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Sagt mal, liebe Kollegen bei „Gala“: Haltet Ihr Euch eigentlich noch für Journalisten? Und wenn ja: Seid Ihr wirklich ehrlich zu Euch selbst? Eines der schlagkräftigsten Geburtstagsgeschenke, das ich jemals einer Herzensdame machte, war ein „Gala“-Jahresabo. Geschmeide, Urlaubsreisen und ähnliche Darreichungsformen der Liebe sind zwar ebenfalls effektiv, doch in Sachen Preis-Begeisterungs-Verhältnis übertraf kaum etwas die „Gala“.

Es gibt nicht wenige Frauen in meinem Bekanntenkreis, die nennen die donnerstägliche Lektüre des Blattes „durcharbeiten“ und bei keiner von ihnen hat die „Bunte“ eine Chance. Auch wer die Gelegenheit hat, deutsche Führungskräfte auf dem Freitags-Heimflug zu beobachten wird eine hohe „Gala“-Dichte feststellen.

Das ist bemerkenswert, denn Versandhauskataloge sind nicht so beliebt. In diese Kategorie aber ordne ich die „Gala“ seit der vergangenen Ausgabe ein. Hätten wir funktionierende Medienüberwacher, so würden die Verantwortlichen sich mit dem Vorwurf der Schleichwerbung auseinandersetzen müssen.

Denn der Luxuswarenhersteller Cartier wirbt nicht nur auffällig – er ist auch auffälliger Teil der Berichterstattung: Es gibt eine gesponserte zusätzliche Titelseite, eine Rückseite, mehrere Innenseiten Werbung. Und dafür finden sich Cartier-Produkte alleüberall fröhlich verteilt.

Auch dem Mediendienst „Kress-Report“ ist das aufgefallen. Und er hat mal nachgefragt (nur für Abonnenten zu lesen). Ergebnis:
„“Wir zeigen in unseren Modestrecken stets Produkte bedeutender Luxus-Marken aus dem Bereich Fashion und Accessoires. Das ist nichts ungewöhnliches“, sagt Chefredakteur Lewandowski auf Anfrage.“

Na dann ist ja alles gut.

Nachtrag: Dieser Beitrag enthielt einen groben Patzer, weshalb er maßgeblich verändert wurde. Auch die entsprechenden Kommentare habe ich rausgenommen.


Kommentare


MR 11. Juni 2007 um 15:44

Gab es da überhaupt jemals Journalisten? Das ist in etwa so, wie das wöchentliche Post-Werbebriefchen als Wochenzeitschrift zu bezeichnen.

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arboretum 11. Juni 2007 um 15:54

Sie kennen eigenartige Frauen.

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Peter Fisch 11. Juni 2007 um 17:51

Wer es Herrn Knuewer gleich tun möchte und das Herz einer Frau für immer öffnen möchste, empfehle ich den Blick in die zahlreichen Abo-Shops im Internet, wo das GALA-Jahresabo als Prämienabo schon für ?19,80 gibt – wählt man einen Gutschein für OTTO, Buch.de o.ä. bekommt man sogar noch ?0,20 raus. Prima, oder?

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J.C.Gyr 19. Juni 2007 um 18:47

Als Herausgeber der einzigen Fachzeischrift für die Schweizer Schmuck- und Uhrenbranche GOLD\’OR, ist es mir schon seit Jahren aufgefallen, dass es keine Trennlinie zwischen Journalismus und PR mehr gibt. Inserenten werden intensiv in der redaktionellen Berichterstattung berücksichtigt. Die inserierenden Firmen der Luxusbranche überprüfen systematisch den Abdruck ihrer Pressedossies und verteilen die Werbegelder enstprechend der redaktionellen Resonanz. Dass es sich bei den Cartier Produkten meistens um Massenschmuck von zweifelhafter Qualität handelt ist nur ein Detail am Rande. Hauptsache der Preis und das Image stimmen. Goldschmiede machen es gerade umgekehrt. Sie verkaufen nicht einen teuren Namen sondern ein Qualitätsprodukt hinter dem sie stehen können. Bei allen Luxusanbieter ist der Name und die Verpackung wichtig, nicht der Inhalt!

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