In England kündigt sich eine kleine Revolution für Fernsehjournalisten an. Haben Sie schon mal ein TV-Interview gegeben? Früher war das ja noch etwas besonderes, heute hat ja jeder schon mal. Und wenn dieses Gespräch im Rahmen dessen verwendet wurde, was der Fachmann „gebauter Beitrag“ nennt, dann mussten Sie sicher auch das grauenhafte Show-Procedere über sich ergehen lassen. Irgendwo hinstellen, irgendwo langgehen, so tun, als ob man telefoniert.
Das gehört dazu, zum gestellten Fernsehen. Kaum eines der zwischen Gesprächsfetzen eingeschnittenen Bilder ist natürlich, alles ist gestellt.
In Zeiten der Internet-Videos wirkt so wenig Authentitzität überholt. Denkt auch David Kermode, Nachrichtenchef des britischen Channel Five. Im Interview bei den Kollegen vom „Guardian“ kündigt er an, solche Bilder nicht mehr zu verwenden oder sie entsprechend zu markieren.
Nie wieder Schnittbilder? Es scheint fast unglaublich.
Und damit verabschiede ich mich bis Montag von diesem Platz.
Kommentare
Robert 5. September 2007 um 19:34
wie verabschieden??? und was soll ich jetzt lesen???? :\'(
Alexander 5. September 2007 um 20:39
Und hier die Reaktion von Peter Barron, BBC Newsnight (mit dem Link zu einem Video, in dem die Praktiken gezeigt werden):
http://www.bbc.co.uk/blogs/theeditors/2007/08/noddys_not_dead.html
spätburgunder 5. September 2007 um 21:29
Hm. Fände ich gut – dann muss ich niemand mehr erklären, dass er sowas nicht mitmachen soll … ein normaler Mensch ist kein Schauspieler und kann solche Aufführungen nicht glaubhaft darstellen. Also: Auch für uns ein sinnvoller Fortschritt … aber ich schätze, die TV-Kollegen sehen das anders.
Giedre 9. September 2007 um 12:25
Es waere schoen, etwas mehr Ehrlichkeit im Fernsehen zu erleben. Ich schaue mir all diese \“Akten\“ und aehnliche Sendungen nicht mehr, weil ich an das Meiste nicht glaube. Furchtbar und realitaetsentfernt. Und was die meisten Fernsehzusachauer nicht wissen, auch die nicht ausgesprochene Wahrheit eine Luege ist! Wenn ich eine Sache nur von einem gewissen Blinckwinkel beleuchte, verstecke ich sehr viel mehr als offenbare! Bis Montag dann!