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Eigentlich gibt es keine Rechtfertigung für Medienseiten in Zeitungen und Zeitschriften. Sie sind der Beweis, dass wir Journalisten uns selbst viel zu wichtig nehmen. Es gibt Themen, die weit bedeutender sind als Medien – und trotzdem keine eigenen Seiten bekommen. Und oft genug werden diese Medienseiten von Journalisten für Journalisten geschrieben. Wenigstes aber bläst durch eines dieser Biotope seit einiger Zeit frischer Wind: das der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Peer Schader. Den Namen sollte man sich merken. Nicht nur, weil er jener Journalist war, von dem die „Waz“ abgeschrieben hat. Oder er für das Weblog Medienpiraten verantwortlich ist und gelegentlich mit Stefan Niggemeier Sängerwettstreite unterhaltsam live mitschreibt.

Nein, wegen der Medienseite, die er seit einiger Zeit für die „FAS“ betreut. Diese vorher oft verstaubt wirkende und manchmal sehr sperrige Seite ist seitdem erblüht. Zum Beispiel die wöchentliche Rubrik „Die lieben Kollegen“: Vorher unstet zwischen böse, unterhaltsam und viel zu oft langweilig, ist sie jetzt ein Ort für kleine, ironische Nadelstiche geworden.

Auch die größeren Textformate kommen jetzt frischer daher. So wie die hübsche und von Schader selbst geschriebene Geschichte über den Vergleich von öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Formaten (die Spiegel Online dann übernommen hat).

Sollten Sie also zu den Lesern jener Medienseiten gehören, warum auch immer, dann ist mein Rat: Halten Sie den Namen Peer Schader im Hinterkopf – es könnte sich lohnen.


Kommentare


Florian 28. Februar 2008 um 17:37

Was die Medienseiten angeht, bin ich ganz anderer Meinung: Die sollten in jeder Zeitung auftauchen (sofern sie sich nicht auf eine TV-Kritik und das Fernsehprogramm beschränken). Medien und ihr Einfluß sind viel zu wichtig, als dass die entsprechenden Themen stiefmütterlich zwischen Feuilleton und Wirtschaft hin- und hergeschoben werden sollten.

Und was Peer Schaders Medienseite angeht, bin ich zwar der Meinung, dass er sie ausgezeichnet macht; aber sie war auch schon unter Harald Staun und früher Stefan Niggemeier sehr gut. Verstaubt, sperrig und langweilig? Da muss ich die letzten fünf Jahre was anderes gelesen haben.

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bittner 28. Februar 2008 um 20:01

\“Eigentlich gibt es keine Rechtfertigung für Medienseiten in Zeitungen und Zeitschriften. Sie sind der Beweis, dass wir Journalisten uns selbst viel zu wichtig nehmen.\“ – na, Herr Knüwer, Sie werden doch das eigene Blog nicht bashen wollen, wollen Sie?

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Matthias 28. Februar 2008 um 23:09

Also *ich* hätte mit meinem Lob für Peer Schader ja gewartet, bis er über etwas anderes schreibt als ausgerechnet über eines meiner Lieblingsthemen. Schon allein, damit nicht der Eindruck entsteht, ich lobte in erster Linie seine Meinung und nur in zweiter seine journalistischen Fähigkeiten. Oder gar der Eindruck, ich sei erst jetzt überhaupt auf ihn aufmerksam geworden.

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Matthias 28. Februar 2008 um 23:51

Und in der Zwischenzeit hätte ich mir ein paar FAS-Ausgaben aus dem Archiv geholt, um zu gucken, ob meine Erinnerung mich trügt oder ältere Medienseiten, zum Beispiel aus der Zeit Stefan Niggemeiers, auch heute noch und im direkten Vergleich auf mich „verstaubt“ und „sehr sperrig“ wirken.

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Thomas Knüwer 29. Februar 2008 um 9:43

@bittner: Nö. Der Unterschied ist, hier können Sie gratis mitlesen, müssen es aber nicht. Bei der \“FAS\“ kaufen Sie die Medienseite mit, ob Sie wollen, oder nicht.

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Thomas Knüwer 29. Februar 2008 um 9:46

@Matthias: Sie haben Recht, ich habe mich in einem Punkt nicht klar genug ausgedrückt. Mir hat die ÖR-Privat-Geschichte deshalb so gut gefallen, weil sie das Format veränderte und es in Quiz-Form brachte. Kann man nicht immer machen, aber ist einfach eine schöne Idee. Und was das Entdecken betrifft: Natürlich warte ich ein wenig ab, bevor ich lobe, sonst wirft man mir vor, ich würde sofort hochjubelnl. Ich kann natürlich auch sofort loben, und mir dann vorwerfen lassen, ich sollte doch erst mal abwarten. Welche Beschimpungsgrundlage ist Ihnen lieberß 😉

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Marc 2. März 2008 um 9:17

\“Eigentlich gibt es keine Rechtfertigung für Medienseiten in Zeitungen und Zeitschriften.\“
Ach, als freier Mitarbeiter finde ich die ganz praktisch, weil ich dann wenigstens das offensichtliche erfahre, was bei der Zeitung passiert – ohne neugierig nach Dingen fragen zu müssen, die ich sowieso nicht beeinflussen kann. Wenn man nicht täglich da ist, verpasst man doch so manches.

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