So, lieber Eventveranstalter E.S.P. Entertainment. Willkommen bei unserer kleinen Mantra-Sitzung für Berufskommunikatoren. Bitte atmen Sie ruhig durch und wiederholen Sie 20.000 mal: Eine Pressemitteilung ist kein Lore-Roman. Eine Pressemitteilung ist kein Lore-Roman. Eine Pressemitteilung ist kein Lore-Roman. Eine Pressemitteilung…
Kürzlich schrieb ich über die wunderschönen, mundwässernden Pressemitteilungen aus dem Hause Tapete Records. Nun lies mir mein Kollege Christian Kirchner vom "New Investor" das komplette Gegenteil zukommen. Ungefragt (und fernab seines Themenbereichs) erhielt er eine Mitteilung über eine Künstlerin, die so tränentriefendschmalzigmusikantenstadelig ist, dass selbst Caroline Reiber sie ekelerregt darniederlegen würde um anschließend einen Schuhplatter darauf zu tanzen.
Leider geht es dabei um Doro, ein Sex-Symbol meiner frühen Teenagerjahre, damals, als ich noch meinen Head gebangt habe. Doro macht noch immer Musik, ihre größten Momente dürften dabei die jährlichen Auftritte bei den American Footballern von Rhein Fire sein. Ansonsten ist sie, man muss es leider so offen sagen, nicht mehr von massenbewegender Bedeutung.
Ein weiterer schwerer Schlag in einem Leben, das betroffen macht. Sehr betroffen. Und deshalb für einen nachdenklichen Feierabend hier ihre Geschichte, aufgeschrieben von E.S.P Entertainment. Ich geh jetzt ne Runde weinen.
"Als Dorothee "Doro" Pesch an einem 03. Juni in Düsseldorf zur Welt kommt, hat das Schicksal viel mit ihr vor. Bereits als kleines Mädchen nimmt ihr Vater, ein LKW-Fahrer, sie regelmässig auf seinen Touren mit und weckt in ihr die Liebe zum Reisen. In Bewegung sein, Neues kennen lernen, gehört für Doro von klein an zu ihrem Leben.
Bis zu jenem Tag – sie ist gerade einmal 16 Jahre alt – als sie plötzlich krank wird. Die Düsseldorferin macht gerade eine Setzer-Ausbildung in einer Druckerei, als sich die Wolken an ihrem Himmel zusehends verdunkeln. Von Woche zu Woche wird Doro kränker und schwächer und niemand hat eine Erklärung dafür. Bis man ihr im Krankenhaus eines Tages Lungentuberkulose diagnostiziert!
Fast ein Jahr lang verbringt sie daraufhin im Krankenbett, erlebt Berg-und Talfahrten, und muss erfahren, dass sich viele ihrer Freunde während der Zeit von ihr abwenden. Doch den Mut verliert sie nie: Wenn sie jemals wieder gesund werden soll, verspricht sie sich selbst, dann wird sie ihr Leben ganz der Musik, ihrer ganz großen Leidenschaft, widmen.
Und Doro wird gesund. Und hält ihr Versprechen. Sie gründet die Band Warlock, bekommt einen Plattenvertrag und kann ihr Leben wieder so gestalten, wie sie es schon als Kind so sehr geliebt hat – sie reist herum, lernt weiter die Welt kennen. Sie absolviert Konzert mit Größen wie Ozzy Osbourne, Bon Jovi oder Judas Priest und wird zur Vorreiterin einer ganzen Szene. Mit als erste Bandleaderin in diesem Genre überhaupt wird Doro zum Vorbild und zur Wegbereiterin für viele andere Frauen. Bis heute.
Längst ist Doro eine Ikone, eine Kultfigur. Und zugleich ein Mensch, der auf dem Boden geblieben ist. Kaum eine andere Künstlerin widmet so viel Zeit dem Gespräch mit ihren Fans, kaum eine andere Musikerin reagiert so mitfühlend auf ihre Umwelt wie sie.
Immer wieder engagiert sie sich für gute Zwecke, kämpft für die Schwachen – für Straßenkinder, für Tiere und auch für Frauen, denen das grausame Ritual der Beschneidung zugefügt wurde.
Anfang 2000 stirbt ihr geliebter Vater nach langer Krankheit. Der Mensch, der Doro als erstes die Welt gezeigt hat, verlässt sie für immer.
Doro trauert, schöpft in der Trauer allerdings neuen Kämpfergeist. Für ihre Freundin, die Box-Weltmeisterin Regina Halmich, schreibt sie eine Hymne mit dem Titel "We `re Like Thunder". Regelmässig fiebert die bekennende Sport-Begeisterte (Doro macht selbst Thai-Boxen und Fitness) auch bei Reginas Kämpfen mit."
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