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Es gibt Fernsehsendungen, die klingen erstmal ziemlich, sagen wir mal, mit unterdurchschnittlichem Niveau aufgeladen. Und doch entwickeln sie dann einen erstaunlichen Unterhaltungswert. Beispiel: "Unser Fußballclub – die Helden der Kreisklasse"´.

Kabel 1 zu schauen ist heutzutage fast immer versehen mit dem entsetzten Ausruf des Gesprächspartners: "Iiiih! Unterschichtenfernsehen". Und zugegeben: Es gibt weit intellektuellere Sender.

Doch gelegentlich laufen ja gerade auf Sendern wie Kabel 1 Sendungen, die so skuril sind, oder so neben dem Durchschnitt, dass sie besonderen Charme entwicklen. Es sei dabei explizit auf die wunderbare Sitcom "Murphy Brown" verwiesen, die es leider nie über den Kabelkanal hinaus schaffte.

Kürzlich stieß ich also beim Zappen auf "Unser Fußballclub". Eine Reality-Show, bei der Manfred Burgsmüller (für die Nicht-Fußballfans: einer jener Ex-Kicker, vor deren Name jedesmal das Wort "Schlitzohr" gestellt wird) versucht, den SSV Hacheney vor dem Abstieg in die unterste Klasse zu bewahren.

Klingt bescheuert? Warum man zuschauen sollte? Weil die Welt des großen Fußballs hier auf die Realität prallt. Und weil die Mannschaft des SSV Hacheney ein Abbild jedes Büros ist, mit den gleichen Typen und den gleichen Macken. Es ist realitätsnäheres Reality-TV als Super-Nanny & Co. Kein Muss – aber für alle, die wissen, warum Männer Nick Hornbys "Fever Pitch" lieben beste Unterhaltung.

Für den kommenden Sonntag nun plant Kabel 1 die erste Fußballübertragung seiner Geschichte: Um 11.30 wird das Spiel Hacheney gegen Hörde live über den Sender gehen, kommentiert von Jan Stecker und Uli Stein.

Kreisliga B live im deutschen Fernsehen – das ist nun wahrlich denkwürdig. Und so abseitig, dass es zum Pflichtprogramm wird.


Kommentare


immo 13. April 2005 um 17:21

ein Dorfkick ist meist erfrischender als ein Profifußballspiel.

Die Amateuere spielen noch um die Ehre und mit sportlichem Ehrgeiz, die Profis sind oft ihr Geld nicht wert (weil sie mehr an Geld als an guten Fußball denken).

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Alexander 13. April 2005 um 23:50

Dabei wieder eingefallen — vor acht Jahren hat Friedrich Küppersbusch mit seinem unglücksseligen „PrivatFernsehen“ schon einmal einen kleinen Verein groß herausgebracht: Der (damalige) Sechstligist Hamborn 07 wurde von der Sendung gesponsert, und der WDR übertrug eine Neuauflage des DFB-Pokalspiels von 1952, FC St. Pauli gegen die Hamborner Löwen.

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Marc Franke 13. April 2007 um 23:51

Hamborner Löwen, Hamborner Löwen, ja so werden wir genannt……….

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