Wie oft habe ich mir gewünscht, dass andere fest angestellte Journalisten in einen etwas härteren digitalen Dialog treten. Ich leg mich hier ja schon oft genug mit Branchenkollegen an. Heute könnte in diesem Punkt ein wichtiger Tag werden: Weil vielleicht zum ersten Mal eine im Internet von einem Redakteur angestoßene Debatte über ein Weblog in den Feuilletons landen könnte. Ich bin ja ein großer Freund des Eishockeys. Dort wird gelegentlich mal geprügelt. Strengstens verboten ist es laut der Regeln, die Handschuhe wegzuwerfen, weil dies als klare Ansage der Prügelbereitschaft gewertet wird.
„Welt am Sonntag“-Kommentarchef und Blogger Alan Posener hat seine Handschuhe heute hohem Bogen weggeschleudert und baut sich vor „Spiegel“-Ressortleiter und Hosenträger-Videoblogger Matthias Matussek in einer testosterongeschwängerten Weise auf, dass er in der Deutschen Eishockey-Liga sofort mit einer Spieldauer-Strafe vom Eis müsste.
Und weil er nicht wusste, dass es eine Art Bildblog für den „Spiegel“ gibt, die manchmal sehr dogmatische Spiegelkritik, nämlich, haben ihm die Macher dieses Weblogs gleich noch einen Gastautorenplatz eingeräumt.
Poseners Vorwurf dürfte so grundlegend sein, dass er definitiv zu einer wunderbaren Journalistenkebbelei führen dürfte: Antisemitismus.
Wie im Eishockey ist damit zu rechnen, dass sich die Mannschaftsbänke leeren werden, und die Mitspieler herbeispringen, um den Kamphähnen beizustehen. Ich freue mich auf eine Massenschlägerei wie jüngst in Köln.
Bleibt nur zu hoffen, dass keiner der Kontrahenten von seinem Chefredakteur am Ende eine Zeitstrafe bekommt – in Form eines Schreibverbotes.
Kommentare
Don Dahlmann 4. Januar 2007 um 19:35
Naja, wenn das wirklich antisemitisch wäre, dann hätte Broder doch längst mit einem 234seitigen Artikel geantwortet.
rrho 5. Januar 2007 um 12:01
Na, eigentlich würde man sich vielleicht eine Zeitstrafe für alle Beteiligten wünschen. Damit mal Ruhe im Karton wird.
Lars Basche 5. Januar 2007 um 12:15
Wieso Zeitstrafe? Wieso Ruhe?
Das wäre doch langweilig…
Don Alpohonso 5. Januar 2007 um 12:16
Posener ist doch nur der Springerbroder. Zwei Überfremdungsparanoiker, die an der rechten Wand kratzen.
Alan Posener 8. Januar 2007 um 8:28
@ Don A.: Kleine Wurst geht schon in Ordnung, aber Überfremdungsparanoiker weise ich entschieden zurück. Und wenn Sie einen Text von mir finden, in dem ich \“an der rechten Wand kratze\“, spendiere ich Ihnen einen deutschen Sekt.
Martin S. Hagen 11. Mai 2007 um 0:31
Dazu sage ich nur: Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht!