Auch verzweifelt versucht, am Samstag Morgen Karten für Robbie Williams zu bekommen? Auch nur Fehlermeldungen erhalten oder eine Umleitung zu einer Seite, den ein Online-Tickterkäufer so schön „Warteraum“ nennt? Der Vorverkauf für solche Mega-Events beweist: Eine Branche, die das Internet nutzen könnte, wie kaum eine andere – hat sich noch immer nicht mit ihm angefreundet. Vor einigen Jahren schenkte mir eine gute Bekannte zum Geburtstag eine Karte für das Robbie-Williams-Konzert in Köln. Etwas verwundert fragte ich sie: „Wer von uns beiden hat denn Robbie-Williams-CDs?“
Na gut, sie hatte keinen, der mit ging und wusste, dass ich ein ziemlicher Junkie in Sachen Konzert, Kultur und Sport bin. Und seit jenem Abend im Müngersdorfer Stadion bin ich Robbie-Fan. Bekennend. Und auch bei seiner nächsten Tour werde ich dabei sein, die Karte für Köln ist gekauft – und das bequem und ohne Stress.
Dazu allerdings war eine Fanclub-Mitgliedschaft für 25 Pfund nötig. Die aber verteilt über die vier Maximum-Karten waren als Kaufgarantie vertretbar, vor allem um eine durchfrorene Nacht (ja, da bin ich Weichei) zu umgehen.
Dieser Sondervorverkauf für Fanclubs dürfte die Online-Ticket-Verticker nicht freuen. Vor allem, weil er immer stärker um sich greift, die Rolling Stones waren die ersten.
Die Künstler nutzen ihre Marktmacht, um die Zwischenhändler zu umgehen. Und eigentlich tun sie damit sogar einen Dienst am Kunden. Denn die Kartenhändler sind der Beweis, dass bei aller wolkigen Web-2.0-Diskussion, selbst leichteste technische Übungen nicht klappen wollen.
Eigentlich hätten sie ja ganz einfach: Stehplätze werden einfach so verkauft, da muss man nur mitzählen. Sitzplätze sind komplizierter, wenn man dem Kunden die Möglichkeit gibt, sich den unmittelbaren Platz auszusuchen. Denn dann muss man einen Sitzplan abbilden. Doch selbst das ist ja kein großes Problem.
Nur gelingt es trotzdem nicht. Ständig stößt man bei Getgo & Co. auf Konzerte, bei denen Karten angezeigt werden – doch beim Bestellvorgang sind die nicht mehr vorhanden.
Besonders klapsmühlenförderlich sind Versuche, bei Ticket Online Karten für die Eishockey-Spiele (kleine Erklärung für die Nicht-Sportfans unter uns) der DEG Metro Stars zu erwerben: Da klickt man sich durch die Preisgruppen, wählt die Sitze aus – und bekommt gemeldet, derzeit sei ein Kauf nicht möglich, man soll es später versuchen. Na gut, so ein Server ist teuer, versucht man es später nochmal. Die Sitze sind noch immer frei – und noch immer nicht bestellbar. So weit meine Recherchen ergeben habe, drückt sich Ticket Online um die Wahrheit herum: Es können nicht alle Sitze übers Internet geordert werden, Ticket Online hat nur ein bestimmtes Kontingent. Aber das muss man dem Kunden ja nicht erklären.
Und so müssen sich die Kartenverkäufer nicht wundern, wenn die Mächtigen der Unterhaltungsbranche sie entspannt aushebeln. Übrigens kein deutsches Phänomen. Über Seth Godin stieß ich gerade auf diese muntere Hinrichtung des US-Marktführers Ticketmaster.
Kommentare
roland 20. November 2005 um 16:24
Das mit dem Kontigent bei Ticket Online ist auf jeden Fall richtig, weiß ich zuverlässig (von der Arbeit her).
Michael 20. November 2005 um 19:09
Was haben denn Tickets jetzt schon wieder mit „Web 2.0“ zu tun? Die Tickethändler sind ja nicht erst seit gestern im Netz vertreten und mit „social software“ hat das auch herzlich wenig zu tun.
tknuewer 21. November 2005 um 9:34
Das war Ironie.
Anna 6. Januar 2006 um 15:59
ich hätte auch gerne karten!!!!
Dubsi 7. Juli 2006 um 1:38
***Hier stand der Versuch, Robbie-Williams-Karten zu verkaufen. Er wurde gelöscht***
Nadine 24. Juli 2006 um 16:12
***Hier stand der Kommentar eines verirrten Robbie-Fans, der glaubte, hier Karten verticken zu können. Thomas Knüwer***
Nadine 24. Juli 2006 um 19:50
wusste es überhaupt nicht, dass man es hier nicht darf, und ich \“verticke\“ nichts sondern wollte etwas verkaufen, Herr Thomas Knüwer!!! Nadine Eckert
Kathi 25. Juli 2006 um 11:46
Das war kein verirrter Robbie-Fan, sondern ein verWirrter! lol