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Wenn Prominente Kolumnen schreiben, schreiben in der Regel nicht die Prominenten. Das ist bei Oscar-Preisträgern nicht anders, als bei Ex-Star-Fußballern. Lässt sich damit noch ein Leser überraschen?

„Wenn Sie die Kolumne eines Stars in einem gedruckten Medium lesen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Star diesen Text nicht selbst geschrieben hat, sondern seine PR-Leute – oder er hat dem betreuenden Journalisten etwas erzählt und der hat es dann selbst formuliert. So oder so hat der Promi den Text anschließend nochmal gelesen und freigegeben.“

Na, geschockt? Wenn ja, dann sind sie entweder ein klein wenig, tschuldigung, muss ich jetzt mal sagen, naiv. Oder Sie sind Amerikaner. Vielleicht ja auch beides.

In den USA köchelt derzeit ein kleines Affärchen rund um George Clooney. Der hat einen Beitrag geschrieben für die Huffington Post, jenes Prominenten-Weblog, das sicherlich bald in Deutschland kopiert werden dürfte. Darin hatte er sich wieder einmal zu seiner liberalen politischen Haltung bekannt: „I am a liberal. And I make no apologies for it. Hell, I’m proud of it.“

Wie sich nun herausstellt – und das ist der „New York Times“ sogar einen Artikel wert -, hat Clooney diesen Text gar nicht selbst verfasst. Er selbst hat zugegeben, dass der Text von Huffington aus seinen Interviews zusammengefrickelt wurde.

Ja, so ist sie nun mal die Welt der Prominenten. Nicht jeder der charmante Oscar-Dankesreden hält und gut schauspielert kann schreiben. Auch nicht jeder, der mal Bälle besonders elegant getreten hat oder erfolgreich Mannschaften trainiert hat. Die meisten Promi-Kolumnen sind schlicht und einfach nicht von den Stars selbst verfasst. Und in Sachen Weblogs dürfte das nicht anders aussehen. Das darf man den Schein-Autoren nicht vorwerfen: Nicht jeder, der für die Öffentlichkeit interessant ist, muss schreiben können. Wenn jemand auf die Anklagebank gehört, dann so mancher Leser, der lieber die Mannschaftsbeurteilung eines Max Merkel konsumiert als die eines Journalisten.

Zumindest aber hat Ariana Huffington richtig reagiert: Artikel raus, Lage erklären, entschuldigen, weitermachen – davon kann so manches abmahnfreudige Unternehmen in Deutschland eine Menge lernen.


Kommentare


TobiTobsen 20. März 2006 um 19:43

mal so nebenbei: George Clooney ist Writer von „Good Night, and Good Luck“ und anderen Sachen… Nur weil jemand seine Kolumnen nicht selbst schreibt heißt das noch lange nicht, dass er nicht schreiben kann. Soviel dazu.

Weiter… wenn das so auf der Hand liegt, warum verfaßt du dann den Beitrag…

Weiter…

Zitat: Wenn ja, dann sind sie entweder ein klein wenig, tschuldigung, muss ich jetzt mal sagen, naiv. Oder Sie sind Amerikaner

Sowas kann man sich wirklich sparen…

naja…

Antworten

Karla 21. März 2006 um 7:47

Herr Knüwer, aber Sie schreiben hier schon noch selber? :-)))

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