Seit heute morgen grübele ich darüber, ob eine Idee aus der Schweiz gut ist, oder nicht: eine Konferenz der Blogger. „Die Schweiz hat eine sehr aktive Blogger-Szene“, versichert mir immer wieder Rainersacht, wenn wir uns über Blogs unterhalten. Und nun scheint sich das zu bestätigen. Denn aus Bern ruft Yoda’s Alliance zum World Blog Forum vom 11. bis 13. Juli.
Braucht die Blog-Szene das? Die vielleicht nicht. Blogger sind kommunikativ und trefffreudig, egal ob bei Lesungen, Konferenzen oder Stammtischen. Die Blogger selbst also brauchen das vielleicht nicht – aber die Restöffentlichkeit.
Denn natürlich sorgt solch ein Zusammentreffen für Medienöffentlichkeit, das hat auch die Re-Publica in Berlin gezeigt. Und vielleicht, wenn nicht gerade die ganz inkompetenten Berichterstatter anreisen, dann könnte sich die Wahrnehmung von Weblogs im deutschsprachigen Raum verbessern.
Damit dies aber passiert ist mächtig viel Vorbereitung nötig. Zum Beispiel wären Blogger aus dem Ausland (nein, nicht Österreich) nötig, Autoren, die für ihr Tun in der Heimat drangsaliert werden. Auch wäre es gut, wenn die Atmosphäre zwar kreativ und anders wäre – aber eben auch nicht wie bei einem Barcamp. Deshalb halte ich die alleinige Konzentration auf Blogger als Besucher auch für schwierig. Es wäre gerade gut, wenn Nicht-Blogger zugelassen würden. Wie beim großen Vorbild World Economic Forum sollte aber darauf geachtet werden, wer kommen darf und wer nicht.
Der Anspruch mit dem die Organisatoren an die Sache herangehen, ist hoch. Werden sie ihm gerecht, könnten es spannende Tage werden. Damit das aber gelingt ist verdammt viel Arbeit nötig. Dafür wünsche ich dem Team auf jeden Fall viel Glück und ein gutes Händchen.
Kommentare
Don Alphonso 20. Dezember 2007 um 19:34
Sorry, aber Roman Hanhart alias Yoda hat für trigami ein Sektenhilfswerk positiv besprochen und sich dann auch noch an die Rechtfertigungsversuche von Trigami geklammert, als längst klar war, was für einer Klitsche er da aufgesessen ist. Roman steht für das, mit dem er seinen beitrag getagged hat:
VERMARKTUNG
Da hockt also einer, der kaum ein anderes Thema als Koofmichtum hat, und biegt sich einen grosskotzigen Claim zurecht. Kann man ja mal schreiben, im Netz. Willkommen beinm AnjaTanjatum2.0, make it big, Baby, das finden gewisse Leute sicher ganz toll, World Blogger Forum. Auch wenn es nur die Vermarktungsmasche eines eher mittelprächtig erfolgreichen Möchtegernberaters ist, der bei Trigami ein Interview ist, weil er bei denen 1000 Franken verdient hat.
Rainersacht 20. Dezember 2007 um 21:48
Yoda geht gar nicht. Frag mal die schweizer Blogger – z.B. Blogging Tom…
weltherrscher 20. Dezember 2007 um 23:25
hier in D kann man das auch machen.
🙂
Don Alphonso 21. Dezember 2007 um 2:02
Wir nennen es: German Spirit: Healthing Global Blogging since 1914.
Im Ernst: Mit solchen grosskotzigen Ansprüchen macht man sich nur zur Lachnummer. Ohne jetzt Blogger schlechter machen zu wollen, als sie sind: Die wenigsten haben Erfahrung mit Konferenzauftritten, und selbst die, die schon mal vorne standen, sind zum erheblichen Teil langweilig bis unfähig. Und damit meine ich nicht nur die üblichen Barcamper. Die, vorsichtig gesagt, gemischten Reaktionen auf die kollektiven Bauchpinsel-Leistungen bei 9to5 und re:publica, die peinlichen Medienreaktionen eingeladener Kumpels, das alles gab es schon mal, und wenn man es partout wiederholen will, dann bitte mit theoretischen Ansätzen, die nicht die gesamte Bloggerei als Jahrestreffen der globalen Gschafthuber, Sprachgestörten und unvorbereiteten Powerpointversager rüberkommen lässt. Ein wenig Decorum und Überdenken, bevor man unrealisierbare Ansprüche ins netz klatscht, wäre mitunter hilfreich.
Thomas Knüwer 21. Dezember 2007 um 7:56
@Don: Theoretisch finde ich großkotzige Ansprüche nicht so schlecht. Das sorgt eben für Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Schön, finde ich diese Weltmarktführerpropagierung auch nicht, aber die Welt können wir auch nicht ändern.
Allerdings: Ein Trigami-Blogger als Organisator ist in der Tat völlig inakzeptabel.
Weltenweiser 21. Dezember 2007 um 9:03
Jetzt mal im Ernst, was soll so eine Konferenz bringen? Sollen mir da neue Trends aufgezeigt werden? Ich ahne, es sind Vermarktungstrends. Man kann sich auch denken, von wem eine solche Konferenz gesponsort wird. Soll ich andere Blogger kennen lernen? Ganz nett, aber das kann ich auch anders. Die Re-publica ist für mich kein positives Beispiel, ihr Auftritt ausgenommen. Da finde ich eher die im Januar stattfindende Diskussion zwischen Bloggern und Journalisten in Berlin interessant.
dan 21. Dezember 2007 um 13:18
Danke für die Unterstützung.
Es ist schlicht eine Notwendigkeit die Veränderungen in der elektronischen Kommunikation zu erkennen. Folgerichtig wird ein Gefäss geschaffen, das Entwicklungen unterstützt und fördert. Das rasche Veränderungen erkennt und dabei die Bedürfnisse des Marktes, selbstverständlich eben auch die der Blogger berücksichtigt. Aber eben nicht nur!
Im WBF werden Blogger mit der Industrie zusammenkommen um Trends zu besprechen, neue Entwicklungen zu fördern, Hindernisse zu beseitigen und den Zugang zum Medium Blog (und weiteres brachliegendes Web 2.0 Potential), einem breiten Publikum näher zu bringen und um eine professionelle Vermarktung zu ermöglichen.
Das WBF versteht sich nicht als Blog-Konferenz, oder Barcamp und es wird auch nicht von Amateuren geführt werden. Im WBF wird international Konsens geschaffen und Lösungen erarbeitet. Shift happens – Lachnummern auch!
Rainersacht 21. Dezember 2007 um 13:48
Das Problem ist: Nötig, sinnvoll und interessant wäre eine Art Blog-KULTUR-Kongress, eine solche Veranstaltung würde aber zwangsläufig von den schwachmatigen Kommerzköppen gekapert werden. Zweitens: Schön wäre schon, mal an einem Ort ganz viele Blogger aus ganz vielen Ländern treffen zu können und auszutauschen, was man denn so macht, blogmäßig. Also weniger so ein Fjutscher-Trent-Dings, mehr so\’n (feucht)fröhliches Gättugäser. Da böte sich Zürich schon an als Austragungsort. Obwohl (gell, Thomas) Amsterdam wär auch nicht übel. Bloß nicht Berlin, Paris oder London. Dann schon eher Cannes oder Nizza. Obwohl Livorno ja ne ziemlich ungewöhnliche Alternative wär. Oder Casablanca…
Rainersacht 21. Dezember 2007 um 13:49
dan blubbert im Neusprech – ich geh brechen.
Kurt 21. Dezember 2007 um 14:05
also liebe leute, ich bin schon fast erschrocken, welche welle von empörung, schimpferei und schlecht-rederei hier auf einen hereinbricht. da wird etwas tot geprügelt, bevor es richtig auf die welt gekommen ist. das stinkt nach verbitterung und neid. die moralische pump-gun ist auch etwas übertrieben. der ideenfunke ist interessant, details gibt es nicht. heißt: abwarten.
aber irgendwie typisch für unsere szene. lieber alles tot reden und niederschlagen, anstatt konstruktiv mitzuwirken. jeder redet, jeder weiß es eh besser, niemand tut was. bequem.
Thomas Knüwer 21. Dezember 2007 um 14:09
@Kurt: Ich bin wirklich dagegen, alles gleich totzureden. Wer aber bei Trigami mitmacht, diskreditiert sich sofort, denn er hat nicht begriffen, wovon Blogs leben. Und leider sind die Äußerungen von Dan wieder so, wie ich es mir NICHT wünsche. Wie Rainer sagt: Es sollte um Kultur und Vernetzung gehen, nicht um Kommerz.
Don Alphonso 21. Dezember 2007 um 14:09
Dan, dann nennt Euch gefälligst die \“zwei Berner Möchtegernblogger auf der Suche nach dem nächsten Vermarktungshelfer\“, wenn Ihr schon solches Bullshitmarketing betreibt, dann weiss jeder gleich, worum es geht. Aber hört auf, mit solchem vereinnahmenden Quatsch alle Blogger zu beleidigen, die was anderes darin sehen als die Chance, sich 1000 Franken durch PR zu erschreiben.
Praktisch für einen Kulturkongress wäre erst mal eine Festlegung, was das überhaupt ist, und wer damit gemeint ist. Nach meiner Erfahrung ist der Bruch nicht mehr kittbar, neben denen, die man da sehen wollte, gibt es auch einen Haufen Geschäftemacher, die so einer Sache alles andere als gut tun.
Tarifa. Die Säulen des Herakles. An der äussersten Ecke Europas.
robert 21. Dezember 2007 um 14:59
Diese Kritik hier ohne Hintergrundwissen. Eigentlich untypisch für journalistische Blogger oder nicht?
Ugugu 21. Dezember 2007 um 15:00
\“World-Anti-Marketing-Next-Generation-Big-Thing-2.0-Forum\“ Sagen wir mal in Nizza. Wer ist dabei?
Rainersacht 21. Dezember 2007 um 18:07
Nizza geht immer. Und \“Blogs without Marketing-Bullshit\“ wäre ein gutes Motto.
Tarifa ist auch okay…
Ugugu 21. Dezember 2007 um 19:29
Ok dann sind wir schon zwei. Ich schreib mal gleich die Medienmitteilung:
\“Blogs no Bullshit !\“
Nizza
Demnächst
Anmeldung: Im Blog ihrer Wahl
WT 22. Dezember 2007 um 17:57
Ich sag nur: Blogger statt Blocher!
Malte 24. Dezember 2007 um 11:20
Nur weil ein Blogger kommerzielle Interessen verfolgt soll er so ein Event nicht organisieren dürfen! Hallo? Willkommen in der Wirklichkeit!
Thomas Knüwer 24. Dezember 2007 um 14:54
Ich habe nichts gegen kommerzielle Interessen. Aber Trigami ist das Gegenteil von dem, was gute Blogs ausmacht.
Armin 25. Dezember 2007 um 12:07
\“Im WBF werden Blogger mit der Industrie zusammenkommen … den Zugang zum Medium Blog (und weiteres brachliegendes Web 2.0 Potential), einem breiten Publikum näher zu bringen\“
Was fuer ein Quatsch.
Dafuer braucht man keine Konferenzen und all diesen Quatsch. Die sind / der ist nur fuer die Selbstbeweihraeucherung einiger \“Alphablogger\“ (oder derjenigen die sich dafuer halten).
Das einzige was da passieren muss ist es mit dieser schwachsinnigen Selbstreferentialitaet aufzuhoeren. Blogger bloggen ueber Bloggen und diskutieren Bloggen. Na klasse, damit wird man natuerlich jeden fuer\’s bloggen interessieren.
Das ist als ob Zeitungen darueber schreiben wie man den Zeitungen schreiben sollte und dadurch zu glauben dass man dadurch mehr Zeitungsleser gewinnt. Und dann das ganze noch in World Newspaper Conferences bespricht, ueber die dann gross berichtet wird. Wie aufregend und interessant…
Brecht doch einfach mal aus der engen Zwangsjacke des Bloggens ueber Bloggen aus und schreibt auch ueber was anderes, da werdet ihr ganz schnell sehen wie leicht sich das ausbreitet. Dann fangen naemlich Eure (neuen) Leser die vorher nie was mit bloggen zu tun hatten selber damit an weil sie sehen was man damit machen kann. Die kommen dann sogar zu Euch und fragen wie das geht. Solange ihr sie dann nicht mit Fachchinesisch erschlagt sondern einfach ein paar Tips gebt und dann machen laesst, dann klappt das schon.
strappato 25. Dezember 2007 um 12:12
Ich habe nichts gegen kommerzielle Interessen. Nur wenn Dan schreibt: Im WBF werden Blogger mit der Industrie zusammenkommen um Trends zu besprechen, neue Entwicklungen zu fördern, Hindernisse zu beseitigen und den Zugang zum Medium Blog (und weiteres brachliegendes Web 2.0 Potential), einem breiten Publikum näher zu bringen und um eine professionelle Vermarktung zu ermöglichen.
Dann wird aus dem hohen Anspruch ein kleingeistiges auf den schnellen Euro ausgerichtetes Marketingevent.
Dr. Dean 28. Dezember 2007 um 10:43
Zitat: \“Nur weil ein Blogger kommerzielle Interessen verfolgt soll er so ein Event nicht organisieren dürfen!\“
Das ist es – gut auf den Punkt gebracht. Genau das. Vielleicht ginge auch ein moderater Kommerzblogger, wenn er die übrigen Koofmichs rausprügeln würde. Aber wie Rainersacht gesacht hat, es ist nun einmal so:
Kommerzblogger kapern Konferenzen.