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Es gibt nichts, was es in der Welt der Zeitungsverlage nicht undenkbar ist. Nichts so bizarres, dass es wie aus einer überdrehten Komödie wirkt, meine ich damit. Zum Beispiel schreiben die Chefs bei der „New York Times“ ihren Redakteuren vor, was sie lesen sollen. Also dass ich mal in der Journalistenhölle landen würde, damit hätte ich wohl rechnen müssen. Bei all dem Bösen, was ich über Anne Will oder Tom Buhrow oder die „FAZ“ oder all die anderen geschrieben habe. Aber dass die Journalistenhölle nun so aussieht, damit hätte ich nicht gerechnet.

Ist nämlich nichts mit Feuer und Folter und Teufeln oder so, ne, nicht mal welche, die Prada tragen. Das Leiden läuft hier eher psychisch. Man glaubt nämlich, bei der „New York Times“ zu arbeiten, einer festen Burg der journalistischen Qualität. Aber dann kommt man in ein Großraumbüro amerikanischen Zuschnitts, mit Stellwänden und so. Nach einiger Zeit tränen die Augen, wegen der Enttäuschung und wegen des schlechten Lichts und der trockenen Luft.

Die Foltermethoden hier sind subtil, muss ich schon sagen. Zum Beispiel soll man nicht abschreiben von lokalen Wochenblättern. Deshalb dürfen wir sie nicht lesen. Aber wenn die dann eine Geschichte haben, die wir nicht haben, dann werden wir an einen Schreibtisch gefesselt und auf unseren Rücken wird „Du sollst nicht abpinnen“ tätowiert“ – natürlich möglichst schmerzhaft.

Ups, immer diese Tagträume…


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