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Was ist heute eigentlich los? Alle schon im sonnigen Wochenende, dies- wie jenseits des Atlantiks? Seit zwei Stunden ist eine Meldung draußen, die das Wochenende in den Medien bestimmen könnte – doch die Nachrichtenportale und Blogs pennen. AUFWACHEN: MICROSOFT UND YAHOO VERHANDELN ÜBER EINE FUSION! Als sich AOL und Time Warner zusammenschlossen, hatte der Wirtschaftsnachrichtensender CNBC die Meldung als erster. Wieder und wieder zeigte die Eigenwerbung dann den Moment, als die Nachricht über den Sender ging: „Now, that’s the big one“, sagte der Moderator.

So ähnlich könnte es in Sachen Microsoft und Yahoo sein. Die New York Post und das „Wall Street Journal“ berichten, es gebe Gespräche in einem frühen Stadium. Zitat „WSJ“:

„In what appear to be early-stage discussions, executives at Microsoft and Yahoo are taking a fresh look at a merger of the two companies or some kind of match-up that would pair their companies‘ respective strengths, say people familiar with the situation.“

Schon vor einem Jahr, schreibt das „WSJ“, habe es Gespräche gegeben – ohne Ergebnis. Derzeit wollen beide Seiten keinen Kommentar abgeben. Da kein Dementi kommt, ist davon auszugehen, dass in der Tat Gespräche stattfinden. Denn in den USA ist es börsennotierten Unternehmen nicht erlaubt, bei Medienanfragen die Unwahrheit zu sagen. Eine Regelung, die ich mir für Deutschland auch herbeiwünsche.

Die Wortwahl des „WSJ“ allerdings ist bemerkenswert vorsichtig. Der Begriff „early-stage discussions“ ist zwar normal bei solch einer Meldung, doch wird er in der Regel ergänzt mit dem Hinweis, „the deal can still collapse“. Explizit weisen die Kollegen darauf hin:
„Whether Microsoft and Yahoo can reach an agreement remains as much of a question as it did a year ago.“

Faktisch wäre das Geschäft wohl die Übernahme von Yahoo durch Microsoft:
„Short of a wholesale merger, Microsoft could spin its online group into a separately-run Yahoo, in return for a Yahoo stake. Though a person familiar with the matter says Microsoft would likely want to acquire Yahoo.“

Warum es mit dem Zusammenschluss im Gegensatz zu 2006 klappen könnte, erläutert das „WSJ“ so:
„At that time, managers within Microsoft’s online group pushed for the company to rely on its own online search and ad systems and not buy Yahoo. Since then, several of the architects of those systems have left the company. Meanwhile, Microsoft Chief Executive Steve Ballmer is under pressure to complete an acquisition to boost the company online. Last month Microsoft and others including Yahoo, lost the chance to buy DoubleClick when Google swooped in and bought the online ad specialist for $3.1 billion.“

Und vielleicht wissen wir schon am kommenden Mittwoch mehr. Denn beim jährlichen Microsoft-Strategie-Gipfel in Seattle wird sprechen: Yahoo-Chef Terry Semel! Nachtigall, ich hör Dich stampfen…

Dieses Wochenende also könnte ein Wochenende der Internet-Grübeleien werden. Spontan frage ich mich:
– Binden sich da zwei Steine aneinander und wollen schwimmen lernen?
– Ist Yahoo für Microsoft nicht zu inhaltelastig?
– Yahoo ist es nicht gelungen, seine Web 2.0-Perlen Delicious und Flickr vernünftig zu integrieren – kann das eine Fusion schaffen?
– Werden sich die Nutzer von Delicious und Flickr abwenden, weil sie Microsoft hassen?
– Ist die Unternehmenskultur von Yahoo nicht viel zu weit von Microsoft entfernt?

Ex-Star-Analyst Henry Blodget ist schon mal ziemlich skeptisch. Ich geh jetzt erst mal grübeln…


Kommentare


johnny 4. Mai 2007 um 17:14

Ich schreib über nix, dessen Quelle die New York Post ist. Außer wenn es um Batman geht oder so.

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Thomas Knüwer 4. Mai 2007 um 17:18

Die Quelle ist auch \“Wall Street Journal\“…

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medienblogger 4. Mai 2007 um 17:41

Es kann durchaus nach einer Fusion inhaltlich alles so bleiben, wie es vorher war. Youtube sieht ja auch nicht wie Google aus. Zum Beispiel.

Apropos Google, sowohl MS als auch Yahoo sind ja zwei der stärksten Google-Konkurrenten, hinsichtlich der Suchmaschine, wie auch weiterer Dienste. Manch einer spekuliert ja sogar, ob Googles Office-Paket MS Office Kunden ablocken könnte usw. .
Ich würde die ganze Sache also unter dem Gesichtspunkt sehen: MS + Y! > Google?

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Julius 4. Mai 2007 um 17:45

Hallo Thomas,
dass wir gepennt haben, ist nicht richtig. Uns ging es so, wie johnny. Heute Morgen war uns die Quellenlage zu dünn. In unseren Marktberichten sind wir aber auf das Thema eingegangen und aktuell fahren wir das Thema unter dieser Überschrift: \“Zwei Riesen gegen einen Giganten\“ ()

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hape 4. Mai 2007 um 17:58

Ich seh die Bedeutung von Yahoo in Deutschland nicht. Für den Suchmaschinenmarkt gilt wohl \“Zwei Zwerge gegen einen Giganten\“. Auf dem amerikanischen Markt ist das anders. Daher vielleicht die Wahrnehmungsunterschiede zwischen Amerika und Deutschland.

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björn 4. Mai 2007 um 18:01

Seit zwei Stunden ist eine Meldung draußen, die das Wochenende in den Medien bestimmen könnte – doch die Nachrichtenportale und Blogs pennen. AUFWACHEN: MICROSOFT UND YAHOO VERHANDELN ÜBER EINE FUSION!

ich nehme mal an du beziehst das auf die hiesigen? mashable, techcrunch, gigaOM, wired und die anderen üblichen verdächtigen haben das alle bereits aufgegriffen.

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sven 4. Mai 2007 um 18:11

Microo

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Erik 4. Mai 2007 um 18:48

Sinn macht das schon.
Bleibt eben nur noch ein Megakonzern mit Gründernimbus übrig.
Schlimm genug.

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DonDahlmann 4. Mai 2007 um 18:49

Hm, ich seh da einen gewissen Sinn für MS, wegen der Suchmaschine, aber ansonsten haben die viele Dinge doppelt und – zumindest in Europa – keine wirklich lebendige Coummunity. Yahoo bringt es einfach Kohle.

Weglaufen wird da keiner. Es hat im Laufe des Jahres einen kleinen Exodus bei flickr gegeben, wegen der Yahoo Übernahme. Vielleicht drehen ja bei einer Übernahme durch MS die Mac User flickr den Rücken zu. Da es aber keine vernünftige Alternative gibt, wird sich das auch in Grenzen halten.

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Jens 4. Mai 2007 um 20:06

@Don:
Solange der flickr-Dienst so beibehalten wird befürchte ich da nix.
Wenn jedoch – ähnlich wie bei flickr – die \“old(er) skool-members\“ (mit flickr-Login) und dann ggf. die \“old skool-members\“ (mit yahoo-Login) demnächst das ganze über eine Microsoft ID (gibt\’s Passport noch?) laufen wird, dürfte flickr Kunden verlieren.

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marcel weiss 4. Mai 2007 um 21:04

\“Binden sich da zwei Steine aneinander und wollen schwimmen lernen?\“

Ha! Grandioser Vergleich. Ich glaube kaum, dass die Fusion(oder Aquisition whatever) wirklich so viele Vorteile bringen würde.
Microsoft hat im Internet einfach ein schlechtes Händchen, was, wie man immer wieder aus internen Kreisen so liest, zum Großteil organisatorische Gründe hat. Das wird mit Yahoo im Boot auch nicht besser, das außer seinem \’kaufen wir mal den Dienst, der gerade hip ist\‘-Reflex ja selbst krampfhaft nach einer konsistenten Gesamtstrategie sucht.

Trotzdem lustig, das zu beobachten.
die englischen Blogs überschlagen sich. Deutsche Blogs schlafen in der Hinsicht aber schon bisschen, stimmt. Vielleicht haben die meisten einfach keine lust drüber zu schreiben, so wie ich. 😀

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Thilo 4. Mai 2007 um 21:46

Ich denke das die deutschen Blogs nicht so explizit darüber berichten wie die amerikanischen Blogs, liegt einfach daran das Yahoo bei uns einen ganz anderen Stellenwert hat. Darüber is Yahoo soweit ich weiß doch keine Suchmaschine im Sinne von \“Suchen\“ sondern eher ein Indizierungsdienst.

Ich selbst kann nur sagen das es wahrscheinlich dazu kommen wird das beide fusionieren bzw.Yahoo geschluckt wird von M$ und trotzdem keine \“nennenswerte\“ Erfolge feiern wird.

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Tobias Bielenstein 4. Mai 2007 um 21:57

@ Jens:
Micheal Arrington schreibt gestern Nacht im www.techcrunch.com auch, dass Yahoo noch im Laufe des heutigen Tages bekannt geben will, dass Yahoo seinen eigene Fotoservice aufgeben und in Flickr integrieren will. Wie das dann aussehen wird, ist zwar nicht klar, aber eine völlig von Yahoo autarke Version wird sicher nicht sein.

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derherold 4. Mai 2007 um 22:53

Wer aufgrund von MS abwandert, dürfte durch das neue Marketing bzw. Management, daß bei Yahoo dann implementiert wird, zahlenmäßig mehr als kompensiert werden … allerdings sehe ich eher das Bild von den 2 Steinen, da beide Firmen im 2.0-Bereich noch nicht den Stein der Weisen gefunden zu haben scheinen.

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Gerrit 5. Mai 2007 um 7:34

Ich für meinen Teil werde sofort meinen Bezahlaccount bei Flickr kündigen, ein symbolischer Akt der Überzeugung, und meine Fotos bei Sevenload raufladen.

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Wanderfalke 5. Mai 2007 um 10:53

Hmmm
Ich weiß nicht, was Ihr alle habt.
1. Das ganze junkt mich so rein gar nicht, mangels Nutzung. Das was ich im Netz suche (und meinstens finde) ist mangels bunter poppiger Augenkrebserzeuger für die Zielgruppe von MS und Yahoo so wenig relevant, daß es sich für die beiden auch nciht lohnt, das ganze zu kaufen.

Schade finde ich nur, daß diese Fusion auf lange Sicht gesehen die Monopolstellung von Windows und den Upgradedruck auf Vista stärken könnte, weil die Services von Yahoo und MS ja so schön einfach integriert sind – und unter MAcOS und Linux u.U. nicht mehr erreichbar sein wird, z.B. mangels Mediaplayer-Plugin.

just my 2 ct.

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IvD 5. Mai 2007 um 14:07

Die Grübelpositionen von TK, die Konzerne passen nicht zusammen, die Inhalte, die User, die Integration, die Kultur … gewiss, na klar, gelungene Merger lassen sich abzählen. Andererseits ist Microsoft hartnäckig bis unbelehrbar und wird oder würde seinen \“versammelten amerikanischen Pragmatismus daran setzen\“, diese \“letzte Chance\“ nicht zu versemmeln.
Meine Befürchtung: Die Welt ist klein.

Die zwei Steine beim Schwimmen üben? Der eine wiegt gut fünf, der andere über 50 Milliarden Dollar. Auch mit nur der Portokasse liesse sich schon eine ganze Menge \“Auftrieb\“ einkaufen.
Im Search allein liegt der Marktanteil der zwei Brocken zusammen bei 48%, abgesehen von allen anderen Marktanteilen die besonders Microsoft belagert (Office, Windows, Games …). Dies, meint Wanderfalke sinngemäss, juckt uns nicht, \“weil ich die nicht nutze\“. Ich zweifle, ob die strategischen Überlegungen dieses Mergers unter einem \“juckt mich nicht\“ Platz finden. Vielleicht müsste man mehr aus der Marktperspektive argumentieren, zum Beispiel aus der des Werbemarktes. Es gäbe dann zwei Player, Google und MicroHoo!, die weltweit rund 96% des Suchmarktes bedienen, mit dem entsprechenden Anzeigengeschäft. Die Welt ist klein: Schon heute versammelt Google (in Deutschland) mehr Online-Werbegeschäft, als alle klassischen (Medien-)Player zusammen. Es wäre naiv, zu glauben, dass uns das nichts anginge.

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IvD 5. Mai 2007 um 14:12

… und zum Thema \“hat sich erledigt\“: bei der Börsenreaktion würde ich als Kommunikationsverantwortlicher auch erstmal heftig zurückrudern …

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marcel weiss 5. Mai 2007 um 15:21

@IvD \“Auch mit nur der Portokasse liesse sich schon eine ganze Menge \“Auftrieb\“ einkaufen. \“

Man kann nicht alles mit Geld kaufen. Sonst stünde Microsoft heute im Netz besser da. Denn wenn sie ein was haben dann ist das Geld.

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IvD 5. Mai 2007 um 18:46

Ein Übertragungs- und ein Folgefehler in meinem Kommentar: Microsoft und Yahoo würden es auf einen Search-Marktanteil von rund 38% bringen (nicht 48%) und folglich mindert sich auch aggregierte Verteilung des weltweiten Searchmarktes auf die Player Google und MicroHoo! auf \“nur\“ 86%.

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