Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Juristen sich durch das Internet ein Stückchen öffnen? Es gibt Menschen, es sind vor allem Rentner, die verbringen gern mal ein paar Stunden im Gerichtssaal. Nein, nicht als Angeklagter, einfach als Beobachter. Bei jedem Prozess, über den ich bisher schrieb, gab es solche Klage-Spieker, die sich dann gern in Pausen oder am Ende im kleinen Grüppchen austauschten.
Diese Faszination ist mir bisher verborgen geblieben, aber jedem das Hobby, das ihm gefällt. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sich dies im Netz niederschlagen würde. Und nachdem Anwälte wie Lawblogger Udo Vetter bereits Einblicke in ihre Arbeit gewährte, gibt es nun ein Prozesstagebuch, geschrieben von der Kanzlei GKS in Wuppertal. Und immerhin geht’s auch um Mord, das sollte doch für einigen Besuch sorgen.
Nun frage ich mich aber: Ist es aus Sicht der Prozessführenden zuträglich, solch ein Tagebuch zu führen? Besteht nicht die Gefahr, es sich mit dem Richter zu vergrätzen? Könnte nicht die gegnerische Seite erahnen, was man vorhat? Oder sind diese Gedanken zu sehr geprägt von meiner Vorliebe für „Boston Legal“?
Kommentare
Netzgärtner Kurt 10. August 2007 um 0:50
Was mag wohl de Grund dafür sein, daß einst entschieden wurde, Prozesse \’öffentlich\‘ zu führen?
Nun, nicht jeder Richter wird begeistert sein, wenn er neben den professionellen Prozeßbeobachtern nun auch noch \’das Volk\‘ in Form von Rentnern vor der Nase hat, aber die \’Herren in schwarzer Robe\‘ werden sich daran gewöhnen müssen.
– Schließlich urteilen sie doch \“Im Namen des Volkes\“. Oder?