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Dieser Beitrag, lieber Deutscher Olympischer Sportbund, hat nur einen Grund: Ihnen in ihre verbrämten Funktionärsschädel einzuhämmern, das außerhalb Ihrer von Korruption durchzogenen Dachorganisation eine Gesellschaftsordnung namens Demokratie existiert. Das Saftblog war das vielleicht zweiterfolgreichste Unternehmensblog Deutschlands nach Frosta. Was nicht viel heißen will. Ich persönlich fand es häufig langweilig.

Aber persönliche Geschmäcker tun hier nichts zur Sache. Der entscheidende Punkt ist: Das Saftblog ist abgemahnt worden vom Deutschen Olympischen Sportbund, der sich mit DOSB abkürzt und somit auch für Dösbaddel stehen könnte. Grund: Es hat über Olympia geschrieben.

Wie heißt es dort:
„Die Herren Anwälte nennen die beiden Überschriften ?Slogans?. Zitat: ?Beide Slogans sind von Ihrem Geschäftspartner Jörg Holzmüller verfasst und dienen offensichtlich als ?Meta-Tag? um potentielle Kunden auf Ihr Angebot aufmerksam zu machen.?“

Dann stoßen wir doch mal schnell die Recherche an. Olympia also. Olympia und Berlin vielleicht? Karteien über IOC-Mitglieder? Oder wie wärs mit der Nähe von IOC-Expräsident Samaranch zur Franco-Diktatur? Nehmen wir lieber Schmiergeldaffären? Die Coca-Cola-Spiele? Ach, es gibt so viele Beispiele dafür, wie die Olympische Familie tickt.

Es ist eine Schande, dass der DOSB auch noch von öffentlichen Geldern lebt – es wird Zeit diesen Gegner der Meinungsfreiheit und Internet-Deppen-Hort genauer unter die Lupe zu nehmen.


Kommentare


Dirk Ploss 15. Dezember 2006 um 14:09

Oha – also wenn da man nicht jemandem die Galle übergelaufen ist… wobei ich mich inhaltlich der Kritik absolut anschließe. Was die Damen und Herren Sportbürokraten da abziehen, ist unter aller Würde.

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Farlion 15. Dezember 2006 um 14:38

Naja, wie ich schon bei mir schrieb, wird diese Aktion dem Image des DOSB mehr schaden, als die beiden Artikel es je hätten tun können. Viel lächerlicher hätte der Verband sich nicht machen können. Ich hoffe nur, dass auch die \“etablierten\“ Medien ausnahmsweise mal etwas darüber berichten.

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Robert 15. Dezember 2006 um 16:32

ok, er hat mit anderen herren telefoniert, aber herr schirp hat eine stellungnahme zugesagt…

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marcc 15. Dezember 2006 um 17:18

Wobei ich meine, dass man bei einem (vom Saftblog angegebenen) Gegenstandswert von 150.000 Euro nicht einfach mit einem \“Sorry, wir haben uns geirrt\“ zur Tagesordnung übergehen kann.

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RA Munzinger 15. Dezember 2006 um 19:54

Der Olympionike Herakles hat den Augiasstall ausgemistet, allerdings vor langer, langer Zeit.

Wer kann diese Aufgabe heute beim IOC, DOSB und den aktiven Sportlern bewältigen ?

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Denis Kärcher 15. Dezember 2006 um 22:22

Jawohl, sehr gut: \“…verbrämt…von Korruption durchzogen…\“. Das liest man gerne. Ich nehme an, dass es beim DOSB mal wieder Knallerbsen zum Frühstück gab.
\“Hallo? Hier spricht Planet Erde; DSOB, sie haben die Umlaufbahn verlassen und brauchen nicht zurückzukommen. Ende.\“

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lupe 16. Dezember 2006 um 14:28

An farlion:
Die Medien werden nicht berichten. Allers andere wäre ein Weihnachtswunder.
Im Übrigen: Hoffen ist Mangel an Wissen.

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szeneblogger 16. Dezember 2006 um 14:55

Ich weiss natürlich nicht, ob ihr das schreiben des dosb – pressesprechers schon kennt oder nicht, aber da hier in den kommentaren noch nicht dorthin verlinkt wurde, hier ist es:

Lieber Saftblog, liebe Blogosphäre,…

…wenn einer eine Marke hat, dann kann er was erleben. Da gibt\’s Trittbrettfahrer – die gibt\’s gar nicht. Wir meinen nicht die Schule, die Sommerspiele ausrichtet. Oder den Gastwirt, der den Olympiaspieß grillt. Vielleicht auch nicht den guten Walther-Saft – aber leider konnten unsere Anwälte das noch nicht beurteilen. Weil sich das Unternehmen noch nicht beim Absender gemeldet hat. Schade, denn sonst hätten sie erfahren, dass es in der Vergangenheit viele Fälle gab, bei denen die Abmahnkosten deutlich gesenkt wurden, weil sich herausgestellt hat, dass es sich um einen \“kleinen Fisch\“ handelte.

Grundsätzlich mag ich Saft. Und mag auch Corporate Blogs, also die Weiternetwicklung normaler Unternehmens-Websites zu interaktiven Werbe- und Marketing-Plattformen. Und es freut mich, dass das Marketing und die Umsätze der Firma Walther mit Hilfe des Saftblogs einen derart rasanten Aufschwung nehmen konnten.
Siehe exciting ecommerce und zahlreiche weitere Sites. Zitat: \“Walthers Saftblog: Warum Bloggen Chefsache sein sollte. Ein Weblog kann ein Unternehmen komplett verändern, es schneller, offener, kundengetriebener machen. Diese (Extrem-)Erfahrung macht gerade die Kelterei Walther, ein angestammter Familienbetrieb bei Dresden.

Geschäftsführerin Kirstin Walther: \“In den 79 Jahren seit der Gründung der Kelterei im Jahr 1927 hat nichts solchen Einfluß auf die Geschäftsausrichtung des Unternehmens gehabt wie das seit Januar bestehende Weblog\“: \“Alles wird schneller, der Dialog mit den Kunden, die Entscheidungen, der Verkauf, die permanente Neuausrichtung. Ich kann nur erahnen, wie durch das Weblog unser Unternehmen in 12 bis 18 Monaten aussehen kann.\“

In Walthers Saftblog bloggen die Geschäftsführer Kirstin Walther und Jörg Holzmüller sowie einige der Mitarbeiter. Wer Jörg Holzmüller heute schwärmen hört, möchte kaum glauben, dass er der große Skeptiker im Hause Walther war und das Weblog, das seine Geschäftspartnerin im Januar gestartet hatte, zunächst als \“öffentliche Bedrohung\“ empfand.
Seine Aussagen sind deshalb so bemerkenswert, weil Jörg Holzmüller alles andere als ein Greenhorn ist. Er hat für den Computerhersteller Digital Equipment und als Unternehmensberater für Roland Berger gearbeitet und in Dresden den Elektronikversender Cyberport mitgegründet (s. Vita im Blog).
Insofern ist es spannend zu hören, was ein erfahrener Business- und Internet-Profi von Weblogs hält. Umsatz und Reichweitenzuwächse sind längst nicht die einzigen Gründe fürs Bloggen. Wenn man das Bloggen so konsequent (und intensiv) betreibt wie die Kelterei Walther, verändert sich weitaus mehr. Es entstehen neue Beziehungen – zu Kunden, Geschäftspartnern, Experten, von denen die Kelterei gerade extrem profitiert.\“

Das klingt eher nach vollem Glas als nach leerem und das gönnen wir den Arnsdorfern und ihren Beschäftigten.

Aber zurück zum Schutz von Markenrechten: Wir schützen unsere Markenrechte gegen Unternehmen – bis hin zu Weltkonzernen – die genau wissen, was sie tun, wenn sie im Windschatten eines Symbols wie den Ringen segeln.

Nun noch etwas zum Thema blog. Wenn ich in einer Zeitung, im TV oder im Internet eine Marke verwende, die mir nicht gehört und abgemahnt werde, dies zu unterlassen, werde ich dies tun. Und sicher nicht sagen, ich stelle die Zeitung ein, ich schließe den Sender, ich nehme ich den blog vom Netz? Schon gar nicht, wenn es sich wie in diesem Fall nicht um ein Presseorgan, sondern um das zentrale Werbe- und Marketing-Tool eines Unternehmens handelt.

So, und jetzt rufe ich Frau Walther an und sage Ihr dies alles selbst. Denn so toll Bloggen auch ist – manchmal ist der direkte Weg der Bessere.

Michael Schirp

Pressesprecher Deutscher Olympischer Sportbund

Bei uns findet Ihr auch die Links zu den Kommentarketten zu diesem Thema.

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hartensteynreport 16. Dezember 2006 um 15:10

JA, DA WAR GESTERN SEIT Ca. 3 UHR FRÜH sozusagen bundesweit die Hölle los (\“Deutsche Abmahn – Olypmiade\“):

Zur Frage der Schutzwürdigkeit des Symbols der Olympischen Ringe gab es heute schon in den frühen Morgenstunden virtuelle Kommentardiskussionen z.B. zwischen ConnectedMarketing, PR-Blogger Klaus Eck und dem happywinnerblog sowie dem \“Lawblog\“, wobei die erste Quelle, auf die wir alle reagiert haben, anscheinend mW Exciting Commerce (ecommerce) war:

Es ist richtig, dass das verfassungswidrige Olympiaschutzgesetz die Verwendung der sog. Olympischen Ringe streng regelt und an Lizenzgebühren knüpft. Die Kernfrage lautet allerdings, ob es zulässig ist, einem Medium, z.B. dem SPIEGEL, der Berliner Morgenpost oder aber auch einem Online – Magazin für Fruchtsaftfreunde die Abbildung zu untersagen.

Das ist der heikle Punkt, denn mit § 4 OlympiaSchG kommt der DOSB mit Sicherheit nicht durch.

Das müsste durch die Instanzen durchgezogen werden. Denn es war nicht der Wille des Gesetzgebers, diesen Fall mit einzuschließen. Der Gesetzgeber wollte das Symbol der Olympischen Ringe vor unerlaubter Werbung mit dem Symbol schützen, nicht jedoch die Pressefreiheit nach Art 5 GG einengen.

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tknuewer 16. Dezember 2006 um 17:33

Der Deutsche Olympische Sportbund sollte aus dieser Sache vor allem eine Konsequenz ziehen: Seine komplett inkompetenten Rechtsvertreter achtkantig feuern. Kennt jemand den Namen der Kanzlei?

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Claudia Sommer 19. Dezember 2006 um 10:03

Es ist wirklich ein Skandal!

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