Im Internet, heißt es, gebe es so viel Selbstdarsteller. Und so viele Manipulatoren. Wer das demnächst behauptet, dem zeige ich ein schier unglaubliches Stück Propaganda, finanziert von GEZ-Gebühren. Es ist ist die Reportage „Quoten, Klicks und Kohle“, die gerade in der ARD lief. Die Hauptrolle in diesem Stück schmierigem PR spielte ein alter Bekannter: Thomas Leif. Journalisten machen keine PR. Das steht so in einem Ehrenkodex, den der Branchengeheimbund Netzwerk Recherche (Gibt es hier mitlesende Mitglieder? Wenn ja: Existiert inzwischen ein Mitgliederverzeichnis, so dass aus dem Werk ein Netzwerk werden kann?) einmal unter das Medienvolk geworfen hat.
Leif selbst aber macht gern PR. Zum Beispiel für seine eigenen Werke. Oder für seinen Arbeigeber. Gerade lief seine PR-Werk „Quoten, Klicks und Kohle“. Schon der Programmtext deutete darauf hin, dass die Rollen zuvor verteilt waren: Verleger bööööööseee – ARD guuuuuut.
Damit übrigens nicht der Vorwurf aufkommt, ich sei Teil der angeblichen Verlegerkampagne: Meinetwegen dürfen ARD und ZDF gern im Netz aktiv werden. Mit ihren Strukturen werden sie Unmengen Geld mit grottigen Auftritten verbrennen. Weil die intellektuelle Tiefe ihrer Mitarbeiter in Sachen Neue Medien den gleichen Wasserstand hat wie Leifs Beitrag – er bewegt sich auf dem Niveau einer Pfütze.
Leif gab sich zu keinem Zeitpunkt die Blöße, seinen Arbeitgeber kritisch zu hinterfragen. Lieber posierter er noch penetranter vor der Kamera als bei jenem elendig langweiligen Wagner-Portrait. Er war sich nicht mal zu blöde, selbst für den Abspann in Nahaufnahme die Brille gerade zu rücken um seinen massigen Körper anschließend tappsig aus dem Bild zu bewegen.
Journalismus darf unter diesen Voraussetzungen nicht erwartet werden. Es war ein voreingenommenes Bejubelungsstück der öffentlich-rechtlich subventionierten Privatsender. Dazu gehört es auch den Antichrist aller TV-Magazinmacher zu verdammen: Profite. Nie macht jemand Gewinne, es sind immer Profite, das klingt ekliger. Und wer Profite machen will, der ist böööööseeeeeee. Die ARD will keine Gewinne machen. Pardon, sie darf ja praktisch nicht. Sie also ist guuuuuuut.
Festzuhalten ist außerdem: Wer die ARD kritisiert, betreibt eine Kampagne. Wenn die ARD jemand kritisiert, soll es Journalismus sein.
Interessant war das gleichzeitige Mitlesen bei Twitter. Hier einige Kommentare:
Reine Propaganda! Schade!
thomas leif macht zu spaeter stunde propaganda fuer ard und zdf. einfach zum kotzen.
Prima, dass ich mit meiner GEZ-Gebühr öffentlich-rechtlich selbstgefälligen Propaganda-Mist ohne Informationsgehalt bezahlen darf…
Zumindest schaut Herr Leif so richtig investigativ – obwohl der Bericht selbst ja schon eher suggestiv angelegt ist, oder?
Lobende Worte übrigens fand ich nicht.
Noch lustiger wird das Filmchen, betrachtet man Leifs vollmundige Versprechungen. Man werde alles über die digitale Revolution erfahren, behauptet er. Dies ist nicht mal eine Übertreibung – denn mit dem gezeigten hat es ja nichts zu tun.
Immerhin aber hat Leif in einem Punkt ja eine journalistische Tugend walten lassen: die der Neutralität. Frei von der Leber weg und unbeeinflusst kann er über den Journalismus der Zukunft berichten. Er selbst hat mit diesem Beruf ja nicht mehr viel am Hut.
Hinweis: In dem Beitrag kam mit Zoomer.de eine Tochter des Holtzbrinck-Konzerns schlecht weg. Zu diesem Unternehmen gehört auch die Verlagsgruppe Handelsblatt.
Nachtrag: Inzwischen ist ein Interview von Thomas Leif mit Tagesschau.de freigeschaltet worden. Dort gibt es ein hübsches Zeugnis seiner unvoreingenommenen Grundhaltung:
„Die Verleger wollen ja nicht Marktmacht, um Top-Qualität zu produzieren, sondern ihr Ziel ist es, möglichst ohne die Konkurrenz hoher Standards arbeiten zu können. Der Chefredakteur der „Zeit“, Giovanni di Lorenzo, hat unlängst darauf verwiesen, wie die Regionalpresse in Deutschland ausgepresst worden ist, wie stark dort Personal abgebaut wurde. Auflagenverluste sind die Konsequenz. Das möchte man aufs Internet übertragen.“
Immerhin aber offenbart Leif auch Einsicht das eigene Tun: „Es gibt fast kein Medium mehr, das einigermaßen sachlich berichtet.“
Kommentare
jo 1. Mai 2008 um 1:40
\“Lobende Worte übrigens fand ich nicht.\“
Selektive Wahrnehmung, hmm? Gibt es da eigentlich was, was wir wissen wollten? So langsam nimmt dein Kreuzug bedenkliche Züge an. Schade eigentlich. Vor allem aber: ziemlich unjournalistisch.
CHR 1. Mai 2008 um 2:08
Inhaltlich und argumentativ ist dieser Beitrag wirklich, nun ja, dürftig. Da kann ich mir doch nicht verkneifen, mich zu fragen, ob derartige Affektschreibe – so wirkt es auf mich – nicht durch übermäßiges Twittern hervorgerufen wird.
Zu welchem Schluss ich auch komme, eines fällt mir immer auf: Diese unsäglichen Vokaldehnungen wären auf Twitter eventuell der Zeichenbeschränkung zum Opfer gefallen. Hat ja auch Vorteile.
Egal, so viel \“Blog\“ hat in diesem Weblog glücklicherweise bisher selten gesteckt.
Arnulf 1. Mai 2008 um 2:25
Sicherlich war Leifs Beitrag plumpe Propaganda. Aber warum müssen Sie, Herr Knüwer, dann im gleichen Stile völlig undifferenziert auf alle Journalisten bei ARD und ZDF einschlagen? Bei ARD und ZDF, bei tagesschau.de und zdf.de, gibt es mindestens so viel Kollegen, die jede Menge Ahnung von Neuen Medien haben, wie es beim Handelsblatt Kollegen gibt, die keine Ahnung davon haben (weil sie z.B. ganz andere Themen bearbeiten).
Mart 1. Mai 2008 um 5:13
Viel Meinung – aber, abgesehen von den Links kaum Information. Das ging auch schon mal besser.
Thomas Knüwer 1. Mai 2008 um 11:03
@jo: Die nicht gefundenen lobenden Worte bezogen sich auf das, was bei mir in Twitter einlief. Sollten Sie einen Twitteraner gefunden haben, der etwas positives geschrieben hat, bitte ich um Meldung.
Thomas Knüwer 1. Mai 2008 um 11:05
@Arnulf: Ich bestreite nicht, dass es dort Kollegen gibt, die Ahnung haben. Aber: Sie werden sich nicht durch die manischen Prüf- und Genehmigungsstrukturen arbeiten können – sie werden am System scheitern. Es ist ähnlich wie bei vielen Online-Redaktionen klassischer Medien: Überall gibt es eine Reihe fähiger Leute mit spannenden Ideen. Aber die sind neu und müssten ausprobiert werden. Dafür aber werden nicht die Ressourcen zur Verfügung gestellt.
weltherrscher 1. Mai 2008 um 12:37
ich fand den ard-beitrag eigentlich interessant.
da wurden einige spannende dinge vorgeführt:
krieg zwischen ard/zdf und den verlegern/verlagen.
der beitrag zeigte doch schön, wie die manipulationen in den medien bestandteil ihres seins sind.
es wurden einige klare statements diesbzgl. ausgearbeitet.
und natürlich war es köstlich lustig, wie sich die ard, quasi der letzte held, darstellte.
fakt ist aber: die verlage, mit ihrer gekauften propaganda/manipulation im großen stil, sollten besser schweigen und/oder krepieren, also ihren vorbestimmten weg gehen, den das internet eröffnet hat.
es gibt gründe, warum immer weniger menschen die schundblätter kaufen wollen.
Torsten 1. Mai 2008 um 12:47
Ja, mit dem Verweis auf den \“massigen Körper\“ haben wir quasi das volle Spektrum der Peinlichkeiten erreicht – von Deiner Seite. Ich hab den ARD-Beitrag noch nicht gesehen – aber ich hab genau diese Reaktion von Dir erwartet.
Sind bei Twitter eigentlich jemal positive Kommentare über eine TV-Sendung zu finden bis auf Heroes und Deinen Mogulus-Stream?
Christoph Dernbach 1. Mai 2008 um 12:50
Interessant auch, wie Leif auf Mercedes Bunz rumgeprügelt hat – und das wohl vor allem, weil sich Ex-Tagesthemen-Mann Ulrich Wickert bei Zoomer.de verdingt hat
http://www.mr-gadget.de/medien/2008-05-01/thomas-leif/
Christoph Dernbach 1. Mai 2008 um 12:52
Der komplette Beitrag von Leif steht übrigens beim SWR online, inkl. der Langfassungen der Interviews mit Müller von Blumencron etc.
http://www.swr.de/daserste/quoten-klicks-und-kohle/-/id=3436570/vbijck/index.html
Thomas Knüwer 1. Mai 2008 um 15:18
@Torsten: Bei Twitter bekomme ich ständig auch positive Kritiken über TV-Sendungen geliefert, das ist völlig normal. Was den massigen Körper betrifft: Es gibt gelungene Selbstinszenierungen und misslungene. Leifs Kameraleute haben zweiteres geschafft.
In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, wie Leif nicht mal das TV-technische Handwerk gelingt. Oder ist es Absicht? So interviewt er stehend sitzende Gesprächspartner – eine Methode, die dafür sorgt, dass der Zuschauer auf den Interviewten herabsieht. Leif selbst ist nicht sonderlich groß. Das bedeutet, eigentlich würden Gesprächspartner gebeten, sich auf einen Tisch zu setzen, damit der Interviewer (und somit der Zuschauer, da die Kamera auf Leifs Kopfhöhe ist) nicht zu ihnen aufschauen muss – passiert ebenfalls nicht.
Torsten 1. Mai 2008 um 16:13
@Thomas: Wenn jemand am 30. April vor dem TV sitzt, statt in den Mai zu feiern, erwarte ich schlechte Laune 🙂
Dass das ARD-Stück kaum ein Ausbund der Neutralität sein würde, habe ich nicht erwartet. Beim Verrriss kann man sich dann aber doch etwas mehr Mühe geben…
BTW: Das Wagner-Portrait fand ich interessant.
Thomas Knüwer 1. Mai 2008 um 16:25
Ehrlich gesagt: Ich kam bei Mitte der Sendung vom Open-Air-Bier zurück. Laune war also prima. Den Rest der Sendung habe ich mir dann online gegönnt. Danach war eine gewisse Stimmungsschwankung die Folge.
Rainersacht 1. Mai 2008 um 17:35
Na, na, Thomas, jetzt zeig mir mal all die Artikel in Printmedien, die sich objektiv mit den Online-Aktivitäten der Öffentlich-Rechtlichen befassen. Der Teil über den K***er Stadtanzeiger war doch interessant und neutral.
ÖR-Bashing ist übrigens langweilig, wenn\’s von Printjournalisten kommt; immer nach dem Motto \“Wem sing Brot ich ess, dem sing Lied ich sing\“.
hape 1. Mai 2008 um 20:58
@Rainersacht: Gibt\’s da nicht einen kleinen Unterschied zwischen Printmedien und dem öff-r Rundfunk? Wenn Printmedien ihre Blätter für Meinungsmache in eigener Sache missbrauchen, dann müssen sie mit der Reaktion ihrer Leser rechnen. Wenn öff-r Anstalten ihr Programm für die eigene Sache missbrauchen, dann fließen die Gebühren weiter. Deshalb gibt\’s sowas wie §11 Rundfunkstaatsvertrag: \“Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat bei Erfüllung seines Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit der Angebote und Programme zu berücksichtigen.\“
Arne 2. Mai 2008 um 0:04
da fragt man sich, was da nun anders läuft, wenn der leif sich ins rechte bild rückt, als wenn der knüwer internet-tv macht. ach, ich verstehe, den knüwer interessiert keine sau. ein sehr bedenklicher artikel. und doch sagt er sehr viel über den herrn knüwer aus. es ist nicht wirklich verwunderlich, dass ein handelsblatt-redakteur gegen einen profilierten journalisten wie leif wettert. er geht gerade in seinen büchern offensiv gegen freunde und kunden des blattes vor. leif scheint gerade bei knüwer ins schwarze getroffen zu haben.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,398523,00.html
olala. neben den geschäftsbeziehungen des blattes doch nicht etwa verletzte eitelkeit? solche artikel wie diese bestätigen faz & sz mit einer träumerischen sicherheit. danke herr knüwer.
Thomas Knüwer 2. Mai 2008 um 1:07
Also, lieber Arne, man kann mir vieles vorwerfen, aber doch bitte nicht, dass ich hier pro Verleger schreiben würde. Beziehungen herzustellen zwischen Leifs Büchern und meiner Meinung hier ist, mit Verlaub, großer Humbug. Schließlich ist die Kritik an mieser Unternehmensberatung wahrscheinlich eines der wenigen Dinge, wo Herr Leif und ich auf einer Wellenlänge liegen.
Wo der Unterschied zu Internet-TV und Leifs Beitrag liegt? Unsere Web-TV ist Herumalbern vor 40 Zuschauern, wo wir so etwas wie Moderatoren spielen. Doch Leifs Beitrag war eine Reportage – das sind unterschiedliche Formate.
Inge Seibel 2. Mai 2008 um 9:38
Den Verriss an Thomas Knüwers Kritik zum Beitrag von SWR-Chefreporter Thomas Leif kann ich nicht nachvollziehen. Die Reportage ist plump, tendenziös und lässt jeglichen roten Faden vermissen. Vermutlich hätte man jedem Volontär das Stück in die Tonne gehauen. Im Endeffekt, so denke ich, schadet dieser Beitrag den Öffentlich-rechtlichen mehr, als er nutzt.
Das ist schade, da die geplanten Änderungen im Rundfunkstaatsvertrag und die Beschränkungen, die man ARD und ZDF auferlegen will, mehr als wirklichkeitsfremd sind. Allein das Ansinnen, ARD und ZDF sollten ihre Texte nach einer Woche im Netz wieder löschen, widerspricht nicht nur der Philosophie des World Wide Web, sondern wäre noch dazu in der Tat eine unglaubliche Verschwendung von Gebühren.
Es wäre daher zu begrüßen, wenn sowohl die Öffentlich-rechtlichen als auch die Verlegerseite weniger emotional als vielmehr sachlich fundiert in die Dikussion um die digitale Zukunft im Netz einsteigen könnten.
bodo 2. Mai 2008 um 10:05
Wie immer: Leif ist ein Selbstdarsteller: Einer der gegen PR und Journalismus propagiert, hat sich wieder einmal selbst ins Knie geschossen! Unglaublich. Der Mann aus dem \“on\“. Mehr solch eitle Selbstdarsteller!
S.Ponti 2. Mai 2008 um 10:32
Nicht selten, Herr Knüwer, daß die Wirklichkeit noch schlimmer ist, so ist auch die des Herrn Leif (Leifer gibts zum Glück nicht) noch schlimmer als Sie vermuten: Der Typ ist ´n Strukturklauer, auffm VS-Stammtisch wurde das auch kürzlich deutlich (Fälle Dr. Albrecht und Dr. Rügemer), nur bleibt auch hier die Frage: Wie kannste Dir diesen \“alten Dreck … vom Halse schaffen\“ (Marx/Engels, Deutsche Ideologie) – also WAS TUN ?
Gruß SPONTI
Andreas 2. Mai 2008 um 10:35
Die gleichen Leute, die ständig die Objektivitiät ihrer eigenen Arbeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beschwören, sind sich nicht zu blöd, die sinnfreie Selbstinszenierun ihrer privaten Kollegen zu kopieren. Unerträglich die Einstellungen der Leifmonologe in seinem Beitrag. Unerträglich auch das Banner mit Leifs Konterfei auf der entsprechenden SWR-Seite. Es ist nichts anderes als ideologebehaftet, die eigene Position als die objektive anzusehen, die der anderen dagegen abzuqualifizieren. Sieht so die Demokratie sichernde Arbeit der Öffentlich-Rechtlichen aus? Ich sehe dort viele Lobbyisten: den öffentlich-rechtlichen Reporter, der die private Zoomer-Konkurrenz vorführen will. Den Verlagsvertreter, der weiß, dass es Zeitungen immer geben wird. Und die Erde ist eine Scheibe. Droht wirklich das Ende unserer demokratischen Gesellschaft, wenn das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem im Gesamt der Medien eine kleinere Rolle spielt? Besteht unsere Welt wirklich nur aus den beiden Polen Öffentlich-Rechtliche Sender (die Guten) und Murdoch/Berlusconi/Burda/Springer (die Schlechten)?
Thomas Knüwer 2. Mai 2008 um 10:44
@Sponti: Ich habe ein Problem. Ich verstehe Ihren Kommentar inhaltlich nämlich nicht. Könnten Sie ein wenig ausführlicher die Fälle schildern?
SPONTI 2. Mai 2008 um 11:37
Gern, Herr Klüwer:
SWR/ARD-Festangestellter Leif beklaute den Freien Buchautor und Wiss.publ. Dr. Werner Rügemer, der´n wichtiges Buch mit kritischen Beispielen zur Praxis der \“Berater\“ (im TranscriptVerlag) veröffentlichte, wogegen sich der Beklaute rechtlich wehrte, herauskam: der Klauer Leif mußte dem Beklauten deshalb ein paar Tausend Teuro (wieviel genau weiß ich nicht) zahlen – honni soit … nur´n Schelm kann Leif als media fatcat, also feisten deutschen Medienbonzen bezeichnen …
(Ggff. nehmen Sie Kontakt mit Anti-Bertelsmann-Initiative Hamburg und/oder dem Schriftstellerverband Köln auf … good luck;-))
SPONTI-Gruß
SPONTI 2. Mai 2008 um 16:40
P.S. 2 links von damals (2006), SG
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/11/03/a0191&type=98
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24025/1.html
Kalli Müller 2. Mai 2008 um 18:03
Fazit: Objektiv = Note ungenügend, nie in eigener Sache berichten = Note ungenügend, Recherche: ungenügend, roter Faden = Ungenügend (RTL etc). einem Volontär hätte man den Film um die Ohren gehauen und nicht abgenommen. Ist Leif nicht Vorsitzender einer Vereins, der sich genau die Kriterien auf die Fahne geschrieben hat und immer als Oberlehrer für Journalisten agiert?
Argelbargel 2. Mai 2008 um 21:41
Hallo Herr Knüwer,
(Disclaimer: ich arbeite als Onliner für einen der \“öffentlich subventionierten Privatsender\“).
so gut ich ihren Ärger über diese \“Reportage\“ nachvollziehen kann – persönlich finde ich auch, dass der Reporter besser hinter der Kamera aufgehoben ist als Teil seiner eigenen, eher kontraproduktiven Inszenierung zu sein, so überflüssig finde ich ihr beständiges – und im Gegensatz zu ihren Artikeln über anderen Themen weitgehend undifferenziertes – Bashing ihrer öffentlich-rechtlichen Kollegen.
Ich halte eine Diskussion über die Finanzierung und die Weiterentwicklung der öffentlich-rechtlichen Medien auch für sinnvoll und notwendig. Diese kann aber kaum ruhig und objektiv geführt werden, wenn die eine Seite beständig schon die Existenzberechtigung der anderen in Frage stellt bzw. diese als von jeglicher Kompetenz befreit betrachtet.
Achja. Ohne Frage wird eine Reportage der ARD wohl kaum zum Ergebnis kommen, dass deren Online-Auftritte zu aufgebläht sind, insofern kann ich auch die inhaltliche Kritik akzeptieren, man sollte nur nicht vergessen, dass das umgekehrt genauso läuft, auch wenn Sie dabei durchaus in beide Richtungen treten und darauf hinweisen, dass Teile der deutschen Verlagslandschaft offensichtlich – und unabhängig von der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz – noch nicht wirklich im Internet angekommen sind, was mich zumindest etwas damit versöhnt, dass mein Intellekt grade ausreicht, um ein kleines Wasserglas zu füllen 😉
Gruß
Argelbargel
Dennis Horn 3. Mai 2008 um 15:28
Ich vermisse da ab und zu ein gewisses Differenzieren. Die Online-Redaktionen der Öffentlich-Rechtlichen lassen sich nicht in einen Topf werfen. Ich arbeite in mehreren davon, und auch dein Argument gegenüber Arnulf, wenn dann mal Fähige dort arbeiten, scheiterten die an verkrusteten Strukturen, kann ich nicht so pauschal nachvollziehen.
Alex 4. Mai 2008 um 16:07
Ich habe nicht alle Kommentare gelesen unter Umständen wiederhole ich mich also.
Quintessenz des ganzen ist doch ein Statement von ARD und ZDF das sie im Bereich \“neuer Medien\“ ebenfalls so präsent sein möchten wie die privaten Mitbewerber. Nun wenn ich mir meine ca. 50€ GEZ Beitrag im Quartal anschaue kann ich das nur begrüßen.
Ich wünsche mir die gleiche Berichterstattung die ich bei der Tagesschau und anderen TV-Magazinen bekomme auch im Netz. Das Nutzerverhalten ändert sich halt, und genauso möchte ich das die Verwendung meiner \“nicht ganz unfreiwilligen\“ Beiträge sich verändert.
Das ist wahre Grundversorgung!!!
Axel 5. Mai 2008 um 10:24
Tja, lieber Thomas Knüwer,
nach diesem Filmchen wissen Sie nun auch, wie es ist, als ÖR-Mitarbeiter die natürlich völlig objektiven, unvoreingenommenen und redaktionell unabhängigen Artikel zum Thema in den diversen Verlagspublikationen zu lesen;-).
Was mich immer wieder aufs Neue wundert: Sogar Sie als als Alpha-Blogger und Evangelist des digitalen Wandels erkennen nicht, dass dieser ebenso festgefahrene wie unnütze Stellungskrieg zwischen ÖR und Verlagen völlig an der Realität vorbei geht!
Eigentlich sollte doch so langsam klar sein, dass die Aktivitäten der ÖR im Internet die Verlage so gut wie gar nicht tangieren (wenn man mal vom Bewegtbildangebot absieht, in das die Verlage grade mit Macht einsteigen). Denn entweder haben Verlagsangebote längst eine unangefochtene Spitzenposition eingenommen – siehe SPON. Oder aber, es geht um Geschäftsmodelle, an denen die ÖR gar kein Interesse haben – sie StudiVZ bei Ihrem Mutterhaus (das übrigens eines der wenigen Verlagshäuser ist, dass begriffen hat, wie der Hase läuft).
Aber es ist ja so viel leichter auf einen klar zu benennenden Gegner einzuprügeln, als sich mit den viel komplexeren neuen Medien-Interessen von Google, Telekom, MySpace und den diversen \“Heuschrecken\“ auseinanderzusetzen.
Aber vielleicht dämmert ja was, wenn das Handelsblatt in ein paar Jahren als Wirtschafts-Infodienst im Rahmen von StudiVZ oder einem anderen Community-Netzwerk endet.
Thomas Knüwer 5. Mai 2008 um 10:54
Lieber Axel,
nein, so einfach ist das nicht. Zum einen: Ich finde manchen Kommentar, gerade aus dem Hause \“FAZ\“, zu diesem Thema ebenfalls platt argumentiert und voreingenommen. Eines aber dürfen wir nicht vergessen: Es geht hier nicht um den Kampf zweier frei agierender Unternehmen, sondern das hier schon oft beschriebene Problem eines Markt-Fehlers.
ARD und ZDF wollen ihre Web-Aktivitäten öffentlich subventioniert betreiben. Möglicherweise nehmen sie damit frei handelnden Unternehmen Leser weg und somit automatisch Werbeeinnahmen. Es ist eine sehr wichtige Frage, ob mit öffentlichem Auftrag erhaltene Gelder so verwendet werden dürfen. Denn mit der gleichen Argumentation könnten die TV-Sender auch hingehen und eine werbefreie Zeitung aufmachen. Oder ein Print-Magazin.
Hinzu kommt: In ihrem Kerngeschäft, dem TV-Programm von ARD und ZDF, geht es ihnen ja längst um das gleiche wie den Privatsendern – Quote. Warum? Sie dürfen Werbegelder kassieren. Wenn nun also Herr Leif von angeblichen Qualitätsenkungsbestrebungen der Verlage predigt, würde ich ihn gern fragen, ob die Herrschaft der Zootiere über das ARD-Nachmittagsprogramm ein nachhaltiger Beitrag zum Informations- und Bildungsauftrag ist.
Wer aber nur auf Quote schielt, um Werbegelder zu bekommen, der erfüllt eben gerade nicht mehr seinen öffentlichen Auftrag. Somit aber verwirkt er nach meiner Meinung sein Recht, mit öffentlichen Geldern Internet-Auftritte zu betreiben.
Es wäre ein Befreiungsschlag für das ÖR-System, nähme man ihm endlich die Werbegelder weg. Ein Programmm, rein finanziert aus GEZ-Gebühren, würde die Köpfe der Verantwortlichen freischwemmen. Es würde mehr gewagt, mehr erfunden, mehr informiert. Und wenn dann die Orientierung des Programms wieder am öffentlichen Auftrag erfolgt, dann ist ein Internet-Auftrag auch rechtens.
Ron 6. Mai 2008 um 9:03
Angesichts der wahrlich massiven Medienpräsenz des Herrn L. hätte man den Beitrag auch \“Quoten, Klicks und Kilos\“ nennen können.
ANTIGOOGLE 7. Mai 2008 um 8:19
Warum nimmt niemand dem Leif das Microfon weg (bei der miesen Quote lohnen sich solche Berichte eh nicht)? So einen Schwachsinn will doch keiner sehen, da werden von allen Seiten Halbwahrheiten vermischt. Böse – hat die ARD sich einen Bärendienst erwiesen.
Die Debatte könnte insgesamt etwas weniger Aufgeregtheit gut vertragen. Eigentlich ergänzen Print und TV sich ideal – gerade im Hinblick auf einen gemeinsamen Schulterschluß gegenüber den Googles dieser Welt! Insbesondere die Google\’s sind die größte Gefahr, wer dies in der Medienbranche noch nicht verstanden hat, wird in wenigen Jahren eine unangnehme Überraschung erleben. Dann zahlt niemand mehr für Inhalte / Rechte / Veröffentlichungen.
Links anne Ruhr (02.07.2011) » Pottblog 2. Juli 2011 um 8:58
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