schlecht über sie geschrieben hat? viel feind, viel ehr, kann ich da nur sagen.
und wenn man in der sogenannten blogosphäre (schon als ich den begriff zum ersten mal von nico lumma gehört habe, dachte ich, in welcher welt lebt dieser mann eigentlich?) mal offen und ehrlich über die bedeutung von blogs, ihre inhaltliche qualität und ihr verhältnis zwischen gut recherchierten tatsachen vs. halbqualifizierter stimmungsmache nachgedacht würde, dann müssten viele der ach so tollen \“alpha-blogger\“ (übrigens oft identisch mit vermeintlichen alpha-männchen) selbstkritisch zugeben, dass da tatsächlich nicht alles so ist, wie es sein sollte.
ich glaube, der spon-artikel ist in wirklichkeit eine verkappte liebeserklärung. und ich bin sehr sicher, dass die kollegen in hamburg, die den artikel geschrieben haben, sich genüsslich darüber freuen, wie die blogger jetzt versuchen zurückzuschlagen. ungefähr so, wie man amüsiert ameisen beobachtet, die man unter einem glas eingesperrt hat…
ich empfehle deshalb gelassenheit. und keine falschen rechenbeispiele, die wirken, als hätte man es nötig und bei denen man dann visits und uu\’s verwechselt. wirkt unsouverän.
weltherrscher 22. Juli 2008 um 21:55
\“..dass spOn eine gut gemachte, informative seite mit klarem journalistischem profil ist..die kollegen in hamburg sind zurecht marktführer in deutschland. denn was sueddeutsche.de, bild.de oder die wirklich bis auf den allerallerletzten klick pi-ausgereizte welt.de machen, ist nicht nur schlechter, sondern in weiten teilen tatsächlich schlecht…\“
reicht der vergleich?
wohl kaum.
in amerika gibt es soooo viele gute politische verlage.
es ist köstlich.
spon ist ein nachrichtenzirkus. zum glück muss man nicht klatschen. die artikel sind gefühlte 2 sekunden vorm abgrund. manchmal meint man, sie sind schon längst unten.
warum sollten blogger irgendwas besser machen? gibt es eine pflicht, als blogger politsch im untergrund zu agieren?
wozu dann genau?
odder stellen sich die journalisten so das bloggerleben vor?
ein blogger, arbeitslos, skrupellos ehrlos wühlt tag ein tag aus im dreck der politik, bis er endlich den satansbraten im keller irgendeines politikers gefunden hat?
hehehe…köstlich, wie die schlaannd journaille so tickt.
die sache ist aber eher so:
euch verdanken wir gekaufte artikel der isnm.
ihr zaubert das bild der gesellschaft, der starke ist gut, der schwache mies, leistung zählt, der rest sind schmarotzer und, ja und blogger, oder?
ihr schreibt in vorauseilenden gehorsam jede regung irgendeines politikers nieder. ungeprüft. unkritisch.
ihr beteiligt euch am niedergang einer ganzen generation (die jugendlichen von heute sind durch eure medien erst so geworden, wie sie sind!).
gewissen?
blogger haben diesen makel noch nicht.
ihr müsstest euch, als gattung journalismus, einiges fragen.
ihr solltet zuerst mal bei euch für die nötige kritikfähigkeit sorgen.
spon, welt, bild, taz, sueddeutsche usw. usf. sind keine vorbeter für uns, sondern fragwürdiges aus der alten zeit, als menschen noch uninformiert bleiben wollten. mehr nicht.
ich muss weder politisch, korrekt noch sonstiges sein. ich darf in meinem blog, so gehts wohl vielen anderen bloggern auch, einfach so sein, wie ich gerade möchte.
das weltzerstören könnt ihr besser!
Torsten 22. Juli 2008 um 22:13
Spon provoziert. Du nennst daraufhin SpOn ein Nischenprodukt.
Für wen ist das wohl peinlicher?
Erik 22. Juli 2008 um 22:35
Hmm, so langsam geht mir das Popcorn aus. Können wir uns darauf einigen, dass Spon dann, wenn es Autorenstücke bringt stark ist? Eben polemisch, meinungsstark. Das ist vielleicht der Kern der Diskussion. Nicht Medien gegen Blogger, sondern der aufstrebende Stern einer Autorengeneration. Wo hingegen sich die Verleger warm anziehen müssen. Und natürlich die Autoren und Journalisten, die sich nicht aus er warmen Deckung ihrer Hybris wagen wollen – oder können.
Mart 22. Juli 2008 um 22:41
Wäre ich ein Leser, der hier durch den SPON-Artikel motiviert das erste mal bei \“Indiskretion … \“ vorbeischaut, so würde ich nach Lektüre von Beitrag und Kommentaren einiges aus dem Spiegelonline-Geschreibsel als bestätigt ansehen.
KS 22. Juli 2008 um 23:05
@Spiegelfechter: Wenn Sie die Verbreitung von SpON mit den englischsprachigen Pendanten vergleichen, dann sollten Sie vielleicht auch mal die Verbreitung der deutschen Sprache mit der Verbreitung der englischen Sprache vergleichen.
Na, dämmert da was?
Thomas Knüwer 23. Juli 2008 um 0:13
Oh Gottogottogott… Also: Ich weiß ja, dass der Leser an sich keine Ironie versteht. Aber dass es so schlimm ist… Leute, das war ein zutiefst ironisch gemeinter Beitrag, der in weiten Teilen einfach den \“Spiegel\“-Artikel zitiert. Na, klickt es jetzt ein wenig?
Matze 23. Juli 2008 um 0:16
Ich find den Spiegel-Artikel sehr treffend.
Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob sie FORDERN, dass Blogger einflußreich sind.
M.E. Stellen sie nur fest, daß Blogger nicht so viel gelesen werden und daß es kaum große Politblogs hierzulande gibt.
Ok, das ist das Thema des Artikels.
Paßt also.
Na und Herr Knüwer antwortet etwas unsachlich und überspitzt – ob er wohl zum Spiegel will? 😉
Wenn, dann sind es ja wohl eher mangelnde Leser bei den politischen Blogs.
CRen 23. Juli 2008 um 0:37
Nett geschrieben, aber Blödsinn. Ihr dürft SPIEGEL Online nicht mit Blogs vergleichen, das sind die in der aktuellen Diskussion vielzitierten Äpfel und Birnen. Es ist ein Unterschied, ob ein Herr Niggemeyer sich selbst beweihräuchert und seine Meinung zur Massenmeinung erhebt oder ob ein Text durch die Mühlen einer Redaktion fließt. Journalismus ist mehr als reines Texten, vergesst das nicht.
CRen 23. Juli 2008 um 0:38
Sorry, Niggemeier meinte ich 🙂
Roger Beathacker 23. Juli 2008 um 1:13
Lustig: fast alle schreiben, dass man diesen SPON-SPAM am besten ignorieren sollte, aber so gut wie niemand tuts auch. Man findet fast kein blog, das ohne das Thema auskaeme, zu dem dann natuerlich der obligatorische Link zur Quelle auf gar keinen Fall fehlen darf. Die Anzeigenaquisiteure bei SPON werden sich darob sicherlich ein Loch in den Allerwertesten freuen.
Eigentlich muesste man der SPON-Redaktion fuer diese brillante Sommerlochtaktik die \“Saure Gurke des Jahres\“ verleihen.
😉
Spiegelfechter 23. Juli 2008 um 3:19
@KS
Ne, da dämmert nichts – was hat die Sprache mit dem Konzept eines Mediums zu tun? Oder geht es Dir um die mangelnde Konkurrenz? Ich gebe zu, ich steht da auf dem Schlauch.
Parteibuch 23. Juli 2008 um 4:22
Im Parteibuch gibt es nun auch ein paar Worte zu dem Artikel in der Bild am Montag:
http://www.mein-parteibuch.com/blog/?p=2873
Der Artikel des Spiegels war diesmal für seine Verhältnisse recht stark geschrieben. Nur macht das die absurden unterschwelligen Behauptungen nicht richtiger, die da aufgestellt werden, um zu belegen, dass es sich nicht lohnt, Blogs zu lesen.
ich 23. Juli 2008 um 7:41
@alle: bitte überfordern sie Herr Knüwer nicht, das mag er gar nicht!
Radnikowsky 23. Juli 2008 um 9:07
Der Artikel klingt wie McKinsey-Recruiting: 1,5 Hühner legen 1,5 Eier in 1,5 Stunden… Weiviel Eier legt ein Huhn an einem Tag?
Tatsache ist doch:
a) Es gibt in Deutschland kein zu SPON vergleichbares Angebot in Breite und Tiefe
b) Die SPON-Redaktion ist genauso wie die Spiegel-Print-Redaktion erschreckend undigital.
In Amerika haben es einige Kollegen der Print- und Blogg-Zunft geschafft zu Ikonen der digitalen Bewegung zu werden. In Deutschland wird jeder geköpft, der ein wenig aus der Masse herausragt (siehe MM).
In Summe spiegelt die Schwäche von SPON die Schwäche des Wettbewerbs wider.
Thomas Knüwer 23. Juli 2008 um 9:27
@ich: Mir scheint, Sie mutieren langsam aber sicher zur Re-Inkarnation eines Herrn namens Hannes Wurst.
*Gelöscht* 23. Juli 2008 um 9:29
***Hier stand ein Beitrag mit gefälschter Identität.***
Edgar Hugo 23. Juli 2008 um 10:11
Die Debatte zeigt: Der Spiegel-Artikel hat recht – einer schreibt was über Blogger, die schreiben dann wieder was über Journalisten usw. usw. – belangloses Zeug halt. Wo sind denn die aufregenden Geschichten, die Enthüllungen, die Skandale, über die wir nicht vorher schon in den \“klassischen\“ Medien gelesen haben? Das hat alles keine Relevanz. Aber es gibt natürlich Ausnahmen. Das Lawblog beispielsweise, das Einblicke in den \“Justizbetrieb\“ liefert, wie es sie so nirgendwo sonst gibt.
Thomas Knüwer 23. Juli 2008 um 10:18
@Edgar Hugo: Natürlich haben Sie ja recht. Wir sind hier ja nicht im Feuilleton oder auf der Medienseite einer Zeitung.
Edgar Hugo 23. Juli 2008 um 10:30
@Thomas Knüwer: Ich finde ja auch Medien wahnsinnig spannend und geh gern in Oper, Theater, Kino & Co. Aber deshalb sollte man auch mal die Kirche im Dorf lassen. Den tollen Journalismus, den ich mir wünsche, machen immer noch die \“Frontschweine\“. Und da buddeln und wühlen und graben in den USA einfach mehr Journalisten/Blogger im Dreck. Wo ist denn der Online-Leyendecker? Einfach nur Links zu irgendwas setzen und dann in schönen Worten kommentieren, lasse ich einfach nicht gelten.
Matthias 23. Juli 2008 um 11:06
Herr Knüwer,
wie wäre es einmal mit einer Recherche zum Thema Google Ad Planer und wie die cleveren Jungs die Daten so gut schätzen können (zumindest die, die ich nachvollziehen kann sie verdammt gut). Darauf würde ich sogar verlinken!
ScreenShot –> http://www.rentaseo.de/wp-content/uploads/2008/07/newyorker-com.gif
Nur mal so ne Anregung für investigativen Journalismus mit Blog-Bezug.
Alex 23. Juli 2008 um 11:06
Ihre Kreuzzugmentalität gegen Blogkritiker kennend muss SpOn ein spitzes, provozierendes Pamphlet verfasst haben. Ein Kurzcheck auf SpOn (Suchwort Blog) half mir nicht weiter, daher bin ich so dumm wie zuvor. Aber wenn ein entsprechender Artikel ihr Vorlage war – wäre ich der Autor, würde ich jetzt zufrieden juchzen ob ihrer scheuklappigen Berechenbarkeit. Auch eine Replik sollte ohne Kenntnis des Originalartikels genügend Intelligenz besitzen, damit der Leser sich nicht ständig an den Kopf fassen muss ob der kruden Vergleiche.
Man muss SpOn nicht mögen. Aber bedeutungslos?
Wenn in irgendeinem Internet-Forum Diskussionen gestartet werden, basiert ein großer Teil auf irgendeinem zitierten SpOn-Artikel. Artikel anderer Medien, sei es Handelsblatt, Zeit oder Focus oder die Summe aller Blogs, fungieren nicht ansatzweise entsprechend häufig als Diskussions- und Denkansatz.
Die meisten Zeitungsleser hat Bild. Vielleicht auch diese kostenlosen Fernsehbeilage, rtv. Der Einfluss des Spiegels war und ist deutlich größer. Also was soll ihr aleiniger Bezug auf Klickraten?
Und was soll der Vergleich mit einer englischsprachigen Spitzenpublikation? Erstens gelten in anderen Ländern oftmals ganz andere Sitten und Relationen. Zweitens gibt es nicht unwesentlich mehr Menschen, die der englischen Sprache kundig sind als der deutschen. Derartige Vergleiche sind also nicht mehr als dumm.
Sollte es keine vorhergegangene Provokation in SpOn gegeben haben, verstehe ich ihr misslungenes Pamphlet noch weniger – denn es ist einem normalerweise sehr intelligent denkenden und schreibenden Menschen unwürdig.
Knüwer, Sie können das besser.
Übrigens: Ihre neue Bloggo-soap-Folge war wieder gelungen!
Matthias 23. Juli 2008 um 11:09
Ohjeee …
Es sollte heissen ->
\“zumindest die, die ich nachvollziehen kann, SIND verdammt gut\“
Thomas Knüwer 23. Juli 2008 um 11:13
@Alex: Bitte vergleichen Sie die Zitate mit dem \“Spiegel\“-Artikel…
derherold 23. Juli 2008 um 11:27
Man darf Thomas Knüwer schon dafür loben, daß er aus Solidarität SpOn kritisiert- als bloggender Journalist zeigt er Korpsgeist, was der geschundenen Seele der dt. Blogosphäre gut tut.
Das ändert aber nun mal nichts an der inhaltlichen Aussage des Spiegel-Artikel. Da, wo Blogger versuchen, \“politisch relevant\“ zu sein, erinnern sie (zu) stark an \“Opa mit Dackel schüttelt hochroten Kopfs die Gehhilfe und ereifert sich über ´die da oben´\“. Es ist sicherlich in einem durchsozialdemokratisierten Land schwieriger, sich via \“Meinung\“ zu positionieren und auf sich aufmerksam zu machen als in den USA – aber bisher haben dt.Blogger auch noch nicht den richtigen Zugang gefunden, um wirkliches Interesse hervorzurufen. Man ist schon froh, wenn \“dort\“ nur \“Neoliberale\“ verantwortlich gemacht werden und nicht \“Freimaurer\“ oder gar Schlimmeres.
BrainBomb 23. Juli 2008 um 11:54
Einige hier in den Kommentaren bezweifeln die \“Wissenschaftlichkeit\“ bzw. \“Aussagekraft\“ des Ansatzes, die Reichweite (in welcher Form auch immer) auf den Arbeitseinsatz (Mannstunden) zu beziehen? Ich bin da ganz anderer Meinung. Allerdings wird so nicht die Relevanz eines Mediums als Ganzes gemessen, sondern die Effizienz eines Mediums in Bezug auf die Erreichung eines möglichst großen Publikums bei einem gegebenen Arbeitsansatz. Man könnte eine solche Kennziffer als \“Relevanz-Effizienz\“ oder \“Reichweiten-Effizienz\“ oder ähnlich bezeichnen (was besseres fällt mir im Moment nicht ein). Das ist meiner Meinung nach der bisher fairste Ansatz für einen Vergleich von Medien, die sich mit ähnlichen Themen befassen (z.B. Politik). Und er ist durchaus valide. Ein Blogger hier hat ja bestätigt, dass die Schätzung des Arbeitsaufwandes realistisch ist. Und die Unterschiede der Vergleiche sind so groß, dass Ungenauigkeiten wenig in\’s Gewicht fallen. Andere haben spontan nach der Methode die Reichweiten-Effizienz zwischen SpOn und z.B. Handelsblatt berechnet und das Ergebnis ist ebenfalls durchaus plausibel und aussagekräftig. Jetzt kann man leicht ausrechnen, dass mehrere Blogger zusammen (etwa in der Stärke der SpOn-Redaktion) eine weit höhere Reichweite besitzen, als SpOn. Das entspricht auch meiner persönlichen Wahrnehmung. Ich lese zwar auch SpOn und zwar jeden Tag, aber überfliege die dortigen Artikel mehr, als ich sie lese. Die Kommentare dort interessieren mich schon lange nicht mehr. Dagegen lese ich am Tag mehr Blogbeiträge und die häufig gründlich. Die Kennziffer widerlegt also tatsächlich ziemlich objektiv die These von der Bedeutungslosigkeit der Bloggosphäre.
Alex 23. Juli 2008 um 12:02
Ich habe den Spiegel-Artikel mittlerweile gefunden.
Falls auch andere ihn suchen sollten, um die Bezugsquelle zu kennen: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,567038,00.html
So leid es mir tut: Der Spiegel-Artikel ist sowohl als Stand Alone wesentlich besser als auch bildet er m.E. die Realität recht gut ab.
\“Blogs bleiben ein Nischenprodukt. Mal lustig, mal interessant. Sehr oft mit nichts als sich selbst beschäftigt. Aber insgesamt ohne große Bedeutung. Man spricht nicht darüber.\“ Volltreffer! Gute Blogs sind nettes Infotainment. Aber nur, solange die Nabelschau nicht überhand nimmt.
\“Politische Blogs sind in Deutschland so gut wie nicht vorhanden.\“ Hätte dieser Satz mit \“einflussreiche\“ begonnen, wäre es auch ein Volltreffer gewesen.
Das beste politische Blog, dass ich regelmäßig und gerne lese, thematisiert das deutsch-türkischen Verhältnis: http://blogs.taz.de/istanbulblog
Ein gutes Blog von einer Insiderin, allerdings zu einem sehr randständigen Thema.
Auch die Don-Alphonso-Zitate sind recht gut gewählt:
\“wo wird Leistung erbracht, die die Debatte der Allgemeinheit erreichen und beeinflussen?\“
Mir fällt da auf Anhieb nur die Diskussion zur Datensicherheit bei Studi-VZ ein, an der Alphonso vorangig beteiligt war. Aber welches Level ist das, verglichen mit dem Einfluss einer Huffington-Post?
\“Verantwortlich für die Online-Stärke sei aber auch die Schwäche der etablierten US-Medien mit ihrer voreingenommenelitären Berichterstattung.\“ Ebenfalls ein Volltreffer. Zumindest erscheint es mir so, wenn ich im englischsprachigen Bereich nachlese: Zeitungen sind oftmals schwach, Blogs füllen die Lücke. Ausnahmen wie der Guardian und die NYT sind ehrenwert, aber eine Ausnahme. Diese Lücke besteht hier m.E. nicht.
\“Dass die Deutschen keine Nation von Blog-Warten geworden sind, ist kein Grund zur Häme. Eher zur Selbstironie. So schwach die Deutschen im weltweiten Vergleich als Blogger abschneiden, so gut sind sie als Bildungshuber. Die deutsche Ausgabe des Internet-Lexikons Wikipedia ist die zweitgrößte weltweit.\“
Auch ein stilistischer Volltreffer und ein interessanter Punkt.
Den SpOn-Artikel halte ich sowohl stilistisch als auch argumentativ für recht gelungen. Er hat genug interessante Thesen vorgebracht, um sich daran inhaltlich abzuarbeiten, wenn man ihnen widersprechen will. Ihre Glosse erscheint mir in Kenntnis dieser Vorlage noch schwächer als ohne sie. Und sie hat implizit einige Vorwürfe bestätigt: Meinungsschwach, Selbstbezogen, Zänkisch.
War das nötig?
Es ist ehrenwert, dass sie regelmäßig für Blogs in die Bresche springen. Es wäre aber hilfreicher, wenn sie dass nicht mittels einer Teilnahme am Sandkastenspiel machen würden (Bäh, der hat angefangen Sand zu schmeißen, jetzt schmeiße ich zurück.), sondern ernsthaft auf die Thesen eingehen würden und gute Gegenbespiele popularisieren würden.
*Gelöscht* 23. Juli 2008 um 12:35
***Hier stand ein unverständlicher und wirrer Kommentar.***
Torsten 23. Juli 2008 um 12:38
Sorry – nicht alles was hinkt, ist auch schon Ironie…
buchstaeblich 23. Juli 2008 um 14:18
Wieviel verdient eigentlich ein Beschäftigungstherapeut in der Stunde?
Ich meine, nicht dass der Verfasser des SpOn-Artikels im Nebenberuf einer ist, und alle Blogschreiber, die sich involvieren ließen (ich gehöre ja leider selbst dazu) dieser Tage eine Rechnung bekommen.
Chefredakteur 23. Juli 2008 um 14:30
@Herrn Knüwer
Sie schreiben \“Egal, was man über Journalisten schreibt, hinterher wird man von ihnen doch nur verdroschen, weil man nichts verstanden oder mit den falschen Leuten gesprochen hat. Es ist ein bisschen so, als würde man sich einer Sekte nähern, die in internen Grabenkämpfen zwischen Redaktionen und Verlagen versunken ist.\“ Exakt dasselbe kann man erleben, wenn man über Blogger schreibt, Ihr Eintrag ist das beste Beispiel dafür. Die ganze Diskussion zwischen Journalisten und Bloggern interessiert eigentlich niemanden, außer ein paar Journalisten und alle Blogger, interessant finde ich aber, dass die Vertrauenswürdigkeit eines Journalisten für Sie offenbar von dessen Xing-Profil abhängt. Was ist mit den Journalisten, die in keinem Netzwerk sind: Sind die völlig unglaubwürdig und verdienen kein Vertrauen? Und dass jemand mal hier und mal da geschrieben hat, spricht auch nicht gegen ihn als Journalisten, das dürfte für die meisten normal sein, außer man hatte das Glück (oder Pech) vom Volontariat bis zur Rente bei ein und demselben Blatt/Sender zu arbeiten. Was also sollen diese Hinweise?
Igor Schwarzmann 23. Juli 2008 um 14:36
@Chefredakteur: \“alle Blogger\“ wuerde ich nicht schreiben, weil es wirklich nicht alle Blogger interessiert. Die meisten Blogger in Deutschland fuehlen sich nicht davon angesprochen, weil sie nicht dem selbstreferenziellen Druck unterliegen, sondern einfach vor sich hin bloggen ohne zu den Alphatierchen der Kommunikation zu gehoeren. Das Problem in Deutschland ist ja auch, dass Journalisten selten ueber die grenzen der Bloggerkluengel hinaus gucken. Das liegt meist an Faulheit, oft aber auch an Unwissenheit ueber die eigentlichen Weiten der deutschen Blogosphaere. Die meisten Blogger wollen nicht die Medien veraendern, sie machen sich nicht ein mal Gedanken darueber was es eigentlich bedeutet, dass sie, als Privatperson, die Moeglichkeit haben sich auf so eine simple Art und Weise auszudruecken. Und das ist gut so.
Thomas Knüwer 23. Juli 2008 um 14:37
@Chefredakteur: Lesen Sie bitte nochmal genau den \“Spiegel\“-Artikel. Danke.
Victoria 23. Juli 2008 um 14:42
Knüwer macht den Billig-Retourkutscher und drischt auf das SPON-Forum ein:
„Wer auf Spiegel Online schaut, entdeckt ein eng gestricktes Clübchen von Menschen, die im Forum Insider-Witzchen und Platitüden austauschen – kein Publikum, mit dem die meisten Deutschen sich identifizieren mögen.“
Als „Beweis“ bringt er einen screenshot von – zugegeben – blöden Antworten in der dortigen Diskussion über den besagten Spiegelartikel. Die geben aber wirklich nicht das Niveau der sonstigen Diskussionen wieder; Knüwers Schelte der User des SPON-Forums geht ebenso daneben wie die Spiegel-Schelte der deutschen Bloggerszene.
Nur am Rande: ich schreibe nicht im SPON-Forum. 😉
David Georg 23. Juli 2008 um 15:55
Herr Knüwer, die Ironie in Ihrem Beitrag war dann wohl doch zu sehr versteckt 😉 …denn wenn man von einem Vertreter des Handelsblattes Urteile über den Erfolg von SpOn lesen muss, dann stellen sich selbst dem geneigten Leser die Nackenhaare hoch. Wenn dann dieser Blog-Beitrag nicht einmal die Information bzw. den Link zur eigentlichen Ursache der Aufregung enthält und den Boden der Objektivität weit verlassen hat, dann ist meine Meinung: 6! Setzen. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister, die nächste Retourkutsche gelingt Ihnen bestimmt besser. Nichts für ungut! 😉
Georg 23. Juli 2008 um 17:31
Thomas, Ironie ist ein scharfes Schwert. Im Internet lieber stecken lassen, verstehen leider nur wenige. Noch blöder ist aber die Tatsache, dass die meisten Kommentatoren hier deinen Artikel gar nicht gelesen haben, sondern nach dem dritten Satz schon dachten \“Boah, jetzt kommentier\‘ ich aber gewaltig!\“.
DL2MCD 23. Juli 2008 um 18:46
@Georg:
\“Noch blöder ist aber die Tatsache, dass die meisten Kommentatoren hier deinen Artikel gar nicht gelesen haben\“
Genau das ist, was Journalisten tagtäglich mit den Leserforen erleben. Ganze Gruppen von Kommenztatoren, die als erstes betonen, den Artikel, den sie kommentieren, nicht gelesen zu haben, weil das unter ihrer Würde sei!
ich tendiere daher – ganz entgegen zur Ansicht der deutschen Blogger – inzwischen zu dieser Ansicht:
http://gawker.com/5027287/why-newspapers-shouldnt-allow-comments
SvenR 23. Juli 2008 um 20:29
Dafür, Herr Knüwer, liebe ich Sie! Also Ihr Blog, natürlich. Herrlich, das Stilmittel des Spiegelns (das heißt zwar intelektuell irgendwie anders, aber ich bin schon so lange aus der Schule raus…) ausgerechnet bei Spiegel anzuwenden. Und die vielen Kommentatoren, die zu faul oder zu blöd sind, das kritisierte Objekt ihrer Begierde sich anzuschauen, bevor sie auf Sie eindreschen.
Diesen Artikel haben Sie für mich geschrieben! Ich habe Sie und Ihre Relevanz für mich ja schon beim Lukas Heinser \“gelobt\“: http://www.coffeeandtv.de/2008/07/20/selbstbezogen-und-unprofessionell/#comment-7899
General Eric 23. Juli 2008 um 22:14
Jeder der den Spiegel Artikel gelesen hat sollte sofort erkannt haben, dass es sich bei diesem Blogeintrag um eine Persiflage handelte, da er inhaltlich wie strukturell genauso aufgebaut ist wie der SpOn artikel. Bisschen blafasel, rausgerissene Zitate, schlecht konstruierte aussagefreie Zahlenspielereien, wahlloses gehacke gegen Einzelpersonen.
Das ist weder Retourkutsche noch peinlich und jeder der es angreift greift eigentlich nur den Spiegel an, wer das nicht sieht wird wohl kaum Chefredakteur sein.
Und dabei finde ich die deutsche Bloglandschaft auch ziemlich langweilig… aber der SpOn Artikel war keine sachlicher oder kritischer Kommentar sondern einfach nur schlecht. Ich fand diesen Blog eintrag eine lustige reaktion darauf. Nur schade, dass man im Internet offensichtlich immer fett und am besten dreimal drueber schreiben muss: dies ist eine Satire!
Keinen Bock Mehr 24. Juli 2008 um 2:33
Spiegel Online: \“Eine ganze Reihe ,führender\‘ deutscher Blogs bezieht seinen Inhalt weitgehend sekundär, schreibt Zeitungen ab und sucht irgendwelchen Entertainment-Müll im Internet.\“ Noch Fragen, Indiskretion?
Michel 24. Juli 2008 um 7:49
\“…Sie [die Beta-Blogger] haben keine Abonnenten und keine Anzeigekunden, sie müssen auf niemanden falsche Rücksicht nehmen und sie sind nicht gezwungen, irgendeinem Chefredakteur in den Arsch zu kriechen. Sie müssen ihre Artikel nicht vorzeigen und sie von 230 auf 55 Zeilen kürzen. Sie können ohne Weiteres einen Rechtschreib- und Grammatikfehler nach dem anderen bauen und Sätze mit soviel Wörtern und Satzverschachtelungen entwickeln, dass dem Leser schwindelig wird. Euer Artikel \“Die Beta-Blogger\“ hört sich an, als hättet ihr endgültig die Schnauze voll davon, solche Freiheiten nicht zu haben. Die Beta-Blogger können Euren Frust nachvollziehen. Schließlich müsst ihr ja weiter machen, ob ihr wollt oder nicht, denn Ihr verdient Euer Geld mit Euerem doofen Gesülze.\“ (von www.wirklichgutes.de)
jakub 24. Juli 2008 um 10:25
Mich würde mal interessieren, welche deutschsprachige Alternative sich bietet um an Nachrichten zu kommen? Vielleicht fehlt in Deutschland eine solche vernünftige Alternative.
General Eric 24. Juli 2008 um 11:04
Fuer reine Nachrichten finde ich tagesschau.de sehr gut.
Fuer hintergrundberichte diverse Wochen und Monatszeitungen.
Benjamin F. 24. Juli 2008 um 11:08
Erstaunlich, dass (relativ offensichtlich) wenige Leute
1. den SPIEGEL-Artikel wirklich kennen und sich mit ihm auseinandergesetzt haben.
2. Ironie nicht als solche erkennen, ohne dass man sie irgendwie kennzeichnet.
Ich möchte mich ansonsten dem differenzierten Kommentar von Alex anschließen. Ich halte den SPIEGEL-Artikel für recht gelungen, besonders an den Stellen, an denen er sich mit den politischen Blogs auseinandersetzt.
Die Hauptkritik trifft wohl doch die Blogs die einen politisch – gesellschaftsrelevanten – journalistischen Anspruch haben.
Und diese sind in Deutschland nun mal bisher bedeutungslos.
Blogs sind aber viel mehr! Ich z.B. blogge seit zwei Jahren munter vor mich hin (über Musik) und genieße einfach die Freiheit, mich ohne Beschränkungen und Vorgaben über mein Lieblingsthema auslassen zu können. Das sogar ein paar Leute regelmäßig vorbeigucken, ist schön.
Da ich aber zu keiner Zeit die Motivation und Hoffnung habe, damit meinen Lebensunterhalt zu bestreiten oder noch mehr, dass die Leute \“auf mich hören\“, wird mir wohl diese Verbissenheit der Diskussion verschlossen bleiben.
Herr Anon 24. Juli 2008 um 15:31
Ich finde es auch immer wieder erschreckend (besser: schade) , wie oft Ironie nicht verstanden wird.
Ich muss die \“nicht versteher\“ in diesem Fall allerdingsin Schutz nehmen. Jemand der nicht wusste, wo die Sau im Dorf anfing zu rennen, konnte nicht erkennen, dass es sich um Ironie handelt. Insofern kann man den Kommentar von \“Chefredakteur\“ als unabhängige Bestätigung sehen, wie mieß der SPON-Artikel wirklich ist. Herr Knüwer hat das allerdings erkannt und den entsprechendem Hinweis eingefügt.
Herr Anon 25. Juli 2008 um 13:03
Ich nehm alles zurück.
Ironie wird nicht erkannt:
http://www.lawblog.de/index.php/archives/2008/07/22/auf-der-suche-nach-entertainment-mull/#comments
Kommentar Nr. 8 !
Ich lach mir schlapp!!
ricky2000 27. Juli 2008 um 15:01
Nun, schwieriges Thema.
Den Zwist zwischen \“Journalisten\“ und \“Bloggern\“ finde ich hochnotalbern.
Umso schlimmer, dass immer wieder alle darauf anspringen.
Im Bezug auf die \“bekannte, wahrgenommene\“ Blogosphäre hat der Spiegel-Artikel IMHO Recht. Zuviel Selbstbezug und -beweihräucherung.
Das sage ich nicht aus einer wie auch immer gearteten Konkurrenzsituation, sondern als Leser.
Zuviel Verlinkerei im Kreis, zu viele Zusammenfassungen von dem, was andere zusammengefasst haben…
Kurz: zu wenig eigene Inhalte und Ideen. Dafür zu viele me-too-Geschichten – Gedanken anderer noch einmal in eigenen Worten wiedergeben. Wie soll das auf Dauer interessant für Nicht-Blogger werden?
Es passt nicht zusammen, wenn einerseits alle voneinander abschreiben und sich gegenseitig nacherzählen und man sich gleichzeitig als Nachfolger der Massenmedien feiert.
Ich verstehe den Spiegel-Artikel unter anderem auch auch enttäuschte Liebeserklärung. Blogs (ich spreche von den führenden Blogs) könnten so viel mehr und bleiben doch immer wieder dort stehen, wo sie vor vier Jahren schon standen.
Alexey 27. Juli 2008 um 23:13
Geil, zwei Stunden Recherche für einen Artikel? Das nenn ich Qualitätsjournalismus. Leuchtende Vorbilder für einen neuen deutschen Qualitätsjournalismus. Großartig.
Alex 28. Juli 2008 um 22:51
Schade, dass sie sich einer ernsthaften Diskussion um besagten Artikel und die Qualität politischer Blogs entziehen. Ich hoffte, einige Anregungen geliefert zu haben.
Meine Einschätzung: Politische Blogs haben dort ihre Chance, wo sie eine Lücke bedienen. Dort, wo die Zeitungslandschaft entweder nicht detailliert genug ist oder einfach ein Loch anbietet.
Um Beispiele zu liefern:
– Für Informationen, Einschätzungen und Diskussionen zum türkisch-deutschen Verhältnis lese und schätze ich das Istanbul-Blog: http://blogs.taz.de/istanbulblog
– Für persönliche Erklärungen zum nicht immer einfachen deutsch-polnische Verhältnis habe ich nach entsprechenden Blogs gesucht, aber leider nichts adäquates gefunden.
– Für solide Information zum amerikanischen Wahlkampf schätze ich das Blog \“Der nächste US Präsident\“ ihres Handelsblatt-Kollegen Georg Watzlawek für die kompetenteste Informations- und Diskussionsquelle.
– Die deutschen Zeitungen haben weite Bereiche der deutschen Politik-Inbteressen recht gut abgedeckt, sowohl für mittige as auch für linke Politikansätze (TAZ, Junge Welt). Lediglich der aggressiv rechtspopulistische Bereich wird nicht durch Zeitungen abgedeckt, was ich nicht gerade bedaure. Aber damit existiert hier eine Lücke, die dem Blog \“politically incorrect\“ zu zahlreichen Zitierungen und einigem Einfluss verhilft.
In den USA scheint der linksliberale Bereich durch herkömmliche Medien unzureichend abgedeckt zu sein. Und in diese Marktlücke sind Blogs wie \“Huffington Post\“ http://www.huffingtonpost.com/ gestoßen und erfreut sich mit kompetenten Artikeln einer großen Leserschaft.
So gesehen sind Blogs m.E. klassische Lückenfüller. Wenn die herkömmlichen Medien aus Zeitung und Fernsehen relevante Lücken lassen, können diese durch solideBlogs gefüllt werden. Sofern die herkömmlichen Medien ein Thema besetzen, haben Blogs kaum eine Chance.
So gesehen erkenne ich in der auffallenden Bedeutung von Blogs in den USA im wesentlichen ein nachhaltiges Indiz für die Schwäche und Glaubwürdigkeitsprobleme von Zeitungen und Fernsehen.
Die deutschen Medien hingegen verfügen (noch?) über eine stärkere Glaubwürdigkeit und Präsenz, so dass politische Blogs über deutlich geringere Nachfrage und Bedeutung verfügen.
Zugegeben, heute würde man alternative und unabhängige Nachrichten wie die TAZ (oder JF) wahrscheinlich nicht als Zeitung gründen, sondern eher als Blog-Verbund – ähnlich wie die Huffington Post oder wie Politically Incorrect. Mit dem Nachteil, dass man einen relevanten Teil der Bevölkerung ausschließen würde.
Mein persönliches Fazit: Wenn Sie feststellen, dass ein Wirtschaftsblog relevanten Einfluss gewinnt, sollten Sie über einen neuen Arbeitgeber nachdenken. Denn spätensten wenn Zeitungen, wie von Ihnen gerne prognostiziert, primär als Online-Marke agieren und die Druck-Ausgabe aufgeben, kann die Konkurrenz zu \“Marken-Blogs\“ zu massiven Problemen und tödlicher Konkurrenz führen. Womit die gebremste Begeisterung Ihrer Kollegen mehr als verständlich wird.
Vielleicht sind diese in ihrer gezielten Ignoranz ja einfach vorausschauender als Sie und bemühen sichschon prophylaktisch um ein Kleinhaltung der werdenden tödlichen Konkurrenz? 😉
PS: Debattenangebot?
Melanie Ertl 5. August 2008 um 23:03
Passend zum Thema: Klickhuren auf Spiegel Online und die neue Linie gegen die Blogger-Konkurrenz:
http://derspringer.blogage.de/article/2008/7/22/Im-Print-eine-Dame-im-Web-eine-Klickhure#
Jack 20. August 2008 um 8:28
Sehr schön, wie zur zusätzlichen polemisierung des Artikels noch ein Seitenhieb auf das SPON-Forum gesetzt wird, mit Screenshots die völlig aus jeglichem zusammenhang gerissen sind, versehen mit lustigen Sprüchlein, was der gemeine Deutsche doch nicht möchte.
Man mag dem Blog-Schreiber ein Foren-Profil von SPON schicken, damit auch in diesem Seitenhieb die Recherche stimmt.
Aber dieser recht billige Schlag nach unten verwässert doch sehr den ansonsten gut zu lesenden und abseits dessen, informativen Artikel.
Jürgen 13. Februar 2009 um 20:08
Spiegel online braucht Blogger, die den Laden richtig nach vorne bringen. Einen Robert Basic z.B. sollte man verpflichten und damit die Bloggemeinde direkt ansprechen!